Psychosoziale Reha
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kincsema_67
Thread-EröffnerIn - neu an Bo(a)rd!

, 50 - Beiträge: 4
Psychosoziale Reha
Hallo, ich habe eine 6-wöchige psychosoziale Reha bewilligt bekommen. Ich habe keine Ahnung, was da auf mich zukommt. Hat jemand Erfahrungen damit? Danke!
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Hallo,
ich würde mich auch auf Infos freuen, da mein Therapeut hat letztlich auch Rhea vorgeschlagen.
Ich habe erstes Mal über solche Möglichkeit gehört
LG
ich würde mich auch auf Infos freuen, da mein Therapeut hat letztlich auch Rhea vorgeschlagen.
Ich habe erstes Mal über solche Möglichkeit gehört
LG
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Charlie Foxtrott
- Forums-Insider

, 45 - Beiträge: 466
Hallo,
meinst Du eine psychosomatische Reha? Also, zum Ausspannen fand ich das ganz geeignet, aber für die Bearbeitung schwerer Fragestellungen nicht. Da wirst Du eher darauf orientiert, dass Du Dir nach der Reha eine ambulante Therapie suchen sollst:
Bei mir gab es 1 Therapeutengespräch a 20 min/Woche, was vor allem in Hausaufgaben-Erteilung, Schnellschuss-Diagnosen und Klagen der Therapeutin, wie überlastet sie wäre, bestand. Am wichtigsten war die Meditation, jeden Morgen erst mal 20 min auf die Knie und sich anschließend verbeugen. Und immer schön achtsam sein. Dann gibt es noch Gruppengespräche, die bei mir ziemlich unspezifisch waren, also bspw. Stressbewältigungsseminare, in denen wir "lernten" uns die Hausarbeit richtig einzuteilen, also erst bügeln und dann abwaschen oder andersrum. Posttraumatischer Stress oder gefährliche Arbeitsbedingungen durften nicht angesprochen werden bei Strafe der Entlassungsdrohung, da es die anderen triggern könnte. Es blieb an der Oberfläche, also sollten wir bspw. bei einem Angriff sagen: "Ich will das nicht." Das würde helfen. Auch fielen viele Gruppen aus, erschienen dann aber in der Abrechnung. Dann gab es noch "Imagination", die darin bestand, dass alle in der Turnhalle saßen und eine Praktikantin die Übung vorlas, während schwerhörige Patient*innen dazwischenriefen, dass sie nichts verstehen. Gut fand ich die Körpertherapie, wo wir diverse Entspannungstechniken gelernt haben (die aber bei PTBS nicht wirkten wg. der Intrusionen) und die Sportangebote. Hier eher auf Einsteigerlevel.
Wie ich auch von anderen hörte, wird bei neuen Erkenntnissen keine neue Diagnostik gemacht, sondern auf einen ambulanten Therapeuten nach der Reha verwiesen (bspw. wenn während einer Übung erstmals eine Panikattacke auftritt, was ja evtl. des Rätsels Lösung für die "Somatisierungsstörung" sein könnte).
Belastend fand ich auch, dass wir ständig gegen den Vorwurf eines mangelnden Behandlungswillens ankämpfen mussten oder den Generalverdacht, nur in EU-Rente zu wollen. Wichtig ist also, immer hoch motiviert zu wirken und Behandlungen (auch abgesagte) aktiv einzufordern, ähnlich wie beim Arbeitsamt. Die andere Belastung war der Anspruch, sich ohne Fachkenntnisse in der Gruppe gegenseitig zu therapieren, was mich bei schweren Fällen (Psychose, DIS oder Paranoia = bloss nichts Falsches sagen) überforderte.
Lass Dich davon aber nicht abschrecken: Du kannst Dich in einer schönen Landschaft schön erholen, lernst Basics der Entspannung, bist mal raus aus dem Alltag und wenn Du Dich von nicht teamfähigen Patienten fernhältst, sollte es auch keine Probleme geben. Nur Wunder und riesige Heilunsgfortschritte würde ich dort eher nicht erwarten. Alles Gute!
meinst Du eine psychosomatische Reha? Also, zum Ausspannen fand ich das ganz geeignet, aber für die Bearbeitung schwerer Fragestellungen nicht. Da wirst Du eher darauf orientiert, dass Du Dir nach der Reha eine ambulante Therapie suchen sollst:
Bei mir gab es 1 Therapeutengespräch a 20 min/Woche, was vor allem in Hausaufgaben-Erteilung, Schnellschuss-Diagnosen und Klagen der Therapeutin, wie überlastet sie wäre, bestand. Am wichtigsten war die Meditation, jeden Morgen erst mal 20 min auf die Knie und sich anschließend verbeugen. Und immer schön achtsam sein. Dann gibt es noch Gruppengespräche, die bei mir ziemlich unspezifisch waren, also bspw. Stressbewältigungsseminare, in denen wir "lernten" uns die Hausarbeit richtig einzuteilen, also erst bügeln und dann abwaschen oder andersrum. Posttraumatischer Stress oder gefährliche Arbeitsbedingungen durften nicht angesprochen werden bei Strafe der Entlassungsdrohung, da es die anderen triggern könnte. Es blieb an der Oberfläche, also sollten wir bspw. bei einem Angriff sagen: "Ich will das nicht." Das würde helfen. Auch fielen viele Gruppen aus, erschienen dann aber in der Abrechnung. Dann gab es noch "Imagination", die darin bestand, dass alle in der Turnhalle saßen und eine Praktikantin die Übung vorlas, während schwerhörige Patient*innen dazwischenriefen, dass sie nichts verstehen. Gut fand ich die Körpertherapie, wo wir diverse Entspannungstechniken gelernt haben (die aber bei PTBS nicht wirkten wg. der Intrusionen) und die Sportangebote. Hier eher auf Einsteigerlevel.
Wie ich auch von anderen hörte, wird bei neuen Erkenntnissen keine neue Diagnostik gemacht, sondern auf einen ambulanten Therapeuten nach der Reha verwiesen (bspw. wenn während einer Übung erstmals eine Panikattacke auftritt, was ja evtl. des Rätsels Lösung für die "Somatisierungsstörung" sein könnte).
Belastend fand ich auch, dass wir ständig gegen den Vorwurf eines mangelnden Behandlungswillens ankämpfen mussten oder den Generalverdacht, nur in EU-Rente zu wollen. Wichtig ist also, immer hoch motiviert zu wirken und Behandlungen (auch abgesagte) aktiv einzufordern, ähnlich wie beim Arbeitsamt. Die andere Belastung war der Anspruch, sich ohne Fachkenntnisse in der Gruppe gegenseitig zu therapieren, was mich bei schweren Fällen (Psychose, DIS oder Paranoia = bloss nichts Falsches sagen) überforderte.
Lass Dich davon aber nicht abschrecken: Du kannst Dich in einer schönen Landschaft schön erholen, lernst Basics der Entspannung, bist mal raus aus dem Alltag und wenn Du Dich von nicht teamfähigen Patienten fernhältst, sollte es auch keine Probleme geben. Nur Wunder und riesige Heilunsgfortschritte würde ich dort eher nicht erwarten. Alles Gute!
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kincsema_67
Thread-EröffnerIn - neu an Bo(a)rd!

, 50 - Beiträge: 4
Lieber Charlie Foxtritt, Vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort. Ja, das habe ich schon vermutet, dass vom Therapieangebot bzw. -nutzen ich wohl nicht zuviel erwarten soll. Aber ich freue mich auch mal auf eine Auszeit und die schöne Landschaft in Rust und Entspannung.
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