Zuviele Neuroleptika?

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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allegoria
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Zuviele Neuroleptika?

Beitrag So., 25.09.2011, 14:35

Hallo,
bin ganz neu in diesem Forum. Hätte mal eine Frage: Mein Psychiater hat mir aufgrund von Angst- und Unruhezuständen (eigentliche Diagnose: bipolare Erkrankung) mittlerweile 3 verschiedene Neuroleptika verschrieben und mir geht es damit gar nicht gut. Das kann doch wohl nicht richtig sein? Lithium und Valproat nehme ich auch noch. Weiß jemand Rat?

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Ragneda
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Beitrag So., 25.09.2011, 15:09

Hallo alegoria,

es hört sich in der Tat nach sehr viel an.
Ich habe damals von meinem Psychiater mindestens 6 Medikamenten verschrieben bekommen, meistens Neuroleptika.
Ich wurde zu einem Zombie, es ging mir auf gut Deutsch Besch****. Ich habe ihn kontaktiert und geschildert, wie es mir ging.
Problem ist, dass manche Ärzte all zu gerne mit Medis experimentieren . Auf dem Motto: irgendwas wird schon helfen, bzw. wir müssen nun mal alles versuchen bis wir das richtige für Sie gefunden haben. Nur, danke! Ich habe keine Lust auf diese Art und Weise einen Versuchskaninchen zu spielen.
Ich sagte meinen Psychiater, dass ich z.b Zyprexa auf keinen Fall nehmen werde, so wie Lithium. Ich habe nur schlechtes davon gehört und die obligatorische Gewichtszunahme möchte ich mir ohne hin ersparen.

Außerdem, war meine Diagnose sehr wackelig , die Ärzte waren sich selber nicht sicher. Und da verschreibt man mir mit einer leichten Hand das Mittel gegen Schizophrenie, wo ich an Dissotiative Störung mit Bipolaren Phasen leide. (Ärzten zur Folge)Ich sagte dann: bitte so wenig an Medis wie es nur geht. Das MINIMUM. SO, Zobiemässig macht mir das Leben auch kein Spaß.

Also bitte, nicht alles schlucken, was der Arzt verschreibt. Sie sind keine Götter (weeeeeit davon entfernt), auf eigene Verstand hören, notfalls noch eine Meinung einholen, unbedingt erzählen, wie schlecht es einem geht und das die Nebenwirkungen einen einfach platt machen.

Alles Gute.
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münchnerkindl
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Beitrag So., 25.09.2011, 15:14

Such dir einen anderen Psychiater. Und wenn kein akuter Rückfall in irgendwelche Wahnzustände, Manien zu erwarten ist, dann nimm die Neuroleptika halt einfach nicht mehr weiter bzw reduzier die. Der Arzt hat sie dir verschrieben, aber was du in welchen Mengen einnimmst ist immer noch deine eigene Verantwortung. Und wenn mir etwas eindeutig nicht gut tut, dann nehmen ich es nicht, und zwar ganz egal ob eine ganze Kompanie Psychiater mir erzählt ich müsse dies tun.

Da Neuroleptika ja nun alle relativ ähnlich wirken sollte EIN Neuroleptikum, sollte dir ein solches prinzipiell helfen wirklich ausreichen. Wenn nicht kannst du EIN anderes stattdessen ausprobieren

Immerhin bist du scheints ja auch nicht akut und schwer psychotisch, sodaß man die äussersten Geschütze auffahren muss um irgendwelche akuten Wahnideen abzuschiessen.

Ich denke, Psychiater sollten mal anfangen zur Kenntnis zu nehmen, daß es einfach nicht gegen jede psychische Befindlichkeitsstörung eine Pille gibt, und daß Psychopharmka halt mitunter Nebenwirkungen haben die genauso übel sind wie die Symptome der Krankheit. Und man mit einer psychischen Krankheit eben mit gewissen Symtpomen leben lernen muss wie jeder andere chronisch kranke Mensch sonst auch.

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kleines2010
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Beitrag So., 25.09.2011, 16:17

Psychiater wechseln kann ich dazu nur sagen, oder wenn's nicht ganz so arg ist mit Hausarzt mal reden, denn meiner Erfahrung nach verschreiben Psychiater viel zu viel was oft gar nicht so sein muss, man wird nur noch mehr balla balla gemacht....

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allegoria
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Beitrag Mo., 26.09.2011, 04:31

Ich habe bereits das zuletzt eingesetzte Neuroleptikum abgesetzt, weil es mir ein Gefühl von Matsche in der Birne verursachte. Obwohl der Psychiater sagt, dass es nicht viel sei, was ich nehmen soll.
Stattdessen nehme ich abends vor dem Schlafengehen eine 1/2 Beruhigungstablette, so bin ich morgens nicht so gerädert.
Ich werde auch den Psychiater wechseln im nächstsen Quartal, welches ja Ende dieser Woche beginnt.
Danke für Eure Antworten.

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 26.09.2011, 11:13

allegoria hat geschrieben: Stattdessen nehme ich abends vor dem Schlafengehen eine 1/2 Beruhigungstablette, so bin ich morgens nicht so gerädert. :

Die machen aber süchtig. Davon würde ich absolut die Finger lassen, es sei denn du willst dir zu deinen Problemen noch eine Benzodiazepin-Sucht an den Hals holen.

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kleines2010
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Beitrag Mo., 26.09.2011, 12:11

Also davon kann ich Dich auch nur warnen, ich war vor weit über 10 Jahren mal Benzo-abhängig und der Entzug war einfach nur grausam. FINGER WEG VON BENZOS!!!! Wenn Du unbedingt was brauchst dann versuche es mit Baldrian übergangsweise oder gehe schnell zu Deinem Hausarzt der könnte Dir was verschreiben was nicht abhängig macht. Ich nehme zum Beispiel bei Bedarf, wenn ich so gar nicht einschlafen kann, nichts anderes hilft und ich zu unruhig bin, Pipamperon-so gibt's sicher noch eine menge an Medis die nicht abhängig machen oder gleich umhauen. Man kann ja auch niedrig dosieren.

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 26.09.2011, 12:37

kleines2010 hat geschrieben:Wenn Du unbedingt was brauchst dann versuche es mit Baldrian übergangsweise oder gehe schnell zu Deinem Hausarzt.
Es gibt auch unter den Antidepressiva ein paar die schlaffördernd wirken.

Ich glaube du brauchst wirklich einen Psychiater der sich Mühe gibt mit dir eine optimale Medikation zu finden und da voll auf dich engeht.

Und wie gesagt, psychische Krankheiten sind eben Krankheiten. Da kann man nicht erwarten daß es Pillen gibt die jedliche Symptome wegmachen. Mit einem Rest Symptome muss man ggf halt auch einfach leben lernen. Es gibt zB bei mir absolut nichts das meine Neigung zu dissoziativen Zuständen in gewissen Situationen verringern würde. Da bleibt mir nur Vermeiden und Aushalten/das besste draus machen wenns passiert. Das ist einfach eine chronische Krankheit.

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allegoria
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Beitrag Mo., 26.09.2011, 16:59

Von wegen süchtigmachende Benzodiazepine: Z.Zt. weiß ich mir einfach nicht anders zu helfen, da mein Psychiater mal wieder im Urlaub ist. Aber jetzt ist ja das Ende des Quartals, da gehe ich am Dienstag zu einem anderen, werde mir morgen schon mal einen Termin holen. Die Psychiatrische Versorgung ist nämlich hier eine echte Katastrophe, das sagt sogar mein Hausarzt. Er sagt, immer müsse er die Fehler dieser vermeintlichen Seelendoktoren ausbügeln.
Soviel zur med.-psych. Hilfe hierzulande.

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Beitrag Mo., 26.09.2011, 17:02

Du musst damit nicht bis zum Ende eines Quartals warten. Ausserdem, bei den Psychiatern die ich kenne sind die Wartezeiten auf einen Termin mehrere Wochen.

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Beitrag Di., 27.09.2011, 04:22

Aber ich werde wohl diese Woche keinen Termin mehr bekommen. Muss dann eh bis nächste Woche warten. Heute abend lasse ich mal das Beruhigungsmittel weg. Habe noch Baldrian im Vorrat, versuche ich das mal. Bin sowieso abends so müde, dass ich schon ziemlich früh auf dem Sofa das erste Mal einschlafe.

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Beitrag Di., 27.09.2011, 15:39

Es fing alles mit Unruhe- und Angstzuständen an, wogegen ich das zweite Neuroletikum bekam. Die Dosis wurde in letzter Zeit immer mehr gesteigert bis zur Maximaldosis/Tag. Habe diese schon eigenmächtig etwas heruntergeschraubt. Dann kamen Schlafstörungen hinzu, frühes Erwachen. Dagegen sollte dann ein starkes Schlafmittel helfen, von dem ich aber nur eklige Nebenwirkungen abbekam. Dann das nächste Neuroleptikum, von dem ich dachte, ich drehe am Rad und kriege gar nichts mehr gebacken. Und dann dieser Nebel im Hirn! Habe ich auch abgesetzt und nehme zur Nacht 1/2 bromazepam 6 mg. Das hilft ganz gut, bin auch tagsüber nicht mehr so nervös. Aber eine Dauerlösung ist das wohl auch nicht. Muss morgen früh einen anderen Psychiater kontaktieren.

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Ragneda
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Beitrag Di., 27.09.2011, 17:00

"Nebel im Hirn"- das ist was bei mir jedes Neuroleptikum verursacht! Und das kann ich /will ich nicht akzeptieren. Was bringt es einem, wie ein Zombie durch das Leben zu laufen, mit betäubten Gefühlen und Wahrnehmungen? Nein, dann lieber so leben, wie es eben für mich vorgesehen wurde, aber mit einem klaren Verstand.
Auf eine Wunderpille zu warten, die einem ohne abartige Nebenwirkungen hilft, dass kann noch ein Weilchen dauern.
Mich schüttelt nur, wenn ich immer wieder höre, wie leichtfertig die Ärzte mit solchen Medikamenten umgehen. Um einen Xanor, Zoldem, Valium muss man beinah betteln, weil es ja abhängig machen könnte. Dass man es nur bei Bedarf reinschmeißt und somit sein Leben einigermaßen im Griff hat, interessiert niemanden.
Aber Medikamente wie diese (Hauptsache sie machen nicht abhängig, das sie was anders im Organismus Beeinflüssen und zerstören, darüber wird nicht viel geredet) werden wie warme Semmeln verkauft.
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münchnerkindl
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Beitrag Di., 27.09.2011, 18:41

Ragneda hat geschrieben:"Nebel im Hirn"- das ist was bei mir jedes Neuroleptikum verursacht! Und das kann ich /will ich nicht akzeptieren. Was bringt es einem, wie ein Zombie durch das Leben zu laufen, mit betäubten Gefühlen und Wahrnehmungen? Nein, dann lieber so leben, wie es eben für mich vorgesehen wurde, aber mit einem klaren Verstand..
Geht mir genasuo. Habe auch schon mehrere ausprobiert und war entsetzt über das was das Zeugs mit einem Menschen macht. Zombie-Pillen.

Es gibt übrigens auch Leute da machen Neuroleptika Unruhe. Ich würde erst mal wirklich ALLES absetzen (bis auf die bei Bipolaren wirklich notwendige Phasenprophylaxe) und dann sehen wie eigentlich der natürliche Ist- Zustand ist und DANN sehen was an Medikation sinnvoll ist.

Weil so kann es gut sein daß ein ganzer Haufen der Symptome eigentlich Nebenwirkung von irgendwelchen der vielen Medikamente ist

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Beitrag Mi., 28.09.2011, 03:47

Alles auf einmal absetzen außer der Phasenprophylaxe werde ich nicht, ich reduziere allmählich und schaue, was passiert. Um zu sehen, wieviel ich minimal brauche, um keine Unruhe und Nervosität zu bekommen. Würde ich alles absetzen, habe ich Angst, wieder Angstzustände zu bekommen (Angst vor der Angst).

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