Elternabend: Sexualkunde in der Schule

Hier ist der Platz für Fragen, wenn Du nicht weisst, wie's genau funktioniert..

Eremit
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Beitrag Mi., 22.07.2015, 12:07

Schau, Hiob: Pädagogik war schon immer primär eine politische Angelegenheit, auch die Sexualpädagogik. Irgend jemand kommt dabei immer unter die Räder, das läßt sich nicht verhindern und gehört eben dazu, mal sind es die Einen, mal die Anderen. Wenn einem die politischen Leitlinien des eigenen Landes nicht passen, gibt es (noch) die Möglichkeit, mit den Kindern in ein anderes Land auszuwandern, dass einem besser gefällt. So einfach ist das. Ist blöd, wenn man dadurch viel zurücklassen muss, ich weiß, ist aber die einzige Lösung (wenn Kinder bereits da sind). Manchmal hilft nur purer Pragmatismus weiter.
Hiob hat geschrieben:Sexualaufklärung soll dem Zeitgeist angepasst werden, aber der Zeitgeist des Zwanges...ist einfach rückschrittlich.
Erziehung ist IMMER Zwang. Es gibt IMMER Gebote und Verbote. Erziehung ist IMMER eine Sache des lokalen "Zeitgeistes". Beispiel: Zu meiner Schulzeit war Sexualpädagogik darauf beschränkt, wie eine Schwangerschaft biologisch funktioniert und wie man verhütet, das Ganze wurde noch mit negativer Andrologie garniert. Ist das nun an-sich besser? Definitiv nicht. Was wiederum auch nicht heißt, dass ich damit die moderne Sexualpädagogik automatisch gutheiße, allein die schwammigen Formulierungen und der Fokus auf Vermittlung von "Kompetenzen", statt Wissen, stößt mir sauer auf. Ich für meinen Teil habe beschlossen, keine Kinder in die Welt zu setzen, das ist immer noch besser, als den Stein des Sisyphos immer und immer wieder nach oben zu rollen, in dem irrsinnigen Glauben, dass das irgend etwas bringt.
Hiob hat geschrieben:Wenn euch eure Eltern gezwungen haben...und ihr deren Vorgaben akzeptiert habt, seid ihr nach gängiger Meinung „rechts“.
Ich habe schließlich einen anderen Weg als meine "linke" Mutter eingeschlagen, das stimmt. "Rechts" macht mich das noch lange nicht, ich bin weder im "linken" noch im "rechten" Lager gerne gesehen.
Hiob hat geschrieben:Deshalb werft ihr das auch mir vor.
Wo habe ICH Dir vorgeworfen, "rechts" zu sein?
Hiob hat geschrieben:Und wenn ihr das alles hinter euch lassen konntet, müsst ihr über rechts und links und das, was damit alles verbunden wird, schmunzeln.
Ich bin mehr der Kopfschüttler. Ich schüttle den Kopf in folgender Hinsicht:

-> Man lebt in einem Land, dessen politische Leitlinie einem nicht passt.
-> Man beschließt auf Teufel komm raus, Kinder in die Welt, speziell in dieses Land zu setzen.
-> Man erwartet sich plötzlich und aus heiterem Himmel, dass einem die Politik (die einem schon vorher nicht entgegen kam) auf einmal entgegenkommt, nur, weil man Kinder in die Welt gesetzt hat. Einfach so.

Dieses Verhalten ist bei den meisten Eltern zu beobachten. Bei so viel Egomanie kann ich nur den Kopf schüttlen.
stern hat geschrieben:Es gibt eine Schulpflicht...
In Österreich gibt es genau genommen nur eine Unterrichtspflicht, Kinder können auch zuhause unterrichtet werden:

http://www.erziehung.at/haeuslicher-unt ... rundlagen/
stern hat geschrieben:[…] Und es sind genau die antidemokratischen Strömungen, die sich über Zwang und Überwachung und was weiß ich beschweren, weil so ihr Spielraum zur Instrumentalisierung eingeengt ist. […]
Auch, aber nicht nur …

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Eremit
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Beitrag Mi., 22.07.2015, 17:27

Laut dieser Seite gibt es mehr als zwei biologische Geschlechter:

http://www.transx.at/Pub/Geschlechtsentwicklung.php

Es gibt demnach zumindest vier genetische Geschlechter: XX, XY, X0 und XXY. Demnach wäre aber die Bezeichnung "bisexuell" (im Gegensatz von "heterosexuell" und "homosexuell") diskriminierend, da sie impliziert, es würde nur zwei Geschlechter geben.

Auch interessant:

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft ... 77-p4.html
faz.net hat geschrieben:[…] Und dass alle drei Formen der sexuellen Orientierung, also heterosexuell, homosexuell und bisexuell, völlig normal seien. […]
Allein diese dreifache Einteilung wäre diskriminierend. Es gibt ja auch noch Botanosexualität, Zoosexualität, Objektsexualität und noch viel mehr.
faz.net hat geschrieben:Hedwig Freifrau von Beverfoerde […] verweist auf eine sechs Jahre alte Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts, in der es heißt: „Die Schule muss den Versuch einer Indoktrinierung der Schüler mit dem Ziel unterlassen, ein bestimmtes Sexualverhalten zu befürworten oder abzulehnen.“
Damit darf dann natürlich auch kein Sexualverhalten im Unterricht pathologisiert oder kriminalisert werden, z.B. Pädosexualität, richtig? Das erklärt vielleicht auch (zusätzlich), warum das Thema die Massen bewegt.

Ich sehe das so: Der Diskurs über Sexualkunde ist im Grunde schon deswegen lächerlich, weil der Posthumanismus gerade dabei ist, sich zu etablieren. Es gibt immer mehr Cyborgs, immer mehr neue Verhaltensformen sind zu beobachten, "Menschlichkeit" löst sich in einem diffusen "Nebel der Selbstreferenzialität" auf. Durch die jüngsten Durchbrüche im Bereich der Biotechnologie und Gentherapie werden in Zukunft Dinge möglich sein, die sich bis jetzt nur Science-Fiction-Autoren und Wahnsinnige ausdenken konnten. Diese Entwicklung ist nicht aufzuhalten, also kann man entweder beschließen, sie in den eigenen Alltag zu integrieren, oder man flüchtet davor, auf die eine oder andere Weise. Entkommen kann man dem allerdings nicht, irgendwann wird man davon eingeholt.

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hawi
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Beitrag Do., 23.07.2015, 08:46

Hiob hat geschrieben:„Du musst das gut finden.“ Sonst bezeichnen wir dich als Verschwörungs-Esoterik-Nazi-Leugner.
Hier zu diesem Thema?
Mittlerweile 25 Seiten lang. Es gibt hier viele Beitrage, die zur Überschrift passen, die sich inhaltlich mit der, mit den Thematiken auseinandersetzen.
Berichte und Sichten aus den unterschiedlichsten Perspektiven, auch viele für mich nachvollziehbare Überzeugungen zu „gut“, „schlecht“, „richtig“, „falsch“. Manches eher praktisch, pragmatisch, manches eher fußend auf dem, was heute so der letzte Stand der einschlägigen Wissenschaften ist.
Auch manches zu der politischen Sicht, zu dem, was geregelt ist, was warum geregelt werden sollte und was nicht.
Zig Möglichkeiten, sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Möglichkeiten, die hier viele auch für sich genutzt haben.

Es hat sich auch – soweit ich es noch weiß – niemand über das Thema selbst beschwert.
„du musst das gut finden“
Auch das las ich hier zum Thema, wenn überhaupt, nur ganz selten.
Ein MUSS, jedenfalls in Deutschland, die Schulpflicht. Was über die Inhalte, die dann Schule in Deutschland vermittelt, kaum etwas sagt. Es gibt zig Schulformen, es gibt neben den staatlichen Schulen zig private, die wiederum in Trägerschaft der unterschiedlichsten, Gruppen, Vereine und und und.
Was also wie in den Schulen vermittelt wird. Eine sehr allgemeine Grundlage wird es geben, aber schon jedes deutsche Bundesland füllt diesen Rahmen auf seine Weise, die anderen Schulträger noch mal anders.
Schon diese Vielfalt? Ergibt, so weit ich sehe, für die meisten genug Auswahlmöglichkeit, um nicht zu einem inhaltlichen „muss“ zu kommen, grad bezogen auf den Unterrichtsstoff „Sexualität“.
„gut finden“ muss es ohnehin niemand. Womöglich gibt es sogar Leute, die „Schule“ für was überflüssiges oder ungutes halten. Oder auch Leute wie früher mein Vater, der den Weg zu höherer Schulbildung recht skeptisch sah. Dass ich den dann wollte, dass Lehrer den auch empfahlen.
Er hat sich nicht geweigert, aber gut fand er den Weg, den ich nahm nicht wirklich.

Zum Thema selbst.
Vor allem dich Hiob, von dir selber lese ich inhaltlich wenig bis gar nichts.
Von Beginn an berufst du dich auf andere.
Zunächst auf deine Gespräche mit Eltern, dann nach und nach auf diverse Quellen, die mal Tatsachen behaupten, mal Meinungen transportieren.
Genau diese Zitate, Quellen, sind es, die zum einen eher vom Thema weg als zu ihm hin führen. Die zum anderen mindestens dubios, sind, auch sehr „speziell“.
So speziell, dass es meist Zitate aus Blogs o.ä. sind.
Wenn es das doch gibt, habe ich es überlesen, aber ich finde nirgends auch nur den Ansatz einer Basis, einer z.B. zu „Frühsexualisierung“. Studien, Meinungsforscher, Erkenntnisse aus den diversen einschlägigen Wissenschaften? Oder auch nur mal einen breiteren Protest, sei es von Schülern, oder auch Eltern?
Oder auch nur von dir selber etwas, das mal etwas konkreter wird.
In unterschiedlichster Direktheit lese ich eher so was wie „Systemverdrossenheit“, Unverständnis, Unwillen dem heutigen Leben gegenüber. Eine pauschale Abwehr, Abgrenzung, gegenüber fast allen, fast allem.
Sogar die meist mindestens kritikwürdigen Quellen?
Die Kritik, die hier dann auch ich habe, sie bezieht sich nicht allein auf die Verfasser, auf die Urheber der Zitate, es wird immer auch der Inhalt beachtet, auch der wird reflektiert, auf unterschiedlichste Art und Weise.
Wenn du dann aber überhaupt darauf reagierst, dann so, wie jetzt wieder.
Respekt, Toleranz gegenüber Herrn oder Frau XY oder eben auch nicht?
Schnell hat so ein Fokus mit den Inhalten, dem Thema nix mehr zu tun.

Wo ist deine Position, deine Sicht, deine Meinung, zum Thema hier ganz konkret?
Was wäre aus deiner Sicht das, was besser richtiger wäre?
Keine Schulen und Kindergärten mehr?
Kein Unterricht in Sachen Sexualität? Ein anderer?
Bis hin zu der Frage, haben Kinder Sexualtät, wenn ja, wie sieht sie in welchem Alter aus und wie können, sollen Eltern, Schule, wer auch immer damit umgehen?

Möglich noch zig andere Fragen, Aspekte, die alle zum Thema gehören, gehören könnten.
Auch zig Varianten, wie es anders als heute gemacht, gesehen werden könnte!

Aus deinen Beiträgen lese ich dazu wenig bis gar nichts. Bei manch Quelle lässt es sich erahnen. Aber ein wirkliches „wir wollen das so und so“ steht da auch nicht, nicht wirklich.

Es wird z.B. nicht dargestellt, was denn Eltern ihren Kindern selbst in Sachen „Sexualität“ vermitteln wollen, fern und möglichst ohne Schule vermitteln?!

„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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stern
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Beitrag Do., 23.07.2015, 14:50

hawi hat geschrieben:„du musst das gut finden“
Auch das las ich hier zum Thema, wenn überhaupt, nur ganz selten.
Nun, ich bin sicherlich niemand, der dafür plädiert, dass man unendliche Toleranz aufbringen muss. Sondern ich äußerte (an verschiedenen Stellen im Forum und auch in diesem Thread), dass niemand alles mögen/tolerieren muss. Ich halte es sogar für eine Ding der Unmöglichkeit, alles gut finden zu wollen. Grenzen der Toleranz zeigten verschiedene user auf (luftikus fällt mir auch spontan ein, fify...). Lässt sich nachlesen. Insofern ist es eine ziemliche Verdrehung, dass so hinstellen zu wollen.

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Man muss noch nicht einmal demokratische Werte gut finden, nur wenn man das im Netz "ausagiert" wie diverse Blogs, so kommen diese eben mit dem Verfassungsschutz in Kollision (wie die pi-news, auf die verlinkt wurde und die vom bayerischen Verfassungschutz beobachten werden).

Und leider ist es so, dass extremere bzw. radikalere Strömungen bestimmte Themen nur vorschieben und instrumentalisieren, um das eigene Weltbild zu transportieren:
Für den Fortbestand der »Volksgemeinschaft« ist es notwendig, dass dieses starre,
für die Bildung einer »weiblichen« und »männlichen« Identität notwendige Modell
nicht in Frage gestellt wird. Anders ausgedrückt: Wenn Männer und Frauen darin nicht mehr ihren »Pflichten« nachkommen – Frauen beispielsweise keine Kinder mehr bekommen und Männer nicht mehr die Rolle des politischen Soldaten einnehmen und die »Volksgemeinschaft« schützen – droht die gesamte Ideologie
wie ein Kartenhaus einzustürzen. Insbesondere in dem rigiden Festhalten an einer
ausschließlichen Zweigeschlechtlichkeit und »natürlichen« Annahmen darüber,
wie Frauen und Männer zu sein haben, finden sich vielfältige Anschlussfähigkeiten.
http://www.gender-und-rechtsextremismus ... -final.pdf
Nazis geht es nicht um Kinderschutz
Es geht Rechtsextremen nicht um Kinderschutz und auch nicht um die Auf-
arbeitung von sexuellem Missbrauch. Es geht ihnen um den »Schutz« ihrer
»Volksgemeinschaft« und um eine Verbreitung ihrer menschenverachtenden
Ideologie. Das Thema sexueller Missbrauch ist letztlich für sie austauschbar
mit anderen Themen, mit denen leicht Propaganda zu machen ist, wie z.B.
Zuwanderung, Gendermainstreaming, Feindschaft gegen die USA oder Israel.
http://www.gender-und-rechtsextremismus ... -final.pdf
Während die Urheber diverser Quellen am Rand der Legalität heraumschleichen, so zeigen Kommentarfunktionen oft unverblümter, worum es manchen Leuten geht, die solche Blogs verfolgen.

Nach außen kommt das leider oft getarnt daher... z.B. als schützenswerte Familie und Kinder, die vor Feindbildern zu schützen sind wie dem Staat, der Kinder frühsexualisieren will, usw.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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