AMS und Krankmeldung

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Susanna85
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AMS und Krankmeldung

Beitrag Sa., 31.01.2015, 22:34

Hallo zusammen!

Ich bin momentan in einer blöden Situation, und weiß nicht genau wie ich vorgehen soll. Ich hoffe, dass mir hier jemand helfen kann.

Und zwar folgendes: Ich habe meine Arbeitsstelle für Ende Januar kündigen müssen, und hab gehört, dass man sich innerhalb 3 Tagen bei AMS arbeitslos melden muss. Jetzt ist es so, dass ich aufgrund einer Erschöpfungsdepression kündigen musste, und in nächster zeit wohl noch weiter krank geschrieben werde, evt. auch einen Reha-Platz in Anspruch nehmen könnte.
Muss ich trotzdem zum AMS? Schon allein wegen der Versicherung, denke ich, weil ich vorher, durch die Arbeitsstelle, privat versichert war.

Und vielleicht kennt jemand ein gutes Rehazentrum speziell für Depressionen und soziale Ängste? Ich hab vom Sonnenpark Lanz bei Innsbruck viel gutes gehört...?

Hoffe jemand kann mir helfen.
Viele Grüße,
Susanna

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Eremit
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Beitrag Sa., 31.01.2015, 23:20

Susanna85 hat geschrieben:Muss ich trotzdem zum AMS?
Wenn Du (momentan) nicht arbeitsfähig bist musst Du dies dem AMS mitteilen. Die Arbeitsfähigkeit wird vorher von einem Arzt festgestellt. Das kann entweder so laufen, dass Du zu einem Arzt Deiner Wahl gehst, dieser einen entsprechenden Befund schreibt und dieser (Befund) wiederum von einem Amtsarzt bestätigt wird, oder, dass der entsprechende Amtsarzt selbst die Arbeitsunfähigkeit feststellt. Wer für was genau zuständig ist hängt von mehreren Faktoren ab.

Deswegen mein Rat vorweg: Am Besten, Du vereinbarst SO SCHNELL WIE MÖGLICH bei der nächsten Zweigstelle des sozialpsychiatrischen Dienstes einen Termin und schilderst ganz genau Deine Situation. In Deinem Fall (Erschöpfungsdepression) solltest Du Dir erst recht Hilfe von Sozialarbeitern holen, da AMS, Krankenkasse als auch PVA alles in ihrer Macht stehende tun werden um Dich um Deinen rechtmäßigen Anspruch auf finanzielle Unterstützung zu bringen. Dazu gehört nicht selten auch, dass das eine oder andere Gesetz gebogen oder gebrochen wird.

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Susanna85
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Beitrag Mi., 04.02.2015, 15:32

Hallo Eremit,

danke für deine Infos!
Ich habe diese Woche noch einen Termin bei Ams wo erstmal abgeklärt wird, ob ich Anspruch
auf Alg habe.
Da ich evt. in nächster Zeit einen Reha-Aufenthalt machen werde, muss ich erstmal abklären, wie es dann für mich aussieht, während der Wartezeit...habe gehört, das kann sogar Monate (!) dauern
Kann/Muss ich das offen sagen beim Ams? Noch ist es ja nicht fix, ob die Reha überhaupt bewilligt wird.
In dieser Zeit bin ich ja dann fürs Ams nicht vermittlungsfähig, oder?
Mal schauen, was beim Termin raus kommt.


Eremit
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Beitrag Mi., 04.02.2015, 16:14

Susanna85 hat geschrieben:Kann/Muss ich das offen sagen beim Ams? Noch ist es ja nicht fix, ob die Reha überhaupt bewilligt wird.
Das AMS interessiert sich nur für das, was auch wirklich fix ist. Fix ist nur, was amtlich ist, mit Stempel und Unterschrift. Der Rest ist vollkommen irrelevant.
Susanna85 hat geschrieben:In dieser Zeit bin ich ja dann fürs Ams nicht vermittlungsfähig, oder?
Wenn Du keine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (durch einen Amtsarzt) vorzuweisen hast, bist Du als arbeitsfähig eingestuft. Dabei ist es irrelevant, ob Du auf eine Reha wartest, selbst, wenn der Antrittstermin fix sein sollte.

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viciente
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Beitrag Mi., 04.02.2015, 19:08

hi susanna,

.. arbeitssuchend melden "musst" du dich auf jeden fall, damit du alg bekommst und versichert bist, aber sobald du (und wenn es nur ein tag später ist) krank geschrieben wirst, bist du nicht vermittlungsfähig und daher für das ams nicht relevant; dafür reicht die einfache krankmeldung durch einen praktischen arzt/ärztin. dann bekommst du dasselbe (achtung, nur 50 wochen in einem stück) als krankengeld wie das alg (ausgezahlt vom ams), allerdings von der gkk - also musst du da mit kontrollen - samt überprüfung deiner erkrankung durch die/den ärztIn der gkk - rechnen. solltest du reha machen, dann zahlt sowohl die reha als auch das krankengeld (übergangsgeld auf antrag - sozialarbeiter in der reha fragen) nicht die gkk, sondern die pva. in der zeit bist du somit für ams und gkk so zu sagen "unsichtbar".

.. melde den krankenstand (und umgekehrt) umgehend dem ams (hast du wohl schon gemacht), dann hört die "vermittlungstätigkeit" erst mal auf; alles, das keiner "normalen" arbeitsfähigkeit entspricht, interessiert das ams nicht, weshalb sie logischer weise auch nix zahlen (aber auch nix verlangen), solange du nicht arbeitsfähig bist (ist quasi wie beim arbeitgeber).

also:
1. beim ams arbeitssuchend melden und antrag auf alg stellen
2. beim hausarzt krank melden lassen und überweisung zu psychotherapie (meist psychiater)
3. keine verschriebenen pillen nehmen, aber die krankheit (depression?) schriftlich bestätigen lassen
4. bei check durch gkk dort diesen wisch vorlegen, damit mal "ruhe" ist ..
5. dann um tatsächliche betreuung (therapie) selbst kümmern; die meisten therapeutInnen haben leider keinen kassenvertrag und verlangen zwischen 60,- und 80,- (max. 100,-) pro stunde. die gkk refundiert (auf antrag) maximal ~ 21,-.
6. möglichst schnell auf gleich kommen und wieder gesund werden!

ps: du kannst dir auch ein eams-konto einrichten (lassen), dann musst du nicht wegen jedem furz hinfahren!


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Beitrag Mi., 04.02.2015, 19:48

viciente hat geschrieben:die meisten therapeutInnen haben leider keinen kassenvertrag und verlangen zwischen 60,- und 80,- (max. 100,-) pro stunde.
Der Preis ist nach oben hin offen, ich habe auch Therapeuten gesehen, die pro Stunde €160 nehmen. Im Grunde kann man sagen, dass alles, was unter €80 liegt, ein Schnäppchen ist.
viciente hat geschrieben:die gkk refundiert (auf antrag) maximal ~ 21,-.
€21,80, um genau zu sein.

Ich würde es auch genau so machen wie viciente es vorgeschlagen hat, Susanna85.

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viciente
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Beitrag Mi., 04.02.2015, 20:49

Eremit hat geschrieben:Der Preis ist nach oben hin offen, ich habe auch Therapeuten gesehen, die pro Stunde €160 nehmen.
.. ja klar, nur die hab ich mal ausgeklammert, denn das ist genau so unangemessen wie manche "manager"gehälter und kein masstab mehr für die qualität.


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Beitrag Mi., 04.02.2015, 21:12

viciente hat geschrieben:.. ja klar, nur die hab ich mal ausgeklammert, denn das ist genau so unangemessen wie manche "manager"gehälter und kein masstab mehr für die qualität.
Persönlich würde ich auch keinen Therapeuten trauen, die €60 unterschreiten. Ich habe nicht nur von Patientenseite ziemlich viele negative Berichte über solche Billigtherapeuten gehört, die oft mit äußerst zweifelhaften Methoden arbeiten …

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viciente
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Beitrag Mi., 04.02.2015, 21:53

.. ja natürlich, und genau DESHALB hab ich geschrieben ~ 60,- bis 80,- (max. 100,-) als anhaltspunkt zur orientierung; es gibt sicher gute therapeutInnen mit 70,- und schlechte mit 150,- bzw. umgekehrt. (21,80 bekommen übrigens die meisten trainerInnen nicht mal, die fürs ams schulungen machen)
Zuletzt geändert von viciente am Mi., 04.02.2015, 22:06, insgesamt 2-mal geändert.


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Beitrag Mi., 04.02.2015, 22:00

Alles klar.

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connie
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Beitrag Fr., 06.02.2015, 17:16

@susanna85

Warum hast du selbst gekündigt?????? Laut Deinem letzten posting warst du im Krankenstand und dein Chef hat dir angekündigt, dass er eine Aushilfe benötigt, wo er dir Geld abziehen wollte? Der hätte dich sowieso gekündigt! So hast du dann eine Wartezeit, bis du Arbeitslosengeld bekommst, d.h. du stehst, wenn du gesund geschrieben bist und wieder vermittelt werden kannst, 4 Wochen ohne Geld da!

Wegen Reha - in Wien gibt es auch eine ambulante, wo du 6 Wochen tgl. v. 8-17 Uhr hingehst.

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Susanna85
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Beitrag Fr., 06.02.2015, 18:25

Vielen Dank für eure vielen Tipps und Infos!

@ Viciente

Herzlichen Dank für deine Auflistung der einzelnen Schritte!
Das hilft mir sehr weiter.
War heute beim Ams und habe erstmal den Antrag auf ALG gestellt.
Werde mich dann demnächst wieder beim Arzt vorstellen und krank melden.
Aber dachte, ich warte erst, bis der Antrag durch ist, oder?

Das eAMS-Konto hab ich schon, ist eine super Erleichterung für den ganzen Papierkram.

Möchte einfach so schnell wie möglich wieder gesund werden und mich endlich wieder fit fühlen...

@ Connie

Mein Arzt, bei dem ich zuerst war, hat mir dazu dringend geraten, weil er meinte, er kann mich nicht nochmal für einen ganzen Monat krankschreiben (wegen der 1-monatigen Kündigungsfrist).
Aber er bestätigt mir mit einem Attest, dass ich aus gesundheitlichen Gründen kündigen musste, so fällt die Sperre weg.
Ich hätte auch, ehrlich gesagt, keine Chance, gesund zu werden, solange ich "nur" krank geschrieben, aber noch bei meinem Chef angestellt bin, der Druck war viel zu hoch...

Nun hoffe ich, dass mein jetziger Arzt das etwas anders sieht, und mich dann auch weiterhin krankschreiben wird.

Danke für den Reha-Tipp in Wien, bin nur leider vom anderen Ende Österreichs deshalb dachte ich an Lans in Tirol...

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viciente
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Beitrag Fr., 06.02.2015, 19:56

Susanna85 hat geschrieben:Möchte einfach so schnell wie möglich wieder gesund werden und mich endlich wieder fit fühlen...
.. oh ja, genau DAS ist ja der zentrale punkt! alles andere ist doch bloss schadensbegrenzung und deren administrative abwicklung.

.. scheint - laut deiner schilderung - so, als würdest du in diese richtung sehr schnell erleichterung erleben und erfolge spüren, wenn erst mal die offensichtlich belastendste komponente innerhalb deines bisherigen arbeitsplatzes wegfällt, denn das problem hast du dir ja nicht alleine "ausgedacht". aus dem mal heraussen kannst du dich frei"fliegen", kräfte schöpfen, pläne machen und neu durchstarten. es ist heute leider zunehmend weniger ungewöhnlich, dass sich menschen u.a. von den (arbeits)umständen ausgelaugt, kaputt (gemacht) und auch insgesamt nicht wertschätzend wahrgenommen fühlen. da tut sich häufig die frage auf, WER denn jetzt (therapie)bedürftig ist.

.. ich wünsch dir jedenfalls bei allem viel erfolg - good luck & so long!

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