Depressive Phase & Arbeit

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Mindfulness
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Depressive Phase & Arbeit

Beitrag Di., 22.11.2016, 17:53

Guten Abend, ihr Lieben!

Es ist wohl die Zeit, in welcher die Emotionen hoch gehen. Auf jeden Fall bei mir... Menschen, die ich nicht so gut oder gar nicht kenne, kommen mir (räumlich, emotional) zu nah, Menschen, die ich mag, gehen auf Distanz & ich kann mit beiden Situationen gerade nicht wirklich umgehen.
Ich bin seit einigen Wochen extrem reizbar und völlig erschöpft. Am liebsten würde ich mich nur noch in meine eigenen vier Wände verkriechen. Ich hatte bereits depressive Episoden & habe Angst, dass ich gerade wieder in eine reinschlittere. Ich habe meine beste Kollegin vor den Kopf gestossen, weil sie sich plötzlich nicht mehr wirklich meldete & ich Angst hatte, sie wolle nichts mehr von mir wissen. Ausserdem bin ich enttäuscht von einer Arbeitskollegin, die ich eigentlich sehr gerne mag. Ich habe etwas von ihr erwartet, das sie schlussendlich, aus welchem Grund auch immer, nicht erfüllen konnte. Dass diese "Erwartungshaltung" nicht gesund ist, ist mir bewusst. Jedoch habe ich dies bis jetzt noch nicht verinnerlichen können & gerate immer wieder in einen Teufelskreis. Ich würde dann am liebsten sofort den Kontakt abbrechen und alle Erinnerungen an sie löschen. Das macht die Situation dann aber nur noch schlimmer.
Ich bin momentan in zwei Therapien (integrative Körpertherapie & Musiktherapie). Beide Theras sind grundsätzlich der Meinung, dass ich eine "Powerfrau" sei und eine enorme Energie in mir hätte. Manchmal kann ich das auch selber spüren. Im Moment fühle ich mich aber einfach nur schwach. Vor ein paar Tagen hatte ich einen Heulkrampf im Büro. Ich glaube (und hoffe), dass es aber niemand mitbekommen hat.
Am liebsten würde ich eine riesige Auszeit von der Arbeit nehmen, um meine Batterien wieder aufzuladen. Diesen Sommer war ich bereits zwei Wochen auf der Krisenintervention (währenddem ich eigentlich Urlaub gehabt hätte) weil ich es mit meinen Verlustängsten kaum mehr ausgehalten habe. Danach habe ich aber sofort wieder mit der Arbeit angefangen. Eine Zeit lang ging das auch recht gut. Doch nun fühle ich mich plötzlich wieder komplett überfordert.

Hat jemand von euch auch schon ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie weit konnte euch euer Arbeitgeber dabei unterstützen?

Liebe Grüsse
Mindfulness

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Hiob
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Beitrag Do., 24.11.2016, 13:42

"Wie weit konnte euch euer Arbeitgeber dabei unterstützen? "

Er hat mir einfach auf Nachfrage 3 Monate unbezahlt frei gegeben.
Danach bin ich quietschvergnügt, wieder zurück ins Hamsterrad geflitzt.
Bis es sich wiederholte.

Liebe Grüße
H.

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Siren
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Beitrag Do., 24.11.2016, 15:42

Hallo .

Ich sehe es wie Hiob: Eine lange Auszeit hilft maximal vorübergehend.

Und wenn Du nicht genau aufpasst, ob Du wirklich lange abschalten im Sinne von etwas anderes tun, was Dich stärkt, möchtest, oder der Wunsch nach der langen Auszeit vielleicht eher der typisch depressiven Rückzugstendenz entspringt, kann Dich so eine Auszeit auch wunderbar weiter destabilisieren.

In dem Fall wäre bei ständigem Überforderungsgefühl vielleicht eher eine Stundenreduzierung sinnvoll. Mein Arbeitgeber hat mich unterstützt, indem er mich sehr kurzfristig auf meine Wunschstundenzahl runtergehen lassen hat.

Alles Gute für Dich!
Ich wäre gerne nett.

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Tamila
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Beitrag Fr., 25.11.2016, 09:29

Liebe mindfulness,
Ich schreibe dir später mal was, heute Mittag/Nachmittag!
LG Memory
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frl meyer
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Beitrag Fr., 25.11.2016, 19:26

Hallo Mindfullness,

ich weiß nicht, ob meine Antwort hilfreich ist.

Ich hatte einen Burnout. Das fing auch damit an, dass ich mich nur noch verkriechen wollte und für nichts mehr Kraft hatte. Ich musste einiges in meinem Leben ändern, damit das nicht noch einmal passiert. Vielleicht solltest Du mal Deine Lebenssituation anschauen, vielleicht gibt es da etwas, das Dir enorm viel Energie klaut und das schlecht für Dich ist.

Liebe Grüße frl meyer

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Mindfulness
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Beitrag Mi., 30.11.2016, 18:33

Hallo ihr Lieben!

Danke für eure Antworten!
Hiob hat geschrieben:Er hat mir einfach auf Nachfrage 3 Monate unbezahlt frei gegeben.
Danach bin ich quietschvergnügt, wieder zurück ins Hamsterrad geflitzt.
Bis es sich wiederholte.

L
Das tut mir sehr leid! Wie geht es dir denn im Moment?
Dass eine längere Auszeit unter Umständen keine so gute Idee ist, haben mir auch schon gewisse Leute gesagt. Die Probleme nehme ich ja dann trotzdem einfach mit mir mit... Ich habe momentan einfach sehr starke Stimmungsschwankungen. Da gibt es durchaus Tage, an denen ich alles hinschmeissen und nur noch nach Hause gehen möchte.

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Mindfulness
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Beitrag Mi., 30.11.2016, 18:46

Siren hat geschrieben:Und wenn Du nicht genau aufpasst, ob Du wirklich lange abschalten im Sinne von etwas anderes tun, was Dich stärkt, möchtest, oder der Wunsch nach der langen Auszeit vielleicht eher der typisch depressiven Rückzugstendenz entspringt, kann Dich so eine Auszeit auch wunderbar weiter destabilisieren.
Genau diese "Destabilisierung" ist mir nach dem Aufenthalt in der Krisenintervention und nach meinen dreiwöchigen Ferien, die ich vor etwa 2 Monaten hatte, passiert. Zumal ich mir nicht viel Entspannung gönnte sondern die meiste Zeit an die Arbeit denken musste. Ich kam danach wirklich nicht erholt zurück.
Siren hat geschrieben:In dem Fall wäre bei ständigem Überforderungsgefühl vielleicht eher eine Stundenreduzierung sinnvoll. Mein Arbeitgeber hat mich unterstützt, indem er mich sehr kurzfristig auf meine Wunschstundenzahl runtergehen lassen hat.
Mit meinen Arbeitspensum bin ich schon mal runter und dann wieder rauf gegangen. Angefangen hat es vor zwei Jahren von 100 auf 50% wegen einer Weiterbildung. Diese musste ich aber nach drei Monaten wegen meiner eingeschlichenen Anorexie und meinem Perfektionismus abbrechen. Danach stockte ich auf 60 etwas später auf 70 auf und nun bin ich seit Mitte August bei 90%.

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Mindfulness
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Beitrag Mi., 30.11.2016, 18:58

frl meyer hat geschrieben:Ich hatte einen Burnout. Das fing auch damit an, dass ich mich nur noch verkriechen wollte und für nichts mehr Kraft hatte. Ich musste einiges in meinem Leben ändern, damit das nicht noch einmal passiert. Vielleicht solltest Du mal Deine Lebenssituation anschauen, vielleicht gibt es da etwas, das Dir enorm viel Energie klaut und das schlecht für Dich ist.
Danke für deine Antwort, die mir wirklich sehr hilft!
Es gibt schon Dinge, die ich anders machen sollte, zB. mir die Zeit besser einzuteilen, damit ich nicht so viele Überstunden machen muss oder nicht immer die Haltung zu haben, dass alles sofort erledigt werden muss. Im Moment mache ich so viele Fehler, wie es mir vorher noch nicht passiert ist. Es kommt ständig Druck von "oben". Dann arbeite ich noch mit einer höhergestellten Person eng zusammen, die ihre Sachen oft tagelang bei sich liegen lässt und dann mit allem auf einmal kommt. Langsam kann ich wirklich nicht mehr & fange wieder an, an allem zu zweifeln, was ich bis jetzt geschafft habe...

Wie fandest du die Kraft, diese Änderungen anzupacken? Hast du das Schritt für Schritt mit einer Fachperson angeschaut?

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Tamila
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Beitrag Mi., 30.11.2016, 23:16

Hallo mindfullness,

ich habe in diesem Jahr ähnliche Erfahrungen gemacht und mir ging es sehr schlecht in der Zeit der Krankschreibung, weil ich dann ganz allein war und auch k.o. Ich hatte bemerkt, dass es nicht der Job allein war, sondern auch viele Medikamente und andere Belastungen im Leben, die ich versuche aktuell in Ordnung zu bringen. Und ich habe wie oben schon jemand beschrieben nun auf Teilzeit umgestellt. Das hat mich dann absolut erleichtert. Und ich hoffe, dass dieses "in Ordnung bringen" diverser belastenden Faktoren und die Reduzierung der Arbeitszeit mich nun besser weiter leben und arbeiten lassen.
Den Perfektionismus habe ich mir auch schon etwas abgewöhnt.

Ich wünsche dir einen guten Weg!
LG Memory
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frl meyer
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Beitrag Sa., 03.12.2016, 11:56

Hallo Mindfullness,
ich musste diese Änderungen anpacken und ja, ich hab das nicht allein geschafft. Ich habe immer noch Hilfe und weiß nicht, wie lange ich die noch brauchen werde. Ich hatte auch immer die Einstellung, Alles allein bewältigen zu müssen und habe mir viel zu selten helfen lassen. Und ich habe nicht geredet, ich war der Meinung, ich müsse damit allein klar kommen. Mein Problem war ausserdem, dass es in meinem Leben einen Menschen gab, der mir sehr viel Energie abgezogen hat. Ich hatte keinen Freiraum mehr für mich, außer in der Badewanne, dort hatte ich Zeit und Ruhe. (Klingt etwas verrückt, war aber so.) Nachdem ich mich von diesem Menschen getrennt hatte, hatte ich wieder Zeit und Raum für mich. Ich glaube, dass Wichtigste ist, dass man sich gut abgrenzen kann, vor allem, dass man sich das traut. Aber ich verstehe auch die Angst davor. Man glaubt, man sei eine Versagerin, wenn man sagt, dass einem das gerade zu viel wird. Das mit den Überstunden kenne ich. Vor allem kenne ich auch die Kollegen, die am Fenster vorbei, pünktlich nach Hause gehen. Ich habe mich immer gefragt, wie die das machen. Ich glaube, die können sich abgrenzen und ich glaube, die haben nicht so viel Angst, zu versagen oder nicht zu genügen.

Vielleicht ist es eine gute Idee, wenn Du Dir Hilfe holst (wenn Du das nicht schon getan hast). Manchmal hilft es, wenn jemand von außen drauf schaut.

Halt die Ohren steif.
Gruss frl meyer

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