Et voila... Endstation!

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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dienstagsmaedchen
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Et voila... Endstation!

Beitrag So., 15.06.2008, 22:24

hallo,

ich denke, ich habe was das thema "job" betrifft, so einige probleme und würde mich in diesem rahmen gerne darüber austauschen.

...
schon im kindergarten, war ich ein kind, das sich eher zurückzogen hat und das gespräch mit anderen kindern weitesgehend gemieden hat. damals regte das "kindergartenpersonal" meine eltern dazu an, sich psychologisch beraten zu lassen... - ich könnte möglicherweise autistisch sein, was sich aber als nicht zutreffend herrausstellte.

in der grundschule und orientierungsstufe, war ich weiterhin wenig am kontakt mit gleichaltrigen interessiert und hatte dementsprechend nur wenige (aber intensive) freundschaften. zu dieser zeit hatte ich relativ gute schulnoten, habe aber nicht am unterrichtsgeschehen teilgenommen (d.h aus dem fenster geschaut, eigene texte verfasst, gemalt und vor allen dingen dem lehrer nicht zugehört).

letzten endes erhielt ich eine empfehlung für das gymnasium. meine lehrerin teilte meinen eltern aber mit, dass ich aufgrund meines sozialverhaltens eine schulversagerin sein werden würde.

in der 7. klasse hatte ich aufgrund familiärer schwierigkeiten und massiven konflikten mit meinen mitschülern sehr viele fehlzeiten und müsste die klasse wiederholen.

aufgrund der eben schon angesprochenen familiären schwierigkeiten, zog ich zu einer pflegefamilie und besuchte eine neue schule. meine pflegemutter legte sehr viel auf die einhaltung von strukturen (d.h pünktlichkeit, teilnahme am schulunterricht und erledigung der hausaufgaben), deswegen wurde ich wieder zu einer guten schülerin und durfte die 8. kl. überspringen. bis zur 12. klasse war ich zensurenmäßig erfolgreich (notendurchschnitt in der regel besser als 1,5).

zu beginn des 12. schuljahres zog ich zu meinem vater zurück und besuchte eine neue schule, die ich aufgrund horrender fehlzeiten verlassen musste.

danach begann ich eine ausbildung zur wirtschaftsassistin (fachrichtung fremdsprachen), welche ich auch aufgrund enormer fehlzeiten nicht beendete.

seitdem sind jetzt 3 (!!) jahre vergangen, in denen ich ausser ein bisschen jobben nichts weiter in richtung berufsausbildung unternommen habe.

da ich mich aber (um kindergeld zu erhalten) ausbildundungssuchend gemeldet habe, wurde ich vor zwei monaten zu einem gespräch bei der berufsberatung eingeladen, in dem es natürlich um meine fehlenden eigenbemühungen ging.
der berufsberater legte mir dann nahe, an einem lehrgang zur berufsvorbereitung (bei dem es hauptsächl. darum geht bewerbungen zu schreiben) teilzunehmen, wenn ich das kindergeld weiterhin beanspruchen möchte. des weiteren meinte er, ich würde mich für eine ausbildung im kaufmännischen bereich eignen.

seit ca. 5 wochen nehme ich nun an dieser maßnahme teil und habe gott sei dank vor einer woche einen ausbildungsvertrag zur kauffrau für bürokommunikation (ist nicht mein traumberuf, aber ich denke eine kaufmännische grundlage ist möglicherweise gar nicht sooo schlecht) unterschrieben. die ausbildung beginnt im august!

leider merke ich aber wieder, wie schwer mir der kontakt mit anderen menschen fällt. ich kann smalltalk nicht ausstehen. diese art von gesprächen löst in mir eine ungeheure wut aus. ich komme mir einfach bekloppt vor... und unverstanden. jede einzelne minute mit diesen maßnahmen-kollgen tut mir weh, ich vermisse die einsamkeit, die mich so oft behütet hat... und ich leide an reizüberflutung, wie immer in so einer umgebung. es ist kaum auszuhalten... das alles.

nun frage mich, wie ich das ändern könnte und ob ich das überhaupt schaffe, mit der ausbildung... eigentlich wollt ichs wie jetzt machen, nur des geldes wegen, aber wer weiss, ob das gut geht. drei jahre sind lang...

ausserdem habe ich angst vor den kollgen. ich wurde (wegen meiner nicht vorhanden kommunikationsfähigkeit) schon so oft als "arrogant" abgestempelt, was ich denjenigen zwar nicht verdenken, aber andererseits belächeln muss - ich verfüge nicht über... selbstbewusstsein.


auf jeden fall, würde ich mich sehr freuen, wenn mir hier jemand tipps (und denkanstösse) geben könnte, wie ich mein verhalten ändern kann und ob evtl. eine verhaltenstherapie in frage kommen würde.

vielen dank fürs lesen und liebe grüsse

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PeggySue
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Beitrag So., 15.06.2008, 22:57

meine pflegemutter legte sehr viel auf die einhaltung von strukturen ....deswegen würde ich wiede zu einer guten schülerin
Heißt das, im Umkehrschluß, dass fehlende Struktur für die vorherigen und späteren Schwierigkeiten in der Schule auslösend war?
ich kann smalltalk nicht ausstehen. diese art von gesprächen löst in mir eine ungeheure wut aus. ich komme mir einfach bekloppt vor... und unverstanden.
Das kann ich sehr gut nachvollziehen, ich habe auch eine ausgeprägte Abneigung gegen Small-talk. Wenn man entsprechend wenig oder gar nicht kommuniziert auf dieser Ebene, dann wird man fast automatisch als arrogant eingeschätzt. Die wenigsten Menschen assoziieren damit einen Mangel an Selbstbewusstsein.
ich vermisse die einsamkeit, die mich so oft behütet hat...
Welch ein berührender Satz...
Wovor hat dich dich Einsamkeit behütet?

LG
PeggySue

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dienstagsmaedchen
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Beitrag Mo., 16.06.2008, 13:24

hallo PeggySue,

vielen dank für deine antwort

PeggySue hat geschrieben:
meine pflegemutter legte sehr viel auf die einhaltung von strukturen ....deswegen würde ich wiede zu einer guten schülerin

Heißt das, im Umkehrschluß, dass fehlende Struktur für die vorherigen und späteren Schwierigkeiten in der Schule auslösend war?"
ja, ich denke, dass es u.a daran gefehlt hat!


ich vermisse die einsamkeit, die mich so oft behütet hat...

Welch ein berührender Satz...
Wovor hat dich dich Einsamkeit behütete?
davor mich mit menschen, mit denen ich mich privat nicht umgeben würde, auseinanderzusetzen, mit deren themen, mit deren (ja, es klingt vielleicht arrogant, wahrscheinlich ist das auch der fall, aber ich muss es einfach schreiben, denn ich empfinde so) kommerziellen gefühlen & werten) und davor, dass gefühl zu bekommen, man sei fehl am platz... ich habe so einen derben, nicht gesellschaftsfähigen und vor allen dingen absurden humor und respekt... vor allem und vor nichts.

des weiteren ist das alleinesein einfach zu entspannend und vermittelt mir das gefühl von freiheit, selbst entscheiden zu können. die stille ist so wandelbar, gestaltbar...

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Eve...
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Beitrag Mo., 16.06.2008, 13:43

ich habe so einen derben, nicht gesellschaftsfähigen und vor allen dingen absurden humor und respekt... vor allem und vor nichts.
Beim Lesen denke ich gerade: Wie schade, dass Du das nicht mit anderen teilen magst!

Und ohne Dir zu nahe treten zu wollen, folgende Überlegung:
Wenn ich meine guten Eigenschaften zurückhalte, ich sie den anderen nicht "zukommen lassen" möchte, sie im Grunde also für zu schade dafür befinde - liegt darin nicht wirklich ein Fünkchen Arroganz?

Dein Bedürfnis, Dich zu schützen und dass Dir das Alleinsein Schutz bieten kann - ich kann es gut nachvollziehen. Aber eine dicke Schutzmauer kann mir auch ein gutes Stück Leben abschneiden.

Nichts für ungut, soll nur ein kleiner Schubser sein, in eine andere Richtung

Viele Grüße
Eve

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dienstagsmaedchen
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Beitrag Mo., 16.06.2008, 14:24

danke für deine antwort, eve

es ist ja auch nicht so, dass ich gar keine freunde hätte. da gibt es schon ein paar sehr wichtige menschen, bei denen ich mich wohl fühle und die ich gerne an meiner seite habe.

aber gerade und speziell bei dieser berufsvorbereitung komme ich mit eigentlich niemanden aus. ich habe bisher an keinem anderen ort so viel oberflächligkeit erlebt wie dort. die meisten gespräche drehen sich um bier, promillezahlen, hip hop... bla. ich habe zwar gegen nix der o.g dinge etwas einzuwenden, aber mich nervt dieses gerede: "boah alter, ich war so voll!", "willst du ficken?", "mein freund erlaubt mir nicht, `nen minirock zu tragen", "ich kontrolliere immer seine sms", "babys sind sooo süüüss", "ich werde zuhälter", "porsche ist geil, nä?", "bist du auch bei knuddels?", "ich will ja arbeiten gehen tun, aber...", "was guckst du?", "ich klatsch der gleich eine!" usw. und sofort...

nervt mich total. selbst wenn mir jemand, davon erzählt, dass sein(e) freund(in) fremdgeht... - interessiert mich nicht. das z.B sind werte die mir nichts bedeuten, körperliche treue... völlig irrelevant für mich, in meinem alter... ich werde nie heiraten... ich werde nie jemanden versprechen ihn fürimmer zu lieben und ich hasse es tote zu glorifizieren. mich kotzt dieser schrott dermaßen an und deswegen halte ich auch lieber mund oder lächele blöd, ein höhnisches lächeln an meine eigene adresse...

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Eve...
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Beitrag Mo., 16.06.2008, 18:18

Deine "Kostproben" bringen mich zum Lachen; sie sind allerdings mitten aus (heutigen) dem Leben gegriffen.

Solche "Gespräche" verfolge ich z. B. öfters mal im Bus, diese Art Slang kann man auch in diversen Talkshows bewundern ... also, dann bin ich in gewisser Weise auch arrogant, denn damit kann und will ich mich ebenfalls nicht identifizieren Ein ganz klein wenig Niveau sollte schon sein.

Es fällt mir dennoch schwer, mir vorzustellen, dass da in Deinem Umfeld nicht irgendwo bald mal jemand auftaucht, dessen Denkweise Deiner in etwa entspricht ... ? Ich meine, Du solltest Ausschau halten nach Seelenverwandten; die gibt es IMMER.

Du schreibst ja auch, es gibt schon ein paar Freunde. Na, also!

E.

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dienstagsmaedchen
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Beitrag Mo., 16.06.2008, 20:58

vielen dank nochmal, eve (=

das gute ist, dass ich ja ab agust in den ausbildungsbetrieb gehe und diese menschen dann hoffentlich erstmal los bin .

das problem ist dennoch, dass mich jeden tag sehr zusammenreissen muss, um nicht auszurasten, weil mich dieses gerede wirklich total nervt. ich spüre manchmal regelrecht den berühmten tropfen, der das fass zum überlaufen bringt... aber ich habe mir eine strategie übergelegt damit fertig zu werden; nämlich einfach zu (blöd) zu lächeln, wenn es mich am meisten nervt. das funktioniert mehr oder weniger gut :/

andererseits tuts mir auch irgendwie leid, dass ich innerlich solche hassanfälle habe... darum denke ich auch über eine verhaltenstherapie nach... und weil ich die (möglicherweise utopische) angst habe, während der ausbildung weiterhin mit solchen leuten konfrontiert sein, was ich aber, wenn ich es rational erötere, eher ausschliesse.

seelenverwandte gibt es in meinem leben... für mich unbezahlbare menschen, bei denen man sich ausleben kann und "richtig" fühlt.

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Eve...
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Beitrag Mo., 16.06.2008, 22:17

... dass ich innerlich solche hassanfälle habe... darum denke ich auch über eine verhaltenstherapie nach...
Meinst Du denn wirklich, deswegen eine Verhaltenstherapie zu brauchen? Eine Gesprächstherapie würde mir da hilfreicher erscheinen; es gibt eventuell noch "Knoten" in Deiner Entwicklung, die ein Aufdröseln mit fachmännischer Hilfe vertragen könnten.

Es sei denn, Du strebst tatsächlich eine Änderung Deines eher introvertierten Verhaltens an. Was sagen eigentlich Deine Freunde? Haben sie die Problematik Deines Verhaltens schon einmal aufgezeigt?

Kannst Du zuhören? Das wäre als erster Schritt "hinter dem Mäuerchen hervor" vielleicht gar nicht schlecht ...

E.

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lotto79
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Beitrag Mi., 18.06.2008, 17:28

Ich komme aus dem Handwerk da wirds gerne schonmal derb in der wortwahl, aber das in diesen vorbereitungskursen nur loser und schulabbrecher sind bzw hauptschulabsolventen sind,dürfte klar sein, ich will dir keine angst machen aber in büros wird der ton wohl besser sein, aber je nach dem können frauen unter einander noch viel schlimmer sein wie pöbelnde dumme kerle, das sollte dir bewusst sein, das es vorkommen kann, mit sowas müsstest du dann umgehen können, um endlich mall was zu ende bringen!

ich wünsche dir viel erfolg!

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dienstagsmaedchen
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Beitrag Mi., 18.06.2008, 20:50

bei meinen freunden bin ich nicht introvertiert, im gegenteil. es sind ja schliesslich freunde...

ja, ich kann zuhören.

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Eve...
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Beitrag Mi., 18.06.2008, 21:21

dienstagsmaedchen hat geschrieben:bei meinen freunden bin ich nicht introvertiert, im gegenteil. es sind ja schliesslich freunde...
ja, ich kann zuhören.
Wozu dann eine Verhaltenstherapie? Weil Du Dich sozial ausgeschlossen fühlst?

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petrapan
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Beitrag Sa., 12.07.2008, 13:49

bei meinen freunden bin ich nicht introvertiert, im gegenteil. es sind ja schliesslich freunde...
Das war bei mir auch immer so. Ich war in der Schule, in der Familie und generell in der Öffentlichkeit unheimlich schüchtern, hab NIE ein Wort gesagt. Ich habe bis zum Abitur nicht ein einziges WOrt im Unterricht gesagt, mich NIE gemeldet. Ich konnte einfach nciht. Aber wenn ich mit meinen Freunden zusammen war, war ich überhaupt nicht schüchtern. Ich war dann mal zur Kur und dort kam raus, daß ich, wenn ich Angst habe mich zu blamieren oder Angst habe als dumm darzustellen komplett verstumme. Meine Mutter hat immer nur drauf gewartet daß ich was falsches sage und es dann breit getreten wie dumm ich sei.
Aber wenn ich in einer Runde war, in der ich mich angenommen fühlte, also mit meinen Freundinnen, konnte ich sehr unterhaltsam und witzig sein und gar nicht schüchtern.
Das war eine ziemliche Spaltung in meinem Verhalten. Wenn Lehrer mich dann mit meinen Freunden sahen, waren sie auch immer sehr verwirrt und dachten teilweise, ich würde den Unterricht konsequent boykottieren. Das war aber gar keine böse Absicht.

Inzwischen kann ich auch bei der Arbeit oder vor anderen Leuten was sagen auch auf die Gefahr hin daß ich als dumm gelte, aber ich geb zu das liegt zum größten Teil an den Medikamenten die ich schlucke.

Ich bin auch oft als arrogant abgestempelt worden, weil ich nichts sage.

Ich empfinde Situationen mit fremden Leuten auch immer noch als starken PSycho-Stress, abr nicht mehr so furchtbar wie früher. In der Uni-Zeit hat mich meinen Professorin mal mit einer anderen Studentin zum essen eingeladen, was natürlich eine Art Auszeichnung war und man könnte sowas ja für sich nutzen. Ich habe eine Riesenpanik geschoben und hab versucht die andere Studentin zu bequatschen das sofort abzusagen. Die konnte das dann gar nicht verstehen, sie freute sich voll drauf so von wegen "Kontakte knüpfen aus denen man dann Vorteile ziehen kann". Ich hab bei sowas immer nur die Krise bekommen!
Auch später in der Arbeit, wenn wir Geschäftsessen hatten, wäre ich lieber 2 Stunden lang in einem Schrank eingesperrt worden sein als mich dazuzusetzen. Ich mußte da aber mit sitzen. Ich hab´s nie verstanden, wie Leute da einfach sitzen können und small talk halten. Ich hatte vor allem Angst geschäftlich irgendwas falsch zu sagen.
Das hat natürlich alles mit mangelndem Selbstbewußtsein zu tun.

Inzwischen ist es wie gesagt etwas besser geworden, aber ich bin mir sicher, daß das an den Tabletten liegt.

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