Liebevolle Kontakte finden, wo?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Tigerkind
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 75
Beiträge: 2175

Liebevolle Kontakte finden, wo?

Beitrag Fr., 21.01.2011, 21:46

Ich weiß nicht ob ich so richtig rüberbringen kann, worum es mir geht.

Ich stelle fest, mir persönlich fehlen liebevolle Kontakte, nicht nur mir auch vielen anderen.
Auch Menschen mit denen ich in einem guten, engen Kontakt stehe, die sich bemühen, zuzuhören, kommen z.B. schnell wieder auf sich selbst zu sprechen, also können sich nicht wirklich auf mich oder auch andere einlassen. Ich verurteile dass nicht, ich weiß sie ( ich auch, ich glaube fast alle Menschen ) haben so starke Probleme, sind bedürftig, brauchen viel Zuwendung, können deshalb obwohl sie es wollen wenig auf andere eingehen.

Ich bemühe mich empathisch zu sein, meinem Gegenüber zuzuhören und mache dass auch wirklich sehr gerne, nur manchmal ist die Luft raus. Dann ist es ja nicht mehr ehrlich und dass sollte es meiner Meinung nach sein. Ich bräuchte dann auch mal Zuwendung, nur von wem ? Da ja fast alle Menschen bedürftig sind ?

Oder wißt Ihr wo man reife, empathische, liebevolle Menschen die geben und nehmen und lieben können ( nicht nur den Partner ) finden kann ?

Ich hoffe ich konnte mich verständlich machen,

liebe Grüße

Tigerkind
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

Werbung

Benutzeravatar

neko
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 45
Beiträge: 599

Beitrag Fr., 21.01.2011, 21:58

tigerkind, hast du den anderen mal offen gesagt, puh ich kann nicht mehr, ich brauch jetzt grad mal von dir zuwendung? idealer weise ohne einen unterton von vorwürflichket, weil der andere es nicht selber gemerkt hat. ich weiß, es ist eine sauschwere übung. ganz manchmal absolviere ich die mittlerweile - und manchal hab ich damit sogar erfolg, will heißen, ich bekomme um was ich bitte und fühl mich gut. aber - ich weiß auch, das geht nicht immer.

Benutzeravatar

chandelle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 1747

Beitrag Fr., 21.01.2011, 22:13

Ist das womöglich auch das Problem mit Deiner Freundin?

So rein liebevolle Kontakte gibt es nicht, nicht mal mit dem eigenen Partner. Du suchst etwas, was Du so nicht finden wirst- befürchte ich.

chandelle

Benutzeravatar

blau
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 39
Beiträge: 10

Beitrag So., 30.01.2011, 17:01

hallo Tigerkind,

ich glaube, ich verstehe dich sehr gut. auch ich habe ein paar sehr gute freundinnen, die zwar auch versuchen, mal für mich da zu sein, aber meistens bin dann doch wieder ich für sie da. zum einen sind ihre probleme meistenens dann auch dringender, zum anderen schaffe ich es nur selten, mich und meine probleme in den vordergrund zu rücken. und außerdem bin ich ja so gut darin, alles selber zu regeln, hatte mir auch ein fettes burn out eingebracht. jetzt kann ich zumindest meine grenzen erkennen und festsetzen, und welch wunder, sind mir meine freundinnen geblieben, obwohl ich nicht mehr ständig zur verfügung stehe. ich bin im vorjahr umgezogen, und habe jetzt auch wieder das bedürfnis, neue freundschaften aufzubauen. allerdings bin ich aufgrund meiner depressionen ziemlich unsicher, wie und ob mir das gelingen wird. die frage, wo könnte ich auf liebevolle, vorurteilsfreie und soziale menschen treffen, beschäftigt mich seither fast täglich. zumal ich eher schüchtern bin und mein selbstwert nicht besonders hoch ist. aber sobald ich einen ort oder eine gute begegnungsstätte finde, werde ich dir davon berichten und falls du schneller bist, bitte mir auch bescheid geben.
liebe grüße, blau
Lebe den Tag, auch in tiefer Trauer, damit Platz wird für einen Tag, mit großer Freude.

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Tigerkind
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 75
Beiträge: 2175

Beitrag Fr., 11.02.2011, 18:29

So, jetzt will ich hier endlich mal weiterschreiben. Hatte erst keine Lust mehr auf diesen Thread wegen dem vielen Hickhack um selbigen. ( Thread wurde mit einem anderen zusammengelegt und dann wieder eröffnet. ) Mußte ich erstmal verarbeiten.
Bin jetzt aber zu dem Schluß gekommen dass mein Bedürfniss diesen Thread für mich zu haben gut und in Ordnung ist.

O.k. vielen Dank erstmal an alle die mir geantwortet haben.
Ja, ich befürchte dass es schwierig ist längerfristige liebevolle Bindungen zu haben, da ich denke dass eben fast alle Menschen irgendwelche Schwierigkeiten haben. ( Mich eingeschlossen ).
Es geht hier nicht um dass Problem mit meiner Freundin, auch wenn man das sicher vermuten könnte. ( Anderer Thread )
blau hat geschrieben:h glaube, ich verstehe dich sehr gut. auch ich habe ein paar sehr gute freundinnen, die zwar auch versuchen, mal für mich da zu sein, aber meistens bin dann doch wieder ich für sie
Ja, so geht mir dass auch.
blau hat geschrieben:wo könnte ich auf liebevolle, vorurteilsfreie und soziale menschen treffen, beschäftigt mich seither fast täglich. zumal ich eher schüchtern bin und mein selbstwert nicht besonders hoch ist. aber sobald ich einen ort oder eine gute begegnungsstätte finde, werde ich dir davon berichten und falls du schneller bist, bitte mir auch bescheid geben.
Dem kann ich mich anschließen, gebe Dir gerne Bescheid wenn ich die Quelle habe.
neko hat geschrieben:und manchal hab ich damit sogar erfolg, will heißen, ich bekomme um was ich bitte und fühl mich gut. aber - ich weiß auch, das geht nicht immer.
Super, wie schafftst Du dass nur ? Ich würde dass auch gerne können, obwohl ich mittlerweise weiß, was für Schwierigkeiten mir im Wege stehen, trotzdem gelingt es mir nicht.
Es ist mir bewußt durch meine Therapie weshalb ich es nicht kann, aber ich kann es nicht in die Tat umsetzen. Therapieresistent oder muß ich diese Themen doch noch intensiver bearbeiten ?
Keine Ahnung irgendwie finde ich alles sehr kompliziert.

Liebe Grüße

Tigerkind
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

Benutzeravatar

neko
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 45
Beiträge: 599

Beitrag Fr., 11.02.2011, 18:39

tigerkind,
für mich ist das irgendwie auch eine ewige baustelle. ich weiß von mir mittlerweile, dass ich unheimlich gerne von anderen aufgefangen werden will, wenn es mir schlecht geht, aber auch ziemlich viel angst hab mich fallen zu lassen. ich glaub, das ich so was manchmal auch unbewusst ausstrahle. will heißen, manchmal weiß ich gar nicht, ob ich das aushalten würde, diejenige zu sein, um die sich andere kümmern (müssen). oder ich denke, der andere kann das nicht und verändere irgendwie die situation, signalisiere, ach nee, ich komm schon klar - auch wenn das gar nicht so stimmt. mit ein paar wenigen menschen geht das mittlerweile anders, weil ich nicht mehr so viel angst habe, man lässt mich allein, wenn ich nicht mehr die starke, die aufauende bin. ist ein ewig lange prozess, der kostet einfach zeit. schließlich werden da ja uralt muster neu gestrickt. für mich ist die therapie da ein übungsort, der mir immer weniger angst macht. war am anfang ganz schlimm - weil ich da ja per definitioem e aufzufangende bin. wollte deshalb oft weglaufen oder irgendwie doch die rollenaufteilung verändern. schwachsinnig, aber war.

Benutzeravatar

w0lf
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 22
Beiträge: 2

Beitrag So., 13.02.2011, 15:59

Hallo Tigerkind!

Ich verstehe deine Problematik sehr gut, ich selbst habe auch sehr oft genau dieses Gefühl...nicht aufgefangen werden, niemand hört mir wirklich zu, alle wollen, dass ich ihnen zuhöre.
Leider habe ich noch keinen Lösungsweg gefunden. Ich habe schon Vieles probiert, einfach von Anfang so zu sein, wie ich bin, es erst mit der Zeit rauskommen zu lassen, sich einfach mal erklären (was mir persönlich nicht den gewünschten Erfolg brachte, da ich dann das Gefühl hatte, man hört mir jetzt nur zu, weil man sich gezwungen fühlt :S). Ich, für mich, kann Chandelle irgendwie nur zustimmen...habe gemerkt oder festgestellt, dass man sich selbst der beste Freund ist und dass man das von anderen nicht gänzlich erwarten kann, da jeder seine eigenen Erfahrungen hat - wer weiß, vielleicht sieht dein Gegenüber das genauso wie du? Oder es passieren unbewusste Dinge, wie neko beschreibt^^ ich habe auch das Gefühl, dass sich einfach unbewusst viele abwenden, wenn es um Probleme anderer geht, da sie sich nicht damit belasten möchten.

Trotzdem rate ich dir, weiterhin zu versuchen, etwas an der Situation zu ändern, denn wenn du damit nicht glücklich bist, ist es nicht in Ordnung. Vielleicht schaffst du es ja auch, dich einfach mal zu überwinden und zu sagen, dass dir deine Probleme im Kopf rumschweben und du gerne darüber reden möchtest. Ich weiß, dass meistens die Angst mitspielt, vor der Reaktion des/der Anderen...dass dir deine Therapie da bisher weitergeholfen hat, ist doch gut, vielleicht braucht es noch Zeit und kleine Schritte, bis du zum gewünschten Erfolg kommst.
Ich habe dich noch nie gesehen, noch nie mit dir geredet, dich noch nie berührt, noch nie geliebt. Und doch weiß ich, wie du aussiehst, wie deine Stimme klingt, wie du dich anfühlst und vor allem, wie es ist, dich zu lieben...

Benutzeravatar

ENA
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 9882

Beitrag So., 13.02.2011, 16:40

Ich finde sehr interessant und wichtig, was Du hier schreibst, mit der Außenwirkung, sich anderen zuzumuten, andere auch mitbekommen zu lassen, wie es einem geht, ohne dass sie das Gefühl haben, es könnte zuviel für sie sein (wobei da ja sicherlich auch ein Teil ihrer eigenen Geschichte dran hängt). Vor allen Dingen habe ich hierzu eine Frage, Neko:
neko hat geschrieben:für mich ist die therapie da ein übungsort, der mir immer weniger angst macht. war am anfang ganz schlimm - weil ich da ja per definitioem e aufzufangende bin
Wie sah das denn in etwa aus mit der Angst und wie konntest Du das ändern und dann nach Außen hin tragen?

Benutzeravatar

neko
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 45
Beiträge: 599

Beitrag So., 13.02.2011, 20:30

oh, ich hab meiner therapeutin z.b. ein paar vorlesungen gehalten über lacan und andere wesentliche themen, um irgendwie zu versuchen, was zurück zu geben; ich hab meine träume vorsorglich alle selber analysiert, war die coole, die, die im prinzip alles selber versteht; ich hab bauchschmerzen gekriegt, wenn sie doch mal zu mir durchkam - v.a. dann, wenn sie fürsorglich war, ging es mir sau-schlecht. anders wurde es, als ich in so einer situation, wo sie ganz vorsichtig versuchte liebevoll zu sein, erst mal rausmaschiert bin, weil ich es nicht ausgehalten hab, dann aber wieder umkehrte, weil ich draußen vor der tür wahnsinnig angst kriegte. da bin ich zurück und war so durch den wind, das gar nix mehr ging. ich hab geweint und mich das erste mal trösten lassn, weil ich zu fertig war, um wegzulaufen oder cool zu sein oder mich selber zu analysieren. das war ein wichtigr wendepunkt. manchmal ist es immer noch schwierig, aber seit dem kann ich bei ihr weinen, mich fallen-lassen.

Benutzeravatar

ENA
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 9882

Beitrag Mo., 14.02.2011, 17:45

neko hat geschrieben:ich hab bauchschmerzen gekriegt, wenn sie doch mal zu mir durchkam
Wie ist sie denn zu Dir durch gekommen und wie hast Du gemerkt, dass sie Dir doch "nichts Böses" will? Ich meine, ich stell mir das jetzt so vor, dass man an dem Punkt dem anderen ja glauben und vertrauen muss und sich vielleicht für einen Moment dafür entscheiden muss, nicht auf sein Gefühl zu hören, um dem anderen eine Chance zu geben (zumindestens in der Therapie), oder? (Wobei dieses "nicht auf sein Gefühl hören" eigentlich ja auch etwas "Gefährliches" sein kann...).
neko hat geschrieben:weil ich draußen vor der tür wahnsinnig angst kriegte.
Wovor? Vor dem alleine weitermachen?
neko hat geschrieben:da bin ich zurück und war so durch den wind, das gar nix mehr ging. ich hab geweint und mich das erste mal trösten lassn, weil ich zu fertig war, um wegzulaufen oder cool zu sein oder mich selber zu analysieren. das war ein wichtigr wendepunkt.
Das kann ich verstehen!!!
neko hat geschrieben:aber seit dem kann ich bei ihr weinen, mich fallen-lassen.
...Das Vertrauen hat gesiegt!...

Benutzeravatar

neko
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 45
Beiträge: 599

Beitrag Mo., 14.02.2011, 19:01

ena, du stellst wirklich gute fragen. ich glaub, dass paradoxe bei mir war, dass ich irgendwo immer "wusste", dass andere, z.B. meine therapeutin nix böses wollten, dass ich aber unheimlche angst vor so was wie nähe hatte, auch angst davor, dabei beobachtet oder ertappt zu werden, dass mich das grad umhaut oder ich nicht damit umgehen kann. ich hab mich selber dafür gehasst und verachtet, weil ich auch wusste, eigentlich will ich dieses nähe-zulassen endlich mal können, aus angst vor mir selber und vor meinem dann nicht genug davon kriegen aber lustig allerhand unterstellungen produziert habe.

wie ist sie zu mir durchgedrungen? kennst du irving yalom? der hat irgendwo in einem seiner bücher mal den ausdruck "professional seductive voice" geprägt. das ist die königsdiszplin meiner therapeuin. das kann sie unheimlich gut, mit so einer ganz eindringlich-sanf-liebevollen stimme sprechen. ich hab darauf immer ganz paradox reagiert. ich hab drauf gelauert, hab das ganz heimlich irgendwo tief aufgesogen und mich gleichzeitig unheimlich dafür fertig gemacht und geschämt. dieser widerspruchhat mich immer schier zerissen. aufgelöst hat sich das dann in der oben beschriebenen situation, in dr erst mal land unter war.

wovor hatte ich angst als ich da vor der tür saß? ich hab midestens 5 minuten auf der treppe gekauert und konnte mich gar nicht mehr bewegen vor schmerz. ich glaub, es war die erkenntnis, wenn du jetzt gehst, dann bleibst du allein für immer, dann lernst du das nie mehr, das zu leben, zuzulassen, wonach du dich so sehnst. das waren ganz wichtige 5 minuten in meinem leben.

Benutzeravatar

ENA
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 9882

Beitrag Mo., 14.02.2011, 20:00

neko hat geschrieben:ena, du stellst wirklich gute fragen
Danke!
neko hat geschrieben:ich glaub, dass paradoxe bei mir war, dass ich irgendwo immer "wusste", dass andere, z.B. meine therapeutin nix böses wollten
Hm-hm, kann ich nur gut verstehen!...
neko hat geschrieben:kennst du irving yalom? der hat irgendwo in einem seiner bücher mal den ausdruck "professional seductive voice" geprägt. das ist die königsdiszplin meiner therapeuin. das kann sie unheimlich gut, mit so einer ganz eindringlich-sanf-liebevollen stimme sprechen.
Ne, den Menschen kenne ich nicht,....aber ich kann gut verstehen, was Du meinst und weiß auch, wie sich das anfühlt.
Von welcher Richtung stammt denn Deine Therapeutin?
neko hat geschrieben:ich hab drauf gelauert, hab das ganz heimlich irgendwo tief aufgesogen und mich gleichzeitig unheimlich dafür fertig gemacht und geschämt. dieser widerspruchhat mich immer schier zerissen.
Das kenne ich so nicht. Kann ich aber auch verstehen. Ich zerreiße mich eher bzw. mich zerreißen eher meine inneren Zweifel und Unsicherheiten. Einmal hin, einmal her. Soll ich so, soll ich so. Furchtbar sag ich Dir!!!! Dabei weiß ich doch eigentlich, was ich will !!!
neko hat geschrieben:aufgelöst hat sich das dann in der oben beschriebenen situation, in dr erst mal land unter war.
Ja, ich glaube, das ist so oft so, dass solche heftigen Situationen viel lösen können, dass da eine Entscheidung ansteht oder zumindestens möglich ist. Man weiß halt nur nicht unbedingt, was das Beste für einen ist. Bei Dir hat es auf jeden Fall geklappt!!!
neko hat geschrieben: ich hab midestens 5 minuten auf der treppe gekauert und konnte mich gar nicht mehr bewegen vor schmerz.
Ne, so extrem hatte ich es auch noch nicht,...aber das hier:
neko hat geschrieben:ich glaub, es war die erkenntnis, wenn du jetzt gehst, dann bleibst du allein für immer, dann lernst du das nie mehr, das zu leben, zuzulassen, wonach du dich so sehnst. das waren ganz wichtige 5 minuten in meinem leben.
...kann gut verstehen!...

Wünsche ich allen hier, einschließlich mir und Dir, dass solche Situationen, wo sich etwas löst, eine gute Wende nimmt, immer öfter kommt!!!...

Benutzeravatar

neko
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 45
Beiträge: 599

Beitrag Di., 15.02.2011, 13:38

ena, meine therapeutin ist analytikerin - aber mit einem deutlichen systemischen einschlag - glaube ich zu wissen.

ja, mit meinen heftigen 5 minuten, das hätte gut anders aus- und in die hose gehen können - wenn ich gegangen wär. da war schon so was von auf messers schneide. im nachhinein bin ich aber meiner therapeutin dankar, dass sie mir nicht hinterher gestiefelt ist. nur weil ich die entscheidung alleine und für mich getroffen hab, ist was in bewegung geraten. bevor ich raus bin und auch als ich zuück bin, hab ich aber schon gesehen, dass meine therapeutin ganz schon mitgenommen war. sie brauchte dann als ich zurück war och mal so 2-3 minuten, um wieder klar zu werden. aber dann war sie voll da.

ich fänd es spannend, noch mal genauer hinzugcken, ob und was da bei uns beiden unterschiedlich bin. also, wenn ich so hin- und hergerissen bin zwischen ich-will, aber ich kann mich nicht fallen und auffangen lassen, dann übersetze ich das auch ganz schnell in zweifel. und meist finde ich dann auch hinweise darauf, ach die versteht dich eh nicht, hat nie einer und wird auch nie einer...wenn ich nicht aufpasse, werden die ganz schnell riesengroß und lassen kein platz für nix mehr. aber bei mir glaube ich mittlerweile, dass ich diese zweifel zumindest am anfang, bevor sie die kontrolle übernehmen,so halb-bewusst selber schüre. bei mir sind diese zweifel so eine art rationalisierungsstrategie, um meine unfähigkeit oder meine angst vor der unfähigkeit zu verdecken, damit umzugehen, wenn mir wirklich einer mal nah kommt. (da steckt so eine uralt angst hinter, wenn mir einer nah kommt, sieht er wie unnormal, wie beschädigt ich bin. dann lacht er mich aus oder er demütigt mich durch mitleid. jetzt, wo ich das aussprechen kann, wirkt halbwegs das rumpelstilzchen-gesetz und das verliert an wirksamkeit in mir drin)

magst du mal genauer beschreiben, was du meinst und wie das bei dir funktioniert?

Benutzeravatar

ENA
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 9882

Beitrag So., 20.02.2011, 10:48

So, Neko!

Jetzt ist es soweit!!!

Am Anfang hatte ich ein wenig Bedenken, das alles hier zu schreiben, weil es ja Tigerkind´s Thread ist und wir mehr auf den Kontakt bei der Therapeutin, als bei der Außenwelt gelandet sind. Andererseits schriebst Du aber auch von "Therapie als Übungsfeld" für den Bereich Kontakt.
Dieses und die Tatsache, dass Tigerkind mittlerweile wieder im Forum war, aber unsere Unterhaltung nicht gebremst hat, lässt mich jetzt hier beruhigt mit Dir weiter schreiben!
neko hat geschrieben:nur weil ich die entscheidung alleine und für mich getroffen hab, ist was in bewegung geraten.
Ja, ich glaube, das ist oft ein wichtiges Thema. Ich meine, es gibt sicherlich Situationen, wo es besser ist, wenn ein Therapeut hinter einer Klientin her kommt, auf der anderen zeigt es aber auch ein Stück von "Eigenverantwortung, eigene Entscheidung, eigene Wahl, eigenen Freiraum" lassen, wenn sie nicht direkt hinter einem her gehen, wie es bei Dir damals war. ...und zumindestens bei Dir hat es ja geklappt und es ist eine wichtige Erfahrung für Dich gewesen!...und die Erkenntnis:"Ich darf gehen, ich darf aber auch wieder kommen!"

Diesen Punkt, finde ich, kann man auch gut auf das Außen übertragen: Menschen kommen und gehen. ...und manchmal ist es so, dass Leute nach einem Streit, einer Krise wieder kommen (können) und manchmal nicht,...was nicht heißt, dass das nicht trotzdem schmerzhaft sein kann!...
neko hat geschrieben:sie brauchte dann als ich zurück war och mal so 2-3 minuten, um wieder klar zu werden. aber dann war sie voll da.

neko hat geschrieben:also, wenn ich so hin- und hergerissen bin zwischen ich-will, aber ich kann mich nicht fallen und auffangen lassen, dann übersetze ich das auch ganz schnell in zweifel.
Bei mir kommt das stark auf die Personen an. Bei meiner Therapeutin kann ich das, bei anderen muss ich erst langsam spüren, ob das geht. Wirklich fallen lassen, tue ich mich eigentlich, bis auf vielleicht bei meiner Therapeutin, nirgendwo (außer in meinem Bett! ).
Zweifel kommen mir dabei aber dann nicht. Die haben ich aus anderen Gründen.

Wo maximal Unsicherheiten kommen ist, wenn ich merke, dass sich andere umarmen, z.B. „durch die Reihe gehen“. Ich warte dann meistens ab und umarme dann mit, aber von selber aus würde ich nie „die Runde“ machen und auch bei einzelnen Leuten umarme ich diese nur zur Begrüßung, wenn ich weiß, dass das bei uns die Regel ist.
…aber umarmen hat ja nicht gleich was mit fallen lassen zu tun… .
neko hat geschrieben:und meist finde ich dann auch hinweise darauf, ach die versteht dich eh nicht, hat nie einer und wird auch nie einer...wenn ich nicht aufpasse, werden die ganz schnell riesengroß und lassen kein platz für nix mehr. aber bei mir glaube ich mittlerweile, dass ich diese zweifel zumindest am anfang, bevor sie die kontrolle übernehmen,so halb-bewusst selber schüre.
Ja, solche Gedanken kenn ich auch. ...allerdings ist das bei mir oft eher ein Gefühl, als ein Gedanke.
...aber ich muss das jetzt eher auf meine allgemeinen Zweifel-Situationen münzen, wo ich oft daran gehindert werde, etwas zu tun,...eben wegen dieser Zweifel, diesem Zwispalt und manchmal auch doofer Kompromisse, weil ich irgendwie nicht zum Richtigen komme und denke "irgendwas muss ich ja tun"= Kompromiss!...
Denn wie gesagt: Mit woanders-fallen und auffangen lassen, ist bei mir nicht viel. Das meiste mache ich alleine.
Es müssen für mich erst mal die richtigen Personen und Situationen da sein, wo ich so etwas wagen würde und ich würde es auch nur Schritt für Schritt einführen, also gucken, wie weit es geht.
So wirklich tief ging es bisher meist nicht. Naja, wir werden sehen.

Achso, ja und mit dem selber-spüren, wenn diese Zweifel kommen: Ja, das kenne ich auch!...Nur sonderlich viel machen dagegen, kann ich nicht!...
neko hat geschrieben:bei mir sind diese zweifel so eine art rationalisierungsstrategie, um meine unfähigkeit oder meine angst vor der unfähigkeit zu verdecken, damit umzugehen, wenn mir wirklich einer mal nah kommt.
Dazu kann ich nichts sagen.
neko hat geschrieben:(da steckt so eine uralt angst hinter, wenn mir einer nah kommt, sieht er wie unnormal, wie beschädigt ich bin. dann lacht er mich aus oder er demütigt mich durch mitleid.
So extrem ist das bei mir nicht. ICh glaube nicht, dass mich deswegen jemand auslacht, höchstens, dass er es nicht versteht oder darüber weg sieht, so tut, als wäre es nicht da oder deswegen den kompletten Kontakt meidet. Ich glaube, wenn ich die richtigen Leute und die dazu passenden Situationen finden würde, wo ich so vertrauen kann, dass ich mehr wage, dass dann die Leute eher sehen würde, was für ein eigentlich positiver, liebenswerter Mensch ich bin...und nicht anders herum!

Benutzeravatar

ENA
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 9882

Beitrag So., 20.02.2011, 10:50

...aber oft erscheint es mir so, dass Leute nicht tiefer sehen, nicht tiefer blicken wollen. Sie wenden sich ab, wenden sich im Gespräch ab...oder melden sich plötzlich nicht mehr, verabreden sich mit anderen, sagen, sie hätten viel zu tun, verletzen auch schon mal,...und...auf dieser Basis kann es einfach nicht weiter, tiefer gehen... .

Solche Menschen wo das in Ansätzen geht, finde ich in manchen Seminaren. ...aber auch da sieht man die Menschen oft nicht wieder oder es bleibt bei Treffen in ähnlichen Zusammenkünften.
...oder auch ein paar Einzelpersonen, mit denen ich hin- und wieder E-Mail-Kontakt habe. Da habe ich schon das Gefühl, ich kann viel von mir zeigen. Es ist aber immer auch eine (Strom-, PC-) Leitung dazwischen. Sehen tuen wir uns fast nie, eben aus oben genannten Gründen: zu wenig Zeit,..oder Weg ist zu weit,...haben selber Probleme, etc. .
Wie ich das für mich gut lebbar ändern soll, weiß ich noch nicht!
Ich kann gut alleine sein, keine Frage,...aber manchmal wünsche halt auch ich mir mehr...und ich glaube, dass das Leben mit anderen zusammen (zumindestens in manchen Dingen) durchaus auch leichter gehen kann! (Also eine Entlastung bietet, denn wenn man "alles" alleine macht, macht man "alles" alleine: Von der Urlaubsplanung, über die Wohnungsrenovierung, bis zum Müllrunter bringen, anständig für sich kochen und Wohnung aufräumen, nach einem anstrengenden Arbeitstag,...).
neko hat geschrieben:jetzt, wo ich das aussprechen kann, wirkt halbwegs das rumpelstilzchen-gesetz und das verliert an wirksamkeit in mir drin)
Das kann ich nachvollziehen.

Lieben Gruß, ENA!


Nachtrag:

Mir hat vor langer Zeit mal jemand gesagt, dass man nicht immer neue Kontakte machen kann, weil man schon genug hat. Hier war also das Zeichen: Ich kann keinen neuen intensiveren Kontakt eingehen, weil ich mich um die bereits vorhandenen kümmern muss (was mir vielleicht eigentlich auch schon zuviel ist)....und....wenn man es "böse" bezeichnen will: es kein Platz für neue gibt!...

Nachtrag 2:

...und dann wurde hier ja oft auch schon beschrieben, dass es Leute zwischen 25 und 45 besonders schwer haben, weil die Menschen um einen herum bereits einen eigenen Freundeskreis aufgebaut haben, einen Partner haben, Familie gründen, vollberufstätig sind,...etc. .
D.h. für mich in der Umkehrperspektive aber auch, dass man´s eigentlich kaum versuchen braucht,...aber dazu weigere ich mich derzeit noch!...
...Hm, und wenn ich genau hinsehe: Die meisten Leute, zu denen ich Kontakt habe (ob einzeln oder in Seminaren, Kurse) sind 10-25 Jahre älter als ich!!!

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag