Schon mein ganzes Leben höre ich so Sätze wie "red' mal was", "warum sagst du nichts", schon in der Grundschule hieß es "sie ist aufmerksam, aber sehr still".
Gut, ich bin introvertiert. Das weiß ich. Aber wie schaffe ich es, es auch endlich komplett zu akzeptieren?
Die meiste Zeit versuche ich zwanghaft, dass es Andere nicht merken. Versuche, meine Unsicherheiten, meine ruhige Art zu überspielen, was mich zum einen viel Kraft kostet, zum Anderen auch nur manchmal gelingt.
In Gruppen analysiere ich mich, frage ich mich, ob mich wohl alle komisch und seltsam finden, weil ich so ruhig bin und nie 10-Minütige Geschichten von mir gebe, sondern eher zuhöre und mal ab und zu eine kurze Aussage in den Raum werfe...Das ist natürlich mir erheblichem Druck verbunden. Was dann zu mal mehr, mal weniger starker Nervosität führt, bis hin zu völlig-neben-der Spur-Stehen. Oft denke ich auch noch ewig nach solchen Situationen über alles nach, über mein Verhalten, meine Aussagen und hoffe, dass mich jetzt keiner komisch gefunden hat, dass sie nicht denken ich sei langweilig und verschüchtert..
Das Ganze spitzt sich teilweise so zu, dass ich eine regelrechte Panik habe, etwas Peinliches zu machen oder blöd zu wirken, dass ich in größeren Gruppen, wo ich auf einmal reden muss und im Mittelpunkt stehe, regelrecht innerliche Panikattacken bekomme (zb. bei Vorstellungsrunden - mein Herzklopfen bringt mich jedesmal beinahe um).
Nun hatte ich ein Gespräch mit meinem Vorgesetzten, der mir sagte, ich sei zwar intelligent, hübsch, habe ein schönes Gesicht und einen guten Körper (wobei das eigentlich nichts zu Sache macht), aber ich sei zu introvertiert. So würde ich im Job nicht weit kommen. Ich soll mehr "Ecken und Kanten haben". Mehr "Persönlichkeit". Soll mehr sein wie meine Kollegin, die laut und frech ist. Oder wie die andere Kollegin, die ebenfalls extrovertiert ist. Und na ja, ehrlich gesagt, hat mich das Gespräch emotional ziemlich fertig und auch sehr nachdenklich gemacht.
Mein Leben lang kämpfe ich gegen diese Introvertiertheit. Ich weiß, dass ich nicht schlecht aussehe. Nicht wie das typische ruhige Mauerblümchen. Aber mein Gott, ich bin nunmal ruhig. Ich dachte eigentlich, ich könnte wenigstens ein bisschen drüber stehen. Doch nach diesem Gespräch mit meinem Vorgesetzten bin ich verunsicherter, als je zuvor.
Ist es wirklich so schlimm, dass ich introvertiert bin? Muss ich mich wirklich ändern, nur weil ich seiner Meinung nach zu ruhig bin, nicht genug aus mir raus komme? Oder sollte ich mich endlich mal akzeptieren, dass ich nunmal so bin, und das sich auch nie ändern wird?
Was ist eure Meinung dazu? Geht es jemand ähnlich? Ehrlich gesagt, je mehr ich darüber nachdenke, desto wütender macht es mich, dass alle Möglichen meinen, an einem kritisieren zu müssen und einen verändern zu wollen.
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