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Mi., 11.03.2015, 05:35
… Fr.Dok … EMDR … leise … Leise … der Garten …
Alles fing an mit dem Kauf einer neuen Geige.
Die Auswahl war eine sehr erstaunliche Reise durch eine Welt verschiedener Instrumente, die ich mit nach Hause nehmen durfte um sie auszuprobieren. Es war erst nur eine vage Ahnung, es sind dann nur noch zwei Exemplare übrig geblieben, die für mich auch finanziell noch erreichbar waren und wo klar war, eine von den beiden wird es nun. Auch Hr. Geigenbauer war wohl sehr gespannt!
„Nein, Sie bringen mich da nicht durcheinander mit ihren Geschichten dazu!“ Seine Instrumente haben ja alle eine Geschichte, bei der einen weiß er um ihre Entstehung, bei der anderen wem sie lange Zeit gehört hat und bei jener weiß er um das Schicksal der Beitzerin… schön aber das soll mich bitte nicht ablenken.
Ich will das ganz alleine für mich herausfinden, ich weiß, dass ich mir so etwas nur einmal leisten kann und da muss es gefühlsmäßig einfach passen.
Es ist dann die Geige selber die, die die Entscheidung fällt. Da ist es auf einmal, dieses „Aufgehen“ des Instrumentes, der Klang wird auf einmal voll und rund und klar und in einem drinnen wird es vor lauter Freude darüber auch gleich ganz wonnig! Ja, du bist es, du gehörst zu mir, das andere Instrument kann da nun nicht mehr mit. Herr Geigenbauer ist offenbar auch überrascht, dass die Geige da so schnell reagiert hat, mir ist das nur recht, das verstärkt in mir die Freude das richtige Instrument gefunden zu haben….. happy!!!!!
Die Freude darüber, bringt mich auf anderer Seite dann aber gleich in Bedrängnis. Meister Geigenbauer startet mal wieder neu durch und lädt mich erneut ins Theater ein.
Ich trau mich dieses Mal nicht schon wieder nein zu sagen, rede mir selber ein, dass es doch bloß ein Theaterbesuch ist, mehr nicht!
In mir drinnen ziehen aber ahnungsvoll schon dunkle Wolken auf, ich schiebe sie mit aller Gewalt weg, ich will mir durch Nichts die Freude an meiner Geige nehmen lassen!
Der Abend ist nicht so gut, ich versuche mal wieder alles so hinzunehmen wie es eben ist und mir einzureden, dass das normal ist und ich das nun eben aushalten muss, liegt bestimmt nur an mir!
Es ist meine Fr. Dok die mir dann erklärt, warum sich das für mich eben nicht gut angefühlt hat und wo der gute Mann seine Grenzen überschritten hat in seinem aufdringlichen Bemühen noch mehr von mir haben.
Dieser Abend, sein mich Ausfragen und sein viel zu dichtes an mich drängen…. ja, es geht um mehr, weil da eben auch etwas in mir angesporchen ist, das für einen „normalen“ Menschen wahrscheinlich kein Problem ist. Der würde das wahrscheinlich gar nicht mal so wahrnehmen.
Fr. Dok kommt mit ihrer Wundermedizin EMDR und als ich da dann schon die Flucht antreten möchte, weil ich das Gefühl habe damit erneut hinter dunkle Kellertüren blicken zu müssen, erklärt sie mir mit ihrer so einfühlsamen Sicherheit: "Was auch immer kommen mag, es ist notwendig angesehen zu werden."
Fr. Dok sucht jene Szene aus dem Abend heraus, die für mich am Bedrängendsten war….die Bilderreise geht erst sehr holprig los und dann lande ich umgehend in der „kleine leise Dunkelwelt“…. durch… durch … durch…. Fr. Dok begleitet und notiert und lenkt dann in Richtung da wieder heraus aus dem Dunkelzimmer…. weg von den Menschen die nicht gut waren…. weg von all der Bedrängnis…. Helfer holen die einspringen und in Sicherheit bringen.
Fr. Dok stellt den Stuhl, auf dem sie neben mir Platz genommen hatte zurück, und setzt sich wieder auf ihren Platz.Sie sieht diese Mal richtig zufrieden aus, offenbar ist es dieses Mal richtig gelaufen. Ich freue mich darüber aber mir ist eiskalt und zittrig zumute. Nur schwer trenne ich mich von dem Polster, den ich mir für diese Prozedur vom Sofa geangelt habe. Das durfte ich !
In mir toben noch die diversen Bilder und Gefühle denen ich begegnet bin….
Es ist wohl das erste Mal, dass ich bei diesen Bildern nicht mehr nur die kleine leise bin, ich bin da auf einmal auch die große Leise, ich bin da nicht mehr nur Beobachter, ich bin auch aktiv, ich entscheide für die kleine leise und kann zugleich fühlen wie es für die kleine leise ist, was machbar ist und was nicht, was gut ist und nötig um zu helfen…
Das letzte Bild, das Fr. Dok und ich für die kleine leise schaffen ist einfach nur schön.
Die kleine leise läuft in ihren geheimen Garten, leicht und fröhlich, erleichtert der Dunkelwelt entkommenzu sein, in eine freie Welt in der es nur einen freundlichen Garten gibt mit vielen zarten Blumen und weißen Schmetterlingen die unbekümmert einen sanften sonnigen Frühlingstag begrüßen. Die große Leise ist auch da, sie fühlt genau wie leise, wir sind zwei und wir sind eins und Leise schnappt sich ihren Zeichenblock und Stift und zeichnet dieses wundervolle Bild.
leise
Danke Fr. Dok