Hallo,
ich bin aktuell in einer Therapie und habe endlich angefangen meinem Therapeuten so weit zu vertrauen, dass ich im zumindest allgemein von meinen Missbrauchserfahrungen erzähle.
Nachdem ich das getan habe, habe ich immer wahnsinnige Schuldgefühle meinen Eltern gegenüber, fühle mich richtig schlecht und brauche sehr viel Kraft, um mich nicht von meinen negativen Gedanken überwältigen zu lassen.
Meinem Therapeut habe ich davon erzählt und er sagt, dass sei „normal“, aber das hilft mir nicht. Ich vertraue im Prinzip niemandem und habe nur oberflächliche Freundschaften, daher kann ich im privaten Umfeld keinem etwas erzählen und versuche meine Gefühle so gut es geht zu verstecken.
Wie geht ihr mit den Gefühlen nach der Sitzung um?
Viele Grüße
Nina
Wie geht ihr mit negativen Gefühlen um?
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Also ich denke, jedem hilft da was anderes. Es gibt auch viele Übungen, die man in der Psychotherapie lernt. Klassiker ist so "Tresorübung"Nina_1234 hat geschrieben: So., 29.06.2025, 18:27 Nachdem ich das getan habe, habe ich immer wahnsinnige Schuldgefühle meinen Eltern gegenüber, fühle mich richtig schlecht und brauche sehr viel Kraft, um mich nicht von meinen negativen Gedanken überwältigen zu lassen.
(...)
Wie geht ihr mit den Gefühlen nach der Sitzung um?
Dann sollte man sich natürlich sehr gut um sich selbst kümmern, wie einen guten Freund behandeln... was könntest du dir gutes tun?
Ansonsten sollest du dich in der Therapie mit diesem schlechten Gewissen auseinander setzen. Welche Funktion hat es, gehört es zu deinem erwachsenen Ich, whatever dein Thema ist.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf
Virginia Woolf
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chrysokoll
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Im Prinzip hat dein Therapeut zwar recht damit dass sowas "normal" ist, aber das ist natürlich viel zu oberflächlich.Nina_1234 hat geschrieben: So., 29.06.2025, 18:27 Meinem Therapeut habe ich davon erzählt und er sagt, dass sei „normal“, aber das hilft mir nicht. I
Er sollte mit dir Übungen erarbeiten, die dir helfen damit klarzukommen. Da gibt es einige Möglichkeiten, und da muss man erst herausfinden was passen könnte.
Sprich ihn darauf an!
Was für eine Therapie ist das denn und wie lange bist du schon dort?
Mir helfen zum einen Distanzierungstechniken, zum anderen viel und sehr bewusste Selbstfürsorge danach sowie vor allem kleine (!) Schritte in der Therapie. Dann setzt nämlich auch ein Lerneffekt ein, dass ich das aushalten kann.
Die Frage ist doch, warum du dich schuldig fühlst, wenn du diejenige warst, die missbraucht wurde. Da ist ja genau das Gegenteil der Fall. Ich würde das den Therapeuten fragen. Damit du ein Verständnis für dein Unbewusstes entwickeln kannst, warum es sich eigentlich schuldig fühlt. Und wenn du es verstehst, würde ich ganz liebevoll mit ihm sprechen, wie ein Vater oder eine Mutter oder ein Therapeut. Ich würde diesem inneren Kind im Unbewussten sagen: "Ich seh dich. Es tut mir so leid. Du bist nicht Schuld. Du bist nicht Schuld. Ich liebe dich. Du bist gut, so wie du bist. Und ich halte dich. Ich bleibe immer bei dir."
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Außerdem würde ich die negativen Gefühle nie vermeiden, z.B. mit Süßigkeiten essen oder Entspannungübung oder Freunde treffen etc. Gefühle sind immer Information. Deine Seele will dir damit etwas sagen. Wenn du es verdrängst, wird es eh nicht verschwinden. Es wird dich dann weiter beeinflussen. Schlechte Gefühle sind nicht unbedingt schlecht. Es kann hilfreich und gut sein, sich schlecht zu fühlen, um zu heilen. Das was du fühlst war ja auch vorher schon drin, war dir nur nicht bewusst. Jetzt kommen die Gefühle hoch. Das ist gut.
Aber vielleicht ist es auch besser wenn du die Frage nur für dich beantwortest. Man sollte aufpassen, was man von sich preisgibt. Nicht jeder wird dich gut auffangen. Also ich rate dir zu versuchen ein Verständnis für dich selbst zu entwickeln. Das kannst du besser als jeder Therapeut. Du kannst dein eigener Therapeut werden.
Mir ist gerade noch was eingefallen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich richtig verstanden hab und du von deinen Eltern missbraucht wurdest. Aber deine Seele weiß, das das was ganz Furchtbares ist. Und vielleicht konntest du nicht verstehen, dass deine Eltern diejenigen sind, die ganz furchtbar sind. Weil das wäre ja noch furchtbarer dann mit diesem Bewusstsein zusammen zu leben. Es ist vielleicht so unerträglich, sich dessen bewusst zu sein, dass die eigenen Eltern so furchtbar sind, dass man es verdrängt und glaubt, man muss selber furchtbar sein, weil es muss ja irgendeinen Grund dafür geben, warum jemand sowas macht. Das Gehirn sucht sich nämlich immer Lösungen, es sucht nach Frieden. Die sind aber meistens falsch, die Lösungen, die es sich so sucht, um Frieden zu haben.
War jetzt nur so ein Gedanke, der mir kam. Dann musst du verstehen, dass es deine Eltern waren, die ganz furchtbar waren. Und vielleicht diesen Schmerz fühlen, mit deinem inneren Kind.
War jetzt nur so ein Gedanke, der mir kam. Dann musst du verstehen, dass es deine Eltern waren, die ganz furchtbar waren. Und vielleicht diesen Schmerz fühlen, mit deinem inneren Kind.
Hi du,
was ich dir unabhängig von deinem Therapeuten raten kann ist, dass du dich mit so Gedanken, Gefühlen usw. auch an zbsp. das Hilfetelefon Sexueller Kindesmissbrauch wenden kannst und dort darüber sprechen und auch Hilfestellungen kriegen. Normal ist es tatsächlich, aber ja, das hilft nicht gegen diese Gedanken. Ich kenne die selber und mir helfen Imaginiationsübungen und Selbstliebe, zarte Selbstberührung dabei usw. Aber das ist ja einfach unterschiedlich. Da musst du vielleicht erst durchprobieren was dir helfen kann.
Alles Liebe!
was ich dir unabhängig von deinem Therapeuten raten kann ist, dass du dich mit so Gedanken, Gefühlen usw. auch an zbsp. das Hilfetelefon Sexueller Kindesmissbrauch wenden kannst und dort darüber sprechen und auch Hilfestellungen kriegen. Normal ist es tatsächlich, aber ja, das hilft nicht gegen diese Gedanken. Ich kenne die selber und mir helfen Imaginiationsübungen und Selbstliebe, zarte Selbstberührung dabei usw. Aber das ist ja einfach unterschiedlich. Da musst du vielleicht erst durchprobieren was dir helfen kann.
Alles Liebe!
-
HonigImKopf
- Helferlein

, 50 - Beiträge: 42
Hallo Nina_1234,
vielen Dank für Dein Vertrauen in die hiesige Community und dass wir Deine Zeit teilen dürfen. Nach den Gesprächen mit dem Therapeuten stellst Du Hinterfragungen, was auch genau das Ziel einer Therapie ist - musst Du Deine Fragen mit Deinem Therapeuten klären, am besten ergänzend mit Infos aus dem privaten Bereich.
Wie meistens im Leben bekommst Du auch vom Therapeuten ganz sicher kein großes "Rundum-Sorglos-Paket" geschenkt, das Du einfach nur annimmst und Deine Sorgen damit schnell ablegen kannst. Nein - Du musst schon was für Dein Wohlbefinden tun, weil der Patient immer vom Arzt/Facharzt mit einbezogen wird. Eine Therapie ist immer auch die Mitwirkung der Patientin oder des Patienten damit der Therapeut auch weiß, was Deine Ziele sind mit denen Du selber klar kommst, oder wo er Dich weiterhin unterstützen soll. Die Formulierung "das ist normal" soll Dir einfach nur verdeckt mit Deinen Überlegungen zu denken geben, wie Du mit einer vermeintlich neutralisierten Situation durch Deinen Therapeuten umgehst, obwohl Dich die Situation doch (vermeintlich) so sehr belastet.
Wie hier auch schon gesagt wurde, können Arbeitsmechanismen mit Deinem Therapeuten erarbeitet werden, die Du befolgst. Das kann zum Beispiel eine Art Tagebuch sein, in dem Du zwei Spalten schreibst: Jeden Tag gute und schlechte Erlebnisse aufschreiben. Wenn es Dir schlecht geht kannst Du z.B. nur die guten Erlebnisse lesen und daran anknüpfen, was Dir in einer akuten schlechten Situation helfen könnte. Wichtig ist, dass Du die Therapie nicht von Dir aus abbrichst und Deine Situation akzeptierst.
Ebenso kann Dir kein Medikament/Psychopharmaka zwingend vorgeschrieben werden, wenn Du dagegen Einwände hast (z.B. Nebenwirkungen). Psychopharmaka unterstützen eine Therapie zweitrangig. An erster Stelle ist jedoch immer das Gespräch bzw. die Gespräche mit dem Therapeuten über eine gewisse Zeit. Erst wenn ihr euch beide einstimmig einig seid, dass alles ganz sicher dahin gekramt ist wo es hingehört, findet eine Therapie ihren Abschluss. Klar verstehe ich auch das Unwohlsein gegenüber Deinen Eltern - auch da helfen nur Vertrauen und ruhige Gespräche. Sieh es doch aus der Sicht, dass Du Eltern hast mit denen Du (hoffentlich) sprechen kannst. Andere haben dieses Glück leider nicht, also nutze es. Besonders wichtig: Für solche Gespräche mit den Eltern feste Zeitfenster blocken und vielleicht auch Deinen Bekannten oder Freund mit an den Tisch setzen, Telefone und Handys abschalten und auch mal jemand vor der Haustüre stehen lassen, der sich nicht angekündigt hat. Dann ebenso möglichst das auf einem Zettel notieren, was ihr im privaten Rahmen besprochen habt.
Das kannst Du für Dich werten und mit in die Sitzungen beim Therpeuten ergänzen. Was dann nämlich passiert ist folgendes: Du schaffst Dir damit zunehmend ein stabileres, soziales Netzwerk mit internen (Eltern, Bekannter, Freund) und externen (Therapeut) Bezügen im echten Leben, was Dich stützt.
Wir Menschen sind eben nicht dafür gemacht, um alles mit uns selber auszumachen. Es ist logisch, dass Du in Sitzungen bzw. bei Treffen Sachen erklären musst - Du erhältst aber auch Informationen. Betrachte das alles als ein wirkliches Geschenk, mit dem Du hoffentlich bald besser leben kannst. Nimm Dir unbedingt bei allen Treffen und Sitzungen Ruhe, weil das wichtig ist und auch Deine Therapie mit dem Therapeuten unterstützt: Vertrauen ist die Basis für alles im Leben.
vielen Dank für Dein Vertrauen in die hiesige Community und dass wir Deine Zeit teilen dürfen. Nach den Gesprächen mit dem Therapeuten stellst Du Hinterfragungen, was auch genau das Ziel einer Therapie ist - musst Du Deine Fragen mit Deinem Therapeuten klären, am besten ergänzend mit Infos aus dem privaten Bereich.
Wie meistens im Leben bekommst Du auch vom Therapeuten ganz sicher kein großes "Rundum-Sorglos-Paket" geschenkt, das Du einfach nur annimmst und Deine Sorgen damit schnell ablegen kannst. Nein - Du musst schon was für Dein Wohlbefinden tun, weil der Patient immer vom Arzt/Facharzt mit einbezogen wird. Eine Therapie ist immer auch die Mitwirkung der Patientin oder des Patienten damit der Therapeut auch weiß, was Deine Ziele sind mit denen Du selber klar kommst, oder wo er Dich weiterhin unterstützen soll. Die Formulierung "das ist normal" soll Dir einfach nur verdeckt mit Deinen Überlegungen zu denken geben, wie Du mit einer vermeintlich neutralisierten Situation durch Deinen Therapeuten umgehst, obwohl Dich die Situation doch (vermeintlich) so sehr belastet.
Wie hier auch schon gesagt wurde, können Arbeitsmechanismen mit Deinem Therapeuten erarbeitet werden, die Du befolgst. Das kann zum Beispiel eine Art Tagebuch sein, in dem Du zwei Spalten schreibst: Jeden Tag gute und schlechte Erlebnisse aufschreiben. Wenn es Dir schlecht geht kannst Du z.B. nur die guten Erlebnisse lesen und daran anknüpfen, was Dir in einer akuten schlechten Situation helfen könnte. Wichtig ist, dass Du die Therapie nicht von Dir aus abbrichst und Deine Situation akzeptierst.
Ebenso kann Dir kein Medikament/Psychopharmaka zwingend vorgeschrieben werden, wenn Du dagegen Einwände hast (z.B. Nebenwirkungen). Psychopharmaka unterstützen eine Therapie zweitrangig. An erster Stelle ist jedoch immer das Gespräch bzw. die Gespräche mit dem Therapeuten über eine gewisse Zeit. Erst wenn ihr euch beide einstimmig einig seid, dass alles ganz sicher dahin gekramt ist wo es hingehört, findet eine Therapie ihren Abschluss. Klar verstehe ich auch das Unwohlsein gegenüber Deinen Eltern - auch da helfen nur Vertrauen und ruhige Gespräche. Sieh es doch aus der Sicht, dass Du Eltern hast mit denen Du (hoffentlich) sprechen kannst. Andere haben dieses Glück leider nicht, also nutze es. Besonders wichtig: Für solche Gespräche mit den Eltern feste Zeitfenster blocken und vielleicht auch Deinen Bekannten oder Freund mit an den Tisch setzen, Telefone und Handys abschalten und auch mal jemand vor der Haustüre stehen lassen, der sich nicht angekündigt hat. Dann ebenso möglichst das auf einem Zettel notieren, was ihr im privaten Rahmen besprochen habt.
Das kannst Du für Dich werten und mit in die Sitzungen beim Therpeuten ergänzen. Was dann nämlich passiert ist folgendes: Du schaffst Dir damit zunehmend ein stabileres, soziales Netzwerk mit internen (Eltern, Bekannter, Freund) und externen (Therapeut) Bezügen im echten Leben, was Dich stützt.
Wir Menschen sind eben nicht dafür gemacht, um alles mit uns selber auszumachen. Es ist logisch, dass Du in Sitzungen bzw. bei Treffen Sachen erklären musst - Du erhältst aber auch Informationen. Betrachte das alles als ein wirkliches Geschenk, mit dem Du hoffentlich bald besser leben kannst. Nimm Dir unbedingt bei allen Treffen und Sitzungen Ruhe, weil das wichtig ist und auch Deine Therapie mit dem Therapeuten unterstützt: Vertrauen ist die Basis für alles im Leben.
Zuletzt geändert von Pauline am So., 10.08.2025, 04:55, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Noch einmal: Bitte keine Blöcke, sondern mit Absätzen schreiben.
Grund: Noch einmal: Bitte keine Blöcke, sondern mit Absätzen schreiben.
Kein Mensch ist 100% gesund: Wir sind alle untertherapiert 
> Persönliche Meinungen werden mit Rücksicht auf das öffentliche Forum nur über PN diskutiert. <
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