Wurde ich vielleicht als Kind missbraucht?

[nichtmehrda]

hallo tiffany & babyengel!

also zuerst einmal: tiffany - na klar, stimmt es!!! du machst dir nichts vor und du erfindest auch nichts. du kannst dich an sehr viel erinnern - mehr als viele in deiner situation! dass du vieles nicht so wirklich erinnerst - oder das zumindest so empfindest - ist so typisch für missbrauchte kinder...

ja, das mit dem sex und dem freund/ehemann kenn ich leider auch... meiner hat es auch nie verstehen wollen. und das macht auf dauer die beziehung kaputt. ich bin inzwischen geschieden - es wurde mit der zeit ein einziges desaster - dabei hab ich ihn unheimlich lieb gehabt (und eigentlich liebe ich ihn irgendwie immer noch), denn er hat in der tat viele nette und gute seiten. aber ich konnte einfach nicht mehr mit seinem ständigen ignorieren fertigwerden.
als wir eine paartherapie begonnen hätten, war der zug leider auch längst abgefahren - außerdem wollte ich der therapeutin damals nichts vom missbrauch erzählen und er hat das thema natürlich auch nicht angeschnitten.

was MrN schreibt, trifft es glaub ich gut - partnerInnen sind wohl in der regel einfach überfordert damit. schade eigentlich. aber so ist es wohl. (und früher oder später wird es auch für die "beste freundin" grenzwertig...)

ich weiß nicht, macht ihr eine therapie??? es ist wohl der einzige weg, damit fertig zu werden. ich halte den austausch im forum oder in selbsthilfegruppen zwar für unheimlich wichtig, und auch die "beste freundin" kann sehr unterstützen - aber ohne professionelle hilfe, sprich therapie - nein - ich glaub nicht, dass man das schaffen kann!

ich wünsch euch von herzen alles liebe!
momo

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[tiffany]

also ich mache keine therapie, ich weiß nicht, ob eine therapie sinnvoll wäre.
es kommen ja wieder gute phasen und ich weiß auch nicht, ob ich mir traue würde etwas zu erzählen bzw. überhaupz hinzugehen. dafür bin ich viel zu feige

[Tripsetter]

@ Tripsetter
Du redest von zwei Ex-Freundinnen. Wie lange haben denn diese Beziehungen gehalten?! Ich bin mit meiner Frau über zwanzig Jahre verheiratet. Und glaube mir, es ist gut, daß ich nicht alles weiß.

@ tiffany und babyengel
Es schmerzt mich, was ihr schreibt. Soweit hat Tripsetter schon recht, daß es Euch beiden nicht gut tut, wenn ihr den Sex einfach nur über Euch ergehen laßt. Es tut auch Eurer Beziehung und Eurem Partner nicht gut. Das kann ich aus Erfahrung sagen. Bei mir hat es Jahre gedauert, das Verständnis für meine Frau zu finden.

Mit der ersten Freundin war ich ca. 1,5 Jahre zusammen. Ihre Missbrauchsfälle waren krass, kamen zeitlich versetzt von unterschiedlichen Männern in der frühen Pubertät bis ins junge Erwachsenenalter vor (sie war dafür scheinbar ein echter Magnet). Das ganze hatte die absurde und paradoxe Folge, daß sie sich anfing zu prostituieren, um eine Art "Scheinkontrolle" über Männer zu erreichen. Als ich sie kennenlernte, war sie sexuell sehr gehemmt und bereits in Therapie. Durch viel Einfühlung hatten wir allerdings nach einer gewissen Zeit, für sie schönen Sex. Natürlich war es für mich alles andere als einfach, sich diesem absolut krassen Schicksal anzunehmen. Getrennt habe ich mich dann von ihr aus anderen Gründen. Sie ist immer noch eine gute Freundin, mit einem neuen Freund zusammen, und ich denke, es klappt bei denen wohl auch ganz gut. Sie ist mir für unsere gemeinsame Zeit noch sehr dankbar (Eigenlob stinkt, ich weiss). Ach ja, im übrigen war ich auch mal mit bei der Therapeutin. Sie wollte mich ihr unbedingt mal vorstellen...
Die zweite Beziehung war ungleich kürzer (3 Monate). Ist noch nicht lange her (mein Liebeskummer ist quasi gerade vorbei). Zuletzt, als sich meine Freundin von mir trennte, hatten wir eine Zeit lang nur noch sporadischen Sex. Sie sagte ich sei der erste Mann, bei dem sie den genießen könne. Ich hatte auf Grund ihres Verhaltens im Bett sofort gemerkt, daß da etwas vorgefallen sein musste (hatte ja bereits die Erfahrung aus der ersten Beziehung...) Ich habe sie dann darauf angesprochen. Bei ihr war es so, daß sie die Sache nicht lange thematisieren wollte und eher auf Verdrängung gebaut hatte. Bei ihr war es im übrigen auch der Stiefvater gewesen.
Egal, ich kann jedenfalls aus Erfahrung sagen, daß Komunikation der Schlüssel zum Erfolg ist. Kann mir aber auch vorstellen, daß es Männer gibt, die dieses Thema einfach überfordert. Es ist eine gewisse Machtlosigkeit gegenüber den Vorkommnissen gegeben. Ich hätte für diese Frauen wohl getötet, hätte ich die Gelegenheit bekommen!
@ MrN: Und ja, es ist auch schon richtig, daß es echter therapeutischer Hilfe bedarf, um die eigene Problematik zu verbessern oder gar zu lösen. Es entbindet meiner Meinung nach den Partner aber nicht einer gewissen Pflicht, ebenfalls ein offenes Ohr zu haben, zumindest aber genügend Einfühlungsvermögen zu zeigen. Versteht sich ja von selbst...

Und vielleicht noch etwas aufbauendes für die Betroffenen: Mit der besagten zweiten Beziehung hatte ich die Zeit den vielleicht schönsten Sex meines Lebens. Es war alles sehr innig, von viel Gefühl und Zärtlichkeit. Anfangs hatte ich härtere Praktiken und Experimentierlust vermisst. Was dann aber nach einer Weile an diese Stelle trat, war wirklich einzigartig. Sehr schwer zu beschreiben...
Diese traurige Vergangenheit hatte also genau genommen sogar eine Auswirkung, die intensive Liebe (Liebesbedürfnis) nach sich zog. Diese Feststellung ist natürlich mit Vorsicht zu genießen und entstand aus einem sehr individuellen und subjektiven Empfinden. Ich möchte das auch nur sagen, um Hoffnung auf eine Zukunft zu machen. Der Schmerz, der Frauen durch so etwas unfassbares zugefügt wird, ist unermesslich!

[babyengel]

Ich kann a nur für mich schreiben. ich mache momentan mal wieder eine Therapie. Aber ich mache sie deswegen weil ich mit meiner Esstörung nicht wirklich klar komme.
Da sind wir auch erst drauf gekommen das ich evtl. Missbraucht wurde. Wissen tue ich es nun nicht 100 % weil ich es nicht erinnere.Aber sie geht schon stark von aus.

Ich komme sehr oft an den PUnkt das ich auch nicht mehr kann. Das ich keinen Sinn in allem sehe und auch nicht weiß wie ich weiter machen soll. Ich kann Dich also super verstehen. Man ist irgendwie immer allein. Aber ich denke mir halt auch. Ich habe noch nie aufgegeben. Obwohl ich nicht weiß wo ich wäre wenn meine zwei Mädels nicht wären. Ich könnte mir nie was antuen wenn ich sie nicht hätte.

Wobei ich so oft Todessehnunsucht habe. So wie mein Leben etzt ist, ist es kaum ertragbar. Ich finde Menschen zurzeit als sehr schwierig (verlogen usw. ) Ich finde nicht das sie sagen was sie denken.

Und wenn Ihr mich kennen würdet, würdet Ihr nie denken das die ganzen Sachen die ich schreibe von mir kommen, da ich in einer scheinbar perfekten Welt lebe.

Hm.... kann das einer verstehen?

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[nichtmehrda]

Obwohl ich nicht weiß wo ich wäre wenn meine zwei Mädels nicht wären. Ich könnte mir nie was antuen wenn ich sie nicht hätte.
Und wenn Ihr mich kennen würdet, würdet Ihr nie denken das die ganzen Sachen die ich schreibe von mir kommen, da ich in einer scheinbar perfekten Welt lebe.
Hm.... kann das einer verstehen?

... hmmm... ja, ich kann das verstehen. und zwar in jeder hinsicht und verdammt gut.

es sind bloss 2 probleme dran, die ich in meinem eigenen leben bemerkt habe und die die sache nur noch schwieriger (zumindest für mich) gemacht haben.

zum einen: gerade diese "scheinbar perfekte welt" war es, die die todessehnsucht hervorgerufen hat - ich bin mir immer wie eine fremde in der eigenen welt vorgekommen. versuchte zu funktionieren und möglichst perfekt diese perfekte welt aufrecht zu erhalten. irgendwann stand ich es nicht mehr durch - und das gesamte system - absolut alles!!!- krachte wie ein kartenhaus zusammen.
inzwischen bin ich froh darüber, weil die welt, in der ich jetzt lebe, stück für stück ehrlicher wird - vielleicht weniger perfekt, aber dafür "echt". brauch mich auch nicht mehr ständig innerlich auszuklinken...

zum anderen: ich selbst wuchs als kind in einer "perfekten" welt auf. nach außen waren wir die perfekte familie, alles, was nicht ganz so perfekt war wurde entweder nach außen so gedreht, dass es perfekt wirkte oder aber eliminiert, negiert, einfach ignoriert... und alles, was innen gelaufen ist, wurde nicht nur nach außen beschönigt oder gar nicht erst rausgelassen, sondern ging so weit, dass meine MUTTER!!! mir einredete, dass es den missbrauch durch den vater nie gegeben hat... (mich aber gleichzeitig als hure beschimpfte...) und alles tat, dass SIE von mir als die "böse" wahrgenommen wurde - indem sie dem vater zuvorkam, mich verdrosch, mich beschimpfte. erst seit kurzem werden mir die immer wieder auftauchenden bilder klar ... bilder, die ich immer als meine dreckige phantasie abgetan hatte ... erst nach fast 2 jahren therapie, in denen die thera ich weiss nicht wie viele stunden mir versichert hat, dass sie mir glaubt, konnte ich die bilder langsam zuordnen... es waren erinnerungen an einen ganz schlimmen sex. missbrauch... (noch immer ist es schwer für mich es zu glauben - ich hatte lang gedacht, er hätte nur gegrapscht und geguckt...)

egal - was ich damit sagen will ist: das problem überträgt sich jedenfalls immer wieder von den eltern auf die kinder. denn kinder tun alles, um diese perfekte welt zu erhalten. wahrscheinlich je sensibler umso mehr tun sie es... so war es bei mir über 40 jahre meines lebens, und so ist es bei meinem sohn... (er hat eine anorexie)... ich wusste sehr lang nichts mit dem satz seines psychiaters anzufangen: "das kind schützt die mutter" - am tag des begräbnisses meiner mutter letzte woche fiel mir der schleier von den augen... dieses "kind" - inzwischen ein junger mann - schützte und schütz mich immer noch unendlich - er hat ständig das gefühl diese so absolut nicht perfekte welt für mich "perfekt" machen zu müssen... ... und sozusagen mein "halt" zu sein... halt, den mir keiner in meiner "erwachsenenwelt" je geben konnte und wollte.

das funktioniert nicht - das stehen die kids nicht durch. leider ist mir das erst jetzt bewusst. ich dachte immer, wir hätten einfach eine ganz tolle beziehung (haben wir ja auch) - aber dass er hoffnungslos mit mir überfordert sein könnte - darauf bin ich nie gekommen... heute ist es verdammt spät - schließlich ist er erwachsen und meine "interventionsmöglichkeiten", da noch was dran zu ändern, halten sich enorm in grenzen. (und er mag so gar nicht hinschauen - ich denk, er hätte das gefühl, mich zu "verraten"... wird wohl noch ein schönes stück arbeit, da rauszukommen...)

ich will dir / euch nicht angst machen. aber die gefahr ist groß, dass all die sch... die UNS irgendwann mal passiert ist, sich über generationen "weitervererbt". auch wenn WIR unseren kindern nicht weh tun wollen, niemals gewalt oder missbrauch verüben würden an ihnen - aber unsere bedürftigkeit, unsere eigene hilflosigkeit führt offenbar zu einer art wiederholung... es ist daher absolut an uns müttern oder vätern, auszusteigen. auch wenn der weg ein mühsamer ist. aber das sind wir unseren kindern schuldig. (ganz abgesehen von der steigenden eigenen lebensqualität)

hoffe, ich bin jetzt keiner/keinem hier zu nahe getreten. das will ich ganz sicher nicht. aber es ist halt für mich das (haupt-)motiv, dran zu bleiben (und manchmal schonungslos ehrlich mit mir selbst zu sein...) und dass das für mich auch nicht immer leicht war und ist, ist auch hier wohl mehr als ausreichend in anderen threads dokumentiert.

glg momo

[tiffany]

darübe habe ich mir auch schon gedanken gemacht. was ist wenn mein sohn genauso wird wie ich? ich möchte ihm ein anderes leben ermöglichen, er soll nicht so werden wie ich. alle sagen schon, dass er genauso sei wie ich. aber ich finde er ist noch lange nicht so wie ich, denn die anderen kennen ja nur meine außenfasade. und woher weiß ich, wann er mein verhalten übernimmt?

[nichtmehrda]

hallo tiffany
ja, das ist in der tat furchtbar schwierig zu erkennen... mir haben auch viele leute schon früher gesagt, dass wir eine symbiotische beziehung hätten. ich hab das irgendwie nicht gesehen. aber es war (leider) wahr.
durch meine therapie erkenne ich nun langsam die parallelen... bin aber auch noch immer sehr überfordert damit, was ICH denn nun anders machen könnte / sollte... schließlich ist er mein einziger direkter verwandter...

momo

[germangirl2]

Hey tut mir leid was passiert ist aber ich glaube du solltest mal eine Psychologin aufsuchen dann bist du zwar erst aufgeregt und traust dich nicht aber es wird dir bestimmt helfen. Glaub mir ich bin zwar noch sehr jung aber dir würde eine Therapie helfen Tipp: such dir lieber wenn du es machen wirst eine Psychologin das ist ein wenig einfacher über das was passiert ist (für dich) zu reden weil es halt von frau zu frau gespräch ist wenn du möchtest kannst du mich auch Privat anschreiben.

LG germangirl2

P.S. das mit dein Freund ist doof wenn er so reagiert interessiert es ihn wircklich nicht oder er hat ein Schock gekrigt sprich ihn auf jedenfall nochmal drauf an wenn es ihn nicht weiter interessiert und er dir nicht hilft würde ich erst übers schluss machen nachdenken.

[Jegadairee]

Hallo, zusammen.

Es mag ziemlich seltsam klingen aber irgendwie habe ich den verdacht das mir damals als kleines Kind irgendwas zu gestoßen sein muss/ist. z.B. Ich und meine Mutter haben vor ein paar Jahren 'sowas' wie Fangen gespielt, sie hat mich gefangen und gekizelt sich dabei über mich gelehnt, ich habe eine Panikattacke bekommen, meine Augen waren übelst weit aufgerissen, und ich habe keine luft mehr bekommen, meine Mutter hat natürlich sofort aufgehört.. danach war ich ziemlich benommen. ein anderes mal, hatt mich jemand in der Stadt umgelaufen, da haben sich Bilder vor mir 'aufgebaut' wie ich als kleines kind auf dem boden lag also ich aus Sicht des Kindes und irgendwer über mir oder so.. ich habe auch damals schon mit 10 oder 11 geträumt ich hätte sex, und hatte irgendwie so ein gefühl, nun kann ich mir auch beschrieben welches, es fühlte sich so an als hätte ich sex gehabt, obwohl ich noch keinerlei ahnung hatte geschweige denn gv. Ich war auch als kleines Kind beim Psychologen - ich war irgendwie auffällig, meinte meine Klassenlehrein in der Grundschule. Es gab natürlich noch andere viele seltsame sachen, oder tatsachen, wie - das ich angst habe vor Männern mit Bart, und berührungsängste aber das alles möchte ich jetzt nicht noch hinschreiben. ICH finde das alles so seltsam, kann es denn überhaupt möglich sein ? als kleines Kind vergewaltigt - oder zusammengeschlagen ??? Das wirgt alles so fern ab von den schönen erinnerung die ich hatte. UND wenn es passiert ist oder sein kann ? wie erinner ich mich wieder - gibs da bestimmte orte oder so, wo man hingehen muss um sich wieder zu erinnern ???


Bitte helft mir ! Danke schonmal jetzt <:

[Gold__Marie]

Hallo PapaPeter,

Ja, das KÖNNTE durchaus möglich sein! Aber bestätigen kann dir das hier niemand.

Ich hab ähnliches wie du erfahren, war mir nicht sicher ob ich meiner Erinnerung trauen kann oder ob alles nur Einbildung ist. Man kann die Erinnerung leider nicht auf Knopfdruck wiederherholen...

Eine Psychotherapie könnte in deiner Situation recht hilfreich sein um herauszufinden wieso du diese Vermutung hast! Natürlich kann dir auch dort niemand sagen, was tatsächlich passiert ist! Aber man kann dir helfen damit besser umgehen zu können...

Lg Gold__Marie

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