Missbrauch durch Mann - Hilfe durch Mann in Therapie

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Thread-EröffnerIn
Aneshia
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Missbrauch durch Mann - Hilfe durch Mann in Therapie

Beitrag So., 01.06.2014, 07:38

Hallo ihr Lieben,

möchte euch ein bisschen was erzählen was mich sehr verwundert. Ich wurde als Kind vom Großvater missbraucht, habe erst in meiner Jugendzeit wirklich verstanden was passiert ist und die Folgen davon. Hatte aber nicht nur Missbrauchserfahrungen durch den Großvater, die wurden chronisch wie man so schön sagt wie wenn man einen Stempel am Hirn trägt;)...
Hatte auch immer nur kurze Beziehungen und dann als ich angefangen habe vor 10 Jahren das Ganze aufzurabeiten, hatte ich 10 jahre lange keine Beziehung. Mittlerweile hatte ich sogar schon eine Täterkonfrontation und sehe mich als geheilt.
Das Schräge ist das ich nie eine Therapie bei einem Mann deswegen wollte und jetzt habe ich seit einem Jahr eine Therapie bei einem Mann und das ist die erste Therapie die mir wirklich hilft, ich habe erkannt das genau diese Männliche Energie mir helfen kann bei meiner Heilung. Verstehen tu ich das Ganze noch nicht ganz aber dennoch weiß ich das es so ist und möchte denen Mut machen die sagen sie könnten nie zu einem Mann gehen nach solchen Erfahrungen das dies oft ein Trug ist und genau ein Mann dann helfen kann;)...
Mittlerweile habe ich auch eine Beziehung die ganz gut funktioniert:)...aber auch erst nachdem ich die Täterkonfrontation hatte und zugelassen habe das mich die Männliche Energie in meinem Leben wieder unterstützen darf!!!!!!!!!

glg und würde mich über ähnliche Erfahrungen freuen;)

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SHG Mobbing Wien
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Beiträge: 56

Beitrag So., 01.06.2014, 10:05

Hallo Aneshia, das freut mich, dass Du gute Fortschritte machst.
Kontakt: shg-mobbing-wien@gmx.at

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Wandelröschen
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Beiträge: 994

Beitrag So., 01.06.2014, 19:59

Hallo Aneshia

Als ich noch in meinem erlernten Beruf gearbeitet hatte, gab es eine Besprechung mit Geschäftspartnern. Ich, als einzige und junge anwesende Frau unter 15 Männern, sollte bei dem neuen Projekt (von meinem Chef vorgesehen) eine wichtige Aufgabe übernehmen. Einige der „älteren“ Herren guckten sehr skeptisch. Da stand mein Chef auf und sagte mit fester Stimme: „Sometimes the best man for a job is a woman!“ Daraufhin waren die Skeptiker ruhig. Aber für mich war der Satz und auch wie mein Chef ihn sagte (er stand immer hinter mir und zweifelte nie an meine Kompetenz) sehr, sehr wertvoll.

In meiner Therapie war ich auch zuerst bei einer Frau. Auch schon bei meiner ersten Suche hieß es immer, gehe zu einer Frau. Auch bei meiner späteren Suche, als ich wechseln musste, bekam ich immer Tipps für Frauen, hieß immer, die seinen für das Thema wohl besser geeignet.
Ich bin bei einen Mann gelandet. Und was soll ich sagen:
Sometimes the best woman for s job is a man!!!
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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Thread-EröffnerIn
Aneshia
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Beiträge: 11

Beitrag So., 01.06.2014, 20:40

Haha Genial:-) danke für diesen Beitrag Wandelröschen:-)

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Chakotay
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Beiträge: 243

Beitrag So., 01.06.2014, 21:26

Hallo Aneshia,

ich bin auch bei einem männlichen Therapeuten. Das war irgendwie fast Zufall - er war einer meiner Theras in der Klinik, arbeitet auch ambulant und die "Chemie" stimmte absolut.

Wenn er in Urlaub ist, habe ich zwei TherapeutINNNEN, zu denen ich gehe. Interessanterweise fällt und fiel es mir viel leichter, den Kontakt zu den Therapeutinnen aufzubauen - es ging bei beiden viiieeel schneller, als bei meinem "Stamm"-Therapeuten. Aber: sobald es ans "Eingemachte" geht, fällt die Tür, nein, das Tor, mit einem lauten dumpfen Wumms zu! Bei meinem Thera hingegen fängt das Tor an zu quietschen und bewegt sich langsam, sodass wir noch einen Türstopper hinlegen oder das Tor sanft und eigenständig schließen können.

Ich habe dieses Phänomen mal sehr erstaunt bei meinem Therapeuten thematisiert und er erzählte, dass es viele Klientinnen gäbe, die die "Erstbearbeitung" mit einer weiblichen Thera machen, dann aber - quasi nach abgeschlossener Therapie - merken, dass "noch etwas fehlt" und die Therapie dann bewusst mit einem Mann weiterführen.

Mein Thera kriegt natürlich von mir eine Menge an Übertragungskram ab und muss auch - leider - manchmal dazu herhalten, dass ich ihn heftig angehe, warum denn Männer so etwas machen - er solle mir das mal als Mann erklären!!

Ein anderer Gedanke dazu ist, dass in meiner persönlichen Geschichte die Frauen quasi nur zugeschaut und mir nicht geholfen haben, auch, weil sie ebenso hilflos waren wie ich damals. Vielleicht trägt dieser Hintergrund auch dazu bei, dass ich froh bin, einen männlichen Therapeuten zu haben, auch wenn gerade das manchmal die Therapie nicht einfacher werden lässt. Aber er hat die nötige Geduld und hilft mir in kleinen Schritten, Frausein und Mannsein als etwas Gleichberechtigtes, aber auch sehr Unterschiedliches wahrzunehmen.

Ich bin dankbar dafür.

Viele Grüße,
Chakotay
Wenn ich mich niederwerfen würde,weinen u.erzählen,was wüßtest Du v. mir mehr als v. der Hölle,wenn jmd erzählt,sie ist fürchterlich.Darum sollten wir voreinander so ehrfürchtig,nachdenklich,liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle.(Kafka,gekürzt)

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Thread-EröffnerIn
Aneshia
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Beiträge: 11

Beitrag Mo., 02.06.2014, 17:50

ohja da geb ich dir vollkommen Recht Chakotay, erst jetzt wo ich die Täterkonfrontation auch hatte war ich bereit für meinen Therapeuten und da gehts wirklich ums eingemachte das brauch ich aber auch denn ich halt das nicht aus das ich da drin sitz und nur ich rumrede und nix passiert, ich bin schon soo weit in die Tiefe gegangen bei mir seit zehn Jahren ich kann über alles offen reden und da brauch ich wen der mich packen kann und mir auch mal ordentlich die Meinung sagen kann wie er das sieht und das ist schon so ne Männer Sache;)...

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peppermint patty
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 1931

Beitrag Mo., 02.06.2014, 18:46

Ich bin sowohl von einem Mann als auch von einer Frau traumatisiert worden. Ich habe aber viel mehr Angst vor Frauen als vor Männern, insofern war und ist es für mich wichtig und richtig bei einer TherapeutIN zu sein, obwohl ich anfänglich überlegt habe weshalb ich es mir so schwer machen soll. Nun stelle ich fest, dass war genau die richtige Entscheidung.

Zudem bin ich lesbisch und möchte Frauen aus dem Grund natürlich nicht aus den Weg gehen.

Von daher denke ich, dass es vielleicht auch damit zu tun hat, mit welchem Geschlecht man eher ein "Problem" hat.

LG,
pp

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Betthupferl
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Beiträge: 115

Beitrag Mi., 18.06.2014, 19:46

Ich habe mich auch bewusst für einen Mann entschieden - ich war mir sicher, dass er mir, wie du schreibst, durch die "besondere männliche Energie" helfen kann...
Heilung wäre gewesen -
nach den herausgeforderten Übertragungen, die Erfahrung mit ihm zu machen,
dass "mir ein Mann nicht immer weh tut", sondern, dass er mich beschützt, und mir hilft mit positiver Energie rauszufinden aus diesem Schmerz...
mit tiefen ehrlichen Gesprächen...

leider kam mein Therapeut mit der Situation nicht mehr klar...
er hat mir sogar mal "Vorwürfe" gemacht,
dass ich mir ja selber einen Mann als Th. gesucht habe...

deshalb bin ich jetzt bei einer Frau, und es ist ruhiger für mich...

ich bin auch immer noch überzeugt davon, dass ein männlicher Therapeut die größte Heilung für eine missbrauchte Frau wäre...
wenn er mit der Situation wirklich gut umgehen kann...
wenn das nicht so ist, besteht die große Gefahr der Retraumatisierung - sehr schmerzhaft,
und für beide Seiten sehr unangenehm, weil das sicher kein Therapeut möchte...
aber ein ER muss seine eigenen Anteile an Erfahrung extremst im Griff haben,
dass er nicht mit Gegenübertragung reagiert,
was das Vertrauen zerstört...
meine Erfahrung...
bin ihm aber nicht böse...er gab sein Bestes...
nur ich glaub, er will immer noch nicht seinen Anteil am Scheitern der Therapie sehen...
das tut dann als ehemaliges Opfer ganz besonders weh...
denn damit bekommt man wieder die ganze Schuld allein aufgebrummt...
Liebe und Lachen wirken Wunder

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Cheerleader
Helferlein
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weiblich/female, 38
Beiträge: 61

Beitrag Sa., 21.06.2014, 14:13

Hallo,
also ich war immer auf weibliche Theras fixiert. Ich dachte, ich kann durch die Traumas es nicht mit einem Mann aushalten, allein die körperliche Nähe. Nun bin ich auf Grund von, ich sage es mal so, geringe Auswahlmöglichkeiten, bei einem männlichen Thera gelandet. Und nachdem wir über viele , viele Vertrauensklippen geklettert sind, mache ich wesentlich größere Schritte im Heilungsprozess als jemals zuvor. Einerseits weil es 'menschlich' klappt, andereseits, weil, wie er es sagt, ich die Auseinandersetzung und Neubesetzung vom männlichen Rollenbild brauche. Ich weiß nicht inwieweit das stimmt. Er meinte auch, die weibl. Theras wären durch meine Prägung einfach zum scheitern bestimmt gewesen, egal wie kompetent und flexibel ausgebildet. Manchmal braucht man eben etwas sehr bestimmtes, um heilen zu können.
Meine Erfahrung, wie immer sehr persönlich .
Liebe Grüße
Cheer

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