Psychotherapie als Stigma

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Tristezza
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Psychotherapie als Stigma

Beitrag So., 07.12.2014, 19:22

Psychotherapie als Stigma

Und dann haben Sie eine F-Nummer
Den Freunden offen von der Psychotherapie erzählen, den Kollegen vom Burnout – das scheint inzwischen Normalität. Sind psychische Krankheiten völlig „entstigmatisiert“? Stigmaforscher sagen: im Gegenteil.
http://www.faz.net/aktuell/wissen/mediz ... 97176.html

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sandrin
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Beitrag So., 07.12.2014, 21:38

Interessanter Artikel. Er bestätigt das, was ich ja auch schon immer gesagt habe. Da werden leichtfertig Diagnosen gestellt (siehe Aussage dieser Berufsanfängerin) und das hat gravierende Auswirkungen auf das Leben der Patienten. Ein weiterer Beweis dafür, dass man Diagnosen durchaus hinterfragen sollte!

Ansonsten freue ich mich über die Tatsache, dass die Verbeamtung nicht mehr so einfach abgelehnt werden darf. Ich habe das immer als himmelschreiende Ungerechtigkeit erlebt, dass Menschen mit (psychischen) Vorerkrankungen so stigmatisiert und diskriminiert wurden. Gott sei Dank bin ich nicht an einen solchen Arzt geraten, das war aber großes Glück.

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ENA
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Beitrag Mo., 08.12.2014, 10:57

Ich finde es generell unfair Leute mit psychischen Problemen irgendein bestimmtes Verhaltens- und Reaktionsmuster aufzudrücken, sie in ein bestimmtes Bild zu pressen, aus dem sie ggf. nicht mehr rauskommen.
...und ich finde es genauso unfair, wenn Verbeamtete so anders behandelt werden, wie manch Angestellte.


pandas
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Beitrag Mo., 08.12.2014, 13:06

Nunja, da muss man ja auch sehen, dass Verbeamtete andere Rechte haben als Angestellte, nicht nur Pflichten.

Ich habe gehört, im Falle einer Frühverrentung wegen eines Vorfalles während der Arbeitszeit bekommen diese dann das volle Beamtengehalt weiter, theoretisch forever.

Insofern ist es plausibel, dass sie VOR der Beamtung auf Stabilität geprüft werden.

Sobald sie verbeamtet sind, passiert auch nichts mehr, wenn sie eine Therapie o.ä. aufnehmen.

Insgesamt hat der Artikel ja einen positiven Tenor, das Sprechen über psychische Krankheit ist salonfähiger geworden.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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sandrin
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Beitrag Mo., 08.12.2014, 13:54

Ach, und immer wieder dieselbe polemische Beamtendebatte...
Ich möchte nur zu Bedenken geben, dass Beamte nicht streiken dürfen. Wären die meisten Lehrer also nicht mehr verbeamtet, dann müssten demnächst viele Mamis und Papis ihre lieben Kleinen während der Streiks woanders unterbringen. Hat halt alles Vor- und Nachteile, nicht? Aber für gleiche Rechte für alle bin ich selbstverstänldich auch .

Und volles Beamtengehalt bei Frühverrentung? Hm...

Aber jetzt steig ich aus der Diskussion aus. Nichts gegen euch, aber diese Debatten nerven mich einfach.


pandas
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Beitrag Mo., 08.12.2014, 13:59

Das ist nicht polemisch, man muss ja schon auch die Gründe dafür sehen, warum das bei dem Thema "Verbeamtung" eine Rolle spielt.

Und wenn alle Berufe, also alle Erwerbstätigen, diese Rechte bekommen würden, wäre das System nicht haltbar, finanziell.

Es geht ja folglich darum, dass vor der Verbeamtung ein wenig das Kostenrisiko geprüft wird.
Schaut man darauf, welche Rechte die Verbeamtung mit sich bringt, wird das plausibler.

Und es sind Berufsgruppen, wo es dem grunde nach eine Rolle spielt, wie es mit der psychischen Stabilität aussieht.
Zuletzt geändert von pandas am Mo., 08.12.2014, 14:03, insgesamt 2-mal geändert.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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ENA
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Beitrag Mo., 08.12.2014, 14:00

Das ist nett. Gleiches Recht für alle. Keinen Sonderstatus mehr. Gut. Zumal ja auch nicht gesagt ist, dass man als Verbeamteter besser arbeitet, als als Angestellter. Ich kenne sogar den Fall, dass jemand bei einem Bildungsträger als Honorarkraft mehr verdient hat, weil er vorher Psychologie studiert hat. Gleiche Tätigkeit, anderes Studium: weniger Geld. Seltsam.
Im Übrigen dürfte ich zwar schon streiken, würde aber für den Tag Geld abgezogen bekommen. Es sei denn, ich trete in der entsprechenden Gewerkschaft ein und zahle Mitgliedsbeitrag.

....Zurück zum Thema Psychotherapie als Stigma....

Nachtrag: Letzte beiden Beiträge erst später gelesen.
Zuletzt geändert von ENA am Mo., 08.12.2014, 14:05, insgesamt 1-mal geändert.


pandas
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Beitrag Mo., 08.12.2014, 14:02

sandrin hat geschrieben: Und volles Beamtengehalt bei Frühverrentung? Hm...
Ja, ich kenne da welche, wo es so ist. Aber diese waren nicht im Lehrerbereich tätig.

Es scheint so zu sein, dass es bei Berufsunfähigkeit eine Frührente in Höhe des Beamtengehaltes gibt.
Wird die psychische Stabilität wieder vom Amtsarzt anerkannt, wird diese natürlich zurückgenommen und es geht zurück.
Aber da die Tätigkeiten sehr belastend und risikoreich sind ist es wohl nicht so.
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sandrin
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Beitrag Mo., 08.12.2014, 14:04

Oje, da kennen sich ja manche wieder hervorragend im Beamtenrecht aus.
Und ein Beamter im Finanzamt braucht bestimmt überdurchschnittlich viel psychische Stabilität.

Ne, keine Neiddebatte für mich jetzt. Ich geh raus und genieß die Sonne.

Liebe Grüße und einen schönen Tag


chaosfee
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Beitrag Mo., 08.12.2014, 14:11

sandrin hat geschrieben: Und ein Beamter im Finanzamt braucht bestimmt überdurchschnittlich viel psychische Stabilität.
In Anbetracht des Arbeitsdruckes, der permanenten gewollten Personalmangels und der strukturellen Verhinderung, seine Arbeit gut zu machen (was dort nicht immer erwünscht ist) kann ich mir das sehr gut vorstellen, ja.
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno


pandas
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Beitrag Mo., 08.12.2014, 14:19

sandrin hat geschrieben: Und ein Beamter im Finanzamt braucht bestimmt überdurchschnittlich viel psychische Stabilität.
Jaor, Bestechlichkeit zum Beispiel etc.
Ausserdem ist es schlicht in allen Beamten-Fällen auch ein Kostenfaktor.

sandrin hat geschrieben:Ne, keine Neiddebatte für mich jetzt.


Naja, es ist ja auch eine Neiddebatte, wenn geneidet wird, dass Nicht-Beamte ihre psychischen Vordiagnosen vor einer befristeten oder auch unbefristeten Anstellung nicht angeben müssen.

Da wäre man ja bei: Wird alles halt so oder so geregelt, alles andere ist eine Neiddebatte.
Aber dann bitteschön auch die Beamten nicht vice versa.
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sandrin
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Beitrag Mo., 08.12.2014, 14:26

Ich bin das in diesem Forum einfach so extrem leid.

Man kann nichts schreiben (alles, was ich geschrieben habe, war, dass ich es ungerecht finde, dass Leute wegen ihrer Gesundheit, wohlgemerkt nicht wegen der Leistung, ausgesondert werden), ohne dass sich einige User wie Hyänen wieder auf Sticheleien stürzen, und ja, ich empfinde das als solche.

Mir wird das jetzt allmählich einfach zu doof.


pandas
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Beitrag Mo., 08.12.2014, 14:36

sandrin,

wir diskutieren hier ja aber den Artikel, nicht ursächlich Dein Post.

Mir ging es darum, den Artikel dadurch zu ergänzen, dass es auch nachvollziehbare Gründe hat, warum bei einer Verbeamtung die Gesundheitsfrage detaillierter geprüft wird als bei anderen Arbeitsverträgen.
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sandrin
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Beitrag Mo., 08.12.2014, 14:39

Mag ja sein. Aber du weißt auch, dass ich Beamtin bin. Und hast du dich gefragt, wie das für mich ist, wenn man mich als ein unkalkulierbares Risiko darstellt. Würdest du das fair finden, wenn du in derselben Situation bist, dir alle Mühe gibst und nur wegen einer Erkrankung aus dem System gekickt wirst? Das hat ja mit deiner Arbeitsleistung nichts zu tun. Und auch Raucher haben ein erhöhtes Risiko zu erkranken. Die werden aber sehr wohl verbeamtet.


pandas
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Beitrag Mo., 08.12.2014, 14:42

sandrin, aber das meinte ich doch gerade. Ich habe das nicht so explizit auf Deinen einzelfall bezogen, sondern als allgemeine Hintergrundinfo.

Bist Du nicht eigentlich schon verbeamtet?
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