Sexuelle Heilung / BDSM

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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girlande.
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Beitrag Fr., 17.04.2015, 20:27

@ anudiasaki: Kommt ganz darauf an, was du meinst. Willst du es mit ihr leben und weißt, dass es ihr gefällt, aber weißt nicht so richtig "wie"? In Jeder größeren Stadt gibt es Stammtische und Treffen. Oft gibt es zumindest soetwas wie Bondage-Workshops oder man geht zu Einsteiger-Partys. Soetwas gibt es oft.

@Krang2: Ja, klar. Ich bin eben Masochistin und stehe auf BDSM und nicht auf gespielten Kindergeburtstag. Es geht schon um Leid & Qual und nicht gespieltes: Ich hau dich mal, ich belohne dich mal, danach finden wir es ganz toll und ich massiere deine Wunden. Soetwas ist mMn kein BDSM, sondern "in einer Beziehung manchmal spielen".
Selbst wenn ich nicht wüsste welche Konsequenzen es hätte...mir ist es egal ehrlich gesagt.
Ich bedenke Konsequenzen nicht. Man muss Konsequenzen im Leben ziehen um daraus zu lernen.

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Allerleirau
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Beitrag Sa., 18.04.2015, 09:39

Habe schon oft das Statement gehört: "BDSM ist für jeden etwas anderes."

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ame
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Beitrag So., 19.04.2015, 11:51

Krang2 hat geschrieben:Hast du denn einen nennenswerten Leidensdruck und falls ja, wird er durch deine Sexualität nennenswert beeinflußt?
Es war ein Leidensdruck meine Neigungen nicht auszuleben, aber es irgendwie doch halb verdrängt zu wissen und es mir zu wünschen. Das ist jetzt weg, wo ich zu mir selbst stehe. Insofern kann ich auch ganz viel mit Deinem Erklärungsansatz anfangen.
Aber was ich wiederum auch gut von mir kenne und wofür ich mich mittlerweile schäme, das ist diese Phase wechselnder sexueller Beziehungen. Ich kann für mich sagen, daß das durchaus eine Wiederholung des Mißbrauchs war, und zwar in der Weise, daß ich so getan habe, als würde ich etwas freiwillig mitmachen oder gar als Kompliment empfinden, was mir gar nicht gut tat. Als ich wieder lernte "Nein" zu sagen, hat mich das sehr aufgebaut, denn ich hatte eine unaussprechliche Angst vor der Reaktion, bis mir endlich bewußt wurde, daß ich nicht mehr klein und hilflos bin. Außerdem war da auch die Selbstmanipulation im Spiel, das würde zum Üben geschehen, irgendwann würde es schon besser werden. Das ist ungefähr so, als würde sich jemand immer wieder freiwillig mit dem Kopf gegen die Wand schlagen lassen, den Schmerz komplett abschalten und darauf warten, daß es ihm endlich gefällt. Hast du das im Nachhinein ähnlich gesehen?
Ja, auch da sehe ich gewisse Parallelen. Ich habe den Missbrauch von 15-18 wiederholt und dann auch nochmals mit ca. 30 in einer fast einjährigen Beziehung mit einem Mann, der mich wiederholt geschlagen hat. Ich habe schon irgendwie gelernt, nein zu sagen und nicht immer klein und hilflos zu sein und weiter vom Tun "meiner Tätern" abhängig zu sein - aber so ganz traue ich mir da noch immer nicht und habe wohl auch darum ein so großes Bedürfnis das, was ich jetzt im Kontext BDSM tue ganz genau zu hinterfragen und zu reflektieren.
Meine Gefühle zu diesen Phasen der Missbrauchs-Wiederholung würde ich aber aktuell nicht als Scham bezeichnen. So problematisch und entwürdigend das alles war, war es auch ein Stück weit Befreiung von einengenden gesellschaftlichen Konventionen in Bezug auf Sexualität. Meine Gefühle zu diesen Phasen würde ich darum eher als Trauer beschreiben: Trauer, weil ich keine besseren Wege der sexuellen Selbstbestimmung gefunden habe, Trauer, weil ich in der Zeit das "nein" nicht gekonnt habe, Trauer, weil ich nie sagen konnte, was ich eigentlich sexuell wirklich will. Aber schämen tue ich mich nicht dafür, das müssten sich doch eigentlich "meine Täter"!?

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ame
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Beitrag So., 19.04.2015, 12:26

Allerleirau hat geschrieben:Ich glaube, die Freisetzung von Gefühlen beginnt schon damit, dass man sich seine Neigung eingesteht. Wobei ich da nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen kann. [...] Mein Selbstwertgefühl ist gestiegen. Noch fürchte ich mich zu sehr davor, es mit jemandem auszuprobieren oder da reale Kontakte auch nur zum sprechen zu finden, aber ich denke, ich bin auf dem Weg dahin. Ich brauche da, du hast es ja auch gemeint ame, eine vertraute Person.
Der Gedanke, dass man durch BDSM eventuell eine traumatische Erfahrung in einem kontrolliertem Kontext reinszenieren könnte ist mir tatsächlich auch gekommen.
Mir ist es bis vor wenigen Wochen wohl ziemlich ähnlich gegangen. Jetzt habe ich mich getraut und (überraschend schnell) einen Dom gefunden, dem ich wirklich vertraue, der aber gleichzeitig einer ist, wo wohl nie eine nach außen hin klassisch-bürgerliche Beziehung draus werden kann, weil uns in vielen anderen Lebensbereichen Welten trennen. Da traue ich mich jetzt und genieße es voll diesen Weg zu gehen. Ja, auch mein Selbstwertgefühl ist gestiegen, schon wie ich mich in einem einschlägigen Forum angemeldet habe und erst recht, wenn ich jetzt z.B. an die Spuren auf meinen Brüsten denke oder an das Knien vor ihm. Stolz ist ein Gefühl, dass ich vorher so nie kannte und das ist jetzt da. Ich merke es sogar in anderen Bereichen, was das alles meinem Selbstwert gut tut.

Ich kann Dir nur raten, gehe den Weg weiter und trau Dich es zu leben. Nur Du selbst weisst, wann der richtige Zeitpunkt ist. Klug ist aber wohl auch, genau abzuchecken mit wem du es tust (selbst bei virtuellen SM) und dich immer wieder zu fragen, ob es noch immer gut für dich ist. Was für mich eine völlig neue Erkenntnis war durch das Ausleben ist, dass der Widerspruch der Kick ist, z.B. beim Schlagen "Au. Warum lasse ich mir das antun?" und gleichzeitig "Jaaaaa, mehr davon" oder auch beim Knien "Bin ich völlig deppert, was ich da grade mache?" und gleichzeitig "Das ist so schön und gut jetzt nichts entscheiden zu müssen". Darin lote ich meine Grenzen aus und mein Dom ist wohl erfahren genug, dass er weiss wie weit er mit mir schon gehen darf und wo ich einfach noch Zeit brauche. Und wir reden, reden, reden.
Ich habe es aber in einem Fall wohl ein klein bisserl leichter als Du: Ich habe Erfahrungen mit ziemlich vielen Männer und einer breiten Palette von (Vanilla-)Sex-Praktiken und das gibt mir doch ein bisserl mehr Sicherheit da meinen Rahmen zu setzen. Aber lass Dich davon nicht abhalten, sondern finde Deinen Weg. Die Sub sucht sich den Dom aus! Ich wünsch Dir alles, alles Gute dafür.

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ame
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Beitrag So., 19.04.2015, 12:35

Allerleirau hat geschrieben:
Und Heilung? Naja, für mich ist Heilung kein Endziel. Es gibt da keinen Zustand, ab dem man irgendwann sagen kann: so, nun bin ich meine Diagnosen los und ein gesunder Mensch. Ausführend habe ich darüber nicht nachgedacht. Aber nun, wenn man leidet, wenn man Änderung ersehnt, dann sollte man versuchen etwas zu finden, dass hilft. Unabhängig von Lehrbüchern.
Das mag auch mit meinem Krankheitsverständnis zu tun haben. Krankheiten, manchmal denke ich lieber: ein tiefer Schmerz, eine Verletzung, das ist eben eine normale Möglichkeit menschlichen Empfindens. Diese psychiatrischen Einordnungen, damit habe ich so meine Probleme. Es geht wohl eher um individuelle Konzepte. Von daher, warum nicht BDSM?
Das sehe ich ähnlich. Das Leben ist nicht schwarz-weiss. Krankheit an - Krankheit aus. Das Leben hat viel, viel mehr Grauzonen. Den Begriff "sexuelle Heilung" im Threadtitel habe ich bewusst gewählt, weil ich damit sagen will, dass es mir um das Leben einer selbstbestimmten, frei gewählten, individuellen Sexualität geht, ganz egal wie diese konkret ausschaut, da sind die Orientierungen und Neigungen viel zu vielfältig.
Ich habe den Begriff aus diesem für mich sehr, sehr hilfreichen Buch:
... 3929823799

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ame
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Beitrag So., 19.04.2015, 12:46

girlande. hat geschrieben:Erst einmal setzt man keine Grenzen, wenn man sich wirklich und ganz hingibt, sondern das macht der dominante Partner. Der hat dann über meinen Körper zu bestimmen. Ja, es gibt Leute die sagen: "Am Ende hat man als Sub aber das letzte Wort", aber genau dagegen bin ich, denn mMn wäre das dann nur Topping the Bottom.
Ich bin dafür dass der Partner die Granzen bestimmt, sie ausreizt und darüber hinaus geht. Ich finde auch nicht, dass soetwas wie ein Safeword o.a in eine BDSM-Beziehung gehört.
Ja, man kann natürlich eine sehr sichere Art von Beziehung haben und sehr achtsame, "aufpassende" Doms. Aber das ist nicht meins. Ich stehe ja auf das Leid und die Qual.
Ja, einige sagten weiter oben man wäre kein Opfer usw...aber genau darum geht es: Dass man ein Opfer wird, keine Grenzen hat und alles mit sich machen lässt. Jeder macht es natürlich anders.
Für mich geht es auf jeden Fall genau um das Zerstören und die Qual.
"Oh, das war so schön!" will ich nicht nach einer Session sagen. Das ist kein Kaffeekränzchen nachdem man sich freudig umarmt.
Keine Frage, BDSM ist für jede/n was anderes. Ich denke nur es gibt da auch Wege zwischen Topping from the Bottom (was ich so auch nicht möchte) und keinerlei Grenzen zu setzen. Ich suche grade das Meine da irgendwo dazwischen und bin froh einen Dom zu haben, der diesen Weg mit mir gehen mag, inklusive Küssen und Kuscheln und all dem anderen.

Ich muss sagen, mich schreckt Deine Aussage schon. Sie wirkt auf mich selbstzerstörerisch.
Aber es ist Deins und mir steht es nicht zu, das zu beurteilen oder zu verurteilen.

Mir fällt da jetzt der Begriff "tabulos" ein, den ja manche in den Foren als Selbstbeschreibung verwenden. Damit assoziiere ich, dass jemand echt keine Grenzen kennt und es bspw. sogar mit Kindern machen würde oder jemand vergewaltigen. Wahrscheinlich meinen diejenigen das nicht immer so, aber jedenfalls ist das für mich ein Indiz, dass jemand so etwas nicht ausreichend reflektiert hat. Solche Doms kriegen von mir nicht mal eine "Nein, danke"-Antwort.


pandas
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Beitrag So., 19.04.2015, 20:11

Ist es nicht so, dass bei dem BDSM zuvor Absprachen getroffen werden müssen bezüglich Grenzen und Codewort, da es ansonsten in den strafbaren Bereich gehört?
Diese Absprachen sind ja nicht nur für die Sub wichtig, sondern auch für den Dom.
Wenn er ohne Absprache und ohne mögliches Codewort agiert, kann er ja danach von der "Sub" angezeigt werden, und zwar wegen Körperverletzung und/oder Vergewaltigung. Es weiß dann ja nicht mehr, wann er gegen ihren Willen handelt und wann nicht. Und sobald er gegen den Willen agiert, macht er sich strafbar.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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anudiasaki
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Beitrag So., 19.04.2015, 20:22

Ihr müssts wirklich alles zerreden. Gestern hab ichs ausprobiert. Einfach machen.

Slippery when whet, kann ich nur sagen.


pandas
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Beitrag So., 19.04.2015, 20:32

@ anudiaski

Nun, der Thread ist ja für die Diskussion, die TE WILL sich ja austauschen und das Topic aus mehreren Perspektiven betrachten.

Wenn alles für Dich okay ist, dann mach DU doch so, wie Du willst, aber was ist dann der Sinn für Dich, Dich an einer Forendiskussion zu beteiligen?
Wenn Dein Zweck ist, anderen Menschen Deine Art der sexuellen Praktiken aufzudrängen, so ist das ziemlich daneben, wozu brauchst Du das?

Ich persönlich kann hier überhaupt keine sexuelle Heilung erkennen (Titel des Threads), aber ich dränge diese Sichweise anderen nicht so einfach so auf ...

... ausserdem bleibe ich dabei, dass wenn Du im RL so auftrittst, Du Dich strafbar machst ...
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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anudiasaki
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Beitrag So., 19.04.2015, 20:39

Körperliche Gewalt? Nie und niemals.

Es geht um die Psyche. Schmerzen haben meiner Ansicht nach mit Sex nix zu tun.

Glg.

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Allerleirau
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Beitrag Mo., 20.04.2015, 01:53

Erzähl das mal den masochistisch geneigten...

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girlande.
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Beitrag Mo., 20.04.2015, 07:46

@pandas: Nein, es *müssen* keine Absprachen getroffen werden - Aber es ist natürlich hilfreich. Jeder spielt es anders. Es gibt Viele die auf nonconsensual consent stehen und dergleichen...da müssen entsprechende Doms natürlich sehr sensibel sein und sich einfühlen können. Es kommt ja auch immer drauf an: Wie lange kennt man sich vorher. Wenn man sich vorher völlig unbekannt war und dann nur im Internet kennengelernt hat und dann auf ein Blind Date trifft und Null abspricht und dann gleich loslegt, dann ist es, wenn sich Sub dazu eingelassen hat nicht zwingend strafbar, aber es kann natürlich für beide enttäuschend sein. Muss aber nicht! Gibt genug die sich aber aufeinander gut einlassen und einstimmen können. Geht ja um das Spiel und da muss es nicht immer Absprachen geben. Auch ein Safeword gibt es nicht immer.

Mich turnt es z.B völlig off, wenn man sich erst einmal zum Kaffeekränzchen trifft, er von seiner kranken Mutter erzählt und es ein langweiliges Smalltalk-Treffen wird bevor man loslegt. Und es turnt mich off, wenn er erst einmal fragt: "Was sind denn so deine Tabus? Oh - und ist dieses und jenes in Ordnung?". Für mich ist es genau NICHT das, worauf ich stehe. Für mich sind solche Leute auch nicht dominant und sadistisch sondern spielen etwas und wollen wie im Improvisationstheater einpaar Stichworte haben: "oh, was magst du so? was nicht?".
Dass manchmal ein gewisser Grad an Kommunikation notwendig ist, ist etwas anderes. Aber es kommt immer auf das wie und was an. Ein Dom merkt meist auch im Spiel, wenn etwas neu oder mehr als unangenehm für eine Sub ist und entscheidet dann, ob er es macht oder etwas anderes macht.
Beim normalen Vanilla-Penetrationssex fragt dein Partner doch auch nicht: "Oh, und wann soll ich wie den Penis reinstecken? Ok...und dann dir über den Rücken streicheln, ja? Und magst du wenn ich dann schnell werde und stöhne? Stehst du auf Orgasmus?"...so in etwa. Wenn Jemand sich auf eine gewisse Person einlässt und in Profilen meist sowieso schon Tabus/Vorlieben stehen hat und wenn Jemand maso/devot ist, dann gibt es Grundzüge, die man nicht noch zerreden muss.

@anudiasaki: Stimmt nicht. Natürlich hat Sex auch mit Schmerzen zu tun. Für mich auf jeden Fall. Und das ist auch GUT SO :D


pandas
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Beitrag Mo., 20.04.2015, 16:03

@ girlande

Ich möchte nicht abstreiten, dass es Menschen gibt, die BDSM so praktizieren wie von Dir hier beschrieben.
Aber ich bleibe bei meinem Statement, dass so die Möglichkeit besteht, dass es wegen Körperverletzung und/oder Vergewaltigung später zu einer Anzeige kommen kann. Natürlich besteht auch hier die Beweispflicht, aber die Spuren dürften ja sichtbar sein etc.
Denn wenn vorher nicht explizit das Einverständnis gegeben wurde, so bleibt es eine strafbare Handlung.
Ein allgemeines "Aber sie steht doch auf BDSM" reicht da sicher nicht bei einer Vernehmung, um von einer Strafverfolgung abzusehen.

Wie gesagt, im Gegensatz zum "normalen" Sex besteht ja, dass die Handlungen beim "normalen" Sex alle nicht in den strafbaren Bereich gehören, bei BDSM ist das anders.

Insofern, so machen diese Grundregeln wie Safeword, Absprachen von Grenzen etc. zur Sicherheit beider Sinn.
Ich denke auch, ob diese in Kaffeekränzchenatmo gesetzt werden oder nicht, bleibt ja wiederum jeden überlassen.

Und es gab schon solche Prozesse.

Bekannterweise kann es zu solchem in der Tat auch nach "normalen" Sex kommen, wenn behauptet wird, er wäre nicht einvernehmlich geschehen.

Übrigens, ich persönlich finde es auch unangenehm, dass du davon ausgehst, dass sich die Paare, über die Du schreibst immer über "Profile" zusammenfinden. Das ist ja auch nicht gerade das Nonplusultra, um gemeinsam Sex zu haben.
Ich nehme mal an, auch unter Menschen, die BDSM bevorzugen, lernt man sich auch mal einfach im normalen Leben kennen.

oder schreibst Du über den Profibereich? Das hätte hier wohl eher nichts zu suchen.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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girlande.
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Beitrag Mo., 20.04.2015, 22:41

pandas hat geschrieben: Aber ich bleibe bei meinem Statement, dass so die Möglichkeit besteht, dass es wegen Körperverletzung und/oder Vergewaltigung später zu einer Anzeige kommen kann. Natürlich besteht auch hier die Beweispflicht, aber die Spuren dürften ja sichtbar sein etc.
Denn wenn vorher nicht explizit das Einverständnis gegeben wurde, so bleibt es eine strafbare Handlung.
Ein allgemeines "Aber sie steht doch auf BDSM" reicht da sicher nicht bei einer Vernehmung, um von einer Strafverfolgung abzusehen.
Das wäre ziemlich unsinnig. Wieso sollte man Jemanden anzeigen, mit dem man eine gute Zeit hatte?
Im Normalfall ist alles was passiert gewünscht und somit hätte eine Anzeige keinen Bestand.
Es gehört außerdem schon so viel Menschenkenntnis und psychisches Wissen dazu, dass dieses nicht passieren wird.
Ich denke ein guter Dom lässt sich ohnehin nur auf solche Subs ein, bei denen soetwas nicht zu erwarten wäre oder aber ist in der Lage entsprechend psychisch einzuwirken, dass soetwas nicht passieren würde.
Ich verstehe auch nicht worum es dir geht: Dass ein Sub denkt sie mag es und dann "doch nicht" oder es geht ihr zu weit? Eben soetwas müsste ein guter Dom doch ohnehin spüren.
Und ich bleibe dabei, dass es auch ohne klares Einverständnis NICHT strafbar ist.
Wie gesagt, im Gegensatz zum "normalen" Sex besteht ja, dass die Handlungen beim "normalen" Sex alle nicht in den strafbaren Bereich gehören, bei BDSM ist das anders.
Auch BDSM ist "normal". Und beinhaltet ja nicht nur Penetrations-Sex. Und wie du richtig erkannt hast:
Dann müsste man bei Jedem Flirten, jedem Rummachen, jedem Knutsch oder Fummeln auf einer Party und jedem Sex (auch ohne SM) immer fragen ob etwas einvernehmlich sei - denn sonst könnte man es ja auch als Nötigung oder Vergewaltigung verstehen. Das wäre in etwa gleich.
Muss vor jeder Annäherung und jeder Art von Flirten und jedem Sex immer vorher durchgekaut werden was der andere mag und was nicht..so: "Wie wäre es morgen um 15 Uhr wenn du aus der Dusche kommst, dann umarme ich dich von hinten und magst du dann mit der Zunge geküsst werden? Ist es ok wenn wir dann Sex haben und ich in deine Vagina eindringe?" - Soetwas nimmt die ganze Leidenschaft raus.
Wenn eine Frau wenn sie aus der Dusche kommt z.B gerade keine Lust auf Sex oder Zärtlichkeiten hat, dann merkt es der Partner ja und er merkt es im Idealfall ob er sie doch noch dazu bringen und die Lust noch entfachen kann oder heute da echt nicht ihr Tag ist.
Deswegen muss man eben nicht immer alles abklären.

Und es gab schon solche Prozesse.
Das ist aber die Minderheit. Ich verfolge dieses Thema und bis auf den Kachelmann-Prozess fällt mir da wirklich nichts ein und in diesem Fall lag es auch weniger am BDSM sondern daran, dass sie ihn kompromittieren wollte und es gab für ihn ja auch den Freispruch.
Bekannterweise kann es zu solchem in der Tat auch nach "normalen" Sex kommen, wenn behauptet wird, er wäre nicht einvernehmlich geschehen.
Eben. Deswegen braucht es aber auch dort keine Absprachen etc...das merkt man im Laufe des Aktes.
Übrigens, ich persönlich finde es auch unangenehm, dass du davon ausgehst, dass sich die Paare, über die Du schreibst immer über "Profile" zusammenfinden. Das ist ja auch nicht gerade das Nonplusultra, um gemeinsam Sex zu haben.
Ich nehme mal an, auch unter Menschen, die BDSM bevorzugen, lernt man sich auch mal einfach im normalen Leben kennen.

oder schreibst Du über den Profibereich? Das hätte hier wohl eher nichts zu suchen.
Wo, wenn nicht auf entsprechenden Internetseiten/Netzwerken/Foren oder auf entsprechenden Stammtischen/Partys lernt man entsprechende Leute kennen? Und wenn man sie auf Letzterem kennenlernt (Partys, Workshops, Stammtischen) dann "addet" man sich meistens auch gleich in gewissen Netzwerken/Seiten wo dann Entsprechendes aufgelistet ist. Ich kenne es meist so, dass es so abläuft (Je nach Stammtisch gibt es manchmal auch Vorstellungsrunden wo darüber geredet wird).
Dass man Leute, die erfahrene BDSMler sind und dieses so leben und idealerweise auch noch so wie es mit einem kompatibel ist (da gibt es ja unendlich viele Rollen und Richtungen), im normalen Alltag außerhalb jeglicher so thematisierten Partys oder Szenen trifft, ist leider sehr unwahrscheinlich.

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JakesMonstersmile
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Beitrag Di., 21.04.2015, 10:44

Ich praktiziere mit meinem Partner auch BDSM und aus einem ähnlichen Grund auf deinen Beitrag gestoßen.
An meine Kindheit erinnere ich mich nicht, aber ich habe DIS.
Die Ursachen dafür kenne ich jedoch nicht.

Normalerweise fühle ich mich sehr wohl beim Sex, habe bei ihm auch sehr viel mehr Lust darauf, als bei allen Partnern zuvor (da war es eher eine "Pflicht" als wirklicher Spaß).

Leider habe ich in letzter Zeit, auch letzte Nacht wieder, Panikattacken während des Sex. Immer gerade dann wenn es am schönsten ist. Diese Panikattacken vergehen durch ihn innerhalb von Minuten wieder, jedoch habe ich dann für einige Stunden schreckliche Angst und Ekel vor Berührungen und auch vor dem nackt sein.

Leider kann ich mir überhaupt nicht erklären woran das liegt, da es ja nicht einmal in Ausnahmesituationen passiert. In solchen Momenten bin ich meistens nicht einmal gefesselt, oder ähnliches.

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