Ich (w46) bin sexuell und emotional abhängig von einem 20jährigen Jungen

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Alilly
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Ich (w46) bin sexuell und emotional abhängig von einem 20jährigen Jungen

Beitrag Fr., 02.10.2015, 20:23

Guten Abend,

ich bin froh dieses Forum gefunden zu haben - ich muss mich dringend austauschen über meine Problematik.

Ich bin 46 Jahre alt und habe letztes Jahr im Rahmen eines Krankenhausaufenthaltes in der Psychiatrie einen 20jährigen Jungen kennengelernt.
Ich bin bipolar und hatte eine schwere manische Krise mit schwersten Alkoholmissbrauch über 3 Tage und musste "runtergeholt" werden.
Der Junge war im Rahmen eines Cannabisentzuges ( er war bzw. ist seit dem 16 Lebensjahr Dauerkonsument) und Depressionen dort.

Selbst möchte ich mich als sehr attraktiv und begehrenswert einschätzen, mein "Alter" sieht man mir absolut nicht an. Ich bin zweimal geschieden, habe einen 28jährigen Sohn und lebe sehr zurückgezogen allein.

Der Junge und ich waren uns vom ersten Augenblick an sehr sympathisch, er gefiel mir auch optisch. Er war nicht so dem Mainstream verfallen. Wir hatten gleiche Interessen ( Literatur, Philosophie, ihm gefiel die Musik der 70er Jahre - also eher meine Richtung). Die Mitpatienten seines Alters hatten wenig Interesse an Ihm, da er extrem überheblich auf sie wirkte. Ich hatte ein wenig das Gefühl das er glaubte er sei etwas "Besseres", er wirkte recht elitär.
Er wohnte noch bei seinen Eltern von denen er sehr abhängig war bzw. noch ist. Von einem Internatsgymnasium ist er runtergeflogen da er mit Cannabis erwischt wurde. Er schaffte nur den erweiterten Realschulabschluss gerade mal so - ab dann war er krankgeschrieben und am kiffen.
Ferner leidet er noch an Epilepsie die ist aber optimal medikamentös eingestellt - anfallsfrei. Den ersten epileptischen Anfall hatte er mit 17.

Als unsere Entlassung nahte tauschten wir Adresse und Handynummern. Er wohnt sogar bei mir im Nachbarort wie sich herausstellte - also der Weg war nicht weit.

Wir fingen an zu schreiben, ihm ging es wieder schlecht zu Hause und er begann wieder zu kiffen. Ich baute ihn immer etwas auf. Er hatte auch absolut keine Freunde oder Bekannten - immer zurückgezogen und alleine. Eine erste Freundin hatte er, sie hat aber mit ihm nach langem hin und her Schluß gemacht - er litt darunter auch noch.
Ansonsten hatte er wenig bis fast gar keine Erfahrungen mit Frauen, da er auch extrem schüchtern ist.

Schnell wurden zwischen uns Avancen gemacht, meinerseits und seinerseits, allerdings nur über Schreibkontakt in den ersten 4 Wochen. Eines Abends schrieb er das er gerne zu mir kommen wolle - so kam es dann auch und wir hatten unseren ersten gemeinsamen Sex - es war wunderbar für uns Beide. In den folgenden 8 Monaten schliefen wir regelmässig einmal die Woche zusammen, es war für uns beide immer ein sehr schönes Erlebnis. Wir redeten auch viel und gelegentlich unternahmen wir etwas zusammen. Nicht oft,da es mir peinlich war falls mich irgendjemand mit ihm sieht.
Er sagte mir von Anfang an das er nicht in mich verliebt sei - allerdings seine Physiognomik eine ganz andere Sprache.
Ich wurde zunehmends abhängig von dem jungen Mann.
Ich versuchte auch viele Male das Verhältnis zu beenden, doch das war nicht einfach da sich Gefühle entwickelt hatten und meist kam ich immer wieder zu ihm "angekrochen".

Mit kiffen hat er nie wirklich aufgehört hin und wieder tut er es immer noch. Seine Eltern besorgten Ihm auch eine kleine Wohnung,da sie es wohl zu Hause mit ihm nicht mehr aushielten. Ich half ihm beim Einrichten und von da an trafen wir uns immer bei ihm. Er bekam ausser seinen Eltern auch nie Besuch und wen dann kam mal ein Kifferfreund, der blieb aber nie lange.

Nach drei Monaten fiel mir immer wieder auf, daß er mich subtil verletzte, er schrieb sowelche Dinge wie " er will eine gesunde Beziehung haben und sobald er die kleinste Aussicht hätte würde ER das sofort alles beeenden" und "er liebt mich nicht" ( von Liebe habe ich ausser wenn ich mal ein Glas zuviel hatte niemals gesprochen!), als wir miteinander geschlafen haben war er danach immer völlig komisch und warf mich fast hinaus - er behandelte mich quasi wie eine Prostituierte...
Er sagte Dinge wie " Wir können ja weiterhin zusammen schlafen aber wir dürfen nicht mehr so viele Gefühle dabei haben".

Seit 4 Wochen besucht er wieder ein Gymnasium und macht nebenbei eine ambulante Therapie ( abstinent ist er aber nicht). Wie schrieben auch nicht mehr soviel bzw. er schrieb nicht mehr viel zurück. Nur wenn er Sex haben wollte. Und ich sprang

Letztes Wochenende hab ich ihn spontan besucht, es kam wieder zum Sex - er wollte das und ich machte mit. Sein sexuelles Verhalten hatte sich in den Monaten auch verändert - er wurde sehr zielgerichtet auf Sex und war auch der aktivere Part. Zärtlich war er aber sehr.

Ich schreib ihm immer noch - bin regelrecht süchtig nach dem Kontakt.
Ich wäre für ein paar Meinungen sehr dankbar

Alilly

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lamedia
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Beitrag Sa., 03.10.2015, 08:06

Puh, für den jungen Mann ist das sicher keine gesunde, glücklichmachende Beziehung. Und für dich auch nicht. Hattest du gar keine Hemmungen, mit ihm intim zu werden, wenn er sogar jünger ist als dein Sohn? Er macht eine Therapie und lernt hoffentlich bald, besser auf sich zu achten. Vielleicht solltest du das auch machen? Und dich schon mal mit dem Gedanken anfreunden, dass du ihn loslässt, weil es für ihn und für dich besser so ist...


mio
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Beitrag Sa., 03.10.2015, 15:51

Hallo Alilly,
Alilly hat geschrieben: Ich schreib ihm immer noch - bin regelrecht süchtig nach dem Kontakt.
ich gehe davon aus, dass Du Dir im klaren darüber bist, dass diese "Beziehung" für Euch beide eher schädlich als gut ist.
Du hast sehr viel über ihn und seine persönlichen Umstände berichtet, von Deinen hingegen kaum. Wie sieht denn Dein soziales Netzwerk aus? Weshalb konnte es überhaupt zu dieser starken Abhängigkeit Deinerseits kommen? Was tust Du für Dich selbst im Moment?

Ihr seid beide psychisch angeschlagen, dazu noch der große Altersunterschied und habt eine vollkommen "undefinierte" auf gegenseitiger Abhängigkeit basierende Beziehung. Was würdest Du einer Freundin in einem solchen Fall raten zu tun?

Ich würde Dir raten, suche Dir Hilfe und beende diese Beziehung auf eine würdige, für Dich und ihn gut zu vertretende Art und Weise bevor es zu spät dafür ist.

Lieben Gruss,

mio

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Candykills
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Beitrag Sa., 03.10.2015, 17:35

Hallo Alilly

Ich finde ältere Frauen auch durchaus attraktiv, würde aber sagen, dass sich Verliebtsein in eine ältere Frau doch immer irgendwie mit der Sehnsucht nach ner Mutter vermischt und folglich keine symmetrische Beziehung möglich ist. Demnach kann ich mich nur meinen Vorrednern anschließen und dir Nahe legen für eine erfolgreiche Trennung professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen - auch um vielleicht herauszufinden, was dich selbst zu solch einem jungen Mann hinzieht, also welches Bedürfnis du damit stillst oder versuchst zu stillen. Im besten Fall wird er mit einer Trennung deinerseits gut umgehen können bzw. diese Beziehung auch in seiner Therapie aufarbeiten.

Beste Grüße
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Alilly
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Beiträge: 9

Beitrag So., 04.10.2015, 07:39

Guten Morgen,

zunächst, vielen Dank für die Antworten!

Wie ich schon schrieb, mein soziales Netzwerk ist eher beschränkt. Ich habe sehr wenige aber dafür sehr gute Freunde. Zu Kollegen pflege ich auch Kontakt aber eher auf Abstand. Ich lebe schon jahrelang so und bin durchaus zufrieden.
Zu meinem Sohn habe ich ein sehr gutes Verhältnis ebenso zu meiner restlichen Familie.
Kann mich sehr gut alleine beschäftigen.

Ich weiß definitiv, dass dieses Verhältnis nicht gut ist. Seit einigen Tagen habe ich mich auch zusammengenommen und habe nicht geschrieben.
Ich habe das Gefühl, daß es um Nähe geht. Er tat mir irgendwie auch ein wenig leid, so ohne Freunde und völlig unverstanden. Eine Freundschaft hatte ich ihm ja auch angeboten nur das wollte er wiederum nicht wirklich - ihm ging es hauptsächlich um körperliche Nähe. Er wirkt auch recht emotionsarm und unsicher.

Zu seiner Mutter hat er soviel ich weiß ein nicht sehr gutes Verhältnis, vor allem zu der Zeit als es ihm nicht so gut ging.
Wir trafen uns vor einer Woche bei Ihm, da ich mit ihm sprechen wollte - aber auch da kam es seinerseits sehr schnell wieder zu körperlicher Nähe, dass Gespräch ignorierte er.

lg Lilly

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leuchtturm
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Beitrag So., 04.10.2015, 08:38

Was in ihm vorgeht, kannst du nicht wissen.
Aber vll könntest du deinen eigenen Beweggründen auf die Spur kommen:
was fehlt dir ohne den Kontakt?
Wo könntest du dasselbe sonst noch finden?
Welche Situationen wecken in dir besonders den Wunsch, mit ihm in Kontakt zu treten?

Irgendein Bedürfnis muss ja dahinterstecken.
Nach Sex?
Nach Bemuttern? Helfen zu können?
Spannung?
Nach "Verbotenem"?
Nach alten Zeiten, als du selbst in dem Alter warst?

Solche und ähnliche Fragen könnten deine eigene Motivation aufdecken.

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Alilly
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Beiträge: 9

Beitrag So., 04.10.2015, 09:13

@Leuchtturm

Hm, solche Fragen habe ich mir schon selbst gestellt.

Ich denke, mir fehlt selbst dieses Bedürfnis nach Nähe und Zärtlichkeit. Ferner auch dieses "Helfen zu können".
Spannung ebenfalls! Mir fehlen diese guten Gespräche die wir hatten.

Er wirkt aber auch schon so erwachsen, mit diesen aussergewöhnlichen Interessen und auch optisch sieht er schon aus wie 30 Jahre ( das habe ich auch schon von anderen gehört), sehr männlich.
Ich kenne sehr viele Leute in seinen Alter - aber die sind alle anders und es wäre mir niemals im Traum eingefallen da irgendetwas anzufangen.

Ich bin über mich auch extrem beschämt. Und ich habe auch Angst irgendwie "nicht normal" zu sein .

Letztes Wochenende trafen wir uns auf seinen Wunsch auch noch einmal - es kam ganz schnell wieder zu sexuellem Kontakt seinerseits und ich war wieder schwach .

Ich würde mir so wünschen das er eine Freundin in seinem Alter finden würde, es würde mich glücklich machen.

lg Lilly

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Entknoten
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Beitrag So., 04.10.2015, 09:44

Guten Morgen!

Du solltest Dich nicht "schämen". Und die Frage was "normal" oder eben "unnormal" ist, die beantwortet ja jeder anders.
Darum sollte es auch gar nicht gehen.
Viel mehr geht es doch auch darum was Du Dir eventuell unbewusst "versagst", mit einem Partner der offensichtlich viel jünger ist als Du.
Allein aufgrund des Altersunterschiedes habt ihr ja nun einmal deutliche Differenzen, egal wie "erwachsen" er auf Dich wirken mag.
Aber kann ein Zwanzigjähriger wirklich erwachsen sein? Grundsätzlich befindet ihr euch in unterschiedlichen Entwicklungsphasen.

Vielleicht wirkt er weniger "bedrohlich" auf Dich als Männer in Deinem Alter?
Vielleicht hast Du Angst vor einer Beziehung auf "Augenhöhe"?
Ist er der erste, der Dir zumindest das Gefühl gibt als "Frau wirklich begehrt zu werden"?
Fühlst Du Dich zum ersten Mal richtig ernstgenommen? Du erwähnst ja die "guten Gespräche", hast Du Dich vorher vielleicht kleiner gefühlt in Begegnungen mit Männern?

Es gibt unzählige Fragen die Du Dir stellen könntest. Bist Du gerade in therapeutischer Begleitung?
Die Frage ist nämlich was Dir diese Situation aktuell "anbietet" was aufgearbeitet werden möchte?

Und Dein letzter Satz "dass es Dich glücklich machen würde wenn ER eine gleichaltrige Freundin findet" - bedeutet dass vielleicht auch dass Du fürchtest ihm nicht das geben zu können was er deiner Meinung nach braucht? Machst Du dich damit nicht auch wieder klein und unwichtig?

Wieso hälst Du es auch dass ER Dich auf Distanz hält, und Du dennoch bereit bist die Sexualität mit ihm zu erleben?
Vielleicht ist auch die Sexualität mit einem so jungen Mann weniger bedrohlich für Dich als die mit einem Mann, der eben gleichaltrig ist?

Ich würde Dir empfehlen Deine Situation mit Hilfe zu lösen, ohne Scham, Scheu oder Angst vor Dir.
Du hast ebenso das "Recht" Dir einen jüngeren Partner zu suchen wie Männer das eben auch machen.
Die Frage ist nur oft WARUM man das tut, oder? Und das kannst Du nur für Dich lösen, nicht für ihn.
Dum spiro spero. Dum spero amo. Dum amo vivo.
Cicero

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candle.
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Beiträge: 14979

Beitrag So., 04.10.2015, 10:34

Hallo!
Alilly hat geschrieben: Ferner auch dieses "Helfen zu können".
Ich will mal fragen wobei du hilfst? Vielleicht kannst du das für dich ja auseinander nehmen?
Mir fehlen diese guten Gespräche die wir hatten.
Was waren das denn für gute Gespräche?
Ich bin über mich auch extrem beschämt. Und ich habe auch Angst irgendwie "nicht normal" zu sein .
Das mußt du nicht sein, denke ich, weil uns das ja von mancher Prominenz vorgelebt wird- naja abnormal ist es jedenfalls nicht in heutiger Zeit, wobei es für uns normale Menschen doch komisch wirken kann. Das hast du ja so schön beschrieben mit deinem Umfeld.
Ich würde mir so wünschen das er eine Freundin in seinem Alter finden würde, es würde mich glücklich machen.
Deine Vorstellung von einer sanften Lösung, die vermutlich nicht aufgehen wird. Geht es wirklich nur um dein Glück oder vielmehr um seines? Was ist mit ihm? Denkst du, dass er eine normale Trennung nicht aushalten wird?

Viele Grüße!
candle
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Möbius
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Beitrag Mo., 05.10.2015, 08:00

Also ich will mich nicht erdreisten, einen konkreten Rat geben zu wollen, wie man mit so einer Situation umzugehen habe - weil mir da zu viele wichtige Details fehlen. Ich will mich daher auf ein paar allgemeine Gedanken beschränken - vielleicht ist ja ein Schuh darunter, der passt, und den sich die threadstarterin anziehen kann ?

Sex tut gut - die meisten Menschen in diesem Land haben meiner Meinung nach viel zu wenig davon, und das ist auch die Ursache für sehr viele Probleme nicht nur der einzelnen "frustrierten" Leute, sondern auch "der Gesellschaft". Deswegen ist es m.E. grundsätzlich zu begrüssen, wenn man an einen Sexpartner gerät, mit dem man regelmässig Sex haben kann - auf eine Art und Weise, die man selbst als angenehm und positiv empfindet - "es passt". Wie man an diesen Partner gerät, ist letztendlich sekundär.

Ich meine auch und gerade, das dies für Menschen mit manifesten psychischen Krankheiten gilt - Sex schon an sich eine therapeutische Wirkung hat - alleine schon durch die nur schwer zu überbietende Entspannung durch Sex, die "narzistische Zufuhr", die einem jedes einzelne dieser sexuellen Erlebnisse vermittelt, das Gefühl auch, diese sexuellen Erlebnisse auch künftig immer wieder "abrufen" zu können.

Was ich für problematisch ansehe ist die emotionale Befrachtung - die "Beziehung", die für die allermeisten aus gemeinsam gelebter Sexualität regelmässig zu entstehen pflegt, und sich so rum oder so rum an der tradierten Ehe orientiert: auf über die Sexualität hinausreichende Gemeinschaft, Lebenspartnerschaft, "Nachhaltigkeit" angelegt. Zumindest ist dies eine soziale Norm, die immer noch sehr mächtig ist in unserer Gesellschaft. Die allermeisten von uns haben diese Norm internalisiert, denken garnicht mehr darüber nach, setzen sie als selbstverständlich voraus. Andere Formen von Sexualität, die nicht dieser Norm entsprechend werden abgelehnt und auch diese Ablehnung haben die meisten von uns "internalisiert".

Rein sexuelle oder auf die gemeinsame Sexualität konzentrierte Partnerschaften - "reine Sexgeschichten" werden im Allgemeinen in unserer Gesellschaft immer noch sehr schräg angesehen, und viele Probleme erwachsen schlicht nur aus dieser gesellschaftlichen Diskriminierung: viele, gerade viele Frauen, fühlen sich schuldig, schlecht und schmutzig, wenn man "sowas" macht, sich auf "sowas" einlässt. Die daraus erwachsenden psychischen Probleme sind keine Probleme der individuellen Psyche, sondern ein Problem, sich gegen soziale Normen abzugrenzen, sich von ihnen zu emanzipieren.

Solche "reinen Sexgeschichten" - ich nenne sie gerne: Sexfreundschaften - können unter Umständen zu einer "Beziehung eigener Art" werden, die einen positiven Effekt gerade deswegen haben können, weil sie eben nicht ins übrige Leben integriert sind, im Gegenteil eine Art von "Kurzurlaub" aus den alltäglichen Lebenszusammenhängen darstellen, und man in seinem Sexfreund/seiner Sexfreundin auch einen Gesprächspartner hat, dem gegenüber man sehr große Offenheit walten lassen kann - eben weil er, anders als ein "normaler" Freund nicht in die Lebenszusammenhänge involviert ist, und damit immer auch "Partei" ist.

Wenn man es nicht gewohnt ist, solche Sexfreundschaften einzugehen und zu unterhalten - dann kann man es lernen. Es ist einfacher, als man es sich denkt - man muß sich letztendlich nur darauf einlassen, sich eben nicht zu sehr auf den anderen einzulassen, die Grenzen der Emotionalität akzeptieren, die nicht nur in der Natur der Sache liegen, sondern auch von dem anderen gezogen werden.

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Sarana
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Beiträge: 913

Beitrag Mo., 05.10.2015, 08:16

Möbius, verzeih mir die Offenheit, aber du bist das perfekte Beispiel dafür, wie ein schizoider Mensch seinen Intellekt dazu benutzt, um diese gefährlichen Menschen und den Wunsch, ja geradezu die Notwendigkeit, eine tiefe Bindung zu ihnen zu fühlen, weg zu rationalisieren.

Nä - so einen Schmarrn brauch ich nicht! Das tut nur weh, und es geht mir ohnehin viel besser, wenn ich diese ganze Energie von mir abkapsel und als völlig von allem anderen losgelöst lebe.

Alilly, ich weiß leider nicht wirklich Rat für deine Situation, tut mir leid.
"Not doing life today. Love to. But can't."
Hoffentlich: "I think I'm at a stage of my life where I subconsciously purposefully f.uck everything up just to see if I can find a way out of it."
Untiefen des Internets


leberblümchen
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Beitrag Mo., 05.10.2015, 08:27

Möbius: Quark!

Eher sieht es so aus: Die Menschen haben Sehnsucht nach Nähe. Idealerweise kommt man damit irgendwie klar, zum Beispiel, indem man eine Partnerschaft eingeht, die verschiedene soziale, emotionale und körperliche Bedürfnisse zumindest in groben Zügen erfüllt.

Wenn man damit nicht klarkommt, weil man kaum Freunde hat, kaum Anerkennung erfährt und erfahren hat, keinen Partner hat und auch im Kopf keine konkrete Vorstellung von einer "guten Partnerschaft" verinnerlicht hat, dann ist die Gefahr groß, dass man sich benutzen lässt bzw. andere Menschen benutzt. Von wegen: "Ich bekomme zwar nicht das, was mir gut tut, aber dann will ich wenigstens IRGENDWAS bekommen!" Sex ist dann wie so ein Magnet, der andere Ebenen gekonnt auszuschalten vermag: Beim Sex denkt man nicht an Probleme; man verspricht sich vermutlich kurz vor'm Höhepunkt die wildesten Dinge ("ich liebe dich über alles und will den ganzen Tag nur mit dir fi.cken"), die mit dem, was man so eigentlich fühlt und denkt, gar nicht viel zu tun haben müssen...

Entsprechend verletzbar ist der so benutzte Mensch. Weiß er doch, dass er "da draußen" derzeit kaum die Gelegenheit hat, erfüllende Beziehungen zu leben. Wenn der "Partner" dann auch noch labil ist und nichts hat außer diesem Sex-Magneten, was ihm Sicherheit und Zuversicht geben könnte, dann ist klar, dass da auch nichts weiter kommen kann außer Demütigungen. Die Demütigungen kommen vielleicht daher, dass beide wissen, dass etwas "Besseres" (= Passenderes) nicht möglich ist. So wird der gesamte Kontakt nicht als befriedigend erlebt, sondern als Zerstörungswut, an der sich beide irgendwie abarbeiten.


Roli82
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Beitrag Do., 08.10.2015, 10:24

Hallo,

Viele Menschen (und man glaubt die Zahlen kaum) versuchen ihren Selbstwert durch Sex zu steigern!
Natürlich geht das nicht gut und man kann so auch keine Beziehung aufbauen!
Ja ich spreche aus Erfahrung, ich habe einen tollen Job, ich tue mir mit Frauen extrem leicht (Selbstbertrauen hab ich ja) und hatte darum regelmässig Sex mit Frauen die mich am nächsten Morgen nichtmehr interessierten.

Ich habe mein Problem erkannt und muss jetzt hart daran arbeiten..... ich hab ja auch noch ein extremes "goldener Ritter" Muster welches mich zum durchdrehen bringt!
Hatte tolle Frauen aber ich meinte es immer zu gut und habe mich um alles gekümmert!
Haushalt, kochen, Pferd, Ihre Firma......

Ab 14.10. Bin ich in Passau auf Reha und versuche mich mal auf mich zu konzentrieren!
UND mindestens ein halbes Jahr auf Sex zu verzichten! ))

Lange Rede kurzer Sinn:
Ich bin der Meinung dass dein "Freund" viel an sich zu arbeiten hat und du die Abhängigkeit von ihm SOFORT bekämpfen musst!
Ich kenne dich nicht aber dein Text sagt mir dass du keine 0815 Frau bist und du es verdient hast ehrlich geliebt zu werden!!!

3 wichtige Dinge die mein Leben bestimmen und ich dir von Herzen wünsche:

EHRLICHKEIT
RESPEKT
TREUE !

Und diese Einstellung hab ich mir auch unter die Haut stechen lassen
I talk to much sorry

Lg Roli aus Linz

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Silent
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Beitrag Di., 17.11.2015, 22:24

Also Ich finde das nicht schlimm mit dem Altersunterschied, umgekehrt gibt es doch auch viele ältere Herren die Kontakt
zu jüngeren Damen bzw. jüngere Freundinnen haben! Da seh Ich kein Problem, er ist ja eh über 18. Was das andere
betrifft musst Du halt für dich persönlich entscheiden, ob Du die Beziehung so weiterführen möchtest.
mfg

Silent


pandas
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Beitrag Di., 17.11.2015, 23:28

Das Kernproblem ist wohl, dass ihr hohe Differenzen habt, was die Wünsche an euren Kontakt angeht - und er ist eindeutig weiterhin auf Rückzug gerichtet, er sagt ja auch ganz deutlich, dass er sich eine andere (neue) Partnerin wünscht, mit der er eine ganzheitlich ausgerichtete Beziehung führen würde, wäre sie erstmal da

Per se finde ich den Altersunterschied nicht als Ausschlussgrund für eine gute Beziehung, dennoch gibt es da ein paar Besonderheiten - entwicklungspsychologisch solltest du nicht den Fehler machen, von ihm Verhalten zu erwarten, wie bei einen etwas älteren Mann. Diese Unsicherheit, was er von dir will und auf der anderen Seite, klar abweisend, in einer fast verletztenden Sprache zu sein, ist ein bisschen schon durch sein Alter entschuldbar. Er hat sich ausprobiert, nun hat er für sich festgestellt, dass er andere Vorstellungen von einer beziehung hat. Durch seine Rückkehr ans Gymnasium scheint er auch ein wenig auf dem Normalisierungspfad zu sein. Vielleicht ist er auch nicht der Typ, der sich traut, langfristig gegen die gesellschaftliche Alterskonvention in Bezug auf Beziehungen zu verstossen ...

Somit: Hättet ihr selbe Vorstellungen von eurer Beziehung, würde das Alter kein Problem sein; läuft es aber so unterschiedlich in den Vorstellungen so spielt es mit hinein.

Möglicherweise hält er das, was du als verletztend in der Wortwahl empfindest, für ehrlich: Er möchte, dass klar ist, dass er keine enge und andauerende Beziehung will, wenn er sich mit dir für sexuelle Treffen verabredet, damit du ihm das nicht vorwerfen kannst, wenn er sich eines Tages dafür entscheidet, sich nicht mehr mit dir zu verabreden.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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