Die sexuelle Frustriertheit eines 22-Jährigen

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Benjamin Braddock
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Die sexuelle Frustriertheit eines 22-Jährigen

Beitrag Sa., 18.03.2017, 23:22

Hallo liebes PT-Forum,

nach Jahren des stillen Schweigens, weil es mir nicht möglich ist, mit Freunden, Familie oder auch Therapeuten, über mein "Problem" zu sprechen, habe ich nun den Mut gefunden, mich bei PT anzumelden um mir unter dem Mantel der Anonymität mal ein wenig den Frust von der Seele zu reden bzw. zu schreiben.

Tatsächlich kostet es mich große Überwindung, diese Zeilen in den Laptop zu schreiben, da ich nicht gut darin bin, über meine Gefühle zu sprechen.
Doch mittlerweile bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich so unzufrieden mit meiner Situation bin, dass ich es für notwendig halte, über meinen Schatten zu springen und mich endlich mit meinen Problemen auseinander zu setzen.

So, genug um den heißen Brei geredet.
Mein Problem besteht darin, dass ich noch Jungfrau bin.
Ich bin mir darüber im klaren, dass das Internet voll von verzweifelten Männern und Frauen ist, die alle mit dem gleichen sexuellen Frust zu kämpfen haben, wie ich.
Dennoch schreibe ich in diesem Forum, in der Hoffnung, es könnte eine Art therapeutische Selbsthilfe sein und weil ich denke, jeder Mensch ist ein Individuum und so etwas wie ein Allheilmittel gibt es nicht.

Für einige mag es lächerlich klingen aber ich leide tatsächlich sehr darunter, sexuell noch nie richtig aktiv gewesen zu sein.
Ich bin Anfang des Jahres 22 geworden und aufgrund aktueller Ereignisse, fest entschlossen, mein Problem anzugehen und etwas zu verändern.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie meine Freunde allmählich ihre Sexualität entdeckten und Liebe & Sex immer mehr zum Thema wurden.
Mir war es schon damals unangenehm, inmitten von gleichaltrigen, pubertierenden der "Unerfahrenste" zu sein aber bis zu einem gewissen Alter konnte ich damit umgehen, immer im Hinterkopf habend, dass meine Zeit schon noch kommen würde.
Irgendwann (Ich war 15 oder 16) war es dann auch soweit als ich mit einer bereits erfahrenen Freundin (einer nicht meiner) bei ihr zu Hause im Bett landete und nach einem langen Vorspiel "versagte", indem ich keinen hoch bekam. Es war mir wahnsinnig unangenehm und ich berichtete am nächsten Tag meinem besten Freund davon, der mir allerdings versicherte, dass dies gar nicht schlimm sei und ihm bei seinem ersten Mal das gleiche widerfahren ist.
Das Mädchen mit dem es beim ersten mal nicht klappen sollte, sah ich dann einige Wochen später wieder.
Wieder bei ihr und wieder wollten wir es miteinander probieren.
Ich merkte allerdings schon während des Vorspiels, dass ich unglaublich aufgeregt war und es kam wieder nicht zum Geschlechtsverkehr.
Wir haben es danach nicht noch einmal probiert, obwohl sie mir glaube ich, noch eine "Chance" gegeben hätte aber ein drittes mal wollte ich mir (und auch ihr) dann doch nicht antun.

Zurückblickend denke ich, dass diese ersten sexuellen Erfahrungen so etwas wie ein Traumata in mir erzeugt haben, denn das alles beschäftigte mich ziemlich und war mir beinahe noch unangenehmer, als noch Jungfrau zu sein.
Denn dadurch, dass besagtes Mädchen und ich den gleichen Freundeskreis hatten und heute noch haben, machte es auch die Runde, dass ich sie nicht befriedigen konnte.
Ich wurde deswegen zwar nie dumm angemacht oder so aber meine (männlichen) Freunde sahen es seit diesem Vorfall, als ihre Aufgabe mir in diesem Bereich zu helfen.
Was lieb gemeint war, verunsicherte mich nur noch mehr und führte dazu, dass ich erstmal keinen Kontakt zum weiblichen Geschlecht hatte.

In den Sommerferien traf ich mich dann mit einer Schulkameradin, um mit ihr etwas trinken zu gehen.
Irgendwie landete ich dann auch bei ihr im Bett und wir küssten uns. Zu mehr als küssen und kuscheln fühlte ich mich aber nicht in der Lage, weil ich mich daran erinnerte, wie es beim letzten Mal lief.
Auch sie war schon erfahren und hatte bereits Sex, was mich wahrscheinlich zusätzlich einschüchterte.
Es blieb bei dieser einen "Nacht"
Es folgten einige andere Mädchen aber sobald es "Ernst" wurde, war ich weg.
Zu groß war die Unsicherheit und die Angst zu versagen.
Jahre später, ich muss 19 gewesen sein, wollte ich es dann noch einmal probieren. Ich lernte jemanden kennen und wir landeten ziemlich schnell bei ihr im Bett.
Ich denke, ich habe meine Sache zu Beginn noch ganz gut gemacht, denn es schien ihr zu gefallen, was ich mit meinen Händen machte.
Doch als der Moment erreicht war und sie wollte, dass ich in sie eindringe, war ich wieder der 16-Jährige, der es einfach nicht schaffte und schließlich frustriert die angeheizte Stimmung wieder zum abkühlen brachte.
Weil ich es leid war, schon wieder nicht "funktioniert" zu haben, erzählte ich meinen Freunden einfach, dass es geklappt hatte.
Nun war der "Druck" tatsächlich auch ein wenig verschwunden, denn ich hatte es ja, das glaubten zumindest alle, hinter mir.
Nur wenn man selber die Wahrheit kennt, bleibt man auch weiterhin frustriert und unbefriedigt.
"Mrs. Robinson, you're trying to seduce me. Aren't you?"

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Benjamin Braddock
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Beitrag Sa., 18.03.2017, 23:25

(Da die Zeichen nicht ausgereicht haben, hier der Rest meines Textes)

Es kamen noch ein, zwei Mädchen bzw. mittlerweile schon Frauen aber ich lies es nie soweit kommen, als das ich mit einer sexuell auch nur ansatzweise aktiv werden konnte.
Im Gegenteil, ich glaube sogar, dass ich in jungen Jahren wesentlich mehr probiert habe, als ich es heute tue.

Mittlerweile bin ich also 22 Jahre alt und hatte weder eine Beziehung noch Geschlechtsverkehr und leide darunter wirklich sehr, weil ich mir beides wünsche aber nicht weiß, wie ich mit meinen Ängsten und Selbstzweifeln umgehen soll.
Ich habe das Gefühl, dass dieses Thema mein gesamtes Leben einnimmt und die Qualität von diesem extrem einschränkt.

Nachdem ich nun mehr oder weniger am Ende meiner Geschichte angelangt bin, merke ich, dass ich gar nicht so genau weiß, was ich mir von diesem Eintrag erhoffe.
Andererseits bin ich auch erstaunt über mich selbst, dass ich zumindest damit anfange mich mit meinem Problem zu befassen und den Mut gefunden habe, das alles nieder zu schreiben.

Vielleicht gibt es ja jemanden, der in einer ähnlichen Situation steckt wie ich und sich austauschen möchte oder einfach was sinnvolles beizutragen hat.
Ich würde mich freuen.

Allen noch einen schönen Abend wünschend,
Benjamin Braddock
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Eremit
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Beitrag So., 19.03.2017, 03:37

Eine Standardfrage vorweg: Hast Du schon einmal an eine Psychotherapie gedacht, vielleicht sogar schon einmal eine gemacht?

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1000YardStare
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Beitrag So., 19.03.2017, 11:08

Standardvorschlag von mir:
Beschäftige dich etwas eingehender mit männlicher Sexualität und den Vorstellungen und Mythen derselben.
Ich empfehle (mal wieder) die Bücher von Bernie Zilbergeld zu diesem Thema und kann sie einfach nur jedem empfehlen der mit diesem Themengebiet Probleme hat. Komme mir da schon wie ein Fanboy vor, muss aber sagen, dass, obwohl das erste Buch 1978 herauskam, sehr viele Probleme und falsche Ansichten/Erwartungen nach wie vor die selben wie vor 40 Jahren sind.

Und ein weiterer Tipp: Vergiss alles was du von Pornos und romantischen Komödien über Sex und Beziehungen weißt. Sich so etwas als Anhaltspunkt herzunehmen wäre in etwa so sinnvoll wie die Antworten über die Entstehung der Menschheit in den Prequels zu Alien zu suchen.
Lest das Buch.

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Benjamin Braddock
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Beitrag So., 19.03.2017, 12:37

Eremit hat geschrieben: So., 19.03.2017, 03:37 Eine Standardfrage vorweg: Hast Du schon einmal an eine Psychotherapie gedacht, vielleicht sogar schon einmal eine gemacht?
Hallo Eremit,

ja habe ich.
Allerdings ging es dabei eher um andere Dinge, wie Depressionen, familiäre Probleme oder Drogensucht.
Die Themen Liebe und Sex wurden zwar auch ab und zu angesprochen, allerdings war es mir nicht möglich, so offen darüber zu sprechen, wie ich es gerne getan hätte.
Komischerweise hatte ich kaum Probleme über meine anderen Anliegen zu sprechen aber geht es um DAS Thema bin ich irgendwie unglaublich verklemmt und es ist mir wahnsinnig peinlich.
Vor allem weil bei mir auch immer davon ausgegangen wird, ich sei sexuell aktiv.

Daran, wieder einen Therapeuten aufzusuchen, hatte ich auch schon gedacht.
Es kann wahrscheinlich nicht schaden...
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Benjamin Braddock
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Beitrag So., 19.03.2017, 12:58

@1000YardStare

Lieber 1000Yardstare,

Ich werde schauen, dass ich mir die Bücher mal besorgen werde.
Hast du vielleicht einen Tipp, welches sich für einen guten Einstieg eignet?
Wie kann ich mich außerdem mit männlicher Sexualität beschäftigen?
Ich bin wirklich für jeden Ratschlag dankbar.
Denn meine Lösungsansätze, wenn ich es denn mal zugelassen habe, mich mit diesem Problem zu beschäftigen, bestanden hauptsächlich darin, mir eine "Professionelle" zu suchen und es einfach hinter mich zu bringen.
Ich glaube allerdings weder das das funktionieren würde, noch das mich das glücklich machen würde...

Zu der Pornosache, ich würde sagen, dass ich mir schon darüber im klaren bin, dass ein Pornofilm oder auch eine romantische Komödie wenig mit der Realität zu tun haben und ich glaube das verunsichert mich noch zusätzlich.
Denn so habe ich Angst, aufgrund von fehlender Erfahrung irgendetwas falsch zu machen.
Woher soll ich wissen, wie ich zu reagieren/handeln habe, wenn ich nicht von dem Wissen, welches ich mir durch Medien und Co. angeeignet habe, Gebrauch machen kann?

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Vincent
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Beitrag So., 19.03.2017, 13:34

Benjamin Braddock hat geschrieben: So., 19.03.2017, 12:37
Eremit hat geschrieben: So., 19.03.2017, 03:37 Eine Standardfrage vorweg: Hast Du schon einmal an eine Psychotherapie gedacht, vielleicht sogar schon einmal eine gemacht?
ja habe ich.
Allerdings ging es dabei eher um andere Dinge, wie Depressionen, familiäre Probleme oder Drogensucht.
Die Themen Liebe und Sex wurden zwar auch ab und zu angesprochen, allerdings war es mir nicht möglich, so offen darüber zu sprechen, wie ich es gerne getan hätte.
Vielleicht müsstest du mehr erkennen und einsehen, dass das Eine vom Anderen nicht zu trennen ist. Depressionen, (familiäre) Beziehungs-Probleme und Drogensucht weisen ja schon deutlich auf psychische Strukturen und Muster hin, die dir wahrscheinlich auch eine Annäherung an das andere Geschlecht erschweren. Das alles steht ganz bestimmt in einem viel größeren, 'ganzheitlicheren', Zusammenhang, den du möglicherweise nur therapeutisch effektiv aufarbeiten kannst.
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Benjamin Braddock
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Beitrag So., 19.03.2017, 13:50

@Vincent

Damit hast du wahrscheinlich sogar recht.
Dann stehe ich wieder vor dem Problem, dass es mir wahnsinnig schwer fällt, über das Thema Liebe & Sex mit einem mir gegenüber, real existierendem Menschen zu sprechen.
Ich weiß nicht, warum es ausgerechnet dieses Thema ist, das in mir so ein Unbehagen auslöst...
Ich glaube mein Therapeut war bis zuletzt in dem Glauben, ich sei sexuell aktiv weil ich seinen Fragen bezüglich dieses Themas entweder ausgewichen bin oder teilweise auch gelogen habe.
Über die anderen Probleme konnte ich mehr oder weniger frei sprechen.
Sollte ich mich wieder in therapeutische Behandlung begeben, muss ich also schauen, dass ich damit irgendwie umgehe.
Ansonsten hat das ganze ja wenig Sinn...

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FirstLady
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Beitrag So., 19.03.2017, 14:12

Vincent hat geschrieben: So., 19.03.2017, 13:34 Depressionen, ..Beziehungs-Probleme und Drogensucht weisen ja schon deutlich auf psychische Strukturen und Muster hin, die dir wahrscheinlich auch eine Annäherung an das andere Geschlecht erschweren.
Nicht unbedingt. Denk nur an sämtliche Künstler, Schriftsteller, Schauspieler und Musiker etc....


Vincent
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Beitrag So., 19.03.2017, 14:13

Benjamin Braddock hat geschrieben: So., 19.03.2017, 13:50
Dann stehe ich wieder vor dem Problem, dass es mir wahnsinnig schwer fällt, über das Thema Liebe & Sex mit einem mir gegenüber, real existierendem Menschen zu sprechen.
Ich weiß nicht, warum es ausgerechnet dieses Thema ist, das in mir so ein Unbehagen auslöst...
Ja, es macht wenig Sinn, den Therapeuten zu belügen. Denn letztendlich belügst du dich dann immer nur selbst. Wenn es auch nur ein Mensch in der Welt ist, gegenüber dem man sich öffnet, dann sollte das doch wenigstens (vorübergehend) der Therapeut sein können. Schließlich dringt ja nichts von dem, was da besprochen wird, nach außen. Es bleibt unter euch. Im Grund sprichst du in einer Therapie nur mit dir selbst. Und nur gnadenloses Hinschauen, gerade auf das, was man sonst gerne unter den Teppich kehrt, weil es unangenehm ist, bringt da weiter.

Vielleicht bringst du im Zuge einer Therapie diese ganzen 'Themen', in die du dein Leben aufgeteilt hast, und die so nur noch für sich stehen, wieder mehr zusammen. Liebe und Sex, Depressionen und Sucht sind keine Themen. All das greift ineinander und hat gemeinsame Ursachen.
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Vincent
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Beitrag So., 19.03.2017, 14:15

FirstLady hat geschrieben: So., 19.03.2017, 14:12
Vincent hat geschrieben: So., 19.03.2017, 13:34 Depressionen, ..Beziehungs-Probleme und Drogensucht weisen ja schon deutlich auf psychische Strukturen und Muster hin, die dir wahrscheinlich auch eine Annäherung an das andere Geschlecht erschweren.
Nicht unbedingt. Denk nur an sämtliche Künstler, Schriftsteller, Schauspieler und Musiker etc....
Verstehe ich nicht. Was soll mir einfallen, wenn ich daran denke? ;)
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Beitrag So., 19.03.2017, 14:28

Vincent hat geschrieben: So., 19.03.2017, 14:15 Verstehe ich nicht. Was soll mir einfallen, wenn ich daran denke?
Die kalte Realität.

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Benjamin Braddock
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Beitrag So., 19.03.2017, 14:34

Vincent hat geschrieben: So., 19.03.2017, 14:13
Benjamin Braddock hat geschrieben: So., 19.03.2017, 13:50
Dann stehe ich wieder vor dem Problem, dass es mir wahnsinnig schwer fällt, über das Thema Liebe & Sex mit einem mir gegenüber, real existierendem Menschen zu sprechen.
Ich weiß nicht, warum es ausgerechnet dieses Thema ist, das in mir so ein Unbehagen auslöst...
Ja, es macht wenig Sinn, den Therapeuten zu belügen. Denn letztendlich belügst du dich dann immer nur selbst. Wenn es auch nur ein Mensch in der Welt ist, gegenüber dem man sich öffnet, dann sollte das doch wenigstens (vorübergehend) der Therapeut sein können. Schließlich dringt ja nichts von dem, was da besprochen wird, nach außen. Es bleibt unter euch. Im Grund sprichst du in einer Therapie nur mit dir selbst. Und nur gnadenloses Hinschauen, gerade auf das, was man sonst gerne unter den Teppich kehrt, weil es unangenehm ist, bringt da weiter.

Vielleicht bringst du im Zuge einer Therapie diese ganzen 'Themen', in die du dein Leben aufgeteilt hast, und die so nur noch für sich stehen, wieder mehr zusammen. Liebe und Sex, Depressionen und Sucht sind keine Themen. All das greift ineinander und hat gemeinsame Ursachen.
Vielen Dank erstmal für deine direkten Worte!
Das schlimme ist, dass ich eigentlich ganz genau weiß, was ich falsch mache und mir bewusst bin, dass sich selber belügen keine Lösung ist.
Ich denke, so geht es vielen. Ein adipöser Mensch, der unter seinem Gewicht leidet, weiß in der Regel, dass ihm Sport und/oder eine Ernährungsumstellung helfen werden.
Doch sich selber belügen bzw. das Problem einfach vor sich her schieben ist wesentlich leichter als aktiv zu werden und sich seinen Problemen einfach zu stellen...

Ich habe mit meinem damaligen Therapeuten schon einige Zusammenhänge zwischen den einzelnen angesprochenen Themen schließen können.
Nur der Liebe & Sex-Part kam dabei nie wirklich zur Sprache...
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Benjamin Braddock
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Beitrag So., 19.03.2017, 14:36

Vincent hat geschrieben: So., 19.03.2017, 14:15
FirstLady hat geschrieben: So., 19.03.2017, 14:12
Nicht unbedingt. Denk nur an sämtliche Künstler, Schriftsteller, Schauspieler und Musiker etc....
Verstehe ich nicht. Was soll mir einfallen, wenn ich daran denke? ;)
Ich denke FirstLady möchte damit sagen, dass viele Menschen (oft Künstler) mit Depressionen, privaten Problemen und einer Affinität zu Drogen, keine Probleme damit haben, ihre Sexualität trotzdem auszuleben.
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Vincent
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Beitrag So., 19.03.2017, 14:46

Benjamin Braddock hat geschrieben: So., 19.03.2017, 14:34 Ich habe mit meinem damaligen Therapeuten schon einige Zusammenhänge zwischen den einzelnen angesprochenen Themen schließen können.
Nur der Liebe & Sex-Part kam dabei nie wirklich zur Sprache...
Der 'Liebe- und Sex-Part' würde sich nach und nach von selbst klären (wenn man Glück hat ;) ).
Man muss dann für sich auch erstmal dahinterkommen, ob es überhaupt befriedigend ist, trotz aller Widrigkeiten, bloß Sex zu haben, oder ob man mit einem Menschen lieber doch mal ganzer ineinandergreift, wo dann auch Sex und Liebe nicht mehr so sehr voneinander getrennt sind.
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