was sind die allgemeine Regeln einer Psychotherapie ?

Spezielle Fragen zur Lage in Österreich
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Bsichoffd
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was sind die allgemeine Regeln einer Psychotherapie ?

Beitrag Fr., 02.12.2011, 01:15

Hallo, ich mache seit Juli diesen Jahres eine Therapie begleitend mit Antidepressiva aufgrund von sehr vielen Schicksalsschlägen, die ich im Sommer nicht mehr ertragen konnte. Die Medikamente schlagen gut an. Mittlerweile gehe ich 4 mal die Woche zur Therapie, was ich ganz schön viel finde. Meine Therapeuting meint aber das sei sehr wichtig, denn so entsteht ein "Film" . Mag ja sein.
Was mich dermassen stört sind Ihre Regeln und sie sagt, dies sind allgemeine Regeln in der Psychotherapie.
z.B.
Für mich gibt es z.B keine Möglichkeit - auch z.b Sitzungen 2 Wochen vorher- abzusagen. ich muss 3 Monate vorher Termine absagen oder bekanntgeben, dass ich z.b die Therapie von 4 Tage auf 2 Tage reduzieren möchte.
Wenn ich also mal nicht kann , krank bin etc ein Vorstellungsgespräch oder so habe, zahle ich trotzdem, denn meine Therapeuting sagt, es wäre meine Zeit.
Sie sagt aber oft Termine ab und fährt weg. Sie sagt, mir z.b schon rechtzeitig, wenn sie auf Urlaub fährt. Will ich auf Urlaub fahren und dieser fällt auf die vereinbarten Therapiestunden, muss ich zahlen. Sie meinte nur, dass ich zur gleichen Zeit wie sie auf Urlaub gehen muss.
Irgendwie geht mir das total gegen Strich und ich will wissen, ob das wirklich allgemeine Regeln bei allen Therapeuten sind ? Ich kriege jedesmal einen Wutausbruch wenn wir die Abrechnung machen und mir Geld abgeknüpft wird für Stunden, die nicht stattgefunden haben, weil ich z.b an dem Tag nicht konnte und rechtzeitig Bescheid gegeben habe:
Sie meint immer nur : So ist das !
Wenn ich 2 Min zu spät komme, verlängert sie diese nicht am SChluß sondern hört pünktlich auf Minute und Sekunde auf und sagt immer im gleichen harten Tonfall : Ihre Zeit ist um ! ist das normal ?
Ich finde das echt blöd, eine Frechheit eigentlich und es ist doch echt wie in ner Diktatur!
Würde mich über Zuschriften , Austausch und Meinungen sehr freuen.
Euer Bischi

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(e)
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Beitrag Fr., 02.12.2011, 01:27

Hallo Bischi

Mm, finde ich auch übertrieben, normalerweise kann man 48 Stunden vor Arztterminen absagen in unserer Gegend, ohne dass Gebühr fällig wird. Außerdem wenn doch, dann nur eine Ausfallgebühr, die aber nicht dem vollen Honorar entspricht, da ja keine Leistung stattfand. 4 Tage die Woche ist auch zu viel, hab ich nun echt noch nie gehört, da könntest Du doch gleich in eine stationäre Klinik, was dann die Kasse übernähme. Außerdem kannst Du als zahlender Kunde selbst entscheiden, wie oft Du pro Woche zu ihr hin willst. Das darf sie Dir nicht vorschreiben. Wenn doch, unterdrückt sie Deine Autonomiebedürfnisse und macht Dich von sich abhängig. Das widerspricht den professionellen Vorgaben. Ist sie denn nicht von den Kassen zugelassen? Ist sie wirklich ausreichend ausgebildet?

Ich hab das mal ähnlich erlebt mit einer Zahnärztin, ich konnte nie im Notfall zu ihr hin, doch sie verlangte, dass ich gleich auf Abruf zu ihr komme, wenn es ihr gerade passt. Auch sonst hat sie mich ziemlich ausgenutzt und ihre eigene Leistung nicht voll erbracht. Ich denke, Du wirst auch ausgenutzt. Du bist der ideale Kunde, bringst viel und regelmäßig sicheres Geld, lässt Dich völlig manipulieren. Du wirst in Deinen Klientenrechten unterdrückt, wie soll da eine gute Therapie heraus erwachsen. Ne, da wär ich persönlich Null Komma nix weg.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

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debussy
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Beitrag Fr., 02.12.2011, 07:34

stell dir vor, du wärest psychotherapeut.
würdest du einem hilfsbedürftigen menschen geld für null leistung abknöpfen?

ganz im gegenteil:
ich würde von ihr in einem "vertraulichen gespräch" das geld für ungerechtfertigte honorare zurückverlangen und mich dann aus dem staub machen.
wer solche praktiken an den tag legt, wird sonst auch eine pfeiffe sein.

such dir besser einen anderen.

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stern
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Beitrag Fr., 02.12.2011, 10:28

Bsichoffd hat geschrieben:Mittlerweile gehe ich 4 mal die Woche zur Therapie, was ich ganz schön viel finde.
Iss auch viel... was ist es denn für eine Therapie? Eine Psychoanalyse? Gerade da kann es Frequenzen von 2-4 mal / Woche geben. Die Frage, was ist eine für dich angemessene Frequenz für dich, würde ich von der Frage nach dem Ausfallhonorar getrennt betrachten:
Für mich gibt es z.B keine Möglichkeit - auch z.b Sitzungen 2 Wochen vorher- abzusagen. ich muss 3 Monate vorher Termine absagen oder bekanntgeben, dass ich z.b die Therapie von 4 Tage auf 2 Tage reduzieren möchte. Wenn ich also mal nicht kann , krank bin etc ein Vorstellungsgespräch oder so habe, zahle ich trotzdem, denn meine Therapeuting sagt, es wäre meine Zeit.

Wie soll ich es formulieren? Ich denke, sie bewegt sich da ganz schön in einem Graubereich (z.B. dergestalt "wo kein Kläger, da kein Richter")... also: "Üblicher" ist eine Ausfallregelung von 24-48-72h Stunden. Dies ist aber m.W. nirgendwo explizit (gesetzlich, zumindest in D nicht... in Ö dürfte es aber nicht gänzlich anders sein) exakt so festgeschrieben, dass die Frist nicht länger als xy sein darf... sondern es sind mehr oder weniger Empfehlungen der Kammern, die als Orientierung gelten. Wenn sie verlangt, dass du bei z.B. (unverschuldeter) Krankheit 3 Monate vorher absagen müsstest, um das Honorar nicht zu zahlen, würde ich davon ausgehen, dass es sich schwer (im Rahmen eines Prozesses oder bei Beschwerde bei der Kammer) für sie durchsetzen ließe... du dies also nicht zahlen müsstest, vgl. z.B. exemplarisch die Kammer Berlin (in D können es je nach Kammer Empfehlungen etwas anders zu sehen).
5.1 Frist zur Absage
Es kann mit den Patienten vereinbart werden, dass eine kostenfreie Absage nur innerhalb
einer bestimmten Frist möglich ist. Meist wird eine 24- Stunden- Frist vereinbart. Auch die
Kammer hält diese Frist für angemessen. Sie wird von den meisten Gerichten anerkannt.
Eine Absagefrist, die 48 Stunden (so auch das AG Rheda-Wiedenbrück, AZ: 4 C 40/08)
überschreitet, wird von der Kammer als Berufsverstoß angesehen. Gleiches gilt für
Urlaubszeiten. Im Interesse der Kontinuität einer Psychotherapie sollten zwar längere
Unterbrechungen möglichst vermieden werden. Eine Bindung des Patienten an die
Urlaubszeiten der behandelnden PP/ KJP ist jedoch ebenso unzulässig, wie das Erheben
eines Ausfallhonorars für Zeiten des rechtzeitig angekündigten Urlaubs der Patienten.
http://www2.psychotherapeutenkammer-ber ... rar_2_.pdf
Hintergrund ist ja auch, dass der Thera etwas Raum hat, ausgefallene Stunden anderweitig zu besetzen. Ein paar Tage dazu dürften jedoch angemessen sein... was darüber hinaus geht dürfte im Falle das Falles (Prozess oder Einschätzung der Kammer) als unangemessen und mithin als unzulässig angesehen werden, so dass du nicht zahlen müsstest.
Irgendwie geht mir das total gegen Strich und ich will wissen, ob das wirklich allgemeine Regeln bei allen Therapeuten sind ?
nein (was das Ausfallhonorar angeht)... die Frage ist allerdings, wie kommunizieren. Das von mir beschriebene würde wohl gelten, wenn es auf einen Prozess ankäme bzw. die Kammer involviert werden würde, womit wohl im selben Atemzug das notwendige Vertrauensverhältnisse so zerstört sein dürfte, dass Fortsetzung eh nicht denkbar ist. Erstmal würde ich versuchen, über die (Un)Üblichkeit in Gespräch zu kommen (und was sie evtl. damit verfolgt)... womit sich ein Thera allerdings auf den Schlips getreten fühlen kann... aber nun ja, 3 Monate Frist sind nun wirklich nicht sonderlich haltbar... selbst 2 Wochen würden vermutlich (ich weiß es natürlich nicht 100% sicher) als unangemessen angesehen werden. Kann es sein, dass sie irgendwelche therapeutischen Gründe damit verfolgt? Also z.B. dass für dich das Beachten-Können von Grenzen/eines Rahmens wichtig ist - allerdings selbst dann bleibe ich dabei: Eine Grenze/Rahmen/eine zu beachtende Regelung sollte sich dann schon in einem angemessenem, vertretbarem Rahmen bewegen, z.B. diesem hier:
Wenn ich 2 Min zu spät komme, verlängert sie diese nicht am SChluß sondern hört pünktlich auf Minute und Sekunde auf und sagt immer im gleichen harten Tonfall : Ihre Zeit ist um ! ist das normal ?
2 Minuten zu spät kommen ist hingegen dein Problem (egal ob verschuldet oder unverschuldet), so dass du nicht erwarten kannst, dass um diese Zeit die Sitzungszeit verlängert wird.

Was ich ganz losgelöst als kritisch sehe: Wie steht es um euer Vertrauensverhältnis? Macht Therapie Sinn, wenn es dermaßen angeknackst zu sein scheint? Hältst du das für reparabel?
Zuletzt geändert von stern am Fr., 02.12.2011, 12:13, insgesamt 5-mal geändert.
Liebe Grüße
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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 02.12.2011, 10:41

Die Absageregelung dürfte wohl auch in Österreich unseriös sein. Im Zweifelsfall sollte sich die Absageregelung doch daran halten was auch vor Gericht durchsetzbar wäre, und eine Knebelregelung wo du nicht mal wenn du zB 2 Wochen im Krankenhaus liegst wegen einem Unfall "absagen" kannst und wo es überhaupt keine Absagemöglichkeit für Termine gibt ist definitiv sittenwidrig.
Ich würde mich da an deiner Stelle bei der Berufsvereinigung der Psychotherapeuten und auch der Krankenkasse erkundigen.

Daß du zu den selben Zeiten wie sie Urlaub machen musst oder anstonsten die Stunden zahlen musst ist ebenso unseriös.

Dann wegen der 4 Stunden die Woche: Ich denke du machst eine Psychoanalyse. Hat sie dir das vorher so gesagt, daß das eine Psychoanalyse ist, dies in einer Analyse so üblich ist und womit du hier zu rechnen hast? Oder bist du hier nicht informiert worden über diese Therapieform? Hast du dich überhaupt informiert welche verschiedenen Therapieformen es gibt und dir überlegt was für dich am geeignetsten sein könnte?

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stern
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Beitrag Fr., 02.12.2011, 11:04

Elana hat geschrieben:Außerdem wenn doch, dann nur eine Ausfallgebühr, die aber nicht dem vollen Honorar entspricht, da ja keine Leistung stattfand.
Das ist allerdings tendenziell keine Muss-Empfehlung... sondern eher ein "sollte" (also bzgl. der Honorarhöhe kann es etwas Spielraum geben), vgl. z.B:
Der Ausfallhonorarsatz darf auf keinen Fall höher, sondern sollte eher etwas niedriger sein
als der ortsüblich gezahlte Stundensatz.
Quelle: s.o.
Also gegen "genauso hoch wie ortsüblicher Satz" wäre vermutlich noch nicht zwingend per se etwas einzuwenden... also "sollte" heißt nicht "muss" - wenn man es auf eine externe Überprüfung (Kammer oder Gericht) ankommen ließe.
Liebe Grüße
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bloedekuh
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 00:31

4 mal? Das ist ja Gehirnwäsche.
Ich bin zwar nicht selbst zahlend, aber hab meistens immer paar Stunden vorher abgesagt. Es ist dein Geld. Gibt genug andere Therapeuten, die auch wirklich arbeiten, um daran zu kommen und sich nicht bloß auf Abzocke spezialisieren.

Kein Zweifel, pack deine seiben Sachen und geh. Falls du geschädigt wurdest, evtl klagen. Andernfalls einfach telefonisch für immer absagen. Falls sie dich nach dem warum fragt, kannst du auch die Wahrheit sagen, das muss sie aushalten.
Sag es niemand, nur den Weisen,
Weil die Menge gleich verhöhnet:
Das Lebendge will ich preisen,
Das nach Flammentod sich sehnet.
(Goethe: Selige Sehnsucht)

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mitsuko
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 09:38

Hallo BSischoffd,
Bsichoffd hat geschrieben: Was mich dermassen stört sind Ihre Regeln und sie sagt, dies sind allgemeine Regeln in der Psychotherapie.

Sind keine allgemeinen Regeln, sondern diese Regeln werden vom jeweiligen Therapeuten aufgestellt. In der Psychoanalyse gibt es Hardliner, die es genauso handhaben wie deine Therapeutin. Das ist also nicht völlig abwegig, aber auch bei Psychoanalytikern die extremste Variante. Es liegt meiner Meinung nach in deiner Verantwortung, ob du dich von vorne herein auf so etwas einlässt oder nicht. Zu dem Zeitpunkt, an dem diese Dinge normalerweise abgeklärt werden, also in der ersten Stunde, besteht sicherlich keine Abhängigkeit oder ähnliches, da kann jeder Patient zu dem Schluss kommen, dass solche Regeln ihm zu heftig sind. Und auch Veränderungen während der Therapie, wie etwa Erhöhung der Stundenfrequenz werden abgesprochen und man muss da nicht zustimmen. Ich würde zum Beispiel nicht viermal die Woche kommen. Ich finde, wenn du dich entschließt, zu einem bestimmten Therapeuten zu gehen, dann musst du dich natürlich auch an dessen Regeln halten. Wenn du das nicht willst, such dir einen anderen Therapeuten, denn diskutabel sind diese Dinge idR. für die Theras nicht.

Was mich wundert, ist, dass du dich ärgerst, dass dir keine Zeit hinten drauf gegeben wirst, wenn du zu spät bist. Das ist allerdings normal. Warum sollte dir zusätzliche Zeit gegeben werden, weil du den Anfang der Stunde verbaselt hast?

LG
mitsuko

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Tigerkind
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 09:57

Das sehe ich etwas anders.
mitsuko hat geschrieben:da kann jeder Patient zu dem Schluss kommen, dass solche Regeln ihm zu heftig sind.
Das ist genau das Problem, das kann eben nicht jeder Patient. Es kann genauso gut die jeweilige Pathologie des Patienten sein, die in die Therapie führt. ( Z.B. die mangelnde Fähigkeit zur Abgrenzung )
mitsuko hat geschrieben:ch finde, wenn du dich entschließt, zu einem bestimmten Therapeuten zu gehen, dann musst du dich natürlich auch an dessen Regeln halten.
Auch das sehe ich anders, das Leben und die Menschen sind flexibel, vielleicht möchte man sich im Laufe der Therapie eben nicht mehr an solche starren Regeln halten, eben weil man sich verändert und eine andere Sicht auf die Dinge kriegt.

Wenn Du zu spät kommst, ist sie natürlich nicht verpflichtet, Zeit hinten dranzuhängen. Aber auch die Art und Weise wie sie die Stunden beendet finde ich unmenschlich. Es gibt in meinen Augen nicht nur eine juristische , sondern auch eine moralische Verpflichtung.

Wie auch immer, das was Du berichtest, klingt unseriös und sittenwidrig.

Ich würde mir an Deiner Stelle einen anderen Therapeuten/andere Therapeutin suchen.

Alles Gute für Dich,

Tigerkind
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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mitsuko
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 10:18

Tigerkind hat geschrieben:Das ist genau das Problem, das kann eben nicht jeder Patient. Es kann genauso gut die jeweilige Pathologie des Patienten sein, die in die Therapie führt. ( Z.B. die mangelnde Fähigkeit zur Abgrenzung )
Diese Regeln erfragt man doch am besten in der ersten Stunde. Ich finde nicht, dass es da schon mit Abgrenzung zu tun hat. Ich denke eher, dass viele sich anfangs wenig Gedanken darüber machen, was diese Regeln für sie bedeuten. Ich habe Verständnis dafür, dass man das nicht tut, gerade in der ersten Therapie. Es liegt aber dennoch in der eigenen Verantwortung.
Tigerkind hat geschrieben:Auch das sehe ich anders, das Leben und die Menschen sind flexibel, vielleicht möchte man sich im Laufe der Therapie eben nicht mehr an solche starren Regeln halten, eben weil man sich verändert und eine andere Sicht auf die Dinge kriegt.
Und du siehst noch eine Alternative außer entweder zu bleiben und sich dran zu halten oder zu gehen?
Sie kann natürlich versuchen, die Therapeutin dazu zu bewegen ihre Regeln zu ändern. Ich halte es für sehr, sehr unwahrscheinlich, dass das auch passiert.

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Tigerkind
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 11:09

@mitsuko: Ja, am besten erfragt man es in der ersten Stunde. Aber mal ganz ehrlich, wann im Leben ist es denn schon "am besten" ?
Und ich finde durchaus das es da schon mit Abgrenzung zu tun hat, Abgrenzung ist doch keine Frage der Zeit.
mitsuko hat geschrieben:Es liegt aber dennoch in der eigenen Verantwortung.
Es kann auch nicht jeder Patient zu Beginn einer Therapie Verantwortung übernehmen, aus meiner Sicht liegt es nicht nur in der eigenen Verantwortung, sondern auch in der Verantwortung des Therapeuten/ der Therapeutin.
mitsuko hat geschrieben:Und du siehst noch eine Alternative außer entweder zu bleiben und sich dran zu halten oder zu gehen?
Ich habe doch nirgends geschrieben entweder/ oder ?
Das war nur Deine Interpretation.

Allerdings in diesem speziellen Fall wo der TE von solchen unseriösen und sittenwidrigen Dingen berichtet, würde ich persönlich tatsächlich empfehlen die Therapeutin zu wechseln, sonst bin ich gar nicht dafür so schnell das Handtuch zu werfen.
Aber das was hier berichtet wurde, klingt nicht mehr gut.

Tiger
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mitsuko
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Beitrag Mo., 02.01.2012, 11:38

Also ich finde Abgrenzung ist schon eine Frage der Zeit, insofern als dass es leichter fällt sich abzugrenzen, wenn man eine Fremde vor sich hat als nachdem man bei dem Menschen schon ewig eine Therapie macht.

Ja der Therapeut hat auch Verantwortung. Er sollte diese Regeln zum Beispiel sofort mitteilen und nicht erst beim ersten Mal, wenn sie zu Anwendung kommen. Man sollte dann auch schonmal selbst überlegen, was das bedeutet, wenn jeder Ausfall bezahlt werden muss bei einer Therapie mit mehreren Stunden die Woche. Ich vermute mal, die meisten Leute würden sich da schlichtweg nicht drauf einlassen. Kann man sich ja leicht ausrechnen, wie viel Geld man schwuppdiwupp los ist, wenn man mal eine Woche krank ist. Ich sehe die Situation ähnlich, wie wenn der Zahnarzt einen Kostenvoranschlag macht. Da sollte man auch erst überlegen, ob man das zahlen will und dann mit der Behandlung anfangen.
Na klar, jeder hat auch die Freiheit sich diese Dinge nicht zu überlegen. Dann muss er es halt später tun, wenn die Therapie schon läuft. Das ist dann aber wesentlich schwieriger für den Patienten, glaube ich.
Tigerkind hat geschrieben:Ich habe doch nirgends geschrieben entweder/ oder ?
Das war nur Deine Interpretation.
Dann war das vielleicht ein Missverständnis. Ich hatte geschrieben entweder/ oder und du schreibst, du siehst das anders. Da habe ich nicht verstanden was du meinst.

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Tigerkind
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Beitrag Di., 03.01.2012, 15:34

mitsuko hat geschrieben:Also ich finde Abgrenzung ist schon eine Frage der Zeit, insofern als dass es leichter fällt sich abzugrenzen, wenn man eine Fremde vor sich hat
Finde ich sehr interessant, Deine Meinung, wirklich. Aber bei mir ist es z.B. überhaupt nicht so, ich kann mich gar nicht gut abgrenzen, weder bei Fremden noch bei Freunden.
mitsuko hat geschrieben:Ich sehe die Situation ähnlich, wie wenn der Zahnarzt einen Kostenvoranschlag macht. Da sollte man auch erst überlegen, ob man das zahlen will und dann mit der Behandlung anfangen.
Richtig, so ist es, aber ich sehe es bei einem Psychotherapeuten etwas anders, der hat da evtl. eine Person vor sich die hinten und vorne nicht mehr weiter weiß und sich vielleicht an jedem Strohhalm klammert.

Auch ein Zahnarzt sollte einem dringlich klar machen, wie teuer es evtl. wird, aber Zahnärzte sind nun mal keine Psychologen. ( Die meisten jedenfalls nicht, manchen haben vielleicht sogar therapeutische Qualitäten. )

Naja, in diesem Fall nun finde ich es einfach den Hammer was diese Therapeutin da verlangt.

Liebe Grüße

Tigerkind
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