Selbsthilfegruppen/ Gruppentherapie für Suchtkranke
Selbsthilfegruppen/ Gruppentherapie für Suchtkranke
Hallo!
Gibt es hier Leute mit Erfahrung mit Selbsthilfegruppen für Suchtkranke? Oder auch mit so was wie "therapeutisch geleitete Gesprächsgruppe für Suchtkranke"? Leute, die sich darüber austauschen möchten? Oder auch Leute ohne Erfahrung, die aber evtl. Fragen dazu haben?
Ich nehm nämlich an zweien solcher Gruppen teil. Das eine ist eine wirkliche Selbsthilfegruppe im engeren Sinn, also da sind nur Selbst-Betroffene, wovon zwei ausgebildete Suchthelfer sind, die die Gruppe moderieren. Die andere wird von einer Therapeutin (Dipl.-Pädagogin) geleitet und gehört zum "Kreuzbund" (läuft über die Caritas).
In beiden Gruppen sind hauptsächlich Alkoholkranke, und ich hab ja eine Cannabis-Sucht; dieser Unterschied stellt aber kaum ein Problem für mich dar. Das Ding ist die Suchterkrankung; und wonach man süchtig ist, spielt meist eine Nebenrolle.
Ich glaub, dass mir diese Gruppen gut tun. Und bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass es mir ohne sie wesentlich schwerer fallen würd, abstinent zu bleiben.
Wenn ich aber hier im Unterforum "Sucht und Abhängigkeit" lese, find ich selten, dass jemand von Selbsthilfegruppen berichtet. Was mich eigentlich erstaunt, wenn ich bedenke, was für ein wichtiger Punkt diese Gruppen für mich beim Bewältigen meiner Sucht sind.
Deswegen frag ich vielleicht gleich mal andersrum: Was hält den/ die einen oder anderen evtl. davon ab, in solche Gruppen zu gehen?
lg
maybe
P.S. ich hätt das Thema gern allgemein ins Unterforum für Abhängigkeit gestellt, also sowohl substanz- als auch nicht-substanz-bezogen, denn es geht mir um Sucht allgemein; an der einen Gruppe nimmt z.B. auch ein Spielsüchtiger teil. Aber das geht technisch nicht.
Gibt es hier Leute mit Erfahrung mit Selbsthilfegruppen für Suchtkranke? Oder auch mit so was wie "therapeutisch geleitete Gesprächsgruppe für Suchtkranke"? Leute, die sich darüber austauschen möchten? Oder auch Leute ohne Erfahrung, die aber evtl. Fragen dazu haben?
Ich nehm nämlich an zweien solcher Gruppen teil. Das eine ist eine wirkliche Selbsthilfegruppe im engeren Sinn, also da sind nur Selbst-Betroffene, wovon zwei ausgebildete Suchthelfer sind, die die Gruppe moderieren. Die andere wird von einer Therapeutin (Dipl.-Pädagogin) geleitet und gehört zum "Kreuzbund" (läuft über die Caritas).
In beiden Gruppen sind hauptsächlich Alkoholkranke, und ich hab ja eine Cannabis-Sucht; dieser Unterschied stellt aber kaum ein Problem für mich dar. Das Ding ist die Suchterkrankung; und wonach man süchtig ist, spielt meist eine Nebenrolle.
Ich glaub, dass mir diese Gruppen gut tun. Und bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass es mir ohne sie wesentlich schwerer fallen würd, abstinent zu bleiben.
Wenn ich aber hier im Unterforum "Sucht und Abhängigkeit" lese, find ich selten, dass jemand von Selbsthilfegruppen berichtet. Was mich eigentlich erstaunt, wenn ich bedenke, was für ein wichtiger Punkt diese Gruppen für mich beim Bewältigen meiner Sucht sind.
Deswegen frag ich vielleicht gleich mal andersrum: Was hält den/ die einen oder anderen evtl. davon ab, in solche Gruppen zu gehen?
lg
maybe
P.S. ich hätt das Thema gern allgemein ins Unterforum für Abhängigkeit gestellt, also sowohl substanz- als auch nicht-substanz-bezogen, denn es geht mir um Sucht allgemein; an der einen Gruppe nimmt z.B. auch ein Spielsüchtiger teil. Aber das geht technisch nicht.
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Ich habe vor vielen Jahren ca. Ein Jahr lang an diversen Selbsthilfegruppen der AA teilgenommen.
Parallel hatte ich aber auch tolle Gespraeche mit einem Psychotherapeuten der selbst mal Alkoholiker war. Ich sehe diese Selbsthilfegruppen aus meiner eigenen Erfahrung aber sehr wohl kritisch.
In einer Akutsituation sind sie sicherlich nahezu optimal, ab einem gewissen Zeitpunkt koennen sie aber auch hinderlich fuer eine kontinuierliche Weiterentwicklung sein, weil man dort in Gefahr laeuft in der Rolle des " gerade der Abhaengigkeit entkommenen" zu verharren.
Parallel hatte ich aber auch tolle Gespraeche mit einem Psychotherapeuten der selbst mal Alkoholiker war. Ich sehe diese Selbsthilfegruppen aus meiner eigenen Erfahrung aber sehr wohl kritisch.
In einer Akutsituation sind sie sicherlich nahezu optimal, ab einem gewissen Zeitpunkt koennen sie aber auch hinderlich fuer eine kontinuierliche Weiterentwicklung sein, weil man dort in Gefahr laeuft in der Rolle des " gerade der Abhaengigkeit entkommenen" zu verharren.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich 
Hallo Nico!
An dich hatte ich auch schon gedacht, als ich den thread aufmachte. Ich dachte, der Nico könnt so jemand aus ner Selbsthilfegruppe sein. Weil du die Dinge oft so siehst, wie ich es auch in den SHG gelernt hab. Ich denk da an die Punkte:
- nicht nur aufhören, sondern dann auch an sich selbst arbeiten, ist wichtig
- kontrollierter/ gelegentlicher Konsum ist für einen Süchtigen nicht mehr möglich (zumindest las ich das zwischen den Zeilen bei dir raus)
Auch die strikte, kompromisslose, direkte und unverblümte Art in deinen Meinungen zu Suchtfragen ließ mich das vermuten. Zumindest in der therapeutischen SHG, in die ich gehe, ist das auch so üblich (jedenfalls von der Therapeutin aus). Zuviel "kuscheln" und lieb zueinander sein, verhindert, dass man sich ehrlich und offen die Wahrheit auf den Kopf zusagt.
Vielleicht war es aber halt bei dir selbst so, dass diese Gefahr bestand? Und dann war es sicher auch richtig, dass du nicht mehr hin gegangen bist. Denn:
Für wie lange es sinnvoll ist, in eine SHG zu gehen, ist bei jedem anders.
Ich hab aber auch schon einige "Rückkehrer" erlebt; die sagten, sie hätten sich damals in ihrer Abstinenz sicher gefühlt und gedacht, sie bräuchten die Gruppe nicht mehr. Und wurden dann halt doch rückfällig.
An dich hatte ich auch schon gedacht, als ich den thread aufmachte. Ich dachte, der Nico könnt so jemand aus ner Selbsthilfegruppe sein. Weil du die Dinge oft so siehst, wie ich es auch in den SHG gelernt hab. Ich denk da an die Punkte:
- nicht nur aufhören, sondern dann auch an sich selbst arbeiten, ist wichtig
- kontrollierter/ gelegentlicher Konsum ist für einen Süchtigen nicht mehr möglich (zumindest las ich das zwischen den Zeilen bei dir raus)
Auch die strikte, kompromisslose, direkte und unverblümte Art in deinen Meinungen zu Suchtfragen ließ mich das vermuten. Zumindest in der therapeutischen SHG, in die ich gehe, ist das auch so üblich (jedenfalls von der Therapeutin aus). Zuviel "kuscheln" und lieb zueinander sein, verhindert, dass man sich ehrlich und offen die Wahrheit auf den Kopf zusagt.
Dass da die Gefahr besteht, kann ich mir schon vorstellen. Wobei ich bei den meisten langjährigen Teilnehmern in "meinen" Gruppen nicht das Gefühl hab, dass es ihnen so geht. Die meisten kommen mir eher wie die Gefestigten vor, die bereits ein (ziemlich) sicher suchtmittel-freies Leben führen und die die Anfangsphasen eindeutig hinter sich haben. Man kann aber natürlich auch in niemand rein schauen…ab einem gewissen Zeitpunkt koennen sie aber auch hinderlich fuer eine kontinuierliche Weiterentwicklung sein, weil man dort in Gefahr laeuft in der Rolle des " gerade der Abhaengigkeit entkommenen" zu verharren.
Vielleicht war es aber halt bei dir selbst so, dass diese Gefahr bestand? Und dann war es sicher auch richtig, dass du nicht mehr hin gegangen bist. Denn:
Für wie lange es sinnvoll ist, in eine SHG zu gehen, ist bei jedem anders.
Ich hab aber auch schon einige "Rückkehrer" erlebt; die sagten, sie hätten sich damals in ihrer Abstinenz sicher gefühlt und gedacht, sie bräuchten die Gruppe nicht mehr. Und wurden dann halt doch rückfällig.
Du meinst noch andere Punkte als das genannte zu-lange-verharren? Welche? (Ja, ich seh auch einiges kritisch, vor allem in der therapeutischen Gruppe.)Ich sehe diese Selbsthilfegruppen aus meiner eigenen Erfahrung aber sehr wohl kritisch.
Natuerlich kann ich nur von meinen Erfahrungen und Beobachtungen erzaehlen.
Wobei die Gruppen der Anonymen Alkoholiker ja voellig ohne Suchthelfer , Theras oder aehnlichem auskommen, was ich persoenlich sehr wertvoll finde. Ich war auch einmal in einer Gruppe bei einer Suchtberatungsstelle aber das war gar nix fuer mich.
Was ich halt auch bei einigen Teilnehmern der Gruppen feststellen konnte war, dass sich auch prompt da wieder eine Art "Abhaengigkeit" eben von dieser Gruppe ergab und das ist halt auch nicht Sinn der Sache. Die Gruppe soll ein Werkzeug sein, dass man als Unterstuetzung nuetzt und nicht die einzige Moeglichkeit um trocken zu bleiben.
Wobei die Gruppen der Anonymen Alkoholiker ja voellig ohne Suchthelfer , Theras oder aehnlichem auskommen, was ich persoenlich sehr wertvoll finde. Ich war auch einmal in einer Gruppe bei einer Suchtberatungsstelle aber das war gar nix fuer mich.
Was ich halt auch bei einigen Teilnehmern der Gruppen feststellen konnte war, dass sich auch prompt da wieder eine Art "Abhaengigkeit" eben von dieser Gruppe ergab und das ist halt auch nicht Sinn der Sache. Die Gruppe soll ein Werkzeug sein, dass man als Unterstuetzung nuetzt und nicht die einzige Moeglichkeit um trocken zu bleiben.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich 
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Ja, es gibt da schon ganz schöne Unterschiede in den Arten von SHGs.
Dass bei den AA gar niemand dabei ist, der irgendwie wenigstens ein bisschen "geschult" ist, hätt ich jetzt nicht gedacht. Aber da gibt es dieses Konzept mit den "12 Schritten" oder? Und irgenwie schon gewisse Verhaltensregeln. Oder sogar gewisse "Rituale"? Und jemand achtet schon drauf, dass die eingehalten werden; also jemand, der die Gruppe irgendwie leitet?
Ich persönlich find’s gut, dass in meinen Gruppen jemand ist, der, was das Thema Sucht angeht, irgendwie fachkundig ist. Und auch was drüber gelernt hat (nicht nur aus Erfahrung), wie solche Gruppen-Gespräche am besten funktionieren. Aber ich bin eh ein Mensch der klare Strukturen braucht und fundierte "Lehrmeinungen" irgendwie gut findet.
Viele kommen da nicht mit der therapeutischen Leitung von dem ganzen klar. Also dieser einen Person, die einem immer wieder auf den Zahn fühlt und Anforderungen stellt und halt irgendwie als Autorität fungiert. Und… oh ja… damit hatte (und hab) ich auch meine Probleme. Ich hab diese Frau teilweise wirklich gehasst. Das fatale ist, dass sie fachlich echt was drauf hat, und jahrelange Erfahrung in der Arbeit mit Suchtkranken hat (sie macht den Job glaube ich seit 30 Jahren). Es ist schwer, ihr was vorzumachen; und das ist grundsätzlich hilfreich, wenn man grade Gefahr läuft, sich selbst was vorzumachen… (was ja oft der Fall ist bei Suchtkranken, grade in der ersten Zeit der Abstinenz).
Wurd das dann in der Gruppe angesprochen bzw. den Betreffenden irgendwie mitgeteilt?
Dass bei den AA gar niemand dabei ist, der irgendwie wenigstens ein bisschen "geschult" ist, hätt ich jetzt nicht gedacht. Aber da gibt es dieses Konzept mit den "12 Schritten" oder? Und irgenwie schon gewisse Verhaltensregeln. Oder sogar gewisse "Rituale"? Und jemand achtet schon drauf, dass die eingehalten werden; also jemand, der die Gruppe irgendwie leitet?
Ich persönlich find’s gut, dass in meinen Gruppen jemand ist, der, was das Thema Sucht angeht, irgendwie fachkundig ist. Und auch was drüber gelernt hat (nicht nur aus Erfahrung), wie solche Gruppen-Gespräche am besten funktionieren. Aber ich bin eh ein Mensch der klare Strukturen braucht und fundierte "Lehrmeinungen" irgendwie gut findet.
Die therapeutische Gruppe, in die ich geh, ist ja auch von der Suchtberatungsstelle. Und ich hab auch schon von einigen fast wörtlich gehört, was du sagst: "das war nix für mich".Ich war auch einmal in einer Gruppe bei einer Suchtberatungsstelle aber das war gar nix fuer mich.
Viele kommen da nicht mit der therapeutischen Leitung von dem ganzen klar. Also dieser einen Person, die einem immer wieder auf den Zahn fühlt und Anforderungen stellt und halt irgendwie als Autorität fungiert. Und… oh ja… damit hatte (und hab) ich auch meine Probleme. Ich hab diese Frau teilweise wirklich gehasst. Das fatale ist, dass sie fachlich echt was drauf hat, und jahrelange Erfahrung in der Arbeit mit Suchtkranken hat (sie macht den Job glaube ich seit 30 Jahren). Es ist schwer, ihr was vorzumachen; und das ist grundsätzlich hilfreich, wenn man grade Gefahr läuft, sich selbst was vorzumachen… (was ja oft der Fall ist bei Suchtkranken, grade in der ersten Zeit der Abstinenz).
Das ist eh ein Problem, wenn man anfängt, ein abstinentes Leben zu führen: Wann hilft mir etwas als Stütze in diesem neuen Leben und ab wann fang ich an, meine Sucht eigentlich nur zu verlagern, indem ich mich von dieser Stütze abhängig mache… (Partnerschaft, schöne Dinge kaufen, Sport treiben, Psychotherapie oder auch in ein Psychotherapieforum schreiben…;))Was ich halt auch bei einigen Teilnehmern der Gruppen feststellen konnte war, dass sich auch prompt da wieder eine Art "Abhaengigkeit" eben von dieser Gruppe ergab
Wurd das dann in der Gruppe angesprochen bzw. den Betreffenden irgendwie mitgeteilt?
Heute in der Selbsthilfegruppe…
Ich dacht mir, ich nutz diesen thread, um von meinem ganz persönlichen aktuellen "Input", den ich in der gerade vergangenen SHG-Sitzung hatte, zu berichten. Also das, was gerade für mich wichtig war zu hören, oder was mir klar wurd oder oder…
Heute war’s ne Kleinigkeit, die schon öfter fiel (nicht ohne Grund…). Es fiel im Zusammenhang, als eine Teilnehmerin von ihren Erfahrungen in der vergangenen Woche berichtete. Nämlich: "Das Gefühl von mir wegschieben, weil es mich eigentlich gar nicht betreffen muss." Es ist dieses Ding, dass man oft glaubt, man müsste sich gewisse Probleme (und die damit verbundenen Gefühle) zu eigen machen. Und wenn man es dann mal genau betrachtet, fällt einem auf, dass man sich dieses Problem gar nicht machen muss. Es betrifft einen eigentlich gar nicht; man muss sich gar nicht damit belasten; man kann es von sich wegschieben (und ggf. dem überlassen, den es wirklich betrifft) und auch das damit verbundene Gefühl (der Angst oder Sorge etc.).
Wenn ich es jetzt lese, klingt das tierisch banal. Und doch weiß ich ganz genau, dass es ein Punkt ist, der öfter auftaucht in der Gruppe. Und ich weiß jedes Mal genau, was damit gemeint ist, also kann es irgendwie total nachvollziehen. Es ist wohl einfach so, dass man auf dem Weg der Abstinenz lernen muss, anders mit Problemen umzugehen. Und dazu gehört einfach sehr oft, dass man sich klar macht, dass man bisher gewohnt war, Probleme zu sehen, wo man eigentlich gar kein Problem sehen musst. Und dass man jetzt lernen muss, sich von diversen (Schein-) Problemen abzugrenzen. Und dass man das damit verbundenen negative Gefühl von sich wegschieben kann. – So banal das klingt, so wirklich wichtig ist es für mich, das zu begreifen und zu beherzigen.
In Gedanken sag ich Danke an die Teilnehmerin, dass sie offen von sich berichtet hat und mir damit die Möglichkeit gibt, von ihr zu lernen.
Ich dacht mir, ich nutz diesen thread, um von meinem ganz persönlichen aktuellen "Input", den ich in der gerade vergangenen SHG-Sitzung hatte, zu berichten. Also das, was gerade für mich wichtig war zu hören, oder was mir klar wurd oder oder…
Heute war’s ne Kleinigkeit, die schon öfter fiel (nicht ohne Grund…). Es fiel im Zusammenhang, als eine Teilnehmerin von ihren Erfahrungen in der vergangenen Woche berichtete. Nämlich: "Das Gefühl von mir wegschieben, weil es mich eigentlich gar nicht betreffen muss." Es ist dieses Ding, dass man oft glaubt, man müsste sich gewisse Probleme (und die damit verbundenen Gefühle) zu eigen machen. Und wenn man es dann mal genau betrachtet, fällt einem auf, dass man sich dieses Problem gar nicht machen muss. Es betrifft einen eigentlich gar nicht; man muss sich gar nicht damit belasten; man kann es von sich wegschieben (und ggf. dem überlassen, den es wirklich betrifft) und auch das damit verbundene Gefühl (der Angst oder Sorge etc.).
Wenn ich es jetzt lese, klingt das tierisch banal. Und doch weiß ich ganz genau, dass es ein Punkt ist, der öfter auftaucht in der Gruppe. Und ich weiß jedes Mal genau, was damit gemeint ist, also kann es irgendwie total nachvollziehen. Es ist wohl einfach so, dass man auf dem Weg der Abstinenz lernen muss, anders mit Problemen umzugehen. Und dazu gehört einfach sehr oft, dass man sich klar macht, dass man bisher gewohnt war, Probleme zu sehen, wo man eigentlich gar kein Problem sehen musst. Und dass man jetzt lernen muss, sich von diversen (Schein-) Problemen abzugrenzen. Und dass man das damit verbundenen negative Gefühl von sich wegschieben kann. – So banal das klingt, so wirklich wichtig ist es für mich, das zu begreifen und zu beherzigen.
In Gedanken sag ich Danke an die Teilnehmerin, dass sie offen von sich berichtet hat und mir damit die Möglichkeit gibt, von ihr zu lernen.
Heut war’s für mich wichtig in der SHG folgendes wieder mal wieder ins Bewusstsein gerufen zu bekommen:
Wenn es zum Rückfall kommt, sind es nie die Umstände, die dran schuld sind, sondern die Schuld liegt einzig und allein bei mir, also in meiner Entscheidung, wieder zum Suchtmittel zu greifen. Gründe, Auslöser gibt es immer wieder. Aber die Entscheidung liegt bei mir!!
Oder so: Der Grund, warum man wieder zum Suchtmittel greift, ist nicht die schwierige Situation, in der man sich akut befindet und die man verdrängen möchte. Der Grund ist meine Suchterkrankung. Wegen der ich immer wieder irgendwelche Situationen/ Gefühlszustände als Grund zum Konsumieren finden werde.
Und was in dem Zusammenhang auch raus kam: Gebe ich der Situation/ den Umständen die Schuld, gebe ich die Macht ab; ich bin sozusagen handlungsunfähig, weil ja abhängig von den Umständen. Sehe ich die Schuld aber bei mir selbst bzw. in meiner Suchtkrankheit, dann bleibt mir die Macht, mein Handeln zu bestimmen und Verantwortung für mich zu übernehmen.
Wenn es zum Rückfall kommt, sind es nie die Umstände, die dran schuld sind, sondern die Schuld liegt einzig und allein bei mir, also in meiner Entscheidung, wieder zum Suchtmittel zu greifen. Gründe, Auslöser gibt es immer wieder. Aber die Entscheidung liegt bei mir!!
Oder so: Der Grund, warum man wieder zum Suchtmittel greift, ist nicht die schwierige Situation, in der man sich akut befindet und die man verdrängen möchte. Der Grund ist meine Suchterkrankung. Wegen der ich immer wieder irgendwelche Situationen/ Gefühlszustände als Grund zum Konsumieren finden werde.
Und was in dem Zusammenhang auch raus kam: Gebe ich der Situation/ den Umständen die Schuld, gebe ich die Macht ab; ich bin sozusagen handlungsunfähig, weil ja abhängig von den Umständen. Sehe ich die Schuld aber bei mir selbst bzw. in meiner Suchtkrankheit, dann bleibt mir die Macht, mein Handeln zu bestimmen und Verantwortung für mich zu übernehmen.
Und in eurer Gruppe wurde tatsaechlich von einer SCHULD am Rueckfall gesprochen ?
Das finde ich sonderbar.
Und um deine Frage zu beantworten, nein bei den AA wurde nie ueber die Abhaengigkeit von der Gruppe gesprochen und das hat mich ziemlich gestoert.
Das finde ich sonderbar.
Und um deine Frage zu beantworten, nein bei den AA wurde nie ueber die Abhaengigkeit von der Gruppe gesprochen und das hat mich ziemlich gestoert.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich 
Nein, von Schuld explizit wurd (natürlich) nicht gesprochen. Das war jetzt meine Formulierung. Wie es genau in der Gruppe formuliert wurd, also welche Worte benutzt wurden, weiß ich nicht mehr. Kann zwar sein, dass das Wort "Schuld" in dem Zusammenhang irgendwie fiel. Aber dann war’s nicht so gemeint, wie du es jetzt wahrscheinlich verstehst.Nico hat geschrieben:Und in eurer Gruppe wurde tatsaechlich von einer SCHULD am Rueckfall gesprochen ?
Das finde ich sonderbar.
Ich hab persönlich eigentlich kein Problem mit dem Wort. Ich seh’s für mich schon so, dass ich an gewissen Fehlern, die ich begehe (auch ganz unabhängig vom Suchtproblem) selbst schuld bin. Warum auch nicht?
Ja sicher sind wir selbst Schuld, aber gerade weil normalerweise Menschen die dabei sind gegen ihre Sucht etwas zu unternehmen, ohnehin von Schuldgefuehlen geplagt sind, wird in Gruppen nicht von oder ueber Schuld gesprochen.
Ausserdem baut der Schuldbegriff wiederum Druck auf und von dem hat man auch ohne Schuldzuweisungen genug.
Ausserdem baut der Schuldbegriff wiederum Druck auf und von dem hat man auch ohne Schuldzuweisungen genug.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich 
Heute in der SHG... fand ich erstaunlich, wie sich die anderen echt richtig für mich/ mit mir gefreut haben, als ich erzählte, dass ich auf der neuen Arbeitsstelle angenommen wurde. Ein paar haben sogar richtig Beifall geklatscht (was da eigentlich nit üblich ist). Tut saugut, dass die sich so mit mir verbunden fühlen sozusagen und mir das so zeigen! Ich hab da mit niemand irgendwie eine persönliche Beziehung, aber hab halt seit 7 Monaten immer erzählt, wie's mir geht und was so abläuft in meinem Leben. Und den andern zugehört, wenn sie das selbe von sich erzählt haben (und evtl. meine Meinung dazu kund getan). Und einfach dadurch entsteht so eine Verbindung... so ein Mitgefühl und so eine Anteilnahme, die mir irgendwie gut tun...
@nico, ja klar, so gesehen kann ich das verstehen. Wobei ich das mit den Schuldgefühlen wegen dem trinken kaum als Thema in den SHGs, in die ich geh, als Thema erlebt hab. Kann Zufall sein.
@nico, ja klar, so gesehen kann ich das verstehen. Wobei ich das mit den Schuldgefühlen wegen dem trinken kaum als Thema in den SHGs, in die ich geh, als Thema erlebt hab. Kann Zufall sein.
Diese Verbundenheit in SHG ist völlig normal, es sitzen halt alle im selben Boot.
Allerdings ist sie auch zweischneidig, denn es kann auch in Neid umschlagen wenn manche das Gefühl haben sie strengen sich mehr an als der andere und bei ihnen bleiben Erfolge aus.
Aber das wird dann eh nicht so offen gezeigt wie die ANteilnahme die dir gezeigt wurde.
Kann auch sein dass diese Dynamiken bei einer geführten Gruppe weniger stark zu Tage treten.
Allerdings ist sie auch zweischneidig, denn es kann auch in Neid umschlagen wenn manche das Gefühl haben sie strengen sich mehr an als der andere und bei ihnen bleiben Erfolge aus.
Aber das wird dann eh nicht so offen gezeigt wie die ANteilnahme die dir gezeigt wurde.
Kann auch sein dass diese Dynamiken bei einer geführten Gruppe weniger stark zu Tage treten.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich 
@Nico
Neid ist mir noch nie aufgefallen in den Gruppen. Mag sein, dass er aber einfach auch nie offen gezeigt wird. Und so lang bin ich mit 8 Monaten ja auch noch nicht dabei; also kann natürlich sein, dass das irgendwann auch mal auftritt. …möchte ich dann aber am liebsten auch gar nicht wahrnehmen, wenn’s mal so weit kommt…
Heut hab ich für mich gelernt: Als Süchtiger ist man immer (sein Leben lang) auf dem Weg. Auf dem Weg, an sich zu arbeiten, um nicht wieder der Sucht zu verfallen.
Irgendeine Sicherheit, dass man die Abstinenz jetzt gepachtet hätte, gibt es nicht. Und jetzt, wo ich 8 ½ Monate abstinent leb und alles relativ gut läuft und ich mich schon lang nicht mehr nach kiffen gesehnt hab, stellt sich irgendwie dieses trügerische Gefühl ein, es "jetzt gepackt zu haben". Das Gefühl, dass ich unmöglich jemals wieder in meinem Leben so dumm sein könnt, wieder anzufangen zu kiffen.
Es gab ja Gründe, warum die Sucht bei einem ausgebrochen ist. Irgendwie Probleme mit sich selbst, mit seiner Persönlichkeit. Und diese Probleme bestehen ja im Prinzip immer noch und sie werden in diesem Leben nie ganz verschwinden (seh ich so). Und wegen dieser Probleme und meiner Suchtkrankheit besteht grundsätzlich immer die Gefahr, dass ich die Abstinenz über Bord werf und wieder dem Kiffen erliege.
Neid ist mir noch nie aufgefallen in den Gruppen. Mag sein, dass er aber einfach auch nie offen gezeigt wird. Und so lang bin ich mit 8 Monaten ja auch noch nicht dabei; also kann natürlich sein, dass das irgendwann auch mal auftritt. …möchte ich dann aber am liebsten auch gar nicht wahrnehmen, wenn’s mal so weit kommt…
Heut hab ich für mich gelernt: Als Süchtiger ist man immer (sein Leben lang) auf dem Weg. Auf dem Weg, an sich zu arbeiten, um nicht wieder der Sucht zu verfallen.
Irgendeine Sicherheit, dass man die Abstinenz jetzt gepachtet hätte, gibt es nicht. Und jetzt, wo ich 8 ½ Monate abstinent leb und alles relativ gut läuft und ich mich schon lang nicht mehr nach kiffen gesehnt hab, stellt sich irgendwie dieses trügerische Gefühl ein, es "jetzt gepackt zu haben". Das Gefühl, dass ich unmöglich jemals wieder in meinem Leben so dumm sein könnt, wieder anzufangen zu kiffen.
Es gab ja Gründe, warum die Sucht bei einem ausgebrochen ist. Irgendwie Probleme mit sich selbst, mit seiner Persönlichkeit. Und diese Probleme bestehen ja im Prinzip immer noch und sie werden in diesem Leben nie ganz verschwinden (seh ich so). Und wegen dieser Probleme und meiner Suchtkrankheit besteht grundsätzlich immer die Gefahr, dass ich die Abstinenz über Bord werf und wieder dem Kiffen erliege.
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