Religion

[chrysokoll]

Religion leitet sich doch vom lateinischen Wort religio ab. Und das heißt nicht "Rückkehr zu Gott"

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[lisbeth]

Ja, in die Richtung ging auch mein Gedanke chrysokoll. Gleichzeitig interessiert es mich schon, wie man bzw weltengänger zu solchen verabsolutierenden Aussagen kommt und wie diese begründet werden, außer mit der eigenen "Objektivität"...

[Reverie]

Es gibt Vielzahl an Religionen mit unterschiedlichen Vorstellungen eines Gottesbildes, einem Leben nach dem Tod, mehreren Gottheiten, der Reinkarnation, sich unterscheidenden Weltanschauungen usw.

Ich denke, die Übersetzung „Rückkehr zu Gott“ für „Religion“ kann daher nur eine von mehreren möglichen Interpretationen sein.

[Weltengänger]

Die "Rückkehr zu Gott" ist in unserer Kultur ganz besonders oft von zwei extremen Positionen der Angst begleitet: Die eine meint schüchtern und scheu, in der Obrigkeitshörigkeit die Rückkehr zu finden, während die andere sich durch die Angst davor auszeichnet.

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[ziegenkind]

Binäres Denken ist ein Indiz für mangelnde psychische Reife und Regression. Mit derRückkehr zu Gott wird es so nicht klappen

[ziegenkind]

Die Gnosis ist Geschichte

[Reverie]

Es gibt auch andere Perspektiven auf Gott, als die einer angsterfüllten Sicht auf eine Obrigkeit. Er kann als übergeordnete Kraft verstanden werden, in der ein Mensch Trost und Hoffnung finden kann. Im christlichen Glauben verstehe ich eine Rückkehr zu Gott als einen sehr individuellen, lebenslangen Erkenntnisweg eines jeden Einzelnen, der zu einem Gefühl tiefer Verbundenheit und innerem Frieden führen kann.

[ziegenkind]

Weltengänger weiß mehr als die Spachwissenschat. Die streitet nämlich immer noch darüber ob Religion von lateinisch religare=zurückbinden oder von relegieren=wieder lesen, sorgfältig lesen kommt. Auch das, ein Symptom unserer Zeit, Halbwissen, das mit apodiktischem Wahrheitsanspruch auftritt, an dem man Dilettanten untrüglich erkennt.

[Weltengänger]

Weil Ängste es sind, die zur kirchlichen Obrigkeitshörigkeit führen und es Ängste sind, die davor flüchten, ist man nicht in der Lage, angstfrei über Religion sprechen zu können, insbesondere nicht über die, die in unserer Kultur von sich meint, zu Gott rückkehren zu wollen.

[Reverie]

Es gibt kirchliche Institutionen, die eine autoritäre Rolle einnehmen und dadurch Angst und Unterwerfung fördern. Das sind Glaubenssysteme, in denen jedes eigene Denken und Hinterfragen unerwünscht ist. Die im christlichen Sinne gemeinte „Religion“ bzw. „Rückkehr zu Gott“ ist angstfrei und beruht auf einer Achtung und Würdigung der Schöpfung. Eine so verstandene Religion bietet im Gegenteil dem Menschen die Chance, Ängste zu überwinden.

Ein religiöser Erkenntnisweg kann einem Menschen Orientierung geben, es ist ein Wachstumsprozess, ein Weg der Selbstfindung, den jeder Mensch auf seine eigene individuelle Weise erlebt und der als bereichernd und befreiend empfunden werden kann.

[chrysokoll]

Weil Ängste es sind, die zur kirchlichen Obrigkeitshörigkeit führen

Sprichst du jetzt von dir? Oder unterstellst du das allen anderen Menschen?

Die Frage weiter oben war übrigens wie du zu der rein sprachlichen Übersetzung kommst. Kannst du hierfür einen Nachweis liefern oder ist das deine persönliche Erfindung?

[ziegenkind]

Ich würde vorher gerne noch mal besser verstehen, was Weltengänger meint.

Was ist eigentlich kirchliche Obrigkeitshörigkeit?

DIe Hörigkeit der Kirche gegenüber der Obrigkeit? Das legt der Gebrauch des Adjektivs nahe.

Die Hörigkeit von allen anderen außer Weltengänger und ein paar EIngweihten gegenüber der Obrigkeit der Kirche?

Ich würde mit Blick auf Weltengängers hier schon öfter dokumentierte Neigung zum Denken und Fabulieren in einfachen Gegensätzen vermuten, dass er letzteres meint. Aber warum sagt er das dann nicht? Das Adjektiv kann sich rein sprachlich nur auf die Hörigkeit beziehen, also die Hörigkeit der und nicht gegenüber der Kirche meinen.

[Weltengänger]

Angst ist es, die die kirchliche Obrigkeitshörigkeit fördert oder vor ihr flüchtet und welche nicht nur in zwei Gruppen spaltet, sondern auch das Denken und Empfinden aller beider Gruppen. So lehrt das Kirchliche, was in folgendem Satz zusammengefasst ist: Glaube nur tüchtig an Jesus, dann wird alles gut!

[ziegenkind]

Weltengänger, was machst Du mit Jahrhunderten kirchlicher Debatte zum Theodizeeproblem?

Was ist das Kirchliche?

[Weltengänger]

Der kirchliche Glaubenssatz, nur tüchtig an Jesus glauben zu sollen, dann würde alles gut, polarisiert, denn er heißt im Umkehrschluss: Wenn du nicht tüchtig an Jesus glaubst, wird nicht alles gut!

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