Reittherapie

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.

Thread-EröffnerIn
pandas
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 77
Beiträge: 4613

Beitrag Di., 30.06.2015, 22:47

Mirjam, der Begriff tiergestützte Therapie ist nicht geschützt, aber aus anderen Therapieverfahren wissen wir ja alle, dass man nicht nur nach einem einzigen Begriff den Therapiepartner auswählen sollte. Sondern sich darüber genau informiert, welche Ausbildungen etc. liegen genau vor. Ich bin sicherlich nicht der Typ, der zum nächsten People rennt, der auf seiner Visitenkarte zwei Wörtchen stehen hat.
Da gibt's keinerlei Kontrolle, keinerlei Pflichtausbildung. Natürlich gibt's da gute Leute (und Pferde) - aber weil die eben sind, wie sie sind. Für die Tiere selbst ist die therapeutische Arbeit oft wesentlich anstrengender als normaler Reitunterricht.
Nunja, jeder ist erstmal wie er ist, das sagt nichts über Therapeuten aus.
Wie gesagt, ich bin durchaus in der Lage, eine Selbstbeschreibung und Angaben, welche Ausbildungen gemacht wurden, zu beurteilen. Wichtig ist ja auch die therapeutische Ausbildung für die Therapie an sich ... natürlich ist auch die Haltung zu den Pferden wichtig.

Ich frage mich, ob Du jeden normalen Reitunterricht kennst?
Es gibt oft Reitschulbetriebe, die relativ groß sind und viel Kundschaft haben. Ein Schulpferd trägt da pro Tag oft viele unterschiedliche Reiter, die mitunter nicht besonders gut sind und im "Unterricht" herscht viel Drill. Die Pferde sind oft nur in Standboxen untergebracht, nichts Freigehege etc.

Ich denke also, Schindluder kommt in beiden Bereichen vor, es kommt auf den Kontext und die Einstellung der Leute an, die das betreiben.
Das man sich vor dem Inanspruch einer Therapie darüber Gedanken macht, ist für mich selbstverständlich und nicht das, worüber der Thread hier ist, wobei es auch besprochen werden konnte, aber nicht das Wesentliche.
Ich finde es merkwürdig, dass Du vorgeben willst, wie es in Reittherapiebetrieben ist, die Du gar nicht kennst ... wie Du selbst schreibst, kann man das so pauschal gar nicht sagen. Man muss es sich vor Ort anschauen.
Zuletzt geändert von pandas am Di., 30.06.2015, 23:24, insgesamt 1-mal geändert.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

Werbung


Thread-EröffnerIn
pandas
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 77
Beiträge: 4613

Beitrag Di., 30.06.2015, 22:49

[fortsetzung]

Mirjam, wie konntest Du denn dann aber verantworten, selbst jahrelang in einem Reittherapiebetrieb zu arbeiten, wenn Du Tiere liebst, und Du pauschal sagst, wer Tiere liebt, dürfe keine Reittherapie in Anspruch nehmen (sondern solle in einem Xbeliebigen, möglicherweise Standboxen-Reitschulbetrieb mit häufigem Reitwechsel) etc. reiten?
Wie kann man denn dann in einem solchen Betrieb jahrelang arbeiten, wenn man Tiere liebt?

Ich behaupte weiterhin, es gibt mehr Betriebe, die Reittherapie anbieten, wo die Pferde es gut haben, als normale Reitschulbetriebe. Wie gesagt, dazu habe ich den Thread nicht gestartet; diese Beobachtung habe ich schon vorher gemacht. Die Pferde dort erscheinen in der Tat oft auch recht glücklich. Da mache ich mir nichts vor und brauche da auch keine Bevormundung von Dir und eine Absprechung der Wahrnehmung anderer User.

Wie Waldschratin schreibt, spürt und sieht man den Pferden auch oft die Freude an der Therapiearbeit an.
Zuletzt geändert von pandas am Di., 30.06.2015, 23:25, insgesamt 2-mal geändert.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


Thread-EröffnerIn
pandas
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 77
Beiträge: 4613

Beitrag Di., 30.06.2015, 23:04

kaja hat geschrieben: Wenn es kein ausgebildeter Psychotherapeut ist der das Reiten begleitet, stellt sich mir die Frage welchen psychotherapeutischen Effekt es haben soll um in diesem Bereich als Therapie zu gelten.
Nun, Reittherapie wird von Menschen angeboten, die Qualifikationen haben wie Ergotherapie, Pädagogik, Psychologie.
Es gibt Zusatzweiterbildungen, die reittherapeutisch qualifizieren.
Das ist dann natürlich ein ganz anderer Ansatz und Methodik als bei einem "normalen" Reitlehrer. Man wird wohl z.b. angeleitet, in sich zu spüren, im Umgang mit dem Pferd bei sich und zugleich beim Pferd zu sein etc.
Ein Teil der besonderen Quali ist es wohl, dass der/die Reittherapeut_in weiß, wie er mit den Patienten umgeht, sie heranführt etc. Insgesamt ist der gesamte Stil wohl auch anders als in einer "normalen" Reitstunde.
kaja hat geschrieben:Das es einen positiven Effekt haben kann zu Reiten bestreite ich ja gar nicht. Ein besseres Körpergefühl, ein feineres Gespür von Aktion und Reaktion des Tieres auf die eigene Körpersprache und Stimmung (auch umgekehrt), innere Ruhe und Stimmungsaufhellung etc. sind allerdings Effekte die auch bei "normalem" Reiten zustande kommen und/oder auch im Umgang mit Tieren.
Ja. Ich denke es geht aber auch darum, dass der Therapeut das dem Patienten ins Bewusstsein gibt. Nicht jedem ist das so klar wie Dir. Man muss da immer dran denken, es gibt auch Menschen, die aus ganz anderen Kontexten kommen und Therapie in Anspruch nehmen/brauchen.

Zudem ist Reittherapie teils ja auch so, dass anders geritten wird, z.b. "nur" im Schritt o.ä. Das ist in einer normalen Reitstunde ganz anders. Ich denke schon, eine Reittherapiestunde ist ziemlich anders strukturiert.

Und ich bin schon der Meinung - und da eben gegensätzlich zu Dir - dass nicht nur psychologische Psychotherapie als "richtige" Therapie gelten kann, sondern sehe auch Qualitäten in all den anderen verfahren, die mit Therapie benannt werden: Kunsttherapie, Musiktherapie, Tanztherapie und, und, und.
Die Therapeuten, die das anbieten, sind öfter keine grundständigen Psychologen, sondern haben andere Ausbildungen, teils eher im jeweiligen Metier, und dann wird eine Zusatzausbildung im entsprechenden Verfahren absolviert. Die gehen teils auch über Jahre.
Ich konnte als Patientin oder Teilnehmerin mit dem einen oder anderen Verfahren Bekanntschaft machen und hatte fast immer gute therapeutische Effekte, teils war ich damit eher zufrieden als mit den klassischen Psychotherapieverfahren.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

Benutzeravatar

Mirjam
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 36
Beiträge: 649

Beitrag Mi., 01.07.2015, 04:38

Wow, ich weiß nicht, wo Du das alles herdichtest, pandas, ich habe geschrieben, ich sage nur meine eigene Meinung.
Sieh dich nicht um.
Schnür deinen Schuh.
Jag die Hunde zurück.
Wirf die Fische ins Meer.
Lösch die Lupinen!
Es kommen härtere Tage.

(I.Bachmann)

Werbung

Antworten