Gefühle wirklich fühlen...

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Gärtnerin
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Gefühle wirklich fühlen...

Beitrag So., 31.01.2010, 09:59

Ich entdecke für mich gerade einen neuen Umgang mit meinen Gefühlen: Sobald ein Gefühl hochkommt, konzentriere ich mich rein auf meinen Körper. Ich versuche nicht, das Gefühl zu benennen, es einzuordnen oder ihm einen Sinn zu geben. Ich stelle keine Fragen. Ich spüre einfach nur meinen Körper und fühle mich ganz in die Stelle hinein, wo ich etwas wahrnehme. Auch wenn Gedanken kommen wollen, kehre ich immer wieder ganz bewusst in meinen Körper zurück.

Gerade wenn alte, immer wieder verdrängte Gefühle hochkommen, hilft mir das enorm. Ich heiße das Gefühl in meinem Körper willkommen, selbst wenn es zuerst unangenehm ist. Denn es ist ein Teil von mir. Es ist ein abgespaltener Seelenteil, ein lange verloren gewesenes, von mir selbst verstoßenes Kind, das nun endlich zurückkehren darf. Und wenn ich es wieder ganz in mich aufnehme, hat es keinen Grund mehr, unangenehm zu sein. Jedes körperlich durchlebte und wieder integrierte Gefühl macht mich vollständiger. Ich bin selber ganz erstaunt über die intensive Freude, die das jedes Mal in mir hervorruft!
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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SamuelZ.
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Beitrag So., 31.01.2010, 11:00

Hallo Gärtnerin,
ich finde, dass ist ein toller Ansatz mit Gefühlen, v.a. auch negativen, umzugehen. Jedes Gefühl ist es wert, dass man ihm viel Aufmerksamkeit entgegenbringt, es willkommen heißt.
Gelingt es dir gut, verdrängte Gefühle wahrzunehmen und festzuhalten? Woran erkennst du sie?
LG Sandy

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Freistil
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Beitrag So., 31.01.2010, 11:44

Liebe Gärtnerin,
ein sehr spannendes Thema! Bei mir ist es genau umgekehrt: Ich bemerke erst an körperlichen Signalen, dass und was ich fühle. Und meist ist es dann, wenn ich ein bestimmtes Gefühl als körperlichen Ausdruck wahrnehme, auch gewissermaßen schon zu spät und es ist bereits soooo groß, dass ich dann völlig davon überrollt werde. Außerdem setzt dann auch ein Entfremdungsgefühl mit ein, weil ich die Entstehungsgeschichte und den Verlauf des Gefühls nicht sehen/spüren konnte.
Ich wünschte mir sehr, ich könnte "das DAVOR" schon wahrnehmen. Was ist überhaupt Auslöser des Gefühls? Wie steigert es sich langsam? Wie fühlt es sich an, wenn es noch leise ist...?
Meine Emotionen sind für mich ein ziemlich unbekanntes Land. Ich nehme sie entweder gar nicht wahr oder dann, wenn sie so stark sind, dass sie zu viel für mich sind. Dazwischen gibt es quasi nichts.
So ist bei mir quasi mein Körper der einzige Gefühlsanzeiger, den ich habe. Und zugleich liebe ich ihn nicht dafür, weil es, wenn ich an meinem Körper das Gefühl bemerke, immer gleich die totale Überforderung und Überwältigung ist.
Spannend...
Alles Liebe dir bei deinem Nachspüren... Vielleicht erzählst du ja noch ein bisschen, wie es dir damit geht...
LG freistil
Wenn das Herz denken könnte, stünde es still. (Pessoa)

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Beitrag So., 31.01.2010, 11:57

Ich hatte bis vor kurzem noch ganz große Probleme, überhaupt meinen Körper wahrzunehmen. Ich kannte Gefühle eigentlich auch nur als etwas total Überwältigendes, das man so schnell wie möglich zurück in die Schublade stopfen musste. Entweder ist das Gefühl ausgebrochen wie ein Vulkan, oder das Unterdrücken ist ganz automatisch passiert, so dass ich überhaupt nichts bewusst fühlen konnte. Erst seit wenigen Wochen gelingt mir, bewusst in den Körper hineinzuspüren, solange die Empfindungen noch nicht ganz überwältigend sind. Neben der Klopfakupressur-Technik EFT hat das vor allem eine neue Sichtweise auf Gefühle möglich gemacht:

Gefühle sind körperliche Empfindungen. Sonst nichts. Gefühle sind passive Wahrnehmungen, ähnlich wie unsere Sinneswahrnehmungen. Es geht gar nicht darum, die aufsteigenden Gefühle festzuhalten. Es geht nicht darum, sie zu identifizieren. Wenn eine Anspannung im Bauch entsteht, dann frage ich nicht mehr: "Ist das Angst? Wo kommt die jetzt her? Was kann ich dagegen tun?" Ich nehme einfach die Körperregung wahr als das, was sie ist: eine Anspannung im Bauch. Punkt. Und dann fühle ich sie so vollständig wie es gerade geht.

Der Verstand erschafft Blockaden. Der Verstand nimmt nicht das wahr, was jetzt ist, sondern er interpretiert aktuelle Gefühle auf der Basis längst vergangener Erfahrungen. Er setzt das Gefühl des Alleinseins mit Lebensbedrohung gleich, weil wir das als Säugling so gelernt haben. Er lässt uns vor Herausforderungen weglaufen, weil wir als Kind regelmäßig von unseren Eltern überfordert wurden und die Erfahrung des Scheiterns verinnerlicht haben. Weil wir die mit dem Gefühl verbundene Situation in der Vergangenheit nicht bewältigen konnten, haben wir das Gefühl in den Papierkorb verschoben. Da ist es oft bis heute geblieben. Selbst wenn, z.B. in der Therapie, Gefühle hochkommen, gestatten wir uns oft nicht, diese wirklich zu spüren, sondern wir interpretieren sie sofort ("Warum fühle ich das jetzt?") und hängen dabei in längst vergangenen Zeiten fest.

Gefühle sind Körperempfindungen. Sie kommen spontan. Sie sind unberechenbar, und das macht Angst. Deshalb holen wir sie so gerne in den Kopf. Aber nur wenn Gefühle durchlebt werden - im Körper, in der Gegenwart - kommen sie wieder ins Fließen und können sich auflösen. Das erlebe ich gerade auf so wunderbare Weise!
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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Freistil
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Beitrag So., 31.01.2010, 12:08

Liebe Gärtnerin,

danke für die ausführlicheren Worte, aus denen man heraushört, dass dieses Neuland, das du da gerade entdeckst, dir gut tut !!

Ein zwei Gedanken, die mir dazu noch kamen:

Klar sind Gefühle immer körperlich. Und der Verstand kann die Gefühle per se nicht vollständig durchleuchten, verstehen, in das eine genau richtige Wort packen, pressen. Aber mich persönlich macht es unsicher und misstrauisch, weil ich nicht sagen kann, wie es mir geht. Ich leide darunter. Die Frage: "Was fühlen Sie?" / "Wie fühlen Sie sich?" kann ich nicht beantworten, möchte es aber so gerne verstehen. Ich möchte Zugang zu der Person in mir finden, die fühlt. Was ich auf solche Fragen (z.B. von meinem Thera) stammeln kann, ist nur "Hm, da ist so ein irgendwie fremdes Etwas in meinem Bauch. Es ist mir unangenehm.". Ob das Traurigkeit, Verzweiflung, Angst, Sorge ....... ist, weiß ich nicht. Ich bin emotional undifferenziert.

Aber das ist dein Thread. Ich rede zu viel von mir darin. (Passt zu dem Bild, das ich mir gerade im Assoziations-Bilder-Thread gewünscht habe... )

Liebe Grüße,
deine freistil
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Gärtnerin
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Beitrag So., 31.01.2010, 13:01

Freistil hat geschrieben:Was ich auf solche Fragen (z.B. von meinem Thera) stammeln kann, ist nur "Hm, da ist so ein irgendwie fremdes Etwas in meinem Bauch. Es ist mir unangenehm.". Ob das Traurigkeit, Verzweiflung, Angst, Sorge ....... ist, weiß ich nicht. Ich bin emotional undifferenziert.
Oh, Freistil, wie gut ich das aus meinen ersten Psychotherapiejahren kenne! Damals bestand meine Hauptarbeit darin, Gefühle sortieren zu lernen. Und, ja, das war ganz wichtig. Es hat mich in Kontakt mit mir selbst gebracht. Ich verurteile das verstandesmäßige Einordnen der Gefühle auch nicht. Immerhin haben Gefühle ja eine Funktion, jedenfalls in dem Augenblick, in dem sie entstehen: Angst warnt vor Gefahren und lässt uns Dinge mit der nötigen Vorsicht angehen. Wut zeigt, dass Grenzen überschritten wurden und Abgrenzung notwendig ist. Da ist es schon gut, wenn man die Gefühle auch erkennt. Dabei wünsche ich dir viel Mut, Geduld und gute Fortschritte!

Mein Thread bezieht sich eigentlich nicht so sehr auf die aktuellen Gefühle, sondern vor allem auf die alten, die längst nicht mehr zur momentanen Situation passen. Diejenigen, die noch irgendwo im Innern gespeichert sind und sich aus dem Verborgenen heraus blockierend in mein Leben einmischen. Diejenigen, die mir weismachen wollen, dass ich immer noch ein kleines, unfähiges Kind bin. Aber wenn ich heute Angst vor einer neuen Situation habe, dann ist das erst einmal nur ein Gefühl = eine bestimmte Körperempfindung. Erst der Verstand schreibt dieser Empfindung eine Bedeutung zu und macht aus dem Gefühl ein lähmendes "Ich kann das nicht!" Das ist so wie die Geschichte vom großen Elefanten, der als Baby an einer dünnen Fußkette angebunden wurde, und der heute, wo er diese Kette mit Leichtigkeit zerreißen könnte, es nicht einmal versucht, weil er so verinnerlicht hat, dass er sowieso nicht schaffen kann.

Für mich waren meine Psychotherapien seinerzeit sehr wichtig, um meine Gefühle wahrnehmen zu lernen und alte Glaubenssätze zu hinterfragen. Zu Beginn war mir mein Gefühlsleben so unheimlich, fremd und überwältigend, dass ich durch den Verstand Abstand schaffen MUSSTE, um mich den Gefühlen überhaupt nähern zu können. Nur hat sich das ewige Hinterfragen der Emotionen mit der Zeit verselbständigt. Irgendwann konnte ich gar nicht mehr im gegenwärtigen Fühlen sein, ohne das Fühlen gleich in ein Gedankengebäude einzuordnen. Und damit ist mir der echte Kontakt zu mir als fühlendem Wesen wieder verloren gegangen. Den entdecke ich jetzt wieder, Schritt für Schritt.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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carö
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Beitrag So., 31.01.2010, 14:53

liebe gärtnerin,

ich bin gerade ganz sprachlos, weil du so gut ausdrückst, worüber ich ziemlich unsortiert und eher nicht-verbal "grüble". mehr eine ahnung davon, was ich suche... kann meine gefühle schon auch fühlen, bin nicht mehr so verkopft, an der stelle habe ich mich sehr verändert. merke aber, dass ich immer wieder das alte, meist unsagbare, "kranke", bedrohliche, was sich bei mir im körper festgekrallt hat, ablehne und abspalte. ich neige daher immer wieder zu psychosomatischen "episoden", obwohl es wesentlich weniger geworden ist, als früher. früher war es einfach ein undurchdringlicher "block". dennoch passiert es, dass mir mein körper einen strich durch die rechnung macht, so denke ich eben oft darüber, wenn "es" mal wieder soweit ist. ich empfinde es oft so wie "mein körper und ich ".. also wir zwei, wenn du verstehst, was ich meine - nicht "ich BIN mein körper oder nur ICH" ... dabei möchte ich mehr "ganz" werden. wenn ich deine beiträge hier so lese, dann verstärkt es meine ahnung... die richtung in die ich gehen will. danke dafür!

LG
caro
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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nature
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Beitrag Sa., 09.07.2011, 19:37

Hallo,

ich habe jede Menge Wut in mir, sie kocht regelrecht hoch. Ich weiss nicht, wie ich damit umgehen soll. Es tut ja auch so weh, wenn man sich auf die Wut konzentriert und man hat kein Ventil.

Und, was mindestens genauso schlimm ist, ist dieses Ohnmachtsgefühl.
Die Tatsache,dass alles so gewesen ist, wie es war und dass es mich betrifft, also ich diejenige bin, die damit jetzt fertig werden muss, dass mein Leben verkorkst ist und ich nur noch die Scherben zusammenfügen kann.
Ich möchte die Wut an den Personen auslassen, die mir..... angetan haben, und es gibt Leute, die es gewusst haben und nichts getan haben, um mir zu helfen.
Ich verliere den Glauben an das Gute im Menschen. Wie kann man nur?!?
Auf ein Kissen einschlagen oder so will ich nicht, das bringt mich nicht weiter. Wenn ich mich auf die Wut oder die Ohnmacht konzentriere, komme ich mir noch kleiner/hilfloser vor.
Hat jemand eine Idee?
Gruss nature

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jennyfer
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Beiträge: 1025

Beitrag Sa., 09.07.2011, 20:59

Liebe Gärtnerin,

Deine Beschreibungen (deine Empfindungen), haben mich sehr berührt...

Dies hier möchte ich gerne hervorheben - neben all den anderen Worten, die ich sehr liebevoll dir selber gegenüber - lesen durfte...
Gärtnerin hat geschrieben: (...)Aber nur wenn Gefühle durchlebt werden - im Körper, in der Gegenwart - kommen sie wieder ins Fließen und können sich auflösen. Das erlebe ich gerade auf so wunderbare Weise!
Bei mir erlebe ich das auch heute noch. Erst kam das `alte`,heftige (in der Kindheitsverarbeitung) und heute erlebe ich dies im Jetzt. Damit meine ich - ich fühle auch wie ganz `frisch entstandene Gefühle` (natürlich auch positive) mitten im Erleben in mir fliessen. Dies empfinde ich einfach als wunderschön, und ich lächle mitten aus mir heraus, wenn meine Gefühle warm und liebevoll sind. Fühle ich nicht so schönes, dann ist mir dieses Gefühl trotzdem von Herzen willkommen, weil es mir gut tut, dies anzunehmen.

Ich freue mich sehr mit dir...es ist so viel Gefühl in deinen Worten, wenn ich sie lese...

Sehr gerne möchte ich mitlesen dürfen, wenn du noch weiteres von dir und deinem Erleben (fühlen) erzählen magst.

respektvolle Grüße
jennyfer
...

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Miss_Understood
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weiblich/female, 45
Beiträge: 3550

Beitrag So., 17.07.2011, 13:42

Mir sagte eine Therapeutin kürzlich etwas, unabhängig davon wie viel ich mir daraus mitnehme, denn sie sagte es in einem Kontext, den ich nicht wirklich zutreffend fand, aber die Basis fand ich sehr zutreffend. Sie sagte sinngemäss, dass es eben auch oft einfach keinen Sinn macht Gefühle mit allem Nachdruck bennenen zu "müssen", weil man etwas zu benennen, also zu sprechen, den Wortschatz oft erst NACH dem Erlebnis gelernt hat der dem Gefühl zu Grunde liegt. Vorsprachliche Erlebnisse also.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Tigerkind
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weiblich/female, 75
Beiträge: 2175

Beitrag So., 17.07.2011, 19:28

Ich finde auch Gärtnerin hat das sehr schön ausgedrückt. Ich werde auch versuchen so wie sie das beschreibt mehr auf meine Gefühle zu achten.

@nature : Ich verstehe das, ich kenne das auch mit dieser Wut, würde mich gerne auch mehr darüber austauscheh, hast Du vielleicht Lust einen Thread dazu zu eröffnen ? Ich darf erst ab Dienstag wieder, glaube ich.

Liebe Grüße

Tigerkind
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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Ilios
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Beiträge: 52

Beitrag So., 17.07.2011, 21:05

@ nature: Versuche es mal mit dem schreiben von Briefen denen gegenueber du diese unglaubliche und durchaus gerechtfertigte Wut fuehlst. Du musst die Briefe ja nicht abschicken, wenn du nicht willst oder dich damit ueberfordert fuehlst. Einfach mal auf dem Computer speichern.

Noch ein Tipp: Besorg dir Knete fuer Kinder und bastle daraus eine Figur oder schreib damit den Namen deines Peinigers. Und dann darfst du deine Wut und deinen Frust daran auslassen. Draufschlagen, schimpfen, schreien, alles ist erlaubt .


Ich bin auch gerade dabei, mehr auf meine Gefuehle zu achten. Ist aber wirklich sehr schwer, wenn man das nie gelernt hat. Danke fuer deinen Beitrag, Gaertnerin.
Es ist wahr, meine Eltern haben mich nie geliebt!

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nature
sporadischer Gast
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weiblich/female, 39
Beiträge: 12

Beitrag Di., 19.07.2011, 19:03

Tigerkind hat geschrieben:@nature : hast Du vielleicht Lust einen Thread dazu zu eröffnen
Wenn Du von Dir aus magst, gerne.
Bei mir ist es so, dass ich nicht das Bedürfnis habe, hier im Forum viel zu schreiben, nur selten, wenn es mir mal unter den Nägeln brennt.
Hatte mich daher an Gärtnerin’s Thread drangehängt, weil ich dachte, es passt mit der Wut.
Ja, die Gefühle wirklich fühlen, aber es tut so weh.

Meine Therapeutin hat mal zu mir gesagt, wenn man z.B. einen Trauerfall hatte, dann sollte man diese Trauergefühle nicht durch Tabletten unterdrücken, sondern bewusst durchleben und irgendwann wird es dann von alleine besser und der Trauerprozess ist abgeschlossen.
Aber ob das auch für chronische Trauer/Depressionen gilt…

Aber jetzt noch mal zur Wut. Das mit den Briefen gefällt mir gut. In der Tat habe ich das Gefühl, die Wut müsste an den Absender zurück.
Annehmen….
Vermutlich werde ich mich auch mit meiner Wut zusammensetzen und willkommenheißen, denn - wenn ich es mir recht überlege- bin ich auch froh, dass sie jetzt da ist, denn ich habe sie über lange Jahre überhaupt nicht gespürt. Und sie zeigt mir, wo ich ansetzen kann.
Gruss nature


Megan
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 34
Beiträge: 1

Beitrag Di., 16.10.2012, 23:08

Hallo liebe Gärtnerin!
Ich weiss, der Thread ist schon sehr alt, aber ich bin gerade auf einem Weg und dabei auf diese Zeilen gestossen! Ich glaube mein Ziel ist es, irgendwann mal diese Gelassenheit und Ruhe zu haben, um genau das zu spüren was Du beschreibst!
Nun zu meiner Frage: ich stehe mal wieder an der Gabelung: medis ja oder nein? Hast Du diesen Prozess ohne Medis geschafft? Ich weiss jeder Mensch ist anders, aber wäre schön zu hören, wie Du soweit gekommen bist!

Vielen lieben Dank für Deine Antwort!

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Betthupferl
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 42
Beiträge: 115

Beitrag Fr., 11.04.2014, 19:43

...berührt sein vom Leben!

Mir ist kürzlich was passiert, wo ich erst so richtig erkennen konnte,
dass ich endlich im Hier und Jetzt gelandet bin.
Wir waren nun 11 jahrelang bei mit unseren Kids bei einem Kinderzahnarzt - regelmässig alle halbe Jahre - also es entstand sowas wie eine "Bindung"...
jetzt haben wir uns verabschiedet, da unsere Kids es nun einfach uncool finden, sie wollen zum "grossen Zahnarzt"...
dabei fiel mir mein INNERES GEÜFHL auf...ich spürte Vergänglichkeit in diesem Moment, eine lange Zeit geht zu Ende, mit Menschen die wir nie oft sahen,
aber lange Zeit unseres Lebens ein Teil von uns waren,
der Moment hat mich berührt, und noch beim Heimfahren beschäftigt...
Liebe und Lachen wirken Wunder

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