Elektronische Patientenakte

Platz für Umfragen und angeregte Diskussionen dazu..
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R.L.Fellner
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Beitrag Fr., 28.03.2025, 22:03

Hiob hat geschrieben: Fr., 28.03.2025, 17:11winkt mit einem (XY)-rabatt
Angesichts bisheriger Erfahrungen, der Risikokalkulation von Versicherungen und der budgetären Situation in den Sozialversicherungssytemen der meisten europäischen Länder ist eher damit zu rechnen, dass Zuschläge oder höhere Selbstbehalte zu bezahlen oder zukünftige Versicherungsleistungen sogar überhaupt abgelehnt werden, wenn sich einschlägig erfaßte Personen gegen die "individuell empfohlene" Behandlung durch Psychotherapie / Psychopharmaka / sonstiger Medikation / Impfungen / Gentherapie / u.dgl. entscheiden.
Die betreffenden Einschränkungen können, wie z.B. schon die Jahre 2020-22 gezeigt haben, der Öffentlichkeit äußerst gut mit dem "unsolidarischen Verhalten" einzelner Versicherter der Versichertengemeinschaft gegenüber vermittelt werden, wenn sie sich den (dann wohl "durch AI als optimal ermittelten") Verfahren verweigern.

Ich möchte nicht den Teufel an die Wand malen, aber der Trend geht sukzessive in diese Richtung, und mit dem entsprechenden Datenmaterial erst einmal ausgerüstet, wäre es für die politischen Entscheidungsträger wohl eine unwiderstehliche Versuchung, dieses nicht im Sinne der sog. "public-private partnerships" zu nützen.

Freundliche Grüße,
r.l.fellner

(Edit: In Österreich ist eine Abmeldung von ELGA, wie die sog. "Elektronische Gesundheitsakte" hierzulande heißt, seit 2024 gar nicht mehr möglich. Mir wurde bereits von mehreren KlientInnen berichtet, dass diverse - i.d.R. unlöschbare - Einträge darin Ihnen zum Nachteil gereichten, beispielsweise eine Weigerung von Fachärzten, spezifische Diagnoseverfahren zu genehmigen, wenn "somatoforme Störungen" aka "Hypochondrie" vorlagen, Probleme bei Bewerbungen, wenn Unternehmen Zugang zu ELGA-Daten haben etc.)

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Sinarellas
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Beitrag Sa., 29.03.2025, 09:53

Ein Bekannter hat erzählt, dass gar nichts in der Patientenakte drin steht und er jetzt auch nicht genau weiß ob er Einspruch erheben soll oder abwarten, was konkret dort eigentlich drinstehen soll.
Ich stell fest, dass die Informationsverteilung eine der besch... ever ist, keiner weiß so wirklich was wo und wie, weil jede KK es auch nochmal anders handhabt. Dazu drölfzig Apps und Dinge die zu tun sind - absolutes deutsches Vorzeige-Handling, so läuft es einfach immer.
..:..

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diesoderdas
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Beitrag Sa., 29.03.2025, 10:45

Sinarellas hat geschrieben: Sa., 29.03.2025, 09:53 Ein Bekannter hat erzählt, dass gar nichts in der Patientenakte drin steht und er jetzt auch nicht genau weiß ob er Einspruch erheben soll oder abwarten, was konkret dort eigentlich drinstehen soll.
Ich habe es so vestanden, dass da nichts automatisch drin steht, solange jemand eben nicht beim Arzt war. Irgendjemand muss die Daten ja erst rein packen.


Von mir eine Bekannte war anfangs ganz begeistert von der epa. Inzwischen fängt sie selbst zu meckern an. Zum.einen weil ihr Hausarzt nur darüber meckert und zum anderen weil bei ihr fehlerhaft Impferinnerungen kamen für Impfungen, die noch jahrelang nicht anstehen.

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Candykills
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Beitrag Sa., 29.03.2025, 10:49

Ich hatte TK-Safe schon die ganze Zeit. Steht nix drin, außer welche Medis man verschrieben bekam und wie viel die einzelnen Ärzte abrechnen. Befunde oder so gibt es da nicht.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Hiob
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Beitrag Mi., 30.04.2025, 07:54

Nach aktuellem Stand ist in D. die Elektronische Patientenakte technisch an den Start gegangen. Die vom Caos Computer Club aufgedeckten Sicherheitslücken sind nach Angaben der Bundesregierung "weitgehend geschlossen worden". Nähere Angaben finden sich dazu nicht. Den privaten Krankenkassen, bei denen die Bundestagsabgeordneten weitgehend versichert sein dürften, können vom Ministerium nicht zur Übernahme der EPA gezwungen werden. Dort könnte es also auch von Seiten der Kassen zu einer Verweigerung (Wettbewerbsvorteil) kommen. Die Notwendigkeit des aktiven Widerspruchs gegen die Akte ist nach meinem Kenntnisstand nur von den Pflichtversicherten zu leisten, bei den Privatversicherten muss eine aktive Zustimmung erfolgen. Der Unterschied ist auf dn ersten Blick unerheblich, drückt aber den Geist der, sich immer weiter in eine Hybris steigernden Politiker aus. "Wir sind anders, wir sind besser, es betrifft euch."

Wenn für dich eine (weitere) Akte angelegt wird, handelt es sich um eine Art Register. Register leitet sich vom Wort regis ab. Rex ist der König, regis "des Königs". Ein Register fasst sozusagen das Inventar des Königs zusammen. Das wird ab Herbst all deine Vermögensgegenstände - erfasst durch die europ. Behörde ALMA - betreffen, der Grund hierfür ist leicht zu erahnen. Legt man jedoch über dich immer neue Register an und verknüpft die Datensätze, handelt es sich - in einer Welt der Energie (Geld) und Information (Daten) - um ein wirksames Machtinstrument. Ein Machtinstrument in Händen von Leuten, die sich in ihren Gestaltungen immer mehr um ihre eigene Sicherheit und eigenen Vorteile kreiseln und denen wir im Grunde lästig sind. Mit der Elektronischen Patientenakte drückt sich, wie beim Penetrieren der Nase beim Coronatest oder bei der Penetration deiner Haut beim Impfvorgang leider etwas aus, was den Geist der Herrscherkaste erahnen lässt. Jeder muss hier immer wieder in sich gehen, ob er für sich selbst mit gradem Rücken eintreten will oder ob er schon aufgegeben hat.

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diesoderdas
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Beitrag Sa., 31.05.2025, 08:07

Es geht zwar nicht um die Patientenakte, passt für viele aber vielleicht doch halbwegs zum Thema:
Habt ihr schon von dem neuen Paragraphen gehört? 25b SGB V?
Dass die Kassen eure Gesundheitsdaten auswerten dürfen, um euch auf diverse Gefahren/Erkrankungen hinzuweisen?

Bin nur zufällig darüber gestolpert. Man kann widersprechen.
Ich denke noch darüber nach. Einerseits sehe ich es als Vorteil an, andererseits... naja...

Die Daten dürfen dann bei z.B. seltenen Erkrankungen, Krebserkrankungen , aber auch für Impferinnerungen benutzt werden.


Jenny Doe
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Beitrag Sa., 31.05.2025, 08:27

Hallo diesoderdas
Dass die Kassen eure Gesundheitsdaten auswerten dürfen, um euch auf diverse Gefahren/Erkrankungen hinzuweisen?
Das ist dasselbe Problem, wie bei der EPA. Solange die Diagnose stimmt, kann beides von Vorteil sein. Aber sobald sich eine falsche Diagnose einschleicht, kann das weitreichende Konsequenzen für den Patienten haben.

Hier ein paar Links, die zeigen, was jetzt, wo die Patientenakte eingeführt wurde, ans Tageslicht kommt:

Ärzte-Betrug: Geld für erfundene Diagnosen abgerechnet
https://www.swr.de/video/sendungen-a-z/ ... t-102.html

Krankenkasse: In deiner Patientenakte stehen merkwürdige Diagnosen! Was kannst du tun?
https://www.derwesten.de/politik/kranke ... 98862.html
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Sinarellas
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Beitrag Sa., 31.05.2025, 17:08

merci endlich mal kein EPA bashing sondern auch wo es mal hilft durchzublicken
..:..


Jenny Doe
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Beitrag Sa., 31.05.2025, 17:45

Hier noch zwei weitere Links zu dem oben beschriebenen Problem:

Sicherheitslücken und fehlerhafte Diagnosen: Probleme der elektronischen Patientenakte und ihre Folgen
https://blog.rwth-aachen.de/smartmed/20 ... re-folgen/

Gefährliche Fehldiagnosen: Was tun, wenn die Krankenakte nicht stimmt?
https://www.t-online.de/gesundheit/aktu ... immt-.html
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Beitrag Mi., 04.06.2025, 16:15

"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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Charlie Foxtrott
Forums-Insider
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Beitrag Do., 05.06.2025, 13:40

Problematisch finde ich auch, dass es um die verschriebenen Medikamente geht, nicht um die tatsächlich eingenommenen. Dabei geht es gar nicht um mangelnde Compliance. Beispiel: Ich vertrage die Nebenwirkungen nicht und muss die Einnahme abbrechen. Nächster Termin ist aber erst in 3 Monaten. Habe evtl. inzwischen Termin bei anderem Arzt, der geht stillschweigend davon aus, dass ich die Medis nehme und wundert sich, wenn das Laborbild evtl. was anderes sagt bzw. berücksichtigt Interferenzen, die es gar nicht gibt.


Jenny Doe
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Beitrag Do., 12.06.2025, 19:00

Psychische Erkrankungen: Länderminister suchen Möglichkeiten für sensiblen Datenaustausch
https://www.aerzteblatt.de/news/psychis ... 099aa8952a
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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diesoderdas
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Beitrag Do., 12.06.2025, 20:02

Jenny Doe hat geschrieben: Do., 12.06.2025, 19:00 Psychische Erkrankungen: Länderminister suchen Möglichkeiten für sensiblen Datenaustausch
https://www.aerzteblatt.de/news/psychis ... 099aa8952a
Schöne neue Welt....

Na, hoffentlich war und wird nie ein Minister depressiv.

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~~~
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Beitrag Do., 12.06.2025, 21:49

Jenny Doe hat geschrieben: Do., 12.06.2025, 19:00 Psychische Erkrankungen: Länderminister suchen Möglichkeiten für sensiblen Datenaustausch
https://www.aerzteblatt.de/news/psychis ... 099aa8952a
Das ist ja auch nun auch mal wieder völliger Schwachsinn. Die Psychiatrien sind auf Gewinnmaximierung aus, es fehlt an Personal etc. pp.
Die Menschen werden Wochen in der Psychaitrie verwahrt und dann quasi rausgeschmissen. Wiedereingliederung gibt es normalweise gar nicht. Also adäquate Behandlung/Hilfe bekommen sie ja gar nicht. Das wäre ja mal ein erster Schritt. Dazu braucht man kein Verzeichnis.

Das wird sich auch nicht ändern, wenn man jetzt alle psychisch Kranken unter Generalverdacht stellt und irgendein Verzeichnis einführen. Mal wieder nur populistischer Schwachsinn. Kostengünstig, schnell umzusetzen und öffentlichkeitswirksam. Daran interessiert wirkliche Probleme mal langfristig wirklich zu lösen, daran ist mal wieder niemand interessiert.

Das dumme Volk liebt scheinbar diese ganze polpulistische Kacke. Für sie wird ja dieses sinnlose Schauspiel veranstaltet.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 13.06.2025, 09:25

Für eine Veränderung bräuchte es Geld, Personal und Gebäude. Das alles fehlt und das wird auch nicht kommen. Statt dessen eine weitere Liste, weitere Bürokratie und sehr wahrscheinlich weitere Stigmatisierung. Ekelhaft!

Die Frau um die es da ging war eine klassische Drehtürpatientin und sie wurde in die Obdachlosigkeit geschickt. Was soll irgendeine Liste da verhindern?

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