Verliebt in ein Phantom?

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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Assassin
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Verliebt in ein Phantom?

Beitrag Mi., 28.10.2015, 01:43

Hallo Foris,

vorab: ich habe seit Jahren diffuse psychische Probleme, nichts “wildes” wie Psychosen oder Ängste, eher Probleme meinen Alltag zu bewältigen. Beziehungsthemen versuche ich daher aus meinen Primärgedanken und vA der Therapie eher herauszuhalten, da es meiner Meinung nach wichtigere Baustellen gibt, doch ein Problem beschäftigt mich immer wiederkehrend. Ich würde gerne einmal eure Einschätzungen dazu hören, und vll Erfahrungen austauschen. Da ich wenig Kontakt zu Frauen habe, kann ich nichtmal richtig einschätzen, ob mein Problem überhaupt so “problematisch” und ungewöhnlich ist ^^

Zum Thema:

Ich führe aktuell und auch stets davor eine mehrjährige Beziehung mit Höhen und Tiefen. Ein wiederkehrendes Motiv in allen bisherigen Beziehungen ist eine mit der Zeit stark eingeschränkte Sexualität (ich habe einfach keine Motivation) und das Gefühl aus jeweils unterschiedlichen Gründen das (emotionale) Interesse am Partner zu verlieren. Natürlich ist das in Maßen sicherlich nichts Ungewöhnliches, doch ist es so, dass es bei mir oft eher der Gedanke ist, etwas “anderes” zu wollen. Es ist eine Art Sehnsucht, eine gefühlte, zT ganz irrationale Unerfülltheit. Diese Sehnsucht manifestiert sich - gewisser Weise seit ich denken kann - in einem bestimmten fiktiven Charakter.

Ich bin ein Tagträumer und habe gerade in der Vergangenheit Tagelang im Bett, in meiner Fantasie verbracht. Über die Jahre, hat sich darin dieser Charakter herauskristallisiert, dessen Rolle ich manchmal einnehme, der aber seit sagen wir einer gewissen sexuellen Reife in meiner Fantasie auch immer öfter die Rolle meines Partners annimmt. Natürlich erlebe ich mit meinen tatsächlichen Freunden, nie diese Momente (sexuell und “allgemein”), wie ich sie mit der Fantasieperson erlebe und ich bekomme mehr und mehr Angst, dass ich zu hohe, falsche, Ansprüche an meine Beziehungen stelle. Dass es das, was ich will, einfach nicht gibt [und vA nicht so, und nicht für mich]. Es erscheint logisch, dass ein echter Mann nie persönlichen Fantasievorstellungen entsprechen kann und ich fühle mich natürlich schlecht bei dem Gedanken, lieber ihn, als meinen Freund haben zu wollen und mich insgeheim dabei zu ertappen, immer mal wieder nach “ihm” zu suchen. [Fremdgehen würde ich allerdings nie, ich bin absolut aufrichtig und loyal, es ist mehr eine gedankliche Suche, eher ein theoretisches Abchecken, ob “er” mir nicht doch noch über den Weg laufen könnte.] Vor allem macht es mir aber auch große Angst, womöglich in einer Art pubertären Naivität einen Freund nach dem anderen für die Suche nach einem Fantasieprodukt einzutauschen.

Das absurde daran: Die Fantasieperson ist eigentlich alles andere, als idealisiert. Sie hat GEWALTIGE Ecken und Kanten, die eigentlich jede vernünftige und emotional stabile Person davon abschrecken sollte, wirklich mit ihr - der Person - etwas anzufangen. Es ist auch nicht so, dass ich mir einen sportlicheren, reicheren, erfolgreicheren, gutmütigeren, oder was auch immer Mann erträume. Es ist eher eine Art emotionale Komponente, die schwer zu beschreiben ist. Bestimmte charakterliche Merkmale, Verhaltensweisen, … die mich an dieser fiktiven Person anziehen. [Ich finde auch kaum Männer, die mich optisch - und damit meine ich ganz ausdrücklich vor allem auch die Ausstrahlung - ansprechen]

Die Rolle die "er" in meinem Leben einnimmt, ist sehr unterschiedlich stark ausgeprägt. Leider kann ich nicht einschätzen, inwieweit eine stärkeres Verlangen nach der Fantasie-Beziehung eine Reaktion auf reale Unzufriedenheit in meiner echten Beziehung ist, also quasi eine Art Ersatz darstellt, oder ob es schlimmstenfalls sogar umgekehrt meine Beziehung negativ beeinflusst. Letztlich weiß ich dadurch auch nie, ob der aktuelle Freund vll eben doch nicht der Richtige ist, oder ob die Fantasieperson es nur so erscheinen lässt. Das ganze wird noch schwieriger, da mein aktueller Freund und die Person bisher von allen Freunden die stärksten Parallelen aufweisen und ich umso mehr merke, welche “Details” mir noch zum vermeintlich perfekten Glück fehlen. Absurd! Ich mag diese Gedanken überhaupt nicht! Ich habe große Angst, zu spezifische, unrealistische Erwartungen an meine Partnerschaft zu haben und gleichzeitig fürchte ich mich davor, aus übertriebener Vernunft und Loyalität am Ende bei einem “falschen” Partner zu bleiben und mich so vom womöglich doch noch wartenden Glück abzuhalten. Herrjeh. Und was, wenn mir am Ende gar nichts an der Beziehung fehlt, sondern in Wirklichkeit an meinem Leben und ich unbewusst erwarte, dass ein Freund diese Lücke (unrealistischer Weise) füllt? Alles sehr verwirrend.
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Alienia
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Beitrag Mi., 28.10.2015, 02:26

Naja, zu Boderline gehört noch sehr, sehr viel mehr. Aber wie es nun heißt ist ja auch nicht so wichtig eigentlich und genau kann dir das auch nur Arzt oder Psychologe sagen. Diagnosen in Foren haben 0 Aussagekraft und verunsichern dich vielleicht nur unnötigerweise.
Assassin hat geschrieben:Es ist eher eine Art emotionale Komponente, die schwer zu beschreiben ist. Bestimmte charakterliche Merkmale, Verhaltensweisen, … die mich an dieser fiktiven Person anziehen. [Ich finde auch kaum Männer, die mich optisch - und damit meine ich ganz ausdrücklich vor allem auch die Ausstrahlung - ansprechen]
Das ist natürlich interessant. Schade, dass du die emotionale Komponete nicht näher beschreibst. Das wäre natürlich gut zu wissen, nach was genau du dich eigentlich sehnst.
Wenn man nicht weiß, was genau du eigentlich in der Realität vermisst, finde ich ziemlich schwierig was dazu zu schreiben. Ich könnte natürlich raten Wärme, Geborgenheit, harter Beschützer .... was eben jeder will und Leute die das längere Zeit vermisst haben (in der Kindheit oder so) besonders stark...
Aber kann natürlich auch was anderes sein ...
Person die dich abwertet, dominiert usw. wäre auch noch ne Variante usw.
usw usw.
Also mehr kann ich deshalb leier nicht dazu schreiben.
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Assassin
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Beitrag Mi., 28.10.2015, 03:14

Hallo Alienia, und huch?
Wie kommst du denn jetzt auf Borderline? Ich bin prinzipiell bei Problemen für jedweden Impuls offen, sehe mich aber eigentlich jetzt auch eher nicht als Bordie ^^.

Die emotionale Komponente kann ich natürlich gerne beschreiben. Ich hatte nur Angst, dass der Beitrag zu lang und ausschweifend würde.

Ich denke Dominanz spielt auf jeden Fall eine große Rolle. Mein aktueller Freund hält sich selbst für wahnsinnig dominant, ich muss allerdings sagen, dass er in meinen Augen im besten Falle egoistisch ist - das ist für mich nicht das gleiche. ^^ Die fiktive Person ist emotional auch relativ instabil, aber deutlich weniger abhängig von der Meinung anderer. Es ist jemand der "sein Ding" durchzieht und eig im Zweifelsfall nur an sich selbst scheitert. Er handelt oft fragwürdig, aber nicht gegen eigene Prinzipien, "harter Beschützer" ist in dem Kontext sicherlich auch ein Thema, klar. Ich wünsche mir jemanden, der einfach 100% hinter, oder tatsächlich besser vor mir steht.[Das tue ich umgekehrt auch!] Ist das zu viel Mädchenkram? Ich glaube ich bin selbst eine recht dominante Person, bei vll relativ klischeehaftem Rollenbild. Das macht es irgendwie schwierig. Die fiktive Person wird diesen Ansprüchen natürlich gerecht. ^^
Ich bin selbst eher der Anführer- resp "Lone Wolf"-Typ, weiß´es immer besser, ähh... meine, habe immer einen Plan und wünsche mir letztlich aber einen Partner an meiner Seite, auf den ich mich verlassen kann, bei dem ich auch mal "schwach" sein darf, ohne dass die Dinge weil ich sie nicht mehr anpacke aufhören in Spur zu laufen.

Im Vergleich fehlt mir ein gewisses Prickeln, ein Aufschauen zu meinem Freund [denn wenn ich nicht zu jemandem aufschauen kann, kann ich mich ja auch nicht fallen lassen. Ist das jetzt mein Problem, was ich ändern muss, oder ist es halt einfach ein "Passungs" Ding? Das sind so die Fragen.] und zusätzlich eine emotionale Komponente. Ich bin ein sehr rationaler/kontrolliert/überlegt/ängstlicher(?) Mensch bei starken Emotionen und ich glaube es fehlt mir auch, dass jemand diese Emotionen aus mir herauskitzelt, sie mit mir zusammen auslebt, so ein wenig Bonny and Clyde mäßig. (KITSCH?! )
[Total banale Anekdote? Ein lange mit mir herumgetragenes Problem in einer Ex Beziehung war eine Situation in der ich als Ausdauerunsportler weil es vorher Thema war gegen 22 Uhr den Tick bekommen hab laufen gehen zu wollen. Freund wohnte wenige Autominuten weg, und ich wollte einfach nur raus, laufen, in den Wald, "Abenteuer", [wir hatten beide son kleinen Militärtick], … Es ist daran gescheitert, dass er Sorge hatte was seine Eltern dazu sagen würden. Hätte er mir gesagt, dass er müde ist, oÄ wäre das irgendwie nicht so ein Ding gewesen, aber wegen der ELTERN? [Er war damals Anfang 20!] - Das, also nicht die Situation, sondern diese "charakterliche Offenbarung" war nachhaltig Beziehungstechnisch ein riesen Problem für mich ]

Ich bin ein sehr intensiver Mensch denke ich, und ich glaube mir fehlt einfach manchmal die Intensität. Auf der anderen Seite ist mein aktueller Freund eig auch relativ emotional und extrem, weshalb ich da eigentlich nicht klagen sollte. Streng genommen arbeite ich hier und da sogar "dagegen", damit es für ihn und uns keine unguten Bahnen annimmt. Bekloppt, oder? Ich kann ihn einfach irgendwie nicht als Alphatier anerkennen, wobei ich nicht immer genau benennen kann warum eigentlich. Mir fallen Negativbeispiele ein, aber dann auch wieder positive Situationen, wo er zB für mich da ist, sich um mich bemüht, sich positiv entwickelt, …
Ich würde sagen, beim Kennen lernen war das auch anders. Er hat eher dieses Alphamäßige ausgestrahlt, aber das ist denn mit genauerem kennen lernen immer mehr zerbrochen. Ich neige leider dazu Personen sehr schnell zu analysieren und ohne es zu wollen am längeren Hebel zu sitzen.

Bei der fiktiven Person ist es halt anders. Sie hat zwar (auch) Probleme mit sich selbst; baut auch relativ viel Scheiße, ist nicht unbedingt unverletzend in der Beziehung, aber ich habe irgendwie mehr Respekt. Sie erscheint mir geradliniger, "stärker", … , vll auch irgendwie noch intensiver?

Hm... ich könnte vermutlich noch stunden darüber schwafeln, ohne den Punkt zu treffen. Falls es konkrete Nachfragen und Anregungen gibt, werden die natürlich gerne beantwortet.
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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 28.10.2015, 10:17

Du hast doch in dem anderen Thread zu deiner Beziehung und deinem Partner noch über ein paar andere Facetten deiner Probleme berichtet.


Zu dem obsessiven Tagträumen:

Ich kenne das auch, habe aber nie Partnerschaftstagträume betrieben.

Der Tagtraum ist ja nun eine Kompensation für Dinge, die man sich ersehnt, aber im realen Leben nicht haben kann. Der Tagtraum ist aber auch noch in einer anderen Weise attraktiv: Man ist selbst der Regisseur, der die absolute Macht hat. Bedeutet, der Tagtraum ist sicher, beinhaltet keinerlei belastende Ambivalenz.

Ich halte deine Tagräumerei für eine Flucht aus einer echten Welt, die du nicht kontrollieren kannst in eine Welt, in der du die volle Kontrolle hast.



Was habe ich getan, um das ganze in konstruktive Bahnen zu lenken? Ich habe angefangen zu schreiben. Wenn du nämlich an einem Plot zum Niederschreiben arbeitest, die Charaktere ausarbeitest, dir über ihre Emotionen Gedanken machtst, es in einen Text bannst, dann kannst du deine ganzen Fantasien frei ausleben, aber es entsteht eine gesunde Distanz und du machst etwas wirklich schöpferisches, sinnvolles. In der dritten Person über sein Tagtraumpersonal zu schreiben ist super Psychohygiene.


Wenn du das nicht machst hälst du mit exzessivem Tagträumen eine aktiv herbeigeführte Persönlichkeitsspaltung aufrecht. Weil du spaltest die ganzen Sachen, die du deiner Fantasieperson andichtest wenn du sie im Geist "wie real" erschaffst von dir selbst ab. Es fühlt sich zwar kurzfristig gut an, aber im Ganzen betrachtet macht es dich kränker.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 28.10.2015, 10:23

Assassin hat geschrieben: Das absurde daran: Die Fantasieperson ist eigentlich alles andere, als idealisiert. Sie hat GEWALTIGE Ecken und Kanten, die eigentlich jede vernünftige und emotional stabile Person davon abschrecken sollte, wirklich mit ihr - der Person - etwas anzufangen.
Es ist klar, dass die Person Kanten hat, sie ist ja eine Projektion, die aus deiner eigenen Persönlichkeit entstammt, die auch Ecken und Kanten hat, und in der sich intrapsychische Prozesse die du am Laufen hast manifestieren.

Assassin hat geschrieben:Die Rolle die "er" in meinem Leben einnimmt, ist sehr unterschiedlich stark ausgeprägt. Leider kann ich nicht einschätzen, inwieweit eine stärkeres Verlangen nach der Fantasie-Beziehung eine Reaktion auf reale Unzufriedenheit in meiner echten Beziehung ist, also quasi eine Art Ersatz darstellt, oder ob es schlimmstenfalls sogar umgekehrt meine Beziehung negativ beeinflusst. :

Es ist beides.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 28.10.2015, 11:17

Assassin hat geschrieben:Hallo Foris,

vorab: ich habe seit Jahren diffuse psychische Probleme, nichts “wildes” wie Psychosen oder Ängste, eher Probleme meinen Alltag zu bewältigen. Beziehungsthemen versuche ich daher aus meinen Primärgedanken und vA der Therapie eher herauszuhalten, da es meiner Meinung nach wichtigere Baustellen gibt, doch ein Problem beschäftigt mich immer wiederkehrend.:




Ich denke, psychische Probleme muss man als Summe ihrer Teile behandeln. Da einen Teil, ein Symptom das einen speziell stört rausgreifen und glauben das können man losgelöst von dem ganzen Rest an krankhaften Symptomen lösen, den Rest aber so lassen, das funktioniert nicht. Zu sagen, ich will zwar die Depressivität usw loswerden, aber mein ungesundes Sozialleben soll doch bitteschön unangetastet bleiben, da wird Therapie zur Zeitverschwendung.


Gerade zwischenmenschliche Beziehungen und die Art wie man sie dysfunktional führt sollte ganz oben auf der Prioritätsliste einer Therapie stehen, weil sie eben fundamental für uns Menschen und unser Leben als Menschen sind.

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Assassin
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Beitrag Mi., 28.10.2015, 15:53

münchnerkindl hat geschrieben: Ich halte deine Tagräumerei für eine Flucht aus einer echten Welt, die du nicht kontrollieren kannst in eine Welt, in der du die volle Kontrolle hast.
Hallo münchnerkindl, schön dich wieder zu lesen. Ob es wirklich eine Kontrollfrage ist, bin ich mir nicht so sicher. Solche Fantasiewelten gibt es bei mir seit ich denken kann und erst mit 13-16 begannen die Dinge in meinem Leben wirklich schief zu laufen. Dass es aber eine Form von Realitätsflucht ist, ist natürlich klar. Ich empfinde es allerdings eher als eine Realitätsergänzung, die einen ermächtigt angenehme, spannende Situationen zu erleben.

Über das Aufschreiben habe ich auch schon oft nachgedacht, ich habe früher viel in Form eines Forenrollenspiels mit dem Charakter gearbeitet. Eine ganze Geschichte zu schreiben, fehlt mir aber vermutlich die Ausdauer.
münchnerkindl hat geschrieben:Wenn du das nicht machst hälst du mit exzessivem Tagträumen eine aktiv herbeigeführte Persönlichkeitsspaltung aufrecht. Weil du spaltest die ganzen Sachen, die du deiner Fantasieperson andichtest wenn du sie im Geist "wie real" erschaffst von dir selbst ab. Es fühlt sich zwar kurzfristig gut an, aber im Ganzen betrachtet macht es dich kränker.
Das habe ich mich schon oft gefragt. Letztlich geht das ja wie erwähnt schon sehr lange und ich bin immer unsicher, wie schädlich es sich auf mein Leben auswirkt. Ich konnte mich aber auch bisher nie dazu entschließen, es mir zu verbieten. In dem allen geht es aber dann eher in dem selbst einnehmen dieser Rolle und weniger um das Interagieren MIT der Person, bzw die Frage, inwieweit diese Fantasieperson möglicherweise meine Beziehungs/Männeransprüche verzerrt.
münchnerkindl hat geschrieben:Gerade zwischenmenschliche Beziehungen und die Art wie man sie dysfunktional führt sollte ganz oben auf der Prioritätsliste einer Therapie stehen, weil sie eben fundamental für uns Menschen und unser Leben als Menschen sind.
Was nun das Beziehungsthema angeht, habe ich meine Beziehungen eigentlich nie als thematisierungswürdig oder dysfunktional erlebt. Es geht eigentlich nicht darum, dass ich es nicht ändern wollte, sondern es für mich im Leben und vor allem im Vergleich zu meinen sonstigen Problemen, eine untergeordnete Rolle spielt, wenn es denn überhaupt mal Probleme in der Beziehung gab. Letztlich ist es ja auch nichts ungewöhnliches, dass man nach ein paar Jahren vielleicht auseinander geht, weil es eben doch nicht so passt.

Der Punkt ist eben nur, dass mich JETZT langsam die Angst beschleicht, dass ich unrealistische Vorstellungen haben könnte, dass die Fantasieperson möglicherweise zwischen mir und meinen Beziehungen steht, da sie ja logischer Weise irgendwie "maßgeschneidert" und so zwingend reizvoller ist, als ein realer Mensch das jemals sein kann.
münchnerkindl hat geschrieben:
Assassin hat geschrieben:Die Rolle die "er" in meinem Leben einnimmt, ist sehr unterschiedlich stark ausgeprägt. Leider kann ich nicht einschätzen, inwieweit eine stärkeres Verlangen nach der Fantasie-Beziehung eine Reaktion auf reale Unzufriedenheit in meiner echten Beziehung ist, also quasi eine Art Ersatz darstellt, oder ob es schlimmstenfalls sogar umgekehrt meine Beziehung negativ beeinflusst. :

Es ist beides.
Und genau hier frage ich mich eben, was Sache ist. Wie ich auseinanderhalten soll, wo meine Ansprüche zu speziell oder hoch sind, und wo es sich bei einer aktuellen Beziehung, möglicherweise doch einfach um den falschen Partner handelt.
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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 28.10.2015, 18:42

Assassin hat geschrieben: Und genau hier frage ich mich eben, was Sache ist. Wie ich auseinanderhalten soll, wo meine Ansprüche zu speziell oder hoch sind, und wo es sich bei einer aktuellen Beziehung, möglicherweise doch einfach um den falschen Partner handelt.

Vieleicht trifft ja auch beides zu.

Das Problem ist nur, so lange du ständig zu deinem massgeschneiderten Fantasiepartner flüchtest kannst du das garnicht herausfinden.

Ich vermute mal, dass dein exzessives Tagträumen sowas wie eine nicht stoffgebundene Sucht ist. Es ist so exzessiv und intensiv auf jeden Fall ungesund für die Psyche.

Was passiert denn, wenn du es mal für eine Woche komplett nicht machst? Stellen sich Entzugssymptome ein?

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Assassin
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Beitrag Mi., 28.10.2015, 18:55

Wie ein Junkie fühle ich mich manchmal wirklich, bzw habe das in der Vergangenheit, wenn manchmal gar nichts ging oft getan. Weniger weil ich mich "süchtig nach tagträumen" fühlte, sondern weil ich den Eindruck hatte, dass ich irgendetwas brauchte, was etwas mit mir macht, etwas auslöst, ein Gefühl herstellt. - Wo man dann aber eben schlecht wieder raus kommt.

Ansonsten ist es aber jetzt auch nicht so, dass ich hier den ganzen Tag sitze und mir irgendetwas vorstelle. Eigentlich ist das meist nur eine Einschlafbeschäftigung wenn ich bereits im Bett liege, die habe ich so schon immer und ich wüsste ehrlich gesagt gar nicht, was ich denken soll, wenn ich mir dann nichts vorstellen würde. Manchmal weitet es sich eben aus, in die frühen Abendstunden wenn nicht mehr viel zu tun ist, oder wenn man Zug sitzt oä. Dass ich den ganzen Tag im Bett liege und mir etwas vorstelle, kommt momentan weniger vor. Maximal führt es zu verspätetem Aufstehen.

Was also passieren würde, wenn ich es ließe? Wie gesagt, kA was ich dann beim im Bett liegen denken sollte*, ansonsten vmtl nichts. (?) Ich weiß es nicht. =/ Aber was sollte so gesehen schon passieren? natürlich würde es mir irgendwie fehlen, aber ich glaube jetzt nicht, dass es irgendwelche konkreten Symptome gäbe.

*ich wäre mir vielmehr nicht sicher, ob es klappt. Irgendwas muss man ja denken. Ich müsste mich vmtl gezielt ablenken, was natürlich nicht schlaffördernd wäre.
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