Vaterkomplex - Was kann ich dagegen tun?

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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Weiblich30
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Vaterkomplex - Was kann ich dagegen tun?

Beitrag Di., 13.01.2015, 01:14

Hallo,

ich bin Anfang 30 und würde mich als einigermaßen normal beschreiben, bezogen auf mein Äußeres und mein Auftreten. Damit meine ich auch meinen sozialen Umgang und meine Interessen. Mein Freundeskreis und Bekanntenkreis besteht zum größtenteils aus Männern und Frauen die in meinem Alter sind.
Was mich aber unterscheidet von den meisten meiner Freunde ist die Tatsache, dass ich noch nie eine ernsthafte Beziehung hatte. Ich würde mich selbst als schüchtern und manchmal unauffällig beschreiben aber das sind andere auch und die finden trotzdem jemanden. Das Hauptproblem ist, dass ich ältere Männer anziehend finde, damit sind Männer gemeint die zwischen 20 und 30 Jahre älter sind als ich. Eigentlich ist das schon immer schon gewesen, auch in meiner Jugend.
In meinem Alltag passieren mir immer wieder die gleichen Situationen. Ich sehe irgendwo einen attraktiven älteren Mann und in meinem Kopf beginnt immer der gleiche Film. Ich finde ihn attraktiv bzw sexuell anziehend, ich bin peinlich berührt von mir selbst, versuche schnellstmöglich eine (räumliche) Distanz zu dem Mann herzustellen und werde traurig weil es mich daran erinnert, dass mit mir gewaltig etwas nicht stimmt.

Mich belastet das immer mehr. Die Menschen in meiner Umgebung bekommen Kinder, heiraten, trennen sich, werden verlassen, verlieben sich neu, etc. - leben einfach. Es sei dahingestellt ob das gute oder schlechte Leben sind aber es passiert etwas. Und ich kann in der Hinsicht nichts an Erfahrung vorweisen. Ich bin keine Jungfrau. Ich hatte sexuelle Beziehungen, auch mit Gleichaltrigen aber keine ernsthafte Beziehung.
Die einzige längerfristige "Beziehung" in meinem Leben war eine Affäre zu einem verheirateten Mann, der 25 Jahre älter war als ich. Ganz klassische Geschichte, erst war es nur Sex (aber wenn ich da ehrlich zu mir selbst bin, dann war der Sex von Anfang an zweitrangig), dann kamen schnell Gefühle hinzu und dann war es eine regelmäßige emotionale Achterbahnfahrt. Da habe ich auf die ziemlich harte Tour gelernt, dass ich für sowas nicht gemacht bin. Nach fast 3,5 Jahren habe ich es doch endlich beendet und mir geschworen, dass es die erste und letzte Beziehung zu einem vergebenen Mann war.
Karma hat mich insofern bestraft, dass jetzt auch noch das schlechte Gewissen dazu kommt. Wenn ich ein Mann sehe der in mein Schema passt, in Begleitung (s)einer Partnerin, dann denke ich sowieso "Solche Männer sind alle vergeben, haben ihr eigenes Leben und alleine deswegen sind die für mich unangebracht."

Wie gesagt, ich bin "normal" vom äußerlichen. Ich lerne Ab und Zu Männer kennen, in meinem Alter, die Interesse an mir zeigen. Sympathie meinerseits ist dann auch vorhanden aber beim Besten Willen kann ich mir keine sexuelle Beziehung zu denen vorstellen. Da ist nichts bei mir, auch wenn der Kontakt dann schon längerfristig ist.
Natürlich habe ich Bedürfnisse wie jeder andere Mensch auch. Aber meine Phantasie und Bedürfnisse haben immer nur mir älteren Männern zu tun.

Die "Diagnose" Vaterkomplex trifft auf mich zu. Ich bin ohne Vater aufgewachsen und hatte in meiner Kindheit und Jugend auch keine männliche Identifikationsfigur oder dergleichen. Meinen Vater habe ich dann doch noch kennengelernt, da war ich ungefähr 18 Jahre alt. Ich würde das auch als sehr positiv werten. Nach einigen Jahren die holprig waren, hat sich das alles noch sehr gut entwickelt. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis und regelmäßigen Kontakt. Die Männer die mein Interesse erwecken sind von der Art und Aussehen nicht vergleichbar mit meinem Vater. In der Hinsicht bin ich wenigstens noch nicht komplett verkorkst.

Ich habe ziemlich Angst, dass ich alleine bleibe. Es geht ja nicht um unrealistische Vorstellung von einem Haus mit weißem Gartenzaun - ich wünsche mir einfach eine Beziehung zu einem Mann. Ich möchte endlich etwas "zulassen" können in meinem Leben. Ich möchte raus aus diesem Muster. Mir ist egal was andere sagen zu Partnern die älter oder jünger sind. Es geht mir nicht um moralische Rechtfertigungen oder Lebensmodelle. Ich persönliche leide darunter und möchte etwas ändern.
Ich habe überlegt eine Therapie zu beginnen. Aber dann denke ich wieder, dass das nichts bringt. Die Menschen die wir attraktiv finden - wir folgen doch da einem Muster, welches seinen Ursprung schon in unseren Kindertagen hat, oder? Wie muss man denn genau vorgehen wenn man einen Therapeuten für so eine Problematik sucht? Hat vielleicht jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

Vielen Dank für jede Info.

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Lauser
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 45
Beiträge: 52

Beitrag Di., 13.01.2015, 01:56

Hallo

Was ich hier nicht ganz verstanden habe: Was ist denn für dich so schlimm daran, dass du dich nach älteren Männern sehnst? Versuch einfach mal, die Nähe zuzulassen, wenn dir ein attraktiver älterer Mann wo begegnet. Ich sehe hier keinen Grund, warum du in der Situation im wahrsten Sinn des Wortes davonlaufen solltest. Oder falls du real niemanden kennenlernst, versuch mal diverse Chatrooms oder erstell ein Profil auf einer kostenlosen Partnerseite wie websingles.at oder ähnliches

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Chancen
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 32
Beiträge: 674

Beitrag Di., 13.01.2015, 19:15

Liebe Weiblich!

Ich denke, dass das Problem nicht darin besteht, dass du auf Männer stehst, die 25 Jahre älter sind. Das wäre ja an sich überhaupt kein Thema.

Es gibt schließlich genügend ältere potenzielle Partner, die formal zu haben sind. Nicht alle über 50 sind vergeben. Viele suchen in diesem Alter wieder nach einer Partnerin.

Das Problem scheint mir eher darin zu liegen, dass du dich nach Männern sehnst, die nicht verfügbar sind. Vergeben eben.

Männer, die zu haben wären, interessieren dich nicht.

So drückt sich auch ein "Abwesender-Vater-Komplex" häufig aus.

Eine Therapie würde nicht dort ansetzen, wo es darum geht, dir jüngere Partner zu wünschen, sondern da, wo du innerlich zumachst, wenn es um Beziehung zu jemandem geht, der verfügbar wäre.

Je besser du mit dir selbst umgehst desto offener wirst du auch für potenzielle Partner.
Eine Therapie kann helfen, den Blick auf dich und deine Selbstliebe zu lenken und dir so zu helfen, dich langfristig für eine Partnerschaft öffnen zu können.

Chancen

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HarleyQuinn
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 25
Beiträge: 43

Beitrag So., 01.02.2015, 11:20

Ich denke dein Problem ist, dass du nicht weiß wie du etwas für dich tust. Dein Vater ist ein schlechter Mensch dafür dass er dich allein gelassen hat.Du kannst dich nicht auch noch allein lassen,du hast Potential was dein Vater nie hatte.

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