Hallo liebes Forum. Ich habe eine Freundin, die ich im Laufe der letzten zwei Jahre durch eine dramatische Krise begleite. D.h. ich höre mir die massive (gewaltvolle) Ehekrise und Sinnkrise und ihre Ängste vor dem Alter und dem drohenden Verlust ihrer Hündin an und versuche darauf einzugehen. Über Ansätze zur Veränderung zu diskutieren (entweder faktische Veränderungen wie Scheidung oder Änderungen der Sichtweise/ Beziehungen). Jeder Ansatz wird sofort zunichte gemacht. Meine Freundin ist nicht einsichtig, dass sie depressiv ist. Sie bezeichnet sich als "realistisch".
Mein Problem ist, dass ich mir einerseits ziemliche Sorgen mache, denn ihr Zustand wird immer schlimmer. Ich habe das deutliche Gefühl, dass sich ein körperlich/seelischer Kollaps ankündigt. Das bereitet mir Unbehagen, Sorge, Stress.
Zugleich merke ich, dass ich eine Art Abneigung empfinde und mich diese ewige Negativspirale in allem und jedem runterzieht, ja, auch etwas aggressiv macht. Wobei ich kein Problem mit Krisen anderer Menschen habe. Nur diese ewig zelebrierte Ausweglosigkeit und Opferhaltung dieser Freundin macht mich mürbe.
Ich habe erlebt, dass andere Personen aus ihrem Umfeld sich zurückgezogen haben.
Ich möchte sie nicht zurücklassen. Aber andererseits lässt sie mich in gewisser Weise auch im Regen stehen, weil sie nur um sich kreist.
Ich frage mich, ob sie etwas in mir triggert und ich deshalb Abwehr spüre.
Wie könnte ich mit dieser Beziehung und Situation umgehen? Ich fühle Ohnmacht. Weil wenn ich nur zuhöre und nichts tue, sehe ich sie tatenlos auf den Abgrund zusteuern.
Meine Worte, mit denen ich klären und eine Lösung besprechen möchte, gehen unter.
Kennt jemand eine solche Lage?
Danke für eine Rückmeldung!
Freundin in Depression gefangen - ich komme nicht klar
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Weltengänger
- Helferlein

, 63 - Beiträge: 119
Hat jemand aus seiner Sicht eine ausweglose Situation vor sich, ist eine (scheinbare) Möglichkeit, damit umzugehen, sich für sie blind zu machen und auf Abwehr zu gehen, bis ein Umschlagpunkt kommen wird. Sie wird wohl den Kollaps erleiden müssen, der ihr ihre psychische Situation gnadenlos vor Augen halten wird. - Sei du als eine Freundin für sie ein Fels, der ihr stets beisteht.mondlicht hat geschrieben: Mi., 12.11.2025, 22:26 Ich habe eine Freundin, die ich im Laufe der letzten zwei Jahre durch eine dramatische Krise begleite.
Hallo Weltengänger,
ich danke dir für diese lebenserfahrene Rückmeldung.Weltengänger hat geschrieben: Do., 13.11.2025, 09:33Sei du als eine Freundin für sie ein Fels, der ihr stets beisteht.mondlicht hat geschrieben: Mi., 12.11.2025, 22:26 Ich habe eine Freundin, die ich im Laufe der letzten zwei Jahre durch eine dramatische Krise begleite.
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Sinarellas
- [nicht mehr wegzudenken]
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, 41 - Beiträge: 2334
"Jeder Ansatz wird sofort zunichte gemacht. Meine Freundin ist nicht einsichtig, dass sie depressiv ist. Sie bezeichnet sich als "realistisch"."
Die Frage ist: Hast du ein Problem mit ihrer Situation oder sie? Weil offensichtlich erkennt sie nicht, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Menschen dürfen scheitern und müssen es. Wir können oft nur begleiten und dabei auch eigene Grenzen aufzeigen.
Ich würde wohl mir das hier ausdrucken und vorlesen, wenn es schwer fällt ehrlich zu sein oder eben eigene Worte finden, die aber klar definieren, was das alles auch mit dir macht, sowas wie:
Lass uns mal einen ruhigen Ort zum Gespräch führen finden
Ich möchte, dass du jetzt 10 Minuten mir nur zuhörst ohne etwas darauf zu antworten
Ich mache mir um dich Sorgen, weil ...
Ich sehe, dass andere in deinem Umfeld sich sorgen machen, weil
Ich habe das Gefühl, dass es egal ist was ich zu deiner Situation sage, es dir nicht hilft, weil ...
Mir geht es damit so, ich fühle mich mürbe...
Was wünscht du dir von mir, wenn du mir deine [situation] erzählst, soll ich nur zuhören?
Ich habe sorge, dass es dir so schlecht geht, wenn du so weiter machst, dass therapeutische Behandlung notwendig wird (du bist kein Arzt ergo weißt du nicht ob sie eine Diagnose hat)
Damit hast du deinen Part erfüllt, was sie daraus macht ist nicht in deinen Händen.
"Weil wenn ich nur zuhöre und nichts tue, sehe ich sie tatenlos auf den Abgrund zusteuern."
Tatenlos warst du nicht, aber man muss als Helfer akzeptieren, dass du nur gute Ideen beisteuern kannst und wenn dein Gegenüber darauf keinen Bock hat, muss man den Menschen scheitern sehen. Als "gute Freundin" begleite sie, aber vergiss deine klaren Grenzen nicht. Die muss man aber kommunizieren :\
Die Frage ist: Hast du ein Problem mit ihrer Situation oder sie? Weil offensichtlich erkennt sie nicht, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Menschen dürfen scheitern und müssen es. Wir können oft nur begleiten und dabei auch eigene Grenzen aufzeigen.
Ich würde wohl mir das hier ausdrucken und vorlesen, wenn es schwer fällt ehrlich zu sein oder eben eigene Worte finden, die aber klar definieren, was das alles auch mit dir macht, sowas wie:
Lass uns mal einen ruhigen Ort zum Gespräch führen finden
Ich möchte, dass du jetzt 10 Minuten mir nur zuhörst ohne etwas darauf zu antworten
Ich mache mir um dich Sorgen, weil ...
Ich sehe, dass andere in deinem Umfeld sich sorgen machen, weil
Ich habe das Gefühl, dass es egal ist was ich zu deiner Situation sage, es dir nicht hilft, weil ...
Mir geht es damit so, ich fühle mich mürbe...
Was wünscht du dir von mir, wenn du mir deine [situation] erzählst, soll ich nur zuhören?
Ich habe sorge, dass es dir so schlecht geht, wenn du so weiter machst, dass therapeutische Behandlung notwendig wird (du bist kein Arzt ergo weißt du nicht ob sie eine Diagnose hat)
Damit hast du deinen Part erfüllt, was sie daraus macht ist nicht in deinen Händen.
"Weil wenn ich nur zuhöre und nichts tue, sehe ich sie tatenlos auf den Abgrund zusteuern."
Tatenlos warst du nicht, aber man muss als Helfer akzeptieren, dass du nur gute Ideen beisteuern kannst und wenn dein Gegenüber darauf keinen Bock hat, muss man den Menschen scheitern sehen. Als "gute Freundin" begleite sie, aber vergiss deine klaren Grenzen nicht. Die muss man aber kommunizieren :\
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Hallo Mondlicht.
Ich vermute, sie denkt über diese beschriebenen Themen immer auf die gleiche Weise nach und kommt immer zum gleichen, ausweglosen Ergebnis. Das empfindet sie dann als realistisch, während dir klar ist, dass immer das gleiche Ergebnis rauskommt, wenn man immer die gleichen Zutaten in den Salat gibt. Ich würde sie nur still begleiten, soweit es deine Kräfte zulassen. Nicht zu sehr ziehen und zerren, vielleicht muss ihr Leid erst noch reifen. Das ist manchmal so. Vielleicht kennst du es bei einer Arbeit, an die man sich einfach nicht ranfindet. Man kann es erzwingen, man kann aber auch warten, bis es irgendwie wie von selbst geht. Und in dem Moment ist es besser, du bist als Freundin noch einigermaßen in der Nähe und hast selber nicht schon durch diesen unentwegten Energieraub hingeworfen, als dass garkeiner mehr da ist. Das was sie von dir bekommen könnte, glaubt sie immernoch von ihrem Mann und täglichen Umfeld zu bekommen.
Also ... nach dem, wa du schreibst, würde ich sagen "etwas zurücknehmen und warten, ob deine Hilfe in einem bestimmten Moment dankbarer angenommen wird".
Hiob
Ich vermute, sie denkt über diese beschriebenen Themen immer auf die gleiche Weise nach und kommt immer zum gleichen, ausweglosen Ergebnis. Das empfindet sie dann als realistisch, während dir klar ist, dass immer das gleiche Ergebnis rauskommt, wenn man immer die gleichen Zutaten in den Salat gibt. Ich würde sie nur still begleiten, soweit es deine Kräfte zulassen. Nicht zu sehr ziehen und zerren, vielleicht muss ihr Leid erst noch reifen. Das ist manchmal so. Vielleicht kennst du es bei einer Arbeit, an die man sich einfach nicht ranfindet. Man kann es erzwingen, man kann aber auch warten, bis es irgendwie wie von selbst geht. Und in dem Moment ist es besser, du bist als Freundin noch einigermaßen in der Nähe und hast selber nicht schon durch diesen unentwegten Energieraub hingeworfen, als dass garkeiner mehr da ist. Das was sie von dir bekommen könnte, glaubt sie immernoch von ihrem Mann und täglichen Umfeld zu bekommen.
Also ... nach dem, wa du schreibst, würde ich sagen "etwas zurücknehmen und warten, ob deine Hilfe in einem bestimmten Moment dankbarer angenommen wird".
Hiob
Danke für deine Rückmeldung, Sinarella.Sinarellas hat geschrieben: Do., 13.11.2025, 12:07 Die Frage ist: Hast du ein Problem mit ihrer Situation oder sie?
Die Frage, worin genau mein Problem mit ihrer Situation liegt, frage ich mich auch. Ich selbst war auch schon in Zuständen, in denen mir Freundinnen gespiegelt haben, dass es sie runterzieht, sich meine Gedankenspiralen anzuhören. Kurz zusammengefasst. Mich hat das damals sehr enttäuscht. Vielleicht möchten gewisse Personen sich nicht mit Problemen konfrontieren, für die scheinbar keine Lösungen in Sicht sind, weil sie darin eigene Anteile wahrnehmen. Das könnte bei mir jetzt auch der Fall sein. Allerdings möchte ich sie nicht stehenlassen. Nicht nur weil ich sie schätze, sondern auch, weil ich weiß, wie mies es ist, in einer solchen Verfassung stehen gelassen zu werden.
Doch, sie erkennt den Handlungsbedarf sehr klar. Sie sagt aber, dass sie keine Kraft zum Handeln hat. Ihre Therapie ist auch gescheitert. Ich gehe davon aus, weil sie die Kraft nicht hatte, etwas zu verändern.Sinarellas hat geschrieben: Do., 13.11.2025, 12:07 Weil offensichtlich erkennt sie nicht, dass dringender Handlungsbedarf besteht.
Den letzten Punkt möchte ich unterstreichen. Ich finde deine Anregung sehr gut, ihr meine Grenzen zu kommunizieren und ihr die Fragen zu stellen, in etwa wie du skizziert hast. Ich werde die aufgreifen und hoffe, dass ich dann etwas ausgeglichener mit ihr umgehen kann. Denn im Moment staut sich ein ungutes Gefühl auf.Sinarellas hat geschrieben: Do., 13.11.2025, 12:07Menschen dürfen scheitern und müssen es. Wir können oft nur begleiten und dabei auch eigene Grenzen aufzeigen.
Danke dir!
Hallo Hiob,
auch dir erstmal danke, dass du deine Gedanken hier einbringst!
Es gibt einen Berührungspunkt, weil ich auch manchmal in gedanklichen Schleifen festhänge und das Leben nicht von der leichten Seite nehmen kann. Und klar, es ist nicht einfach, Vertrautes loszulassen, auch wenn es schlimm ist.
Nicht unbedingt führen schwere Krisen zu einer Wendung zum Besseren.
auch dir erstmal danke, dass du deine Gedanken hier einbringst!
Die Ausweglosigkeit ist genau in ihrem hermetischen Denken begründet. Es kommen aber dazu Panikzustände, Einsamkeitsgefühle, Dauerstress in der Ehe, Migräne, Schwindel ...Hiob hat geschrieben: Do., 13.11.2025, 13:21 Ich vermute, sie denkt über diese beschriebenen Themen immer auf die gleiche Weise nach und kommt immer zum gleichen, ausweglosen Ergebnis.
Es gibt einen Berührungspunkt, weil ich auch manchmal in gedanklichen Schleifen festhänge und das Leben nicht von der leichten Seite nehmen kann. Und klar, es ist nicht einfach, Vertrautes loszulassen, auch wenn es schlimm ist.
Ja, das ist gut ausgedrückt. Das Fatale daran ist, dass sie mit dem Konstrukt des "Realismus" jeden winzigen Ansatz, einen eigenen Anteil an der Misere zu erkennen, unterbindet. So können auch keine Handlungsoptionen entstehen, nicht einmal der Wunsch zu handeln.Hiob hat geschrieben: Do., 13.11.2025, 13:21 Das empfindet sie dann als realistisch, während dir klar ist, dass immer das gleiche Ergebnis rauskommt, wenn man immer die gleichen Zutaten in den Salat gibt.
Ich hoffe, sie kann irgendwann aus ihrer Ausweglosigkeit auftauchen, vielleicht wenn sie noch tiefer gefallen ist, was schwer vorstellbar ist für mich.Hiob hat geschrieben: Do., 13.11.2025, 13:21Also ... nach dem, wa du schreibst, würde ich sagen "etwas zurücknehmen und warten, ob deine Hilfe in einem bestimmten Moment dankbarer angenommen wird".
Nicht unbedingt führen schwere Krisen zu einer Wendung zum Besseren.
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