Kranker Mann zieht mich mit runter, was tun?

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Mamida
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Beitrag Mo., 01.09.2014, 17:23

Hallo Jana,

in Friedberg gibt es auch eine Gruppe, die trifft sich jeden 1. Dienstag bei der Caritas in der Saarstr.
Vielleicht passt das ja ehr ?

Werde mir das mal angucken und dann berichten. Würde mich freuen von Dir auch eine Rückmeldung zu erhalten (Kontaktstelle zur Vermittlung von Selbsthilfegruppen)

Einen schönen Tag
Viele Grüße
Andrea

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Feenya
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Beitrag Di., 02.09.2014, 12:36

(V) hat geschrieben: ....dann solltest du IHM lieber die Freiheit gönnen, bevor zu spät ist. Je eher, desto besser. Es trägt nämlich nicht gerade zum Heilungsprozess bei, sich auch noch zu allem Überfluss Schuldgefühle einimpfen zu lassen, weil man im Krankenhaus lag, weil die arme Ehefrau einen Theatertermin absagen musste, und ähnliches. Oder wenn man in einer schweren Zeit Schuldgefühle haben muss, weil man Trost und Halt bei seiner Frau sucht, die aber gerade stinkig ist, weil sie Hobbies dafür vernachlässigen müsste... nein, das trägt sicherlich NICHT zu seiner Heilung bei.
Ob es zum Heilungsprozess beiträgt, wenn die Frau die Kinder packt und "davonläuft"? Ob da die Schulgefühle nicht noch mehr anwachsen?

Ich weiß es nicht; ich stecke nicht drinnen, in so einem Menschen. Ich kann nur versuchen zu erfühlen, wie es in solchen Menschen aussieht.
Und bei meinem Mann fühle ich, dass er gerade jetzt - in einer, für ihn, sehr schweren Zeit - seine Familie näher an sich dran braucht, als in Zeiten, in denen es ihm gut geht.
Und dann kann ich mir vorstellen, dass es bei Janas Mann ähnlich sein wird.

Je länger ich darüber nachdenke, um so mehr glaube ich, dass es nicht die Anforderungen des Berufslebens sind, die ihn körperlich wie psychisch so krank machen. Zu dem Thema, was manche heutzutage unter einer Ehe verstehen, da schweige ich dann doch lieber. Aber lass dich von mir nicht von deinen Hobbies und Theaterbesuchen abhalten, das wäre ja schade.
Du, wir Angehörigen müssen auch erst in die Situation reinwachsen und verstehen, was da jetzt plötzlich anders läuft.
Uns gelingt es da auch nicht, den "Schalter fürs Verständnis" einfach umzulegen.

Klar, in dieser Zeit läuft sehr vieles schief, und sicher nicht immer zum Vorteil des Erkrankten. Aber das ist unsrer Unwissenheit geschuldet.
Und von Ärzten bekommt man da auch keine Hilfe, weil die meistens nur wissen, welche Pille für welches Symptom geeignet ist, aber sie keinerlei Erfahrung haben, wie das Leben der Angehörigen eines psychisch kranken Menschen aussieht, und wo die Probleme liegen.

Mein Mann war schon 6 Monate in der Depression und hatte drei Krankenhausaufenthalte hinter sich, da kam ich mit einer Frau ins Gespräch, die jahrelang in schwerste Depressionen feststeckte und nun endlich den Weg heraus gefunden hatte. Die hat mir in 60 Minuten mehr an Wissenszuwachs beschert, als ich je in den 6 Monaten vorher von Seiten der Ärzte bekam.
Dadurch konnte ich "in meinen Mann hineinsehen" und auch verstehen, warum es so ist wie es ist.

Es bringt nichts, dass du @V jetzt auch noch Jana Schuldgefühle einimpfst. Ich glaube sie hat durch den Austausch hier, und auch bei der Beratung von der Caritas, schon einiges begriffen.
Warum stellst du sie dann als "böses, egoistisches Eheweib" hin?
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.

*Albert Einstein*

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Thread-EröffnerIn
chancex
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Beitrag Fr., 12.09.2014, 09:00

Hallo Andrea,

ich habe bei der Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen angerufen. Für Angehörige gibt es in Gießen keine weiteren Gruppen. Das einzige was mir bleibt wäre eine Selbsthilfegruppe für psychisch Kranke. Zur Vermittlung gibt es monatlich ein sogenanntes "Gesamttreffen" dieser Selbsthilfegruppen, wo Gruppen, die neue Mitglieder suchen, hinkommen sowie Leute wie ich, die eine passende Gruppe suchen. Dieses fand gestern statt, es waren 2 Gruppen da, die noch Verstärkung suchen.

Ich konnte mich noch nicht entschließen, zu einer der beiden Gruppen zu gehen. Die eine passt mir terminlich nicht, bei der anderen wäre ich mit Abstand die Jüngste gewesen (nur Leute über 45) und es hat auch niemand Kinder. Ich möchte mich auch verstanden fühlen mit den Problemen, die ich täglich habe und da hatte ich das Gefühl, dass dies nicht so sein würde. Und mir deshalb einen zusätzlichen festen Termin für jede Woche zu machen, war mir zu viel.

Jetzt stellt sich die Frage, was es noch für Gesprächsangebote gibt, die für mich in Frage kommen, um mit anderen in Kontakt zu treten. Da habe ich im Moment noch keine Ahnung.

Wie war es denn bei der Caritas in Friedberg?

Viele Grüße,
Jana

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Mamida
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Beitrag Mo., 15.09.2014, 14:44

Hallo Jana,

leider habe ich es diesen Monat nicht nach Friedberg geschafft. Im August war ich dort, leider ist keiner gekommen obwohl ich vorher angerufen hatte . Ob ich nächsten Monat gehen kann weiss ich auch noch nicht, da meine Mann hoffentlich bald in die Klinik gehen kann. Ich hatte eine Gespräch bei der Caritas und werde in 3 Wochen nochmal ein Einzeltermin dort wahrnehmen.

Im Moment wächst mir die Situation etwas über den Kopf. Ich habe auch zwei Kinder (9+13) und die bekommen schon ziemlich viel mit. Das Du dich nicht weisst, ob Du dich in der Gruppe mit den ältern wohl fühlst kann ich verstehen. Ich habe in der letzten Zeit die Erfahrung gemacht, das manchmal eine gewisse Lebenserfahrung sehr hilfreich sein kann. Ältere sehen mache Dinge mit Abstand und sind nicht immer so impulsiv. Wenn dort aber keiner Kinder hat, denke ich, können sie deine Problematik schwer nachvollziehen.

Hast Du schon mal über einen Therapeuten für Dich nachgedacht ?

Liebe Grüße und ganz viel Kraft
Andrea

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chancex
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Beitrag Di., 16.09.2014, 10:48

Hallo Andrea,

über einen Therapeuten für mich habe ich schon mal nachgedacht. Ich habe aber im Moment das Gefühl, dass ich mich wieder gefangen habe und dass es mir noch nicht schlecht genug geht, um mir wöchentlich einen festen Termin ans Bein zu binden. Ich würde gern einen festen Termin alle 14 Tage haben, aber das wird ein Therapeut nicht anbieten (laut Erfahrung meines Mannes). Deshalb verfolge ich auch das Thema Selbsthilfegruppe erstmal nicht weiter, weil es auch dort auf einen wöchentlichen Termin herauslaufen würde.

Ich bin nächste Woche nochmal bei der Caritas, mal sehen, ob der Herr dort noch Ideen hat.
Was machst du denn jetzt?

Viele Grüße,
Jana

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Arthur
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Beitrag Di., 16.09.2014, 12:13

Es gibt schon Therapeuten, die sich auf 14tägige Termine einlassen.

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Mamida
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Beitrag Fr., 19.09.2014, 21:11

Hallo Jana,

ich habe in 3 Wochen einen Termin für ein Erstgespräch bei einer Therapeutin. Dort könnte ich alle 14 Tage hingehen. Das wäre zeitlich gut für mich zu regeln. Ich stelle immer wieder fest, wie wichtig es ist was für mich zu tun und mich nicht nur auf die Krankheit meines Mannes einzulassen. Ich bin ja froh, das er endlich was macht und auch eingesehen hat, das er Probleme hat und nicht ich das Problem bin. Unsere unsicher Situation belastet mich im Moment schwer. Eigentlich wollte ich, das mein Mann auszieht, da er mich oft belogen hat und auch bei einigen Freunden/Familie sehr schlecht über mich geredet hat. Ich bin sehr im Zwiespalt, da dieses Verhalten wohl auch mit seiner Krankheit zu hat. Aber es hat mich sehr verletzt und ich weiss nicht ob ich ihm die letzten Geschichten verzeihen kann.

Ich hoffe, das die Zeit mir bei der Entscheidung hilft und er in der Klinik wieder ein bisschen zu sich finden kann.

Hast Du noch eine neue Idee von der Caritas bekommen ?

Viele Grüße
Andrea

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chancex
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Beitrag Mi., 08.10.2014, 09:09

Hallo Andrea,

der Mann bei der Caritas meinte, dass ich dort auf jeden Fall 20 Einzeltermine wahrnehmen kann. Zeitlich absolut flexibel im ca. 14 Tage Abstand, das passt perfekt.
Ich werde also jetzt keinen anderen Therapeuten suchen sondern die nächste Zeit bei der Caritas gut aufgehoben sein. Das reicht mir auch so - und im Moment ist es zu Hause auch entspannter geworden.

Viele Grüße,
Jana

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chancex
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Beitrag Di., 24.02.2015, 11:20

Hallo,

ich greife meinen Beitrag nochmal auf. Mittlerweile ist etwas Zeit vergangen, die Wogen haben sich geglättet.
Für mich selbst habe ich das Gefühl, dass ich gut "mitmache" im Verhältnis zu meinem Mann. Die "große Liebe" ist es allerdings nicht, dafür muss ich doch zu sehr zurückstecken, Rücksicht nehmen und meine eigenen Interessen in den Hintergrund stellen.
Aktuell beschäftigt mich unser bevorstehender Umzug nach Mannheim: Mein Mann wird dorthin Anfang nächsten Jahres innerbetrieblich versetzt werden. Gleicher Job, nur anderer Ort, da die Arbeitsstelle in Gießen geschlossen wird. Wegen seinen gesundheitlichen Problemen möchte er die Firma nicht wechseln, da ihm bei einer neuen Firma in der Probezeit etvl. gekündigt werden könnte, wenn er zu viele Fehlzeiten hat. Wechselt er innerbetrieblich, hat er die Probezeit nicht und muss sich daher auch keine Gesanken wegen eventuellen Fehlzeiten machen.
Mein Problem dabei: Da er der Hauptverdiener ist und wir keine Wochenendbeziehung führen wollen, müssen die Kinder und ich mit. Also neue Wohnung, neue Kita-Plätze, neuer Job für mich. Jetzt haben wir gemerkt, dass die Mieten enorm hoch sind und überlegen, ein Haus zu kaufen und monatlich einen geringere Rate zurückzuzahlen als wenn wir eine Wohnung/Haus mieten würden. Allerdings binden wir uns dann natürlich an den Ort (zumindest für eine gewisse Zeit). Und was passiert, wenn mein Mann wieder kränker wird und es mit arbeiten nicht klappt? Dann hätten wir einen Hauskredit am Bein, was würde dann damit passieren?
Alternativ dazu könnte er auch erstmal den Job dort anfangen und sehen, ob er damit klarkommt und die Kinder und ich ziehen dann ein paar Monate später nach. Doch würde das unser Problem mit einem Hauskauf und der finanziellen Bindung lösen?

Wäre schön, mal eure Meinungen dazu zu hören.

Viele Grüße,
Jana


kaja
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Beitrag Di., 24.02.2015, 12:44

Wenn deine Kinder jetzt bereits im Kindergartenalter sind wirst du ja nicht auf Dauer so wenig verdienen und ihr habt in absehbarer Zeit ein zweites volles Einkommen.
Sollte dein Mann krank werden bist du die Alleinverdienerin der Familie. Dir Frage ist also ob sich die finanziellen Belastung durch den Hauskauf von einem eurer Einkommen tragen lässt.

Für mich klingt es eher als würdest du so versuchen die Trennung zu vollziehen. Ein paar Monate teurere Miete können doch kaum der Grund sein ? Wenn ihr zwei Wohnungen bezahlen müsst ist es doch ebenfalls eine finanzielle Mehrbelastung.
After all this time ? Always.


Eremit
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Beitrag Di., 24.02.2015, 15:18

kaja hat geschrieben:Für mich klingt es eher als würdest du so versuchen die Trennung zu vollziehen.
Für mich auch. Eine innere (emotionale) Trennung scheint ja bereits erfolgt zu sein, nun scheint es nur noch darum zu gehen, dass sich die Trennung auch äußerlich manifestiert.

Dein Mann kann Deine Bedürfnisse nicht (mehr?) befriedigen, chancex. Ebeneso kannst Du seine Bedürfnisse nicht befriedigen. Insofern ist es ratsam, die Ehe zu beenden. Nicht nur für Euch, sondern auch für Eure Kinder.

Man darf ja auch nicht vergessen, dass eine Beziehung immer praktisch sein muss. Das gilt erst recht für die Ehe.


Feenya
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Beitrag Di., 24.02.2015, 16:19

chancex hat geschrieben:Hallo,

ich greife meinen Beitrag nochmal auf. Mittlerweile ist etwas Zeit vergangen, die Wogen haben sich geglättet.
Für mich selbst habe ich das Gefühl, dass ich gut "mitmache" im Verhältnis zu meinem Mann. Die "große Liebe" ist es allerdings nicht, dafür muss ich doch zu sehr zurückstecken, Rücksicht nehmen und meine eigenen Interessen in den Hintergrund stellen.
Du machst gut mit, und nimmst dich weit zurück. Was macht dein Mann, damit du das Gefühl bekommst, dass er auch dich und deine Bedürfnisse nicht aus den Augen verliert?
Und was passiert, wenn du einmal alleine losziehst/losziehen möchtest, um deinen Interessen nachzugehen?

chancex hat geschrieben: Aktuell beschäftigt mich unser bevorstehender Umzug nach Mannheim: Mein Mann wird dorthin Anfang nächsten Jahres innerbetrieblich versetzt werden.

Mein Problem dabei: Da er der Hauptverdiener ist und wir keine Wochenendbeziehung führen wollen, müssen die Kinder und ich mit.
1.) Anfang nächsten Jahres sind ja noch 10 bis 11 Monate. Da kann sich in eurer Beziehung noch viel ändern.
2.) "Müsst" ihr wirklich mit? Wenn es dir gelingt an eurem Wohnort deinen Job so auszubauen, damit ihr euren jetzigen Wohnsitz halten könnt, dann kann sich dein Mann ja in Mannheim ein Zimmer in Untermiete nehmen. Das kostet nicht so viel Miete, wie ein Haus, oder eine größere Wohnung - Auch das wäre eine Möglichkeit, die es zum Überlegen gäbe. Und vor allem könntest du dann in der Woche "leben", ohne Rücksicht auf den kranken Mann. Das kann auch in der Beziehung wieder viel bereinigen, weil du am WE deinen Mann "gut gelaunt" empfangen kannst.
chancex hat geschrieben: Und was passiert, wenn mein Mann wieder kränker wird und es mit arbeiten nicht klappt? Dann hätten wir einen Hauskredit am Bein, was würde dann damit passieren?
Genau, das wäre ein Risiko. Da wäre es sicher besser, die Lösung der Wochenendehe zu wählen. Wenn dein Mann wieder krank wird, dann kann er jederzeit zurück in die Heimat gehen. Wo er seine Familie hat, die finanziell auf guten Beinen steht.

Wie sieht es denn jetzt eigentlich gesundheitlich bei deinem Mann aus? Wie lange geht es ihm schon so gut, dass er arbeitsfähig ist?
chancex hat geschrieben: Alternativ dazu könnte er auch erstmal den Job dort anfangen und sehen, ob er damit klarkommt und die Kinder und ich ziehen dann ein paar Monate später nach. Doch würde das unser Problem mit einem Hauskauf und der finanziellen Bindung lösen?
Das wäre schon mal ein guter Anfang.
An einen Hauskauf kann man immer noch denken, wenn man merkt, dass die Beziehung wieder stabil ist. Weil das sollte sie schon sein, wenn man sich für ein Haus verschuldet.
Ich habe selber ein Haus, für das wir 20 Jahre lang die Kredite abzahlen mussten. Das heißt, dass man für diese Zeit aneinander gebunden ist.
Geht die Ehe schief, dann muss man das Haus wieder verkaufen, oft weit unter Wert (weil Notverkauf und keine (jahre)lange Zeit für den Verkauf vorhanden) und man hat hinterher noch immer Schulden.
Das sollte dir bewusst sein.
Bei einem gemieteten Haus sagst du: "Adieu!", ziehst aus, du und dein Mann gehen getrennte Wege, und der Vermieter hat das "Problem" mit dem Haus.


Feenya
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Beitrag Di., 24.02.2015, 16:21

chancex hat geschrieben:

Wäre schön, mal eure Meinungen dazu zu hören.

Viele Grüße,
Jana
Ich kenne eure Beziehung nicht. Aber du klingst für mich schon sehr distanziert von deinem Mann.
Nur du kannst wissen, ob du eurer Ehe noch eine Chance gibst. Weil es geht einfach nicht, dass einer, dem anderen zuliebe "mitmacht", und von der anderen Seite kommt nicht einmal Wertschätzung für dieses "Opfer" zurück.

An deiner Stelle würde ich jetzt mit dem Mann Klartext reden. Sage ihm, dass du unzufrieden bist! Und frage ihn, was er gedenkt, zu deiner Zufriedenheit beizutragen.
Auch wenn dein Mann krank ist, aufopfern musst du dich deswegen nicht. Dann wirst du mit den Kindern eben gehen.

Manchmal kann so eine "endgültige Lösung" ein heilsamer Schock sein, und der andere beginnt dann plötzlich an sich zu arbeiten.

Vor ein paar Wochen habe ich Gerhard kennengelernt.
Der hat berichtet, dass er es mit seiner Frau nicht mehr ausgehalten hat. Seine Siebensachen waren schon gepackt. Aber .... noch bevor er mit den Koffern das Haus verlassen konnte, sind die Kinder nach Hause gekommen. Und so ist er geblieben, weil er nicht vor den Augen der Kinder das Gepäck hinaustragen wollte.
Und als die Frau dann bemerkt hat, dass ihr Mann den Entschluss gefasste hatte, sie zu verlassen, da hat sie begonnen um ihn zu kämpfen.
6 Monate lang haben sie sich wieder zusammengerauft. Mit vielen, vielen Gesprächen und einiges an Verständnis füreinander.

Eine Beziehung kann "tot" erscheinen. Aber wenn es beide wollen, dann kann sie wiederbelebt werden. Aber es reicht nicht, wenn nur du an der Wiederbelebung arbeitest.
Versuche dich auf eigene Beine zu stellen, sobald das jüngere Kind einen Kinderbetreuungsplatz hat. Dann musst du nicht immer deine Entscheidungen an der Abhängigkeit vom "Hauptverdieners" fest machen.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.

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chancex
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Beitrag Mi., 25.02.2015, 10:07

Hallo Feenya,

ja, es sind so viele Dinge, die mich beschäftigen.
Und es ist richtig, ich distanziere mich innerlich von meinem Mann. Auf der anderen Seite hat er seit letztem Sommer einen anderen, nicht so verantwortungsvollen Job angenommen und war seit dem nicht mehr länger krank. Wenn dann nur ein paar Tage und keine Wochen. Gleichzeitig hat er schon auch mehr Energie und kann mehr mit den Kindern machen. Das allerdings nur in kleinen Schritten, aber immerhin so, dass ich mich stundenweise aus der Verantwortung ziehen kann und meine Interessen verfolgen kann.
Wenn ich ihn verlasse, stünde ich ohne diese Hilfe da und wäre mit den Kindern auf mich allein gestellt (bis auf das Wochenende, wenn die Kinder dann bei ihm wären). Im Moment habe ich das Gefühl, dass ich vor allem wegen seiner Unterstützung mit den Kindern da bleibe und eine Trennung für mich im Moment kein Thema ist. Heißt unterschwellig aber auch, dass ich nicht sicher bin, wie es wird, wenn die Kinder größer sind und mehr allein machen können. Auf der anderen Seite gibt uns das vielleicht auch die Zeit zurück, die wir im Moment nicht für uns, sondern für dich Kinder haben.
Vielleicht verlange ich auch einfach zu viel von ihm und von mir. Das Leben mit zwei kleinen Kindern dreht sich bei uns viel um die Kinder, da bleibt für eigene Interessen nicht so viel Raum, wie ich ihn gern hätte. Tagsüber am Wochenende ein Buch lesen ist einfach nicht drin, weil die Kinder beschäftigt werden wollen. Ich spiele schon gern mit den beiden, aber irgendwann sind mir diese Kinderspiele dann auch zu langweilig. Im Sommer gehen wir auch gern raus in die Natur, das macht uns allen Spaß. Im Winter geht das auch, aber halt nicht so lang wie im Sommer, weil es dann einfach zu kalt ist. Drinnen streiten sich die Kinder auch viel, so dass es teilweise ganz schön laut zugeht. Hoffentlich wird es bald wärmer!
Ich weiß auch gar nicht so ganz, was ich von meinem Mann wirklich verlange, was er für mich tun könnte. Ich suche mir schon Dinge, die mir gut tun und er kümmert sich in der Zeit um die Kinder. Klar würde ich auch gern mal ein ganzes Wochenende ohne Familie wegfahren, aber das ist im Moment zu viel für ihn. Und das sind die Dinge, bei denen ich zurückstecke und wo ich auch nicht weiß, was wir daran ändern könnten.
Hauskauf hin oder her, wenn wir das Haus wegen Arbeitsortwechsel oder Arbeitslosigkeit (oder Trennung) verkaufen müssten, dann ist es eben so. Zumindest hatten wir bis dahin eine schöne Zeit. Wir wissen, dass es so kommen kann. Auf der anderen Seite könnten wir auch eine hohe Miete zahlen und so einen Teil unserer Ersparnisse aufbrauchen. Da bleibt vielleicht mit Hauskauf und evtl. späterem Verkauf unterm Strich mehr übrig.

Tut gut, sich mal auszukotzen

Viele Grüße,
Jana

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Beitrag Mi., 25.02.2015, 10:16

Feenya hat geschrieben: Vor ein paar Wochen habe ich Gerhard kennengelernt.
Der hat berichtet, dass er es mit seiner Frau nicht mehr ausgehalten hat. Seine Siebensachen waren schon gepackt. Aber .... noch bevor er mit den Koffern das Haus verlassen konnte, sind die Kinder nach Hause gekommen. Und so ist er geblieben, weil er nicht vor den Augen der Kinder das Gepäck hinaustragen wollte.
Und als die Frau dann bemerkt hat, dass ihr Mann den Entschluss gefasste hatte, sie zu verlassen, da hat sie begonnen um ihn zu kämpfen.
6 Monate lang haben sie sich wieder zusammengerauft. Mit vielen, vielen Gesprächen und einiges an Verständnis füreinander.
Wie hast du Gerhard kennengelernt? Hast du Bücher von ihm gelesen? Gibt es ähnliche Hilfsangebote auch in Deutschland?

Viele Grüße,
Jana

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