Sozialer Rückzug bei Depressionen - Wie damit umgehen?

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Pocahontas20
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Sozialer Rückzug bei Depressionen - Wie damit umgehen?

Beitrag So., 25.10.2015, 10:37

Hallo! Ich bräuchte ganz dringend einen Rat.

Wie geht man am besten mit dem sozialen Rückzug eines depressiven Bekannten/Freundes um?

Was brauchen/wünschen sich Depressive in solchen Phasen?

Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen!

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Unfrei
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Beitrag So., 25.10.2015, 10:56

Hallo Pocahontas!

Ich glaub, dass man nicht so pauschal sagen kann, wie man sich so jemandem gegenüber verhalten soll oder kann.
Wenn ich jetzt nur bei mir schaue, wenn ich mich selbst zurückziehe, weil ich wieder in einer depressiven Phase stecke....dann kann es Phasen geben, wo ich froh bin, wenn mich jemand davon ablenkt und ich nehme es dankbar an oder es überfordert mich und ich will es auch nicht und dann werde ich unter Umständen BESONDERS abweisend und ziehe mich NOCH MEHR zurück.
Probier es aus....zeig, dass du da bist.

Mich überrascht es immer, dass es Menschen gibt, zu denen ich sehr abweisend war (in depressiven Phasen)....vielleicht sogar gemein.... und die trotzdem noch da sind, Kontakt zu mir wollen....auch nach längeren Zeiten ohne Kontakt....
Wenn du so jemand bist, jemand der BLEIBT. IMMER.
Dann ist das sicher gut für den depressiven Menschen in deiner Umgebung. Aber du musst lange Durststrecken einplanen.

Sei einfühlsam. Komm nicht mit klugen Sprüchen daher....mach die Depression nicht runter, nimm es ernst. Hör zu.
Ich denke, das ist ein guter Anfang...

Frag, was dem anderen gut tun könnte. Was er braucht. Manchmal gibt es darauf keine Antwort darauf, weil alles schwarz ist und nichts Positives sichtbar. ..manchmal ist da vielleicht doch was. Gemeinsam schweigen können kann auch hilfreich sein. Nichts tun. Aber DA sein...

Lg,
Unfrei

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Pocahontas20
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Beitrag So., 25.10.2015, 13:37

Danke für deine Antwort. Vielleicht sollte ich meine Situation genauer schildern, da sie doch etwas spezieller ist.

Ich habe meinen Bekannten vor etwa 3 Monaten in einer Tagesklinik kennen gelernt. Während ich vor 6 Wochen entlassen wurde, ist er noch immer dort in Behandlung.
Trotz des längeren Aufenthaltes geht es ihm seit einigen Wochen wieder zunehmend schlechter. Ich weiß aus Gesprächen, dass er sich in depressiven Phasen sehr zurückzieht und derzeit auch sehr mit sich selbst beschäftigt ist, weswegen es ihm schwer fällt, soziale Kontakte aufrecht zu halten.

Deswegen ist es auch nicht verwunderlich, dass sich der Kontakt zu ihm seit meiner Entlassung eher schwierig gestaltet.
Vor 2 Wochen waren wir gemeinsam im Kino, seitdem meldet er sich gar nicht mehr.

Ich habe ihn vorgestern zufällig bei einer Gruppentherapie getroffen, die eigentlich als Nachsorge für bereits entlassene Patienten gedacht ist. Er hat mich nicht gegrüßt, nicht einmal angesehen. Die meiste Zeit während der Gruppe hat er auf den Boden geschaut und kein Wort gesagt.

Normalerweise ist er ein sehr lieber Mensch und so ein Verhalten passt gar nicht zu ihm.

Ich weiß auch absolut nicht, wie ich mich in dieser Situation richtig verhalten soll. Ich habe schon in einem anderen Forum und Rat gefragt. Dort wurde mir (teilweise auch sehr unfreundlich) gesagt, dass ich ihn in Ruhe lassen soll, wenn er schon so deutlich zeigt, dass er sie möchte.

Andererseits denke ich, dass ihm soziale Kontakte gut tun würden, auch wenn er sie nicht von sich aus sucht.

Ich mache mir große Sorgen um ihn, möchte ihn aber auch nicht bedrängen. So gut kennen wir uns bis jetzt noch nicht, aber ich wäre gerne für ihn da.

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Fundevogel
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Beitrag So., 25.10.2015, 21:06

Hallo Pocahontas,

du könntest ihm eine Karte schreiben. Vielleicht kann er sich schreibend eher mitteilen, zumindest mir ging es so in Zeiten schwerer Depression, wo Reden, Gehen und Stehen schwer möglich war.
Bedrängen würde ich deinen Bekannten nicht, ich teile eher die Ansicht, dass der soziale Rückzug einen Sinn hat und es seine Entscheidung ist, wieviel Kontakt mit wem er möchte. Er ist in einer Tagesklinik, also auch in eine gewisse (soziale) Struktur eingebettet, sodass es auch Menschen gibt, die auf sein Befinden achten und allenfalls nötige Maßnahmen ergreifen können, sollte es ihm schlechter gehen.
Fundevogel

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Pocahontas20
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Beitrag So., 25.10.2015, 22:27

Ich könnte ihm ja noch mal eine liebe SMS schreiben und dann einfach abwarten. Da kann er auch selbst entscheiden, ob und wann er darauf reagiert.

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Candykills
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Beitrag Mo., 26.10.2015, 01:11

Ich fände ne Postkarte auch persönlicher als SMS. Die kann er sich sogar aufhängen, wenn er möchte.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Pocahontas20
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Beitrag Do., 29.10.2015, 14:52

Ich wüsste nicht einmal, an welche Adresse ich die Postkarte schicken sollte. Es für unsere Generation vermutlich auch einem Tick zu altmodisch. Aber trotzdem Danke für den Tipp.

Ich habe mich jetzt dazu entschlossen, für's Erste nichts mehr zu unternehmen. Ich will mich ihm nicht aufdrängen und noch weniger möchte ich ihm nachlaufen.

Mal sehen was die nächste Zeit bringt.

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Fundevogel
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Beitrag Do., 29.10.2015, 21:38

Ja, wenn du seine Handy-Nummer hast, dann kannst du natürlich auch neumodisch sein.
Antiquierte Grüße
Fundevogel

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Pocahontas20
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Beitrag Sa., 31.10.2015, 20:58

Denkt ihr wirklich, dass ich ihm (trotzdem) noch eine Nachricht schreiben soll?

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