Prostitution

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Justus
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Beitrag So., 05.02.2012, 11:25

@ Leuchturm

Stell dir das doch mal bitte vor...

...du lebst in einem Stamm aus Jägern und Sammlern, Nahrung ist im Überfluss vorhanden...

Plötzlich von einem Tag auf den anderen ändert sich das...

...es gibt Hungersnöte und kämpfe ums Essen, dramatische Szenen spielen sich ab...

Das ist der Fall aus dem Paradies! Der Übergang vom Matriarchat zum Patriarchat...

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MrN
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Beitrag So., 05.02.2012, 11:26

Hallo Lilly,
danke, daß Du etwas Verständnis für meinen Gedankengang hast. Ich kann meine These auch nicht belegen. Nachdenklich bin ich geworden, weil ich mich bisher an keinen Medienbericht erinnern kann, in dem eine Prostituierte sich selbst als Opfer gesehen hätte.
(Zum Thema "Geld vs. Wunschpartner" habe ich gestern abend schon etwas gepostet.)
Lilly111 hat geschrieben:MrN, ich glaube bei dem Vergleich übersiehst du mMn einen wichtigen Aspekt.
Bei einem ONS treffen sich zwei Menschen, "beschnuppern" sich, stellen fest, dass eine zumindest gewisse gegenseitige sexuelle Anziehung vorhanden ist, oder vllt. Sympathie (oder beides) und haben gemeinsam ihren Spaß. Wenn's gut läuft. Ein finanzielles Interesse ist nicht vorhanden.

Anders bei der von der TE geschilderten Situation. Sie bezieht sich auf diese Auktionsseite. Dort bietet sie sich an, versteigert sich. Der Höchstbietende erhält den "Zuschlag", darf also die vereinbarte Zeit mit ihr Spaß haben. Ob sie den Herrn mindestens sympathisch oder sonst irgendetwas findet, ist dabei völlig unerheblich. Sie hat ihren Freier nie zuvor gesehen, gesprochen, was immer. Ich möchte jetzt hier nicht meiner Phantasie freien Lauf lassen, wer oder was ihr da so vor die Füße fallen mag (um höflich zu bleiben). Aber Geschäft ist Geschäft. Da muss sie dann durch. Boah..... *schüttel*
Kann ich nicht sagen... Kennst Du die betreffende Seite und wie dort die Speilregeln sind (oder ziehst Du einfach nur einen Vergleich zu ebay)? - Also, wenn das tasächlich so wäre, wie von Dir geschildert, dann müßten die Anbieter ja quasi bis zur Erfüllung ihres Angebots freiwillig auf jegliche Persönlichkeitsrechte verzichten, das wäre dann wieder eine Form von Sklaverei (auf Zeit halt). - Glaub ich irgendwie nicht...
LG
MrN

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Nico
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Beitrag So., 05.02.2012, 11:29

Ok, dann zurueck zum Thema.
Prostitution ( Thema!) hat es z.B. Bei den Indianern schon lange vor Kolumbus gegeben, aber wie es vor 6000 Jahren war, weiss heute wohl keiner mehr so genau.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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MrN
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Beitrag So., 05.02.2012, 11:49

Gerade noch entdeckt. Wow!
tagesspiegel.de hat geschrieben:Die Ergebnisse der Umfrage wirken teilweise überraschend. So sind Frauen und Männer in der Sexarbeit etwa in gleichem Maße vertreten. „Das hat uns auch überrascht, wir waren von einem höheren Frauenanteil ausgegangen“, erklärte Betzler. Es zeige, dass „auch wir uns den Vorurteilen, mit denen das Thema Sexarbeit noch immer belastet ist, nicht ganz entziehen konnten“. Charakterlich scheinen sich die Sexarbeiter kaum von ihren anderen Kommilitonen zu unterscheiden. Ein Persönlichkeitstest ergab bei Eigenschaften wie Offenheit, Verträglichkeit oder Gewissenhaftigkeit nur graduelle Unterschiede. Die Gründe für die Sexarbeit sind vielfältig. Die betroffenen Studenten sind zu mehr als 30 Prozent verschuldet. In einer nicht in der Prostitution engagierten Vergleichsgruppe ist der Anteil der verschuldeten Studenten mit rund 18 Prozent deutlich geringer.
Da werde ich dann ab jetzt auch lieber von "Sexarbeitern" sprechen....

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Justus
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Beitrag So., 05.02.2012, 12:24

Jeder dritte Berliner Student kann sich Prostitution als Job vorstellen

Vorstellen kann ich mir viel, aber es gibt doch noch einen entscheidenden Unterschied zwischen nur vorstellen oder aktiv tun...

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Justus
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Beitrag So., 05.02.2012, 12:52

Guter Artikel vom Eifelphilosophen...

Es ist nicht leicht, über Prostitution zu schreiben, weil es ein gesellschaftliches Tabu gibt. Nicht, das
die Prostituion als solches das Tabu darstellt, sondern vielmehr scheint es mitlerweile Tabu, sie zu kritisieren. Die Freiheit ist in Gefahr. Prostitution gilt dank massiven Medieneinsatz als Beruf wie jeder andere auch ... und aus einer gewissen Perspektive ist das auch so. Aus einer kalten, herzlosen, materialistischen und allein der Nützlichkeit dienenden Perspektive.

http://eifelphilosoph.blog.de/2009/11/1 ... t-7411852/

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hawi
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Beitrag So., 05.02.2012, 13:02

Justus hat geschrieben:Jeder dritte Berliner Student kann sich Prostitution als Job vorstellen

Vorstellen kann ich mir viel, aber es gibt doch noch einen entscheidenden Unterschied zwischen nur vorstellen oder aktiv tun...
Völlig richtig Justus.
Aber mal angenommen es wäre eine Untersuchung, die allein real tätige Sexarbeiter betrachtet und die hätten alle psychische Probleme, dann würd ich hinterfragen, inwieweit diese Probleme ihre Ursache nicht auch in der Stigmatisierung der Tätigkeit haben.

Gar nicht so einfach, so zu untersuchen, dass es nicht von der einen oder der anderen Seite relativiert, in Zweifel gezogen werden kann, ja sogar muss.
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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Una
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Beitrag So., 05.02.2012, 13:06

Schade das ihr diesen Thread mit einer Diskussion lahm gelegt habt und offenbar die Threadstellerin vergrault habt.

Wie soll das nun helfen?

Ich denke hier hätte man auf eine einzelne Fragerin und ihre Individualität eingehen müssen, der allgemeine Diskurs ist zwar interessant,
aber gehört hier meiner Meinung nach nicht her.
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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Justus
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Beitrag So., 05.02.2012, 13:13

@ hawi

Unsere Gesellschaft hat schon einen fragwürdigen Begriff von psychischer Gesundheit...

...nämlich Arbeitsfähigkeit und Realitätstüchtigkeit...

Menschen mit einer antisozialen oder narzisstischen Persönlichkeitsstörung, die erfolgreich ihre Störung in der Wirtschaft oder beim Millitär ausleben...

...auch auf sehr destruktive Art und Weise...

..sind heute erwünscht !!!

Deswegen ist auch die Frage, wenn die Mehrheit der Menschen einer Gesellschaft persönlichkeitsgestört sind, sind sie dann noch krank?

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Sunny75
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Beitrag So., 05.02.2012, 13:14

Danke für den interessanten Link Justus!

Ein Absatz daraus fasst meinen persönlichen Eindruck nochmal gut zusammen :

"Überwiegend ... braucht man eine psychische Destabilisierung, zum zur Prostituion fähig zu sein. Eine Traumatisierung. Somit wird der Besuch bei einer Prostituierten zur Ausnutzung, zum Mißbrauch einer psychisch "kranken" Person. Aber das möchte man ja nicht hören, weil es das schöne Frauenbild von Männern stören könnte."

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Justus
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Beitrag So., 05.02.2012, 13:17

Oder sind am Ende, die Menschen krank, die sich nicht für alles verkaufen können...

...weil sie in der Minderheit sind und keinen richtigen Erfolg nach den gesellschaftlich vorgegebenen Standards haben...

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MrN
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Beitrag So., 05.02.2012, 14:08

Justus hat geschrieben:Guter Artikel vom Eifelphilosophen...
Danke für den Link.
Habe den Artikel und auch die Kommentare dazu gelesen. Dort fand ich, was hier im thema noch gefehlt hat:
SEXWORKER - Forum

P.S. Poste den Link mal, auch wenn ich dort (als Gast) kein Thema gefunden habe, was sich explizit mit einem Zusammenhang zwischen Prostitution und psychischer Traumatisierung befaßt.

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Sunny75
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Beitrag So., 05.02.2012, 15:20

Danke für den Link MrN!
Ich lese grad mit grossem Interesse - ein Thread geht schon in diese Richtung, aber ich werd noch ein bisschen weiterstöbern

P.S.: falls die TE noch mitliest - du würdest in diesem Forum wahrscheinlich auf mehr Verständnis und Tipps stossen, als hier

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Lilly111
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Beitrag So., 05.02.2012, 18:39

MrN hat geschrieben:Kennst Du die betreffende Seite und wie dort die Speilregeln sind (oder ziehst Du einfach nur einen Vergleich zu ebay)? - Also, wenn das tasächlich so wäre, wie von Dir geschildert, dann müßten die Anbieter ja quasi bis zur Erfüllung ihres Angebots freiwillig auf jegliche Persönlichkeitsrechte verzichten, das wäre dann wieder eine Form von Sklaverei (auf Zeit halt). - Glaub ich irgendwie nicht...
PM ist unterwegs....

Lilly
... as stubborn as a mule.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 05.02.2012, 18:48

Justus hat geschrieben:Jeder dritte Berliner Student kann sich Prostitution als Job vorstellen

Vorstellen kann ich mir viel, aber es gibt doch noch einen entscheidenden Unterschied zwischen nur vorstellen oder aktiv tun...
Naja, ich könnte mir vorstellen als Domina tätig zu sein da ich eine Ader für BDSM habe. Ich glaube aber nicht daß ich emotional stabil genug dafür wäre.


ich hab keinen Hintergrund von sexuellem Missbrauch.

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