Therapeuten und sexuelle Anspielungen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Paola
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Beitrag Sa., 10.08.2013, 12:36

Danke, hopelife!!!
Wir tragen doch alle unsere dinge mit uns und ich kenne das so gut, falsch verstanden zu werden.
und du hast sehr recht mir zu sagen, dass ich in offiziellen bereichen besonders da drauf achten muss. das ist ja auch grade teil der angst, dass ich von so wichtigen leuten dann abgetan werden würde, so als irre und als blöde und so.
aufschreiben ist eine gute idee. ich bin normalerweise besser im schriftlichen.

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Miezle
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Beitrag Mo., 12.08.2013, 11:37

Liebe Paola!

Mich macht das sehr betroffen, was du in der Therapie erleben musstest. Wie du schon sagst: als hättest du nicht genug Probleme!

Was eindeutige Aussagen betrifft, so ist das schon richtig und wichtig, wenn du den Therapeuten bei der Kammer melden willst. Es wäre vielleicht gut, vorher mit einer professionellen Person (Beratungsstelle oder vllt. jemand, den du schon kennst und dem du vertraust) eine Meldung oder Anzeige vorzubereiten. Ich kenne das, dass man verzweifelt an vermeintlich richtiger Stelle Hilfe sucht und dann schlecht behandelt wird. Ich wünsche dir da ganz viel Glück, dass du auf empathische Menschen stößt!!!

Dass es dir schwer fällt, die Situation einzuschätzen, mag einerseits an Borderline liegen. Andererseits ist dies gerade bei Missbrauch ein bekanntes Phänomen. Ich bin keine Borderlinerin und zweifle selbst oft genug an meiner Wahrnehmung. Deshalb war es gut, dass du hier nachgefragt hast. Außenstehende Personen können einfach besser auf eine solche Situation draufschauen. Und ja, auch ich bin der Überzeugung, dass der Typ dich missbraucht hat! Kein Zweifel! Ich habe auch Muskelverspannungen und musste mich nichtmal bei meinem Hausarzt ausziehen. Er hat meinen Rücken über dem Pullover abgetastet für ein paar Sekunden. Sogar beim Physiotherapeuten darf ich den BH anbehalten!!!

Ich nehme mal vorsichtig an, dass du bereits Missbrauch in deinem Leben erfahren hast. Dein aktueller Therapeut reinszeniert das mit dir und nutzt deine "Schädigung" (mir fällt kein besseres Wort ein, nicht diskriminierend gemeint!!!) auf diesem Gebiet aus. Dass du deshalb unsicher und verwirrt bist, ist wohl mehr als normal und verständlich. Auch dass du in dem Moment keine Grenze gezogen hast. Deshalb bist du ja in Therapie, nehme ich an. Und da sollten Grenzen nicht auf diese Weise getestet werden! Eine solche Therapieform gibt es gar nicht! (Bin Sozialarbeiterin und ausgebildete Psychotherapeutin - mit Burnout und Depressionen wegen traumatischer Kindheit btw.) Und was das Nicht Glauben und Anzweifeln von außen betrifft - auch das ist ein bekanntes Phänomen bei Missbrauch. Klar gibt es auch falsche Anschuldigungen. Aber die meisten sind wahr. Sich widersprechende Aussagen sind kein Indiz für eine Lüge! Sie zeigen nur, wie aufgewühlt und durcheinander der Betroffene ist. Naja, und dass er an seiner Wahrnehmung zweifelt. Das wird dann gerne ausgenutzt, um einen als Unglaubwürdig hinzustellen.

Ich fand deine Aussagen hier deutlich und nicht widersprüchlich. In letzter Konsequenz musst du bei einer Anzeige - wie bereits erwähnt - auf den Punkt alles ganz genau beschreiben. Für einen Forumsbeitrag war mir das aber schon deutlich genug. Gehe bitte nicht mehr zu diesem Mann hin! Schütze dich und pass auf dich auf! Dein komisches Gefühl nach der Sitzung ist RICHTIG!

Ganz viel Kraft!
Miezle

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Miezle
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Beiträge: 16

Beitrag Mo., 12.08.2013, 12:40

Ich möchte hier noch hinzufügen, dass es nichts mit Naivität zu tun hat, dass du auf die Forderungen deines Therapeuten eingegangen bist sondern mit deiner Vorgeschichte und was sie mit dir gemacht hat. Mag sein, dass bei anderen Menschen in einer solchen Situation sofort die Alarmglocken läuten. Wenn man aber Missbrauchserfahrungen gemacht hat und diese noch nicht hinreichend aufgearbeitet hat, stellt man Autoritätspersonen nicht unbedingt in Frage. Und das ist ein Therapeut ja irgendwie. Man fühlt zwar diffus, dass irgendwas komisch ist, aber denkt, es läge an einem selbst. "Er ist der kompetente Fachmann (der Erwachsene) und weiß schon, was er tut. Und ich bin die psychisch Kranke, Bedürftige, Hilfesuchende (das Kind) und habe doch keine Ahnung." Da wäre (wenn ich das sagen darf) dein therapeutischer Weg: rechtzeitig deine Grenzen spüren und verteidigen, deiner Wahrnehmung diesbezüglich vertrauen.

Wahnsinn, wie sehr mich das bewegt. Ich fühle wirklich mit dir! Und ich würde gerne wissen, wie es weitergeht.

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Paola
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Beitrag Fr., 16.08.2013, 23:16

Hallo allerseits!
Sorry, daß ich so lange nicht geschrieben hab. Mir geht so viel durch den Kopf und ich bekomme mich nicht richtig sortiert. Diese Sache macht mir viel aus, fühle mich alleine und mache mir vorwürfe.
Miezle hat da was angesprochen, was leider zusätzlich zutrifft. Ich habe das Thema bisher nur sehr wenig in der therapie angesprochen, weil ich mich zu sehr schäme und angst habe, davon zu sprechen. Mein Thera meint, dass ist, weil ich zum schweigen erzogen wurde. Er wollte an diesen Sachen arbeiten, aber ich fühlte mich nicht stabil genug mich damit zu konfrontierrn. Und es jemand anderem sagen, dass geht doch nicht. Und sicher sagt einem der Verstand, dass ein teil der Unsicherheit im Kontakt mit anderen Menschen auch daher kommt. Ich verstehe sie einfach nicht. Also bemühe ich mich mich so zu verhalten, wie ich denke, dass es gewollt ist.
Naja, ich hab die letzte Stunde abgesagt. Nur ist es jetzt noch schlimmer. Habe Angst mich zu irren, Angst, dass mir jetzt keiner mehr helfen möchte. Mehr SVV und Alkohol und Medikamente. Hatte überlegt zu einer Klinik zu fahren, aber ich kann da nicht bleiben, weil ich einen neuen Job hab und daher nicht krank sein darf. Also sammle ich Mut und überlege zu solch einer Beratungsstelle zugehen. Im Moment fehlt mir die Kraft. Die merken doch auch, wenn man nicht richtig in der Spur ist und glauben einem dann nicht. Ich will einfach nur mal wieder schlafen. Ohne schrefkliche Träume. Nicht mehr denken und diese bescheuerte Spannung in mir soll weg.

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away
Helferlein
Helferlein
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Beitrag Sa., 17.08.2013, 08:38

Liebe Paola,
kannst du denn überhaupt richtig arbeiten, wenn du dich in so einem Zustand befindest? Wie lange wirst du das durchhalten können? Diese Superanspannung, die kenne ich. Da bin ich dann zu fast nichts mehr in der Lage, die Gedanken kreisen, Bilder tauchen unaufgefordert immer wieder vor meinem inneren Auge auf. Und Schlafmangel und Albträume...... Eine schlimme Mischung.
Ich bin mir aber sicher, dass die in einer Beratungsstelle einordnen können, warum du so "durch den Wind" bist. Ich verstehe, dass du nicht in eine Klinik willst. Aber irgendwo musst du dir jetzt Hilfe suchen. Mir erscheint es ein wenig so, als wenn du auch ein Stück retraumatisiert bist.
Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche und ich weiß, dass das ein schlimmer Zustand ist.
Bitte such dir Hilfe. Svv und Alkohol und Medikamente. Das ist eine echt heftige Mischung. Kannst du Sport machen, um die Anspannung los zu werden?

Ich schicke dir liebe Grüße
away

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Paola
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Beiträge: 20

Beitrag Sa., 17.08.2013, 21:40

Hallo away!

Ich weiss nicht, ob ich richtig arbeiten kann. mache immer wieder blöde fehler und muss dann von vorne anfangen mit irgendwas. aber ich versuche mich zu konzentrieren. und der zwang das machen zu müssen hat auch was gutes. alleine stecke ich in dem teufelskreis aus gedanken und anspannung und gleichzeitiger leere fest. wie gelähmt. und dann kommt plötzlich ein impuls und ich schaffe es nicht dem irgendwas entgegen zu setzen. habe auch wieder vermehrt mit dissoziativen symptomen zu kämpfen. aber auch da ist svv gut. naja, gut ist das ja eigentlich nicht. ich will davon weg. und von dem ganzen anderen mist auch. nur würde ich sonst nie schlafen. Ich mache sport, möglichst so, dass mir danach der ganze körper weh tut. aber die ganzen anderen skills...helfen nix.
Wenn ich einen starken Tag habe, dann geh ich zur Beratung. Im Moment kann ich mir das noch nicht vorstellen. Vor der Klinik stand ich schon 2 mal, aber ich bin wieder gegangen. Ich weiss nicht, was ich tun soll.

Viele Grüße an alle hier!

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Miezle
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Beiträge: 16

Beitrag Sa., 17.08.2013, 22:21

Auch wenn's dir verständlicherweise schwer fällt: du solltest Hilfe suchen! Gibt es jemanden, der dich begleiten könnte? Ich glaub, allein ist das ein zu großer Brocken zu schlucken. Aber ich verstehe, dass dein Vertrauen angekratzt ist. Deshalb meine Frage nach irgendwem, dem du vertrauen kannst, weil du ihn kennst.

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SaulusPaulus
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Beiträge: 17

Beitrag So., 18.08.2013, 19:38

Eine weitere wunderbare Gelegenheit für mich als therapeutisch tätig gewesenden Ex-User mit ebenfalls wie es sich für mich nun darstellt doch sogenannter Doppeldiagnose den Grabenkampf zu vertiefen: Weiblicher Chauvinismus als Errungenschaft der Emanzipation als Gegenpol zuzulassen ist doch der gleiche Mist wie der Männliche. Ich behaupte mal einfach, dass viele Männer Angst vor Frauen haben, ihre Unsicherheit hinter chauvinistischen Stammtischsprüchen verbergen, sie jederzeit dem Reiz der Weiblichkeit nicht wiederstehen können, nicht nur biologisch-sexuell gesehen, auch weil sie Probleme haben sich einzugestehen, dass sie die romantisch vernebelten Idioten sind, Frauen jedoch viel klarer, manchmal als berechnend rüberkommen. Männer sind so leicht kränkbar, erschreckend wie Gewalt dann immer noch so verbreitet als Ventil gegen die Ohnmacht verbreitet ist.
Die Frau entscheidet in den meisten Fällen sehr schnell, ob Sie sich auf ihn einlässt oder nicht, der Mann kann balzen aber ist nicht Entscheidungsträger. Das Spiel ist ja, dass Frauen den Männern das Gefühl geben, sie zu erobern und Entscheidungsträger zu sein, Männer sind ja was ihre Stärke anbelangt sehr empfindlich. Alles ein nettes Speil,was aber auch in die Hose gehen kann.
Ich möchte hier nicht absprechen, dass es als Frau sehr nervig sein kann, ständig blöd angebaggert zu werden, in einer Schwulendisco kann Mann das ja mal ausprobieren.
Aber diese Männer-Vergewaltiger-Schwanz-Ab Gedanken die sich dann sofort breitmachen machen mich wütend, weil ich zufällig diesem Geschlecht angehöre und diese Pauschalkeulen- hier: Opferkarte als Joker der grundsätzlichen Betroffenheit einzufordern als Hauptgrund für Frustration, Identitätsprobleme und daraus heraus entweder zum Frauenversteher zu werden oder aus Trotz heraus eben chauvinistische Stammtischsprüche am Leben zu erhalten (Weiber!)
Ist der Graben nicht schon tief genug? Wie unsicher sind sich viele junge Menschen trotz der "Aufklärung" immer noch im ausüben von genussvollem Sex, sind gehemmt in einer Partnerschaft über ihre Wünsche und Ängste zu reden?
Ok, ich will hier nicht weiter die Welt erklären, in der ich selber Probleme habe.
Als Mitarbeiter habe ich grundsätzlich bei den Frauen mit Dopeldiagnosen (meist: Sucht und Boarderline) Distanz gehalten, immer einen Zeugen mit im Raum gehabt, weil ich eine super Projektionsfläche war und selber vorfand.
Als Junkie lernt man doch als erstes, zu tricksen und Schlupflöcher zu suchen, um den eigenen Staus quo aufrechtzuerhalten (als Überlebensstrategie). Jetzt komt meine Pauschalkeule: Ich behaupte, dass aus Gründen der unglaublichen Ohnmacht Gewalt in einer schutzbedürftigen Situationerlebt zu haben heraus ein Opfer zum Täter wird indem es sich munter an Projektionen rächt.
Ich habe selber erlebt, wie ich etwas sexuell anstößiges gesagt haben soll, sehr stereotypisch-chauvinistisch (ich mag überhaupt keine großen Brüste, machen mir Angst:-P)( und für mich überhaupt nicht in Frage kommend, ein Frauenverstehneder Supertherapeut mit seinem Lakaien-Kollegen mich als Mitarbeiter in eine Verhörsituation gebracht hat, in der mir ums verrecken nicht geglaubt wurde, natürlich therapeutisch verpackt neutral formuliert, dennoch ein Scheiss Gefühl.
Also: Nicht nur rumkeulen sondern ohne die andere Seite gehört zu haben auf ein Urteil verzichten- ich übe das auch ständig noch.
Wieso ist es Sitte von "Signatur" zu sprechen und daraus dann Fremdzitate möglichst origineller Art werden?

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Christine_Walter
Forums-Gruftie
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weiblich/female, 34
Beiträge: 515

Beitrag So., 18.08.2013, 21:18

wie krank IST das denn? als ich zuletzt "ganz" körperlich untersucht wurde (ich meine jetzt nicht frauenärztin), da durfte ich die unterwäsche anlassen. ist ja schon mal ein beweis dafür, dass ein arzt auch mit unterwäsche patienten untersuchen kann und ihn nicht komplett nackt dafür "braucht". ich schließe mich meiner vorrednerin an - nimm die beine in die hand und renn, so schnell du kannst!

im übrigen finde ich es nicht ganz ok, wenn ein therapeut dir erzählt, worauf er im bett so steht. das kann einen nämlich ganz schön beeinflussen.

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Stephanie
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 26
Beiträge: 46

Beitrag Di., 20.08.2013, 00:34

Hallo Paola,
zu der Höschensache:

Ich bekomme seit meiner Jugend regelmäßig Massagen und Physiotherapie.

Die letzten Termine waren zur Behandlung eines verschobenen Wirbels (oder so) und dort musste zeitlweilig auch im Bereich Steißbein/ Po massiert werden (von einer Frau).

Es war bei allen diesen Sitzungen (von Anfang an) IMMER so, dass man das anlässt, was man anlassen kann und wenn es gar nicht anders ging, wurde der Slip etwas hochgeschoben, wenn der die zu massierende Stelle bedeckte.

Was ich damit sagen will:
Slip ausziehen halte ich auch außerhalb der Gynäkologenpraxis (oder OP) für tabu.

Was ich auf jeden Fall machen würde:
Einfach sagen, dass Du dich unwohl fühlst und den Therapeuten wechseln, das müsste problemlos gehen, wenn nicht, würde ich der Krankenkasse einen Grund nennen (das kann ein allg. Grund sein wie "fühle mich unwohl" oder der konkrete Grund sein (musste mich ausziehen und fühle mich daher immer unwohl bei der Therapie").


Allein die Unsicherheit, ob Deine Wahrnehmung "stimmt", kann ja zu weiteren Problemen führen und wäre mMn ganz unabhängig vom Ausziehenmüssen ein Grund für einen Wechsel, wenn der Therapeut die Unsicherheit nicht ändern kann.
Ein Therapeut, der einen verunsichert, bei dem man ständig Zweifel hat, kann einem sicher nicht helfen, psychisch stabiler zu werden.

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