Change Management...wie erfinde ich mich neu im Job

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Ratlosigkeit
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Beitrag Di., 03.04.2012, 06:59

Hehe, ich sag nix mehr zu dem Thema, weil Du selber draufkommen musst - und zwar in der bitteren Praxis - wie verdammt schwer es ist. Wie belastend, demotivierend, frustrierend, demütigend. Dein kleines Abenteuer mit dem malenden Kaffeehausbesitzer ist kein Ausnahmevorfall, sondern die Regel. Wenn Du in Sachen Kunst unterwegs bist, hörst Du ständig, dass Du erstens ein Spinner bist, zweitens die Welt dich eh nicht braucht und drittens dass das was Du zu bieten hast, sowieso Mist ist. Und selbst wenn der grandiose Fall eintreten sollte, dass das Publikum auf einer Vernissage begeistert vor Deinen Werken steht - sie werden das Buffet leerfressen (soweit sich der Galerist sowas überhaupt noch leisten kann) und verschwinden. Und Du bleibst auf den Unkosten sitzen.
Und dann überleg mal: wenn Du ein etablierter Künstler wärst - würdest Du Dir einen Assistenten nehmen, der offen sagt, dass er selber kreativ ambitioniert ist und dem dann Einblick in Deine Techniken und Prozesse geben?
Kunst als Beruf - und das heißt davon leben können - ist ein schwerer Weg. Ich sage nicht unmöglich, aber eben sauschwer. Man braucht ein dickes Fell, und ich hab halt immer im Hinterkopf, dass Du eine Burn-out-Vorgeschichte hast. Ich fürchte, Du hast ein zu idyllisches Bild im Kopf, darum mach ich hier (schon wieder) die Meckertante.
... bin schon still...
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

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Blaubaum
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Beitrag Di., 03.04.2012, 08:19

Ratlosigkeit hat geschrieben:Kunst als Beruf - und das heißt davon leben können - ist ein schwerer Weg. Ich sage nicht unmöglich, aber eben sauschwer. Man braucht ein dickes Fell...
das sehe ich auch so, dennoch ist es nicht so hoffnungslos, wie Du schreibst.

@Sofa--das dicke fell sollte mE bedeuten, dass es einem ziemlich egal ist, ob man etwas verkauft.

wenn man unbedingt verkaufen will, spüren die leute das natürlich und fühlen sich Dir überlegen. dann fahren sie mit einem neuen daimler oder porsche vor und wollen ein bild, das Du für 1500€ anbietest, auf 150 runterhandeln. für den neuen satz breitreifen auf sternfelgen geben sie am nächsten tag das 20-fache aus.
wenn Du einen stil mit einer botschaft entwickelst, hinter dem/der Du voll stehst, hast Du das nicht nötig (aus seelischen gründen), und wenn Du finanziell nicht davon abhängig bist, hast Du es auch aus wirtschaftlichen gründen nicht nötig.

flexibilität und selbstbewusstsein wären also diejenigen qualitäten, die die prozesse des forschens, des in-sich-gehens, der künstlerischen, stilistischen entwicklung Dir geben sollten.

und Du machst sicher, wie mE alle künstler, die erfahrung, dass unfälle/krisen unverzichtbarer teil des weges zur vollkommenheit sind.
dass etwas, was nicht klappt, Dich als das, was DU bist, nicht in frage stellt und nicht in den müll der geschichte gehört, sondern die grundlage für das wachsen und gelingen darstellt (beim tai chi sagt man: in's verlieren investieren).
einen eigenen stil/selbst entwickelte techniken etc. erhält man aus dem müll/aus dem, was nicht geklappt hat. meine erfahrung.

Django Reinhardt war immer ein guter gitarrist. nachdem er ein paar finger bei einem brand verloren hatte, wurde er genial. er hatte sich gefunden.
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts

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leserin
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Beitrag Di., 03.04.2012, 08:53

Hi Sofa,

ich kenn ein paar Künstler - sie sind alle mehr als blank, die meisten saufen oder hauen sich anderes Zeut rein, um alles zu ertragen: die ständige Existenzangst, die Bewertung durch Ahnungslose - das ist wohl das Hauptthema - dass sie in ihrer Kunst nicht erkannt werden - sogar positive Kritik macht sie wahnsinnig, wenn sie vom "Falschen" kommt, einem depperten Schnösel dem sie am liebsten eine reinhauen würden (Stichwort: Kotzen bei Anzugträgern), den Schaffenskrisen, die sie dann aufgrund ihrer Zustände haben, Angst vorm Finanzamt, Delogierung, Krankheit (heißt kein Einkommen) etc. Das führt auch zu sozialen Problemen (der künstlerische Narzissmus, die Abwertung des Arbeitenden (gefangenen) Volkes, von einem der sein Leben lang in seinen Ängsten (s.o.) gefangen ist, und darüber verbitterter ist, als ein Angstellter es je sein könnte und das gerne auch mal an seinem Umfeld auslässt... Depressionen wohin das Auge schaut. Und gerade weil 99,9999999% es eben nicht schaffen, davon zu leben, verkaufen sie sich letztendlich oft genauso wie jeder Angstellte an den Arbeitgeber und machen Zeug, wofür sie sich erst recht was einwerfen müssen, um es überhaupt zustande zu bringen.

Sofa, tut mir leid, aber du als Burn-out-Geplagter Depressiver mit Mitte 40 zu denken, dass du ausgerechnet als Künstler dein Lebensglück (und Einkommen) findest, ist mehr als naiv. Und ich sehe es ebenso wie irgendein Vorschreiber hier: alle Künstler die ich kenne, sind es ein Leben lang, kommen meist aus solchen Familien und der Grund warum sie trotz allen Übels und Leidens nicht einen anderen Weg einschlagen ist, weil sie a) nix anderes können, aber vor allem b) Künstler sind, mit Haut und Haar, und ein unbändiger Drang und eine Leidenschaft in ihnen steckt, die sie nicht verleugnen können. Sich in ihrer Kunst auszudrücken ist ihr Lebenselixier ... Ich bin auch der Meinung, ein "echter" Künstler lässt sich durch nichts und niemanden (weder Umfeld, noch Eltern noch sonst jemanden) von seinem Weg abbringen. Und tut er es doch, ist er keiner. "Change Management" und Künstler schließen sich somit für mich aus. Kein Künstler "erfindet" sich als solcher - um mal auf dienen Threadtitel Bezug zu nehmen ... Er schreibt auch nicht im Psychoforum darüber, sondern malt in der Zeit bereits ... Was spricht dagegen, dass du einfach den Pinsel in die Hand nimmst .... statt zu sinnieren?

Aber dennoch schönes weiterträumen Wenn du nebenbei nicht vergisst, dir auch ein paar realistischere Gedanken zu machen, spricht sicher nichts dagegen. Und nebenher deinem Hobby (als das sehe ich es) nachzugehen, könnte ein guter Ausgleich zu einem Broterwerbsjob sein. Dann kannst weiter Äpfelbooks & Phones haben und trotzdem wochenends mit wirrer Künstlerfrisur verwegen den Pinsel schwingen. Und falls du dann wider Erwarten damit reich wirst, kannst du immer noch Vollzeitkünstler werden. Könnte allerdings ein paar Jahrzehnte dauern .... vielleicht klappts sogar erst posthum - und unsere nicht vorhandenen Enkelkinder, sind stolz, ein(en) Sofa an der Wand hängen zu haben!

So, nun renn ich mal lieber weit weg, bevor du wild wirst!

Lg
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luftikus
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Beitrag Di., 03.04.2012, 11:16

leserin hat geschrieben:Ich bin auch der Meinung, ein "echter" Künstler lässt sich durch nichts und niemanden (weder Umfeld, noch Eltern noch sonst jemanden) von seinem Weg abbringen. Und tut er es doch, ist er keiner. "Change Management" und Künstler schließen sich somit für mich aus. Kein Künstler "erfindet" sich als solcher - um mal auf dienen Threadtitel Bezug zu nehmen ...
Ich denke wiederum nicht, dass das in jedem Fall stimmt. Es gibt etliche Künstler, die erst spät ihr Talent und ihre Neigung entdeckt haben, und die erst spät aus ihrem normalen Beruf ausgestiegen sind, oder die ihr Künstlerdasein parallel zum normalen Beruf entwickelt haben... (soweit ich weiß war beispielsweise der amerikanische Komponist Charles Ives im Hauptberuf in einer Versicherungsgesellschaft tätig).

Ich finde es auch nicht richtig, jemandem mit künstlerischen Neigungen seine Interessen abzusprechen, nur weil er nicht gleich als Kind damit angefangen hat. Ein Menschenleben ist lang, und ich finde schon, dass man sein Leben mehr als einmal neu erfinden können sollte. Man mag es als Naivität bezeichnen, wenn jemand in der Mitte seines Lebens einen neuen Weg gehen will, aber sind es nicht oft grade diejenigen, die als naiv bezeichnet werden, die dann letztlich doch ihren Weg gehen - unbeirrt von der Kritik anderer?

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leserin
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Beitrag Di., 03.04.2012, 11:58

Hi Luftikus,
nichts stimmt in jedem Fall. Aber alles was ich schreibe stimmt für die Fälle über die ich schreibe.
Natürlich gibts auch andere - aber ob Sofa zu dieser oder jener Sorte gehört wissen wir nicht. Daher find ichs nicht verkehrt, auch die unschöne (und meiner Meinung nach!!! realistischere) Seite der Medaille zu betrachten.
Ich spreche im Übrigen Sofa weder seine Neigungen noch Interessen ab. Nur ist's halt ein kleiner Unterschied ob man Talent hat und Interesse oder ob man darüber nachdenkt, aus diesem (bis dato wohl nicht sehr intensiv gelebten Interesse) eine "berufliche" Zukunft zu machen. Und die Lücke dazwischen ist keine Kleine nicht.

Zur Leidenschaft .... die es sicher braucht um ein "ernsthafter" Künstler zu werden, da seh ich tatsächlich nicht so viel hier.
Ich lese eher eine verkopfte Überlegung wie man dem Arbeitsleben möglichst für immer entrinnen kann. Was man auch so deuten könnte, dass "jetzt" wo es sozusagen an der Zeit wird, sich nach (jahrelanger???) Auszeit mal wieder einen Job suchen zu müssen, plötzlich Ideen zum Vorschein kommen, die 20, 25 Jahre davor nicht da waren. Und falls sie doch da waren, aber ignoriert wurden. Warum auch immer. Und plötzlich soll aus diesem "Nichts" was ganz Großes werden, was es ermöglicht, nie wieder "klassisch" arbeiten zu gehen? Warum kommt mir das nur so spanisch vor? Weil es mir irgendwie wie eine Ersatzhandlung vorkommt. Ich überleg jetzt einfach mal, und tue, solange ich nicht die zündende Idee hab, (weiter) gar nichts.

Jemand dessen Leidenschaft es ist, zu malen, Musik zu machen, zu Schnitzen oder Töpfern oder weiß der Teufel was, der tut das doch einfach (längst) und denkt nicht nur darüber nach. Und sei es als Hobby - NEBEN dem Job, just for Fun, weil es eben eine schöne Sache ist. Und vielleicht wird daraus sogar immer mehr ... aber dieses "Alles oder Nichts" kommt mir echt seltsam vor.

Das hat halt für mich nichts mit Kunst zu tun, sich zu überlegen ob man malen könnte, um nicht hackeln gehen zu müssen. Das ists wohl, warum ich das so kritisch sehe. Es ist die falsche Motivation (aus meiner Sicht...).

Aber es darf auch ganz anders sein, als ich das sehe.

Lg
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Passat
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Beitrag Di., 03.04.2012, 12:06

@sofa-held

Geht es hier jetzt allgemein um Kunst, oder um eine spezielle Ausrichtung? Ich lese immer "Bilder malen" und "ausstellen"...

Wenn es um Musik geht, so kann ich in meinem (Teil-)Umfeld beobachten, dass es gar nicht so sehr auf das Können ankommt, sondern eher auf das Engagement ... und auch auf den Grad der Exzentrik. Diejenigen, die mit ihrer Kunst (bzw. ihrem Können) zu Hause bleiben und darauf hoffen, dort entdeckt zu werden, bleiben eben brotlose Künstler. Die anderen, die raus gehen und sich zeigen, werden im jeweiligen Genre in die Mitte genommen, und innerhalb derer immer weiterempfohlen. Wenn du nichts als ein Musikinstrument beherrscht, steht dir entweder die Welt offen, oder sie bleibt dir verwehrt.

Ein Maler hier in der Nähe klagt schon seit Jahren, immer wenn ich ihn treffe, darüber, dass niemand seine Werke ausstellen wollte. Er habe dann irgendwann aufgegeben. Seither sitzt er in seinem kleinen Atelier, malt und malt - aber keiner weiß, dass es ihn gibt. Er ist ein ruhiger Zeitgenosse. Nun will er aber demnächst vor seinem Atelier ausstellen und hofft auf "Laufkundschaft".
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leserin
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Beitrag Di., 03.04.2012, 12:10

Ha, hab grad gelesen und vorhin diese Seite wohl überlesen, dass du Sofa bereits gemalt hast, nachdem du offenbar im Cafe ausgestellt hast ... ich nehme also einen Teil meiner Aussagen zurück. Hast du ein Bild verkauft?

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Blaubaum
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Beitrag Di., 03.04.2012, 13:15

Passat hat geschrieben:Wenn es um Musik geht, so kann ich in meinem (Teil-)Umfeld beobachten, dass es gar nicht so sehr auf das Können ankommt, sondern eher auf das Engagement ... und auch auf den Grad der Exzentrik.
ja!

für einen studiomusiker (im angestelltenverhältnis ) oder einen kulissenmaler im opernhaus kommt es vor allem auf sein handwerkliches können an.
alle anderen träumen in erster linie einen traum. je realistischer sie (sich selbst) träumen, desto wahrscheinlicher ist es, dass das zu ihnen kommt, wovon sie träumen, dass sie das werden, was sie eigentlich sind.
das findet jenseits von allen kopfgesteuerten erwägungen statt. das "können" (ohne zweifel wichtig) entsteht aus der vorstellung dessen, was werden soll. und aus unermüdlichem tun. tun ist nicht das selbe wie "oh, ich muss heute noch üben".

mit der sichtweise eines verwaltungsbeamten kann man sich dem nicht nähern.

und auf schwarzmaler (monochrom ) sollte man nie hören. sie vertragen es naturgemäss nicht, dass jemand seine träume lebt. sie vertragen es nicht, dass jemand mehr schwingungsfähigkeit hat als sie selbst.

träume haben nicht immer etwas mit unrealistischen träumereien zu tun.
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts

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Ratlosigkeit
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Beitrag Di., 03.04.2012, 13:49

Ich habe meinen "Traum" gelebt. Und siehe da, er war bittere Realität. So hatte ich mir das nicht "erträumt".

Ich habe es getan, weil ich jung, stark und unglaublich naiv, stur und besessen war. Mir nix sagen lassen wollte.
Ich habe die Kurve gekriegt, weil ich relativ schnell kapiert habe, dass ich neben Kreativität auch die ganz normalen Eigenschaften jedes Berufstätigen entwickeln muss - auf Geld schauen, mich verkaufen, arschkriechen, kompromisse machen, mit Idioten auskommen. Alles das, wovon die Träumer glauben, sie brauchen es nicht mehr zu tun, sobald sie "Künstler" sind.

Ich werde nie reich und berühmt werden, aber ich kann überleben. Hätte ich einen anderen Weg gewählt (anständiger Beruf und Kunst als Hobby), wär ich schon vor 20 Jahren an diesem Punkt gewesen. Ob ich glücklicher wäre? Gute Frage...
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Mirjam
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Beitrag Di., 03.04.2012, 15:32

@Ratlosigkeit, nur weil Du gescheitert bist, muss das nicht zwangsläufig jede/r andre auch, zum Glück, so schade das natürlich für Dich persönlich ist...

Ich kann nur aus eigener Erfahrung dazu ermutigen, sich mit voller Kraft reinzustürzen in das, was man möchte. Ich hab mich drei Mal "neu erfunden" (eigentlich passt der Begriff, passen diese Worte sehr gut, finde ich) - und jedes Mal hats funktioniert, einmal im künstlerischen Bereich, einmal im sozialen Bereich und jetzt bin ich körperlich schwer arbeitend in der freien Natur tätig. Ganz unterschiedliche Dinge also, ich hatte jedes Mal vorher vom jeweiligen Gebiet praktisch keine Ahnung, die Ausbildungen kamen dann immer erst parallel zur Tätigkeit dazu - aber ich hab mich voll reingeschmissen, mit aller Energie, ohne Kompromisse - und es hat immer geklappt, war alles zum jeweiligen Zeitpunkt das genau Richtige. Nur die Jahre, wo ich mir plötzlich dachte, ich brauch was, wo nicht jeder sagt, oh Gott, doch nicht so was, lieber was Sicheres, Normales - die waren schrecklich. Zum Glück sind sie vorbei und ich mach wieder was, was einfach nur Meins ist, ohne Rücksicht auf andre.

Lass Dich nicht runterziehen, sofa-held, von denen, die ihren Frust auf Dich projizieren. Die wollen nicht warnen und helfen. Letztlich schreibt doch jeder nur von sich. Auch ich. Und, ja, ich denke, es gehört viel Glück und Zufall dazu, ich denke nicht, dass das meine Leistung war - aber der Mut dazu, der war meiner, und die Kompromisslosigkeit, die war meine, die Offenheit für ganz Neues. Und ohne das gehts nicht, das glaub ich schon.

Lass Dich nicht gleich wieder entmutigen, schade um die Energie in Dir. Dein Alter ist dabei pupsegal.

lg
Mirjam
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Beitrag Di., 03.04.2012, 15:45

Ich bin eben NICHT gescheitert. Im Gegenteil. Wo liest Du heraus dass ich gescheitert bin? Ich habe klar und deutlich geschrieben, dass ich persönlich die Kurve gekriegt habe, dass ich heute leben kann von dem was ich mache. Aber ich weiß eben wie schwer es ist.
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Mirjam
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Beitrag Di., 03.04.2012, 15:51

Ah, tut mir leid, das hab ich falsch verstanden, ich dachte, Du wärst noch im Kunstbereich, aber eben nicht mehr bei genau dem, was Du eigentlich wolltest. Keine Ahnung, wie ich darauf kam, sorry, Knoten im Hirn.

Trotzdem find ichs schade, was Du schreibst, weil ich glaub, sofa-held ist gebürtiger Hirnträger, der hats rational schon drauf, das weiß der schon. Die Kunst *haha* ist/wär eben, es trotzdem zu wagen.

lg
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leserin
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Beitrag Di., 03.04.2012, 15:58

Nochmal ich (dann bin ich hier eh wieder raus ).

Ich z.b. schreibe überhaupt nicht von mir, sondern nur von Leuten die ich kenne - Künstlern. Und ich sehe halt wenig bis gar kein Lebensglück. Der Kampf ist noch viel größer als ich es je bei einem Angestellten gesehen hätte. Ok, sie brauchen nicht täglich morgens aufstehen, aber wie andere hier schon schrieben - von einem selbstbestimmten "freien" Leben sind sie alle weit entfernt. Wenn man das hier (neben Träumerein oder aber auch echter Motivation) hinschreibt, dann heißt das nicht, dass man Frust hat, oder diese Idee gar jemanden neiden könnte, sondern es ist schlicht die andere Seite, in meinem Fall die die ich der REALITÄT von Künstlern erlebe. Und die zu bedenken oder hier darzustellen, sollte erlaubt sein.

Also mach dir keine Sorgen, Mirjam, sollte sich Sofa durch ein paar kritischen Stimmen in einem Forum bereits entmutigen lassen, dann ist es auch gut so und besser wenn er es nicht anpackt. Hat er den nötigen Mut und die Kompromisslosigkeit von der du schreibst, werden ihn unsere Worte schon nicht umhauen.

Lg
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Beitrag Di., 03.04.2012, 16:09

leserin hat geschrieben:Ich z.b. schreibe überhaupt nicht von mir, sondern nur von Leuten die ich kenne - Künstlern. Und ich sehe halt wenig bis gar kein Lebensglück.
Lebensglück...
Wahrscheinlich definiert das ein Angestellter für sich auch anders als ein Künstler. Die Künstler, die ich kenne, kommen mit ihrer "künstlerischen Profession" gerade so über die Runden. Materiell sind sie minderbemittelt. Aber sie machen ihr Ding, gehen ihrer Leidenschaft nach. Es ist der ideelle Wert, der ihnen Lebensglück bringt.

Sie haben noch einen Bezug zu ihren Werken: Sie können sie anschauen, anhören, anfassen usw. - so wie das einstmals auch noch jeder Beruf/jede Berufung ermöglichte, bevor der Mensch durch Arbeitsteilung usw. den Bezug zu dem was er tut verloren hatte.
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Beitrag Di., 03.04.2012, 16:24

danke für das Engagement in euren Beiträgen, das freut mich sehr...

und insbesonder möchte ich "Leserin" und natüüüürlich "RL" danken, für die Naivitätswarnungen
Widow hat geschrieben:Und erstrecht die, die nicht scheitern!
Toller Satz! Darf mir ich mir den auf die linke Arschbacke tätowieren lassen? Du hättest selbstverständlich das Copyright darauf.

Ich bin grad überfordert auf alle Beiträge einzugehen....


als Mr. PS kommt gleich noch ein PS....

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