Solage hat geschrieben: Di., 13.11.2018, 21:46
Suizidandrohungen, ein Suizidversuch vor den Augen der Therapeutin ist wie Philosphia schon schrieb ein hoch aggressiver Akt!
Ja... Aber vor allem eine verzweifelte Reaktion auf das was einem angetan wurde und was man durchmachen musste und noch durchmachen muss.
Und ich finde, aggressiv ist da das falsche Wort. Aggressiv ist für mich jemand, der jemanden zusammenschlägt, tötet, vergewaltigt, quält, etc. Also Aggressivität hat für mich auch mit Macht und Gewalt zu tun und dem Wissen dass man dem gegenüber überlegen ist.
Und aggressiv ist man ja meistens wenn man jemandem bewusst etwas tun, auf ihn einwirken oder ihn beeinflussen will.
Ein Suizidversuch vor den Augen der Therapeutin ist ja nicht dafür gedacht der Therapeutin zu schaden...
Und wer so verzweifelt ist dass er nur den Tod als Ausweg sieht und soweit geht sich zu töten um nicht mehr leiden zu müssen, ist niemandem überlegen. Sondern gebrochen.
Solage hat geschrieben: Di., 13.11.2018, 21:46
Auch Selbstverletzungen, Drogenkonsum etc. unterlaufen eine Therapie.
Es gibt Therapeuten, die einen Therapievertrag verlangen, in dem so ein Verhalten unterbunden wird.
Ich persönlich habe aus der Zeit in der ich stationär war auch mit diesen Verträgen zu tun gehabt, und halte da nichts von. Habe mich mal mit anderen Patienten ausgetauscht und da waren alle derselben Meinung.
Man kann sowas wie Selbstverletzung, Alkohol oder / und Drogenkonsum nicht einfach durch einen Vertrag unterbinden als wäre das eine schlechte Angewohnheit oder / Und eine Charakterschwäche.
Man kann für Dinge wie Zimmer aufräumen, pünktlich nach Hause kommen etc einen Vertrag machen.
Wenn sich jemand selbst verletzt weil er Körperteile nicht spürt und Alkohol trinkt um Schmerz und Schuldgefühle zu betäuben, bringt ein Vertrag gar nichts.
Bei mir war es mal so dass ich einen Vertrag hatte in dem stand dass ich jeden zweiten Tag schneiden durfte, wenn es öfter passiert oder mehrmals an einem Tag werde ich entlassen.
Ich habe jeden zweiten Tag geschnitten und irgendwann auch heimlich, und die Wunden die ich melden konnte weil jeder zweite Tag war wurden versorgt, so ging das über Wochen und die haben es nie thematisiert.
Als die Behandlung dann regulär beendet wurde hab ich zu Hause wieder geschnitten wie vorher.
Auf die Selbstverletzung und vor allem die Gründe dafür sind die null eingegangen... Und haben auch nichts gemacht bzw es war nicht das Ziel dass die Selbstverletzung sich automatisch bessert weil es mir besser geht, sondern wollten nur dass es auf Station nur jeden zweiten Tag passiert.
Solage hat geschrieben: Di., 13.11.2018, 21:46
Wenn Du Dich permanent selbst abwertest und es für Dich keine Möglichkeit gibt, das zu unterbinden,
Unter anderem deswegen ist man ja in Therapie...
Bei traumatisierten Menschen sind Selbsthass, Selbstabwertung und Schuldgefühle doch immer ein riesiges Thema...
Solage hat geschrieben: Di., 13.11.2018, 21:46
Das eigentliche Thema wird dadurch nicht bearbeitbar
Wenn die Selbstabwertung so präsent und an der Oberfläche ist, ist die doch gerade dann bearbeitbar...
Solage hat geschrieben: Di., 13.11.2018, 21:46
Warum sollte Deine Therapeutin Probleme haben, mit diesen Zügen zu fahren?
Da würde sie sich ja mit Dir in einem ungesunden Übermaß identifizieren.
Wenn man mitbekommt dass ein Mensch sich vor den eigenen Augen vor den Zug werfen "möchte" und dadurch belastet ist, es einen mitgenommen hat und es Schäden hinterlassen hätte wäre man nicht in der Lage Zug zu fahren.
mio hat geschrieben: Di., 13.11.2018, 21:51
Wieso eigentlich "wäre" und "könnte"? Die Aussage hast Du doch nun vernommen...also arbeite damit.
Danke Mio.
Marzipanschnute hat geschrieben: Di., 13.11.2018, 22:29
In dem du es dir selbst wert bist.
Wie soll man sich selbst etwas wert sein wenn man die Verantwortung für Missbrauch trägt?
Marzipanschnute hat geschrieben: Di., 13.11.2018, 22:29
Das klingt daher gesagt ist aber ein ganzes Stück Arbeit. Und die muss man leider alleine machen. Nur du selbst kannst dir diesen Wert geben.
Das ist ein weiterer Grund warum ich momentan Therapie für mich ablehne.
Mir ist bewusst geworden dass sowieso ICH diejenige bin die damit leben muss. Einen Weg finden muss der nicht wehtut, oder eher: Mit dem Schmerz leben können. Noch lieber wäre es mir man könnte ihn heilen. Und es wäre weg.
Keine Therapeutin kann mir da helfen, denn letztendlich stecke ich in meiner Haut und meinem Überlebenskampf. Und ich allein muss den Weg finden und gehen.