Scham wegen Dissoziation
-
Philosophia
- [nicht mehr wegzudenken]
![[nicht mehr wegzudenken] [nicht mehr wegzudenken]](./images/ranks/rank_phpbb_5.gif)
, 39 - Beiträge: 4678
Aber was nützt denn ein Überfliegen? Überdies, wenn die Therapie nicht kassenfinanziert ist, haste recht: dann muss er dir das sagen.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
- Werbung
@Philosophia, eigentlich wollt ich dir noch inhaltlich was schreiben wofür ich mails nutze, hatte es auch schon geschrieben aber da ist eine Härte bei dir spürbar, welche so verbissen festhält an "so muss das sein, genau so und nicht anders"... Also alles wieder gelöscht... Ich merke dir geht es nicht wirklich um Austausch und Verstehen wollen. Da ist mir meine Zeit einfach zu schade für.
Ich lass dir Deine Meinung und freu mich einfach, dass ich jemanden zum Arbeiten gefunden habe wo Mails schreiben zur Unterstützung genutzt wird, so wie ich es brauche.
Ich lass dir Deine Meinung und freu mich einfach, dass ich jemanden zum Arbeiten gefunden habe wo Mails schreiben zur Unterstützung genutzt wird, so wie ich es brauche.
Dann weiß er, was drin steht. Was sonst sollte er mit den Mails tun?
Nach einem Notfall klingt das ja nicht gerade.Betti hat geschrieben: Do., 13.10.2022, 14:00 Ich schicke ihr die Mails meist irgendwann in der Nacht, da ich tagsüber wenig Zeit dafür habe. Und ich weiß, dass sie sie am nächsten Tag liest. Aber wie gesagt, egal wie es mir geht - ich erwarte keine Antwort.
Und wenn ich in Not bin, dann brauche ich auch eine leibhaftige Person als Ansprechpartner und ggf. eine zeitnahe Behandlung.
Mir erschließt sich bei dir nicht wofür das gut sein soll, Betti.
Aber davon ab wollte ich fragen wofür du dich schämst und ob die Scham vorbei ist?
Für mich klang das wie Druck etwas leisten zu müssen, da kann man schon mal dissoziieren. Also würde ich mal schauen wie du diesen Druck aus der Therapie bekommst?! Vielleicht einfach langsam kleine Aufgabenstellungen bewältigen?
candle
Now I know how the bunny runs! 

- Werbung
Ich habe da so Ideen.candle. hat geschrieben: Do., 13.10.2022, 16:59 Mir erschließt sich bei dir nicht wofür das gut sein soll, Betti.
Dauert es vielleicht unendlich lange, ein paar Sätze zu schreiben? Und muss eine große Portion Mut und/oder Verzweiflung vorhanden sein, damit die Mail auf den Weg geht? (Bei mir wird bei Weitem nicht alles abgeschickt. Es reicht eine kurze Unterbrechung und die Gedanken sind weg und der Mail-Entwurf wird gelöscht.)
Zum Thema Mail will ich nur noch kurz meine Erfahrungen teilen:
Ich hatte meinem Therapeut am Anfang in einem Zeitraum von ca. 6 Monaten 5 Mails geschrieben, weil es für mich so viel einfacher war bestimmte DInge auszusprechen. Ich habe es dann gelassen, weil es mich eigentlich nur unzufrieden gemacht hat. Ich habe seine direkte Reaktion nicht gesehen, was ich schrecklich fand. Ich habe durchaus eine Antwort erwartet. Und wenn eine Antwort kam, dann war ich erst froh, aber kurze Zeit später habe ich dann jedes Wort im Geiste auseinandergenommen und mich gefragt, wie er das wohl meint und ob ich das jetzt richtig verstehe.
Letztendlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es für mich besser ist, Dinge die ich mich nicht traue zu sagen, einfach in schriftform in die Stunde mitzubringen. Ich schäme mich dann in dem Moment wo er es liest, aber dann weiß er es und wir können direkt darüber sprechen.
Wenn ich die anderen Beiträge so lese, dann scheint es für manche ja ganz gut per Mail zu funktionieren. Ich denke es ist auch sehr individuell und jeder muss für sich rausfinden, was einem gut tut. Für manche scheint es auch okay zu sein, dass sie keine Antwort bekommen, das wäre (und ich spreche da nur für mich) sehr schwer zu ertragen gewesen.
Ich hatte meinem Therapeut am Anfang in einem Zeitraum von ca. 6 Monaten 5 Mails geschrieben, weil es für mich so viel einfacher war bestimmte DInge auszusprechen. Ich habe es dann gelassen, weil es mich eigentlich nur unzufrieden gemacht hat. Ich habe seine direkte Reaktion nicht gesehen, was ich schrecklich fand. Ich habe durchaus eine Antwort erwartet. Und wenn eine Antwort kam, dann war ich erst froh, aber kurze Zeit später habe ich dann jedes Wort im Geiste auseinandergenommen und mich gefragt, wie er das wohl meint und ob ich das jetzt richtig verstehe.
Letztendlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es für mich besser ist, Dinge die ich mich nicht traue zu sagen, einfach in schriftform in die Stunde mitzubringen. Ich schäme mich dann in dem Moment wo er es liest, aber dann weiß er es und wir können direkt darüber sprechen.
Wenn ich die anderen Beiträge so lese, dann scheint es für manche ja ganz gut per Mail zu funktionieren. Ich denke es ist auch sehr individuell und jeder muss für sich rausfinden, was einem gut tut. Für manche scheint es auch okay zu sein, dass sie keine Antwort bekommen, das wäre (und ich spreche da nur für mich) sehr schwer zu ertragen gewesen.
Danke candle für deine Worte, aber ich kann sie nicht so ganz nachvollziehen. Ich habe nie von einem Notfall gesprochen. Es geht mir sehr oft nicht gut und wenn wirklich der Hut brennt, dann schicke ich ihr keine Mail sondern zur Not eine SMS oder ruf sie an. So haben wir das bisher gehandhabt. War aber erst zweimal der Fall. Wenn ich ihr Mails schicke, dann geht es mir lediglich darum mein Innerstes, dass was gerade passiert, präsent ist etc. in irgendeiner Art auszudrücken. Und ich kann das halt am besten per Mail. Das ist nun mal so bei mir. Und es passt so für meine Thera. Sehr gut sogar, sonst würde sie nicht extra fragen, wenn ich mal länger nichts schreibe. Für uns ist das ein Weg der zur Therapie dazugehört. Das haben wir abgesprochen und schon hundertmal geklärt. Ich habe das Gefühl, ich muss mich dafür immer und immer wieder rechtfertigen. Sorry, sollte ich es in den falschen Hals bekommen haben.candle. hat geschrieben: Do., 13.10.2022, 16:59 Nach einem Notfall klingt das ja nicht gerade.
Und wenn ich in Not bin, dann brauche ich auch eine leibhaftige Person als Ansprechpartner und ggf. eine zeitnahe Behandlung.
Mir erschließt sich bei dir nicht wofür das gut sein soll, Betti.
Aber davon ab wollte ich fragen wofür du dich schämst und ob die Scham vorbei ist?
Für mich klang das wie Druck etwas leisten zu müssen, da kann man schon mal dissoziieren. Also würde ich mal schauen wie du diesen Druck aus der Therapie bekommst?! Vielleicht einfach langsam kleine Aufgabenstellungen bewältigen?
candle
Die Scham ist nie vorbei. Für was ich mich schäme? Puh, da weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll. Für mein Dasein. Das trifft es wohl am ehesten. Für meine Figur (eines meiner Hauptthemen), für mein andauerndes Versagen, für mein Schweigen... Ich weiß nicht warum du jetzt Gründe brauchst, warum ich mich schäme? Ich kann die Scham nicht wegzaubern. Ich kann lernen mit ihr umzugehen. Wie in diesem Thread schon besprochen. Das fällt mir aber extrem schwer und wird noch ein langer Weg sein.
In der Therapie Druck zu haben etwas leisten zu müssen? Ja das sicher. Aber dieser Druck kommt keinesfalls von der Thera sondern von mir. Ändert aber nichts an meiner Scham.
Hallo Betti,
auch ich habe meinem Analytiker E-Mails geschrieben. Sehr viele E-Mails. Für mich war das ein Weg, Gefühle auszudrücken, an die ich während der Therapiesitzungen nicht herankam.
Ich habe in diesen E-Mails die Kämpfe mit mir und dem Analytiker gefochten, für die ich IN den Stunden oft keine Kraft hatte. Mir haben meine E-Mails damals viel Klarheit gegeben. Es war manchmal so, als ob die Frau, die die Mails schreibt, jemand ganz anderes wäre, als die, die dem Thera gegenübersitzt. Für mich war das ein stückweit Eigentherapie.
Mein Thera hat nie geantwortet. Er hat das so begründet, dass er dann einen Nebenschauplatz eröffnen würde. Aber er hat explizit meinem Schreiben zugestimmt.
Ich habe allerdings nie während seines Urlaubs oder nachts geschrieben. Ich wollte nicht, dass meine Mails in seiner Freizeit piepsend ankommen. Ich wusste zwar nicht, ob er da tatsächlich gelesen hätte, aber das hätte sich für mich falsch angefühlt.
Es gibt aus meiner Sicht hier kein richtig oder falsch. Es zählt allein die beiderseitige Zustimmung zum Vorgehen. Dass der Thera das Schreiben akzeptiert und gutheißt, die Klienten aber die evtl. gesetzten Grenzen und ein Nichtantworten akzeptieren, ohne es negativ auf sich zu beziehen.
auch ich habe meinem Analytiker E-Mails geschrieben. Sehr viele E-Mails. Für mich war das ein Weg, Gefühle auszudrücken, an die ich während der Therapiesitzungen nicht herankam.
Ich habe in diesen E-Mails die Kämpfe mit mir und dem Analytiker gefochten, für die ich IN den Stunden oft keine Kraft hatte. Mir haben meine E-Mails damals viel Klarheit gegeben. Es war manchmal so, als ob die Frau, die die Mails schreibt, jemand ganz anderes wäre, als die, die dem Thera gegenübersitzt. Für mich war das ein stückweit Eigentherapie.
Mein Thera hat nie geantwortet. Er hat das so begründet, dass er dann einen Nebenschauplatz eröffnen würde. Aber er hat explizit meinem Schreiben zugestimmt.
Ich habe allerdings nie während seines Urlaubs oder nachts geschrieben. Ich wollte nicht, dass meine Mails in seiner Freizeit piepsend ankommen. Ich wusste zwar nicht, ob er da tatsächlich gelesen hätte, aber das hätte sich für mich falsch angefühlt.
Es gibt aus meiner Sicht hier kein richtig oder falsch. Es zählt allein die beiderseitige Zustimmung zum Vorgehen. Dass der Thera das Schreiben akzeptiert und gutheißt, die Klienten aber die evtl. gesetzten Grenzen und ein Nichtantworten akzeptieren, ohne es negativ auf sich zu beziehen.
"An Ärger festhalten ist wie wenn Du an einem Stück
Kohle festhältst mit der Absicht, es nach jemandem zu werfen -
derjenige, der sich dabei verbrennt, bist Du selbst" (Buddha)
Kohle festhältst mit der Absicht, es nach jemandem zu werfen -
derjenige, der sich dabei verbrennt, bist Du selbst" (Buddha)
Also wenn ich eine Mail schreibe (aktuell meist einmal die Woche), dann dauert das meist nicht lange. Wenn ich im Schreiben drin bin, dann fliegen die Wörter und Sätze regelrecht aus meinem Kopf. Da wird geschrieben was mich gerade bewegt. In dem Fall gestern die Wut. Da war ich schnell fertig, obwohl viel geschrieben wurde. Ich lese meine Mails aber auch immer bevor ich sie abschicke. Manchmal sogar zwei- oder dreimal. Um ev. nochmals zu korrigieren oder einen Satz etc. zu löschen.Montana hat geschrieben: Do., 13.10.2022, 17:05
Ich habe da so Ideen.
Dauert es vielleicht unendlich lange, ein paar Sätze zu schreiben? Und muss eine große Portion Mut und/oder Verzweiflung vorhanden sein, damit die Mail auf den Weg geht? (Bei mir wird bei Weitem nicht alles abgeschickt. Es reicht eine kurze Unterbrechung und die Gedanken sind weg und der Mail-Entwurf wird gelöscht.)
Außer wenn ich dissoziiere. Das passiert mir beim Schreiben sehr oft. Gerade in letzter Zeit hänge ich sehr oft in der Vergangenheit, es kommt gerade extrem viel hoch. Und das will ich dann irgendwie festhalten, obwohl ich nie weiß ob es gut ist. Zum Teil schieße ich mich damit dann selber ins Aus. Aber ich finde es trotzdem gut, das dann der Thera zu schicken. Wenn es wirklich über sehr belastendes geht reden wir darüber im Endeffekt aber (noch) nicht. Da sagt sie selber oft, dafür sei ich einfach nicht stabil genug, da ich dann in der Stunde extrem dissoziiere.
Also in so einem Fall dauert es oft auch sehr lange bis ich eine Mail fertig habe. Da sitze ich schon manchmal Stunden...
Danke Winni, so sehe ich das auch. Im Urlaub schreibe ich auch nicht. Und nachts nur deshalb, weil ich tagsüber einfach keine Zeit und neben den Kids keinen Kopf dafür habe. Aber im Normalfall liest ja in der Nacht keiner seine Arbeitsmails, also diesbzlg. hatte ich noch nie Bedenken. Das mit dem stückweit Eigentherapie kann ich so unterschreiben. Ich finde, dass durch das Schreiben manches klarer wird. Manches anders ausgedrückt werden kann, als im Kontakt. Für mich zumindest. In der Therapie bin ich gefühlt oft komplett anders als im realen Leben. Manchmal habe ich das Gefühl in der Therapie kommt all das Schwere, das Depressive, das Traurige zum Vorschein. Dort darf ich so sein, wie ich mich die meiste Zeit fühle. Im Alltag wird das alles verdrängt, weggeschoben. Aber es macht es halt nicht gerade leichter, wenn man vor der Thera sitzt wie ein Häufchen Elend. 
Man sagt ja auch, dass ein Großteil der Therapie zwischen den Stunden stattfindet. Und sowas gehört für mich ganz klar in diese Kategorie. Diese Auseinandersetzung mit sich selbst gäbe es nicht ohne den Anstoß durch das, was aufgrund der Therapie gerade im Kopf passiert und ohne die Möglichkeit, sich beim Schreiben an ein Gegenüber zu richten. Es soll zwar Leute geben, die das auch mit sich selbst alleine können und sehr viel in ein Tagebuch schreiben, aber ich kann das z.B. nicht. Ich muss einer Person schreiben und habe dabei im Kopf, wer das ist und was derjenige weiß oder auch nicht und was vorher so war.Betti hat geschrieben: Do., 13.10.2022, 20:22 Also in so einem Fall dauert es oft auch sehr lange bis ich eine Mail fertig habe. Da sitze ich schon manchmal Stunden...
Ja, ich war auch irritiert, weil ich nicht wußte, ob du das nur auf die Dissoziationen während der Therapie beziehst oder generell als Thema.
Ich hatte mal so banal gedacht, dass ich mich schämen würde mit einem Krankenwagen während der Therapie abtransportiert zu werden. Gut, DAS ist es offenbar nicht bei dir.
Naja, es gibt sicher noch mehr Wege, zum Glück!Ich kann lernen mit ihr umzugehen. Wie in diesem Thread schon besprochen. Das fällt mir aber extrem schwer und wird noch ein langer Weg sein.
Ansprechen!In der Therapie Druck zu haben etwas leisten zu müssen? Ja das sicher. Aber dieser Druck kommt keinesfalls von der Thera sondern von mir. Ändert aber nichts an meiner Scham.
candle
Now I know how the bunny runs! 

Ok candle, jetzt kenne ich mich aus. Das mag jetzt etwas verwirrend gewesen sein. Der Thread heißt ja "Scham wegen Dissoziation". Da war ursprünglich gemeint, dass ich mich für diese schreckliche Stunde so geschämt habe, wo ich fast 50 min durchgehend in einer Dissoziation gefangen war. Mittlerweile geht es hier ja um die Scham allgemein. 
Ich habe auch keine Hemmungen, nachts zu schreiben. Wenn der Therapeut ernsthaft sein Handy nachts neben dem Bett liegen hat und vom Piepen gestört wird, dann muss er das anders einstellen.
Ich habe einen Freund, der schreibt bevorzugt nachts WhatsApp-Nachrichten. Er erwartet gar nicht, dass ich das sofort lese. Und damit es nicht piept, ist er auf stumm gestellt. Andere Leute, die nicht nachts schreiben, sind es nicht.
Und Emails sind aufgeteilt auf VIP und nicht-VIP. Was nicht VIP ist, piept auch nicht. Das ist dann doch meine Verantwortung als Handy-Nutzer, dass ich mich davon nicht nerven lasse.
Ich habe einen Freund, der schreibt bevorzugt nachts WhatsApp-Nachrichten. Er erwartet gar nicht, dass ich das sofort lese. Und damit es nicht piept, ist er auf stumm gestellt. Andere Leute, die nicht nachts schreiben, sind es nicht.
Und Emails sind aufgeteilt auf VIP und nicht-VIP. Was nicht VIP ist, piept auch nicht. Das ist dann doch meine Verantwortung als Handy-Nutzer, dass ich mich davon nicht nerven lasse.
-
Neurosenrot
- sporadischer Gast

, 25 - Beiträge: 21
Liebe Betti,
ich habe das gesamte Thema nun spontan überflogen, weil mir einige Probleme vertraut sind und auch andere Beiträge hier mich an viele eigene Erfahrungen erinnert haben.
Bei mir sind am Ende ein paar lose Fragen und Anmerkungen geblieben, die ich für Dich vielleicht als Denkanstöße in den Raum werfen möchte. Du kennst Doch selbst am besten und weißt somit, was davon womöglich komplett deine Situation verfehlt, aber vielleicht entstehen auch ein paar neue Überlegungen.
Zunächst habe ich es so verstanden, dass Du die Kosten der Therapie selbst trägst. Wenn das möglich ist, finde ich das noch immer eine eigenverantwortliche und dem System gegenüber gerechte Lösung - Hier möchte ich nicht falsch verstanden werden, denn in einer Therapie ist man ja gerade wegen seiner Einschränkungen, die sich oft auch auf Beruf und Einkommen auswirken. Nichtsdestotrotz ist es für fast jeden eine finanzielle Belastung und dass Du sie trägst, finde ich eine starke Ansage.
Du hast auch erwähnt, dass Du Dich bereits mehrere Jahre in Therapien befunden hast. Veränderung braucht ihre Zeit, gerade wenn schon früh im Leben Dinge passiert sind, die einem auch langfristig das Leben so zur Hölle machen können. Die Zeit lässt sich wiederum indirekt zur Erkenntnis nutzen: Hat sich in der Zeit etwas verändert? Wenn ja, was? Was hat es ausgelöst? Hat es überdauert? Sind dafür neue Probleme entstanden (Weil sich z.Bsp. nichts bessern "darf")? Was war schlecht, was hat Dich heruntergezogen? Was sorgt dafür, dass Du Dich weiterhin durch den Alltag kämpfst? Was könnte passieren, wodurch dies nicht mehr funktioniert? Wann gab es schon solche Einbrüche? Gab es Zeiten ohne therapeutische Begleitung? Wie kamst Du damals zurecht? Und, und, und ...
Ich hatte beim Lesen der Beiträge auch folgende lose Assoziationen: Zum einen schreibst Du nebst Scham gerade zuletzt auch viel von Wut, beispielsweise auf die Therapeutin oder Dich/einen Teil von Dir. Ich denke das ist aus Deiner Geschichte/Diagnose nicht nur nachvollziehbar, sondern selbstverständlich. Aber wem gilt diese Wut wirklich? Richtet sie sich vielleicht auf Personen, auf die Du sie nicht (mehr) richten kannst, weil sie nicht mehr in Deinem unmittelbaren Umfeld, nicht mehr am Leben oder heute verändert sind? Ich weiß, das ist ein Klassiker und ich muss selbst an diesem Punkt aufpassen, nicht zu viel "Eigenübertragung" einzubringen. Deshalb möchte ich es auch lieber als Anstoß formulieren: Kann es sein, dass Du Dir wünschst, versorgt zu werden, aber es gleichzeitig verhinderst (Den angebotenen Termin bspw. nicht wahrnimmst), Dich dadurch immer wieder selbst sabotierst und dadurch aber auch in einem Hamsterrad steckst? Ich denke, die heutige Betti kämpft tatsächlich gegen die frühere, "kleine" Betti und diesen Kampf aufzugeben bedeutet die Gefahr dann die verzweifelt ersehnte Validierung und Zuneigung zu verlieren - weil scheinbar alles "in Ordnung" ist. Es ist hart das aufzugeben, weil es bekannt ist und absolut nicht ideal, aber doch ein Kompromiss mit einer verbleibenden, kindlichen Hoffnung. Vielleicht kannst Du die Wut in Kraft verwandeln, vielleicht Dir selbst konkrete Ziele setzen oder mit der Therapeutin erarbeiten. Ein Anfang wäre ja beispielsweise das Thema Scham anzugehen, denn wenn Du darum immer abdriftest oder schweigst, wird sich auch nie etwas verändern - Dann bist Du noch Jahre in Therapie und gelangst in der ein oder anderen Form immer an den gleichen Punkt wie jetzt.
...
(Nachricht zu lang, nächster Teil folgt)
ich habe das gesamte Thema nun spontan überflogen, weil mir einige Probleme vertraut sind und auch andere Beiträge hier mich an viele eigene Erfahrungen erinnert haben.
Bei mir sind am Ende ein paar lose Fragen und Anmerkungen geblieben, die ich für Dich vielleicht als Denkanstöße in den Raum werfen möchte. Du kennst Doch selbst am besten und weißt somit, was davon womöglich komplett deine Situation verfehlt, aber vielleicht entstehen auch ein paar neue Überlegungen.
Zunächst habe ich es so verstanden, dass Du die Kosten der Therapie selbst trägst. Wenn das möglich ist, finde ich das noch immer eine eigenverantwortliche und dem System gegenüber gerechte Lösung - Hier möchte ich nicht falsch verstanden werden, denn in einer Therapie ist man ja gerade wegen seiner Einschränkungen, die sich oft auch auf Beruf und Einkommen auswirken. Nichtsdestotrotz ist es für fast jeden eine finanzielle Belastung und dass Du sie trägst, finde ich eine starke Ansage.
Du hast auch erwähnt, dass Du Dich bereits mehrere Jahre in Therapien befunden hast. Veränderung braucht ihre Zeit, gerade wenn schon früh im Leben Dinge passiert sind, die einem auch langfristig das Leben so zur Hölle machen können. Die Zeit lässt sich wiederum indirekt zur Erkenntnis nutzen: Hat sich in der Zeit etwas verändert? Wenn ja, was? Was hat es ausgelöst? Hat es überdauert? Sind dafür neue Probleme entstanden (Weil sich z.Bsp. nichts bessern "darf")? Was war schlecht, was hat Dich heruntergezogen? Was sorgt dafür, dass Du Dich weiterhin durch den Alltag kämpfst? Was könnte passieren, wodurch dies nicht mehr funktioniert? Wann gab es schon solche Einbrüche? Gab es Zeiten ohne therapeutische Begleitung? Wie kamst Du damals zurecht? Und, und, und ...
Ich hatte beim Lesen der Beiträge auch folgende lose Assoziationen: Zum einen schreibst Du nebst Scham gerade zuletzt auch viel von Wut, beispielsweise auf die Therapeutin oder Dich/einen Teil von Dir. Ich denke das ist aus Deiner Geschichte/Diagnose nicht nur nachvollziehbar, sondern selbstverständlich. Aber wem gilt diese Wut wirklich? Richtet sie sich vielleicht auf Personen, auf die Du sie nicht (mehr) richten kannst, weil sie nicht mehr in Deinem unmittelbaren Umfeld, nicht mehr am Leben oder heute verändert sind? Ich weiß, das ist ein Klassiker und ich muss selbst an diesem Punkt aufpassen, nicht zu viel "Eigenübertragung" einzubringen. Deshalb möchte ich es auch lieber als Anstoß formulieren: Kann es sein, dass Du Dir wünschst, versorgt zu werden, aber es gleichzeitig verhinderst (Den angebotenen Termin bspw. nicht wahrnimmst), Dich dadurch immer wieder selbst sabotierst und dadurch aber auch in einem Hamsterrad steckst? Ich denke, die heutige Betti kämpft tatsächlich gegen die frühere, "kleine" Betti und diesen Kampf aufzugeben bedeutet die Gefahr dann die verzweifelt ersehnte Validierung und Zuneigung zu verlieren - weil scheinbar alles "in Ordnung" ist. Es ist hart das aufzugeben, weil es bekannt ist und absolut nicht ideal, aber doch ein Kompromiss mit einer verbleibenden, kindlichen Hoffnung. Vielleicht kannst Du die Wut in Kraft verwandeln, vielleicht Dir selbst konkrete Ziele setzen oder mit der Therapeutin erarbeiten. Ein Anfang wäre ja beispielsweise das Thema Scham anzugehen, denn wenn Du darum immer abdriftest oder schweigst, wird sich auch nie etwas verändern - Dann bist Du noch Jahre in Therapie und gelangst in der ein oder anderen Form immer an den gleichen Punkt wie jetzt.
...
(Nachricht zu lang, nächster Teil folgt)
Zuletzt geändert von Neurosenrot am Do., 13.10.2022, 21:15, insgesamt 1-mal geändert.
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 24 Antworten
- 6303 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Jens72
-
- 122 Antworten
- 13035 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Broken Strings
-
- 2 Antworten
- 2436 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Ive
-
- 23 Antworten
- 5869 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Geheimgeheim
-
- 3 Antworten
- 1071 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Malakov
Artikel und Leitfäden
PT-Forum
Online-Beratung
Kontaktaufnahme

