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Di., 11.02.2025, 20:47
Schwarz-weiß-Denken, Vorurteile, Schubladendenken, gefühlte Wahrheiten mit Realität zu verwechseln. Ist menschlich, passiert jedem mal. Das Gehirn will eben Energie sparen. Jede kognitive Arbeit, die überflüssig ist, wird vermeiden.
Jeder Mensch hat Vorurteile, verwechselt gefühlte Wahrheiten mit der Realität, sortiert Menschengruppen, die aus Millionen Menschen bestehen in eine einzige Schublade ein. Sieht mal nur schwarz und weiß. Da sind Täter, da sind Opfer oder umgekehrt. Die sind alle so. Die sind so. Und ich bin ein klein wenig besser. Vielleicht? Die Welt ist chaotisch, wild, unbeständig, oft nicht greifbar, gefährlich, persönliche Probleme kommen dazu. Wer wünscht sich da nicht, dass alles einfach mal einfach ist. Wenn diese eine Sache so ist, anders ist, dann ist alles gut. Komplexität einfach komplett ausblenden.
Ja, alles menschlich. Aber Menschen, die darauf in Endlosschleife hängen bleiben, sind entweder 1.) dumm
oder
2.) wollen sich mit ganz persönlichen Unzufriedenheiten, Problemen, Ängsten etc,. die nur mit ihnen ganz persönlich zu tun haben zwanghaft ins Außen projizieren, um sich bloß nicht damit wirklich außeneinanderzusetzen. Der perfekte Begriff dafür ist Sündenbockmentalität. (Wut. So viel Wut.) Bei vielen eine Mischung aus 1.) und 2.).
Das Problem ist, wer 1.) und 2.) lebt, immer, ist eben gerade nicht der selbstreflektierteste Mensch, mit sehr hoher kognitiver Leistung. Das ist auch ok. Das ist menschlich. Nur ist dies nicht mit Politik zu vereinbaren. Es geht darum ein Land zu führen. National und global. Das ist an Komplextät ja wohl nicht zu übertreffen.
Es gibt Menschen deren gefühlte, simple Wahrheit ist eben für für sie die persönliche "Realität". Sie kommen ja nicht darauf, dass sie völlig daneben liegen. Sie können dies nicht differenzieren.
Mit gefühlten Wahrheiten sollte man eben kein Land regieren, keinen Einfluss darauf haben. Generell. WählerInnen, ParteimitgliederInnen,.... Realitätsverlust in dieser Form ist eben eine große Gefahr für ein Land. Das ist noch nie gut gegangen.
Dadurch, dass die anderen Parteien es so sehr versäumt haben, Probleme, die Menschen umtreibt wirklich aufzugreifen, wirkliche Lösungen zu finden - gemeinsam - haben sie den Nährboden geschaffen. Die Bervormundungen während der Pandemie. So vieles hat Einfluss... die Probleme sind oft in der Realität nur durch langwierige, kostenspielige, vielschichtige Maßnahmen, deren Erfolg man nicht in 4 Jahren direkt sieht zu lösen. Nichts für die Wahlwerbung.
Frau Weidel triggert diese Menschen absichtlich. Sie nutzt ihre Stammtischsprüche in ihren Reden, die garantiert sonst nicht in ihrem Wortschatz sind, sie spielt, die die wütend ist, auf die Anderen. Auf die Täter. Auf DIE. Stellvertretend. Sie zeigt ihnen, da ist der Sündenbock, den ihr so sehr wollt. Es darf wieder sein. Da sind die einfachen Lösungen, die ihr wollt. Frau Weidel ist nicht dumm. Ihr wird bewusst sein, dass sie oft Schwachsinn redet und vieles gar nicht umsetzbar ist, was sie in ihren Reden fordert. Sie ist nicht authentisch. Sie verstärkt einfach nur die gefühlte Wahrheiten dieser Menschen, die aktuell wichtiger ist, wie die Realität. Diese Menschen fühlen sich endlich verstanden. Endlich. Sie greift auf, dass die Menschen kein Bock mehr auf die Komplexität der Welt haben, auf die Realität haben, auf Kompromisse, differenziert Wahrnehmung. Sie will Macht und sie will gewählt werden. Realität ist da erstmal unwichtig. Im Wahlkampf geht es sowieso darum Illusionen zu erschaffen, Gefühle anzusprechen. Wieviele WählerInnen lesen wohl komplette Parteiprogramme und können einordnen, ob und wie diese umsetzbar sind. Sie hat ja Erfolg damit. Was ich mich frage, was will sie wirklich, wenn sie an der Macht ist? Wie weit wird sie gehen?
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf