Schwierigkeiten in der Beziehung zu meinem Therapeuten

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Baerchen
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Beitrag Sa., 03.12.2016, 20:51

ziegenkind hat geschrieben:die überzeung, andere seien neidisch auf einen, hegen oft narzisten ...
ja, das stimmt. was aber auch nicht sicher ausschließt, dass mein bruder nicht auch wirklich auf mich neidisch sein kann.

ich denke, dass ich eine mutter habe, die narzisstische merkmale hat. bei meinem bruder nehme ich sie auch wahr. bei meinem vater sah eh sicherlich nicht anders aus.

und zuletzt zu mir selbst: ich habe diese merkmale auch.

verstehe nur nicht, ab wann man es als eine narzisstische pers.st. bezeichnet.

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Baerchen
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Beitrag Sa., 03.12.2016, 20:55

was ich nicht mache, ist, dass ich etwas erfinde. zumindest nicht in dem ausmaße, wie es mein bruder macht, um seine ziele zu erreichen.

ich merke manchmal, wie mein therapeut bei manchen sachen nachhakt. nicht jedes nachhaken hat den zweck, herauszufinden, inwieweit ich etwas erfinde. aber manchmal. und wenn ich dann das merke, macht es mich wuetend, dass er dachte, dass ich gerade etwas erfinde.

wie hier halt auch mal jemand dacht, dass ich in wirklichkeit nicht segelfliege und entsprechende fragen stellte.

und als sich dann herausstellte, dass ich es nicht erfunden habe, hieß es, ach neee, war nur ein test. aha, alles klar.

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Baerchen
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Beitrag Sa., 03.12.2016, 21:01

was unterscheidet mich auch, zu meinem bruder:

ich merke einerseits, dass er sehr gut wahrnehmen kann, wie es gerade in anderen menschen ausschaut.

es fuehlt sich an, als wuerde er in sekunden abscannen und bescheid wissen.

wirklich hineinfuehlen kann er aber vermutlich nicht.

das ist bei mir anders.

wenn ich beim handball spiel sehe, wie sich jemand das handgelenk bricht, kann es passieren, dass ich fast umfalle.

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Baerchen
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Beitrag Sa., 03.12.2016, 21:07

manchmal ist es echt schwierig alles zu verstehen.

einerseits habe ich die empathie, was andere menschen betrifft. und meine eigene fehlt.

vielleicht deshalb, weil ich kein ausreichendes -selbst- habe. ich brauche den spiegel im anderen, um mich selbst zu fuehlen.

selbst fuehle ich mich aber kaum, eben wegen dem fehlenden selbst.

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isabe
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Beitrag Sa., 03.12.2016, 22:57

Ich würde üblicherweise nicht von "Narzissten" sprechen, sondern von Menschen, bei denen die Narzissmusproblematik mehr oder weniger ausgeprägt ist; "Narzisst" ist ja eher ein Schimpfwort denn eine Diagnose (O-Ton Therapeut), aber natürlich gibt es Menschen mit einer großen Selbstwertproblematik; daran ist aber nichts verwerflich.

Die Borderline-Diagnose hat, wenn man so will (und daran ändert auch die dt. Übersetzung nichts...), den Nachteil, dass man immer mit einem Bein in der Psychose steckt, und darauf wäre ich nicht so versessen. Aber klar, wenn jemand psychotische Züge hat, dann ist das so, egal, wie man das nennt.

Aber viel interessanter als "Klopper" wie "Narzisst" oder "Borderliner" sind die Fragen: "Wieso ist das so, dass ich magisch denke?" - ich habe das z.B. auch, und das ist ja nichts, was man abstellen kann, nur weil man weiß, DASS man es macht. Mir hilft jedenfalls, beim Therapeuten auf aufmerksames Verständnis zu treffen. Also quasi das Gegenteil dessen, was hier passiert.

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stern
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Beitrag So., 04.12.2016, 06:05

Na ja, Verständnis ist aus therapeutischer Sicht kein Selbstzweck, sondern letztlich kommt es darauf an, ob man das auch nutzen kann.
Ein Therapiemisserfolg ist auch dann gut erkennbar, wenn sich an der bestehenden Problematik
des Klienten wider Erwarten nichts ändert,
wenn also keine Fortschritte ersichtlich sind oder sich der
Klient im Kreise zu drehen scheint. Aus psychoanalytischer Perspektive kann dies zum Beispiel damit
zusammenhängen, dass eine Therapie zum „Befriedigungsinstrument pervertiert“ wird und dadurch
letztendlich ich-schwächend und selbstwertschädigend wirkt. Ein Klient gerät dabei in passive
Abhängigkeit vom Therapeuten, bezahlt diesen für Zuwendung und Beruhigung und befriedigt eigene
Beziehungswünsche, ohne sich inhaltlich wirklich auseinanderzusetzen (ebd.).
http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servl ... d_2009.pdf
Gut gemeint ist nicht immer gut...
Zuletzt geändert von stern am So., 04.12.2016, 06:57, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
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stern
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Beitrag So., 04.12.2016, 06:31

Und es kann mir keiner erzählen, dass das Selbstwert oder ein Ego dadurch aufbaut, wenn man Zuwendung mit (imaginärer) Macht zu erlangen versucht oder jemand mal herschaut, weil man nichts mehr isst.
mit dem essen einstellen, hatte ich endlich etwas eigenes, was mir keiner nehmen kann. keiner. keiner. keiner.
-- Quelle: viewtopic.php?f=20&t=36837&start=1320
Doch, der Tod bzw. deine Gesundheit.
Baerchen hat geschrieben:mit fremdanalyse kann man aber teils auch eigenes verstehen.
Nicht wirklich... es sei denn man projiziert und glaubt, das sei Empathie.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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stern
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Beitrag So., 04.12.2016, 07:04

Baerchen hat geschrieben:nehmen wir einfach mal an, ich liege damit nicht ganz falsch, dann erklaert sich damit vielleicht auch ein wenig, weshalb ich ihn als neidisch empfinde.

denn sein ziel ist unter anderem die macht zu erlangen.

und ich erlange meine macht, wenn ich beispielsweise das essen einstelle.

und darauf reagiert er dann neidisch. denn er will diese macht auch.
Und was erhält derjenige, der den Machtkampf gewinnt? Auf mich wirkt das so als versuchen Menschen mit leeren Taschen sich gegenseitig Geldscheine aus den Taschen zu ziehen.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Candykills
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Beitrag So., 04.12.2016, 08:36

Komisch, ich finde du fühlst dich extrem gut selbst. Eher überdurchschnittlich viel. Wenn ich da allein deine Symptomliste bezüglich deiner Krankheiten lese, was du alles genau fühlst.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Beitrag So., 04.12.2016, 09:23

isabe:

zum narzisst: ich denke, dass es manchmal auch nicht einfach ist, zu erkennen, was nicht krankhaft narzisstisch ist und ab wann man da eine grenze ueberschreiten kann, bei der man dann merkmale einer narzisstischen pers.st. (nps) hat. zudem unterscheiden sich weiblicher und maennlicher naerzissmus teils sehr (zumindest auf den ersten blick). und ich denke, dass dass es sich bei mir in der familie eher um den krankhaften narzissmus handelt. wie beispielsweise erkannbar an einer starken kraenkbarkeit, bei nicht beachten.

zum magischen denken: ich finde es nicht leicht, da genau zwischen den begrifflichkeiten zu trennen, wie zwangsgedanken, magische gedanken, wahngendanken. vielleicht vermischt sich das in meinem fall auch alles etwas.

evtl. sind diese magischen gedanken ein versuch eine eigene macht zu entwickeln, damit man sich nicht mehr ausgeliefert fuehlen muss. wie eine art allmacht, die ich mit meinen gedanken erreichen kann.

magisches denken ist ja etwas, was in der fruehen kindheit entsteht. und da ich vermute, dass ich auf einer kindlichen entwicklungsstufe stehen blieb, passt das magische denken da auch sehr gut hinein.

das ist bei mir ahenlich isabe. mir hilft es auch, wenn ich merke, dass mein therapeut meine magischen gedanken nicht abwertet.

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Candykills
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Beitrag So., 04.12.2016, 09:29

Hättest du Wahngedanken, hätte dich dein Therapeut längst zu einem Psychiater schicken müssen. Also kannst du relativ sicher sein, dass du nicht psychotisch bist, dann wärst du nämlich nicht therapiefähig. Machst auch absolut nicht den Eindruck. Hättest du wirklich wahnhafte/psychotische magische Gedanken, wärest du dir dem überhaupt nicht bewusst außerdem.
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Beitrag So., 04.12.2016, 09:34

stern hat geschrieben:Auf mich wirkt das so als versuchen Menschen mit leeren Taschen sich gegenseitig Geldscheine aus den Taschen zu ziehen.
das hast du gut erkannt. aber leider kann keiner der beteiligten ein weg daraus erkennen.

aber: man kann ja auch erstmal kleinere schritte machen, wenn das ausziehen nicht klappt, wie in meinem fall. und da weigerte ich mich bisher auch. habe innerhalb des zusammenlebens immer wieder etwas erwartet, weil es sich anfuehlte, dass meine mum besser im leben da steht, als ich.

da ich damit aber diesen kreislauf aufrechterhalte, will ich daran etwas veraendern. ist thema in meiner therapie zurzeit und wird es auch erstmal bleiben.

denn auch mit verstehen kann ich etwas veraendern. wenn ich erstmal kapiere, weshalb ich denn da andauernd etwas erwarte. weshalb will ich denn kein erwachsener mensch werden.

das sind alles sachen, die sich nicht damit bessern, wenn beispielsweise jemand andauernd darauf aufmkersam macht, wie unerwachsen mein verhalten ist.

und das ist auch das, was isabe und andere mal ansprach.

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Beitrag So., 04.12.2016, 09:40

Candykills hat geschrieben:Komisch, ich finde du fühlst dich extrem gut selbst. Eher überdurchschnittlich viel. Wenn ich da allein deine Symptomliste bezüglich deiner Krankheiten lese, was du alles genau fühlst.
finde es gut, dass du es ansprichst. weil ich selbst kapiere es kaum.

ich fasse mal ein paar sachen zusammen:

- habe eine ausgepraegte empathie (kann mich sehr in andere menschen hineinversetzen)
- wuerde mich aber selbst manchmal gerne verletzten
- habe eine sehr starke schmerzempfindsamkeit, die es verhindert, dass ich mich selbst verletzen kann
- nehme andauernd kaum aushaltbare beschwerden wahr

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stern
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Beitrag So., 04.12.2016, 09:41

Ist es so wesentlich eine genaue Trennlinie zu ziehen? Eine Person mit einer NPS kann evtl. einen besseren Umgang mit Menschen finden, während jemand, der nach ICD die Kriterien nicht voll erfüllt, dauernd aneckt. Und wenn man schon einen Spiegel benötigt (was bei borderline und narzissmus häufiger der Fall sein soll): Ein authentischer Kontakt (der selbstverständlich auch Ärger beinhalten kann) hat dann evtl. sogar mehr als ein unauthentisches Weichspülprogramm.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Beitrag So., 04.12.2016, 09:42

Candykills hat geschrieben:Hättest du Wahngedanken, hätte dich dein Therapeut längst zu einem Psychiater schicken müssen. Also kannst du relativ sicher sein, dass du nicht psychotisch bist, dann wärst du nämlich nicht therapiefähig. Machst auch absolut nicht den Eindruck. Hättest du wirklich wahnhafte/psychotische magische Gedanken, wärest du dir dem überhaupt nicht bewusst außerdem.
kindliche magische gedanken habe ich, das weiß mein therapeut auch.

wahnhafte gedanken hatte ich evtl. phasenweise. bzw. meiner meinung nach habe und hatte ich die.

mein therapeut sprach das thema auch mal an, was medikamente angeht (aber sehr am rande). aber da ich da eine sehr ablehnende haltung habe, sind wir nicht mehr auf das thema eingegangen.

er meinte, das man eben mal nachdenken kann, dass ich etwas gegen diese ausgepraegte reizueberflutung kriege. damit ich einen schutz habe. nur ist das etwas, was ich erst in dem ausmaße erlebe, seitdem ich dieses schilddruesenmedikament nehme.
Zuletzt geändert von Baerchen am So., 04.12.2016, 09:47, insgesamt 6-mal geändert.

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