Mama aus Telefon verbannt

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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traumakind
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 09:20

Es gibt meiner Meinung nach Menschen, die grausames wie Sexuelle Gewalt nicht wahrhaben wollen oder können. Sie können sich oftmals auch nicht das Ausmaß, das Sexuelle Gewalt mit sich bringen kann, vorstellen. Oder aber eben auch nicht mit der Situation umgehen. Ich versuche immer, das Verhalten des ein oder anderen zu verstehen, auch wenn das emotionale natürlich überwiegt. Ich habe leider auch Sexuelle Gewalt erlebt und wurde auch schon von eigentlich nahstehenden Personen mit bestimmten Aussagen und Verhaltensweisen verletzt. Und wenn jemand sich etwas zu Schulden kommen lassen hat, beispielsweise trotz Wissen nicht eingriff, wie soll/te genau dieser Mensch dies wieder gut machen? Eigentlich unmöglich, oder?

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candle.
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 10:27

traumakind hat geschrieben: Sa., 28.07.2018, 09:20 Und wenn jemand sich etwas zu Schulden kommen lassen hat, beispielsweise trotz Wissen nicht eingriff, wie soll/te genau dieser Mensch dies wieder gut machen? Eigentlich unmöglich, oder?
Ja, DAS ist unmöglich oder würde zumindest viel viel Zeit in Anspruch nehmen oder aber man findet eben seine individuellen Lösungen, die einen zufrieden stellen.

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Sehr
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 13:08

Philosophia hat geschrieben: Sa., 28.07.2018, 05:01 [quote=Seerose47 post_id=1019188 time=1532737810 user_id=71896]
Dabei könnten die Angehörigen sich oft selbst die Schuld geben...
Und das würde es besser machen? Mal davon abgesehen - sobald man erwachsen ist (und eigentlich auch schon früher), kann man sich von Angehörigen trennen. Wenn man bleibt, trägt man auch "Schuld" (wenn schon dies Wort hier benutzt wird) daran, wenns einem mit denen mies geht.[/size]
[/quote]

Hm, aber wenn bspw. eine Frau von ihrem Mann geschlagen wird oder sonstwas ungutes - und sie trotzdem bei ihm bleibt, trägt diese auch die "Schuld" bzw. ist sie mitschuldig, weil sie sich davon (noch, warum auch immer) nicht lösen kann. Oder ist das was anderes?
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spirit-cologne
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 13:27

Sehr hat geschrieben: Sa., 28.07.2018, 13:08 Hm, aber wenn bspw. eine Frau von ihrem Mann geschlagen wird oder sonstwas ungutes - und sie trotzdem bei ihm bleibt, trägt diese auch die "Schuld" bzw. ist sie mitschuldig, weil sie sich davon (noch, warum auch immer) nicht lösen kann. Oder ist das was anderes?
Also Schuld finde ich in diesem Zusammenhang einen unpassenden Begriff, weil es ja für Schuld irgendwie einen Vorsatz oder eine grobe Fahrlässigkeit braucht. Und das ist wohl in so einem Fall beides nicht gegeben. Wenn eine Frau sich nicht von ihrem Mann lösen kann, hat sie ja eigentlich keine richtige Wahlfreiheit, die aber Voraussetzung für Schuld wäre. Ich fände es daher besser von Verantwortung oder Beitrag zu sprechen.

Und da würde ich eindeutig sagen ja: Wer sich schlecht behandeln lässt und die Situation nicht verlässt, obwohl er es könnte (es gibt ja auch Frauen die z.B. eingeschlossen werden), der trägt auf der psychologischen Ebene etwas zu den nachfolgenden Taten bei, was natürlich die rechtliche und moralische Schuld des Täters nicht verringert. Die psychologische Ebene des Beitrags, den man selbst leistet, bezieht sich aber ausschließlich auf die Verantwortung, die man sich selbst gegenüber hat und über die man dementsprechend auch nur sich selbst gegenüber Rechenschaft ablegen muss, während die rechtlich-moralische Verantwortung des Täters eine allgemein-gesellschaftliche ist, für die sich der Täter auch gegenüber anderen verantworten muss. So sehe ich es zumindest. Aus gegebenem Anlass: kein Anspruch auf Allgemeingültigkeit ;)
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Sehr
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 13:38

Ja, ich frage weil ob Mann, Frau oder sonstige Angehörige, es ja trotzdem nicht leicht ist, sich zu trennen, auch wenn man Erwachsen ist und die Verantwortung für sich trägt. Das liest man hier ja so oft und versteht einerseits - andererseits aber auch nicht. Irgendwie.
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Schnuckmuck
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 13:47

Ein Kind ist auf Zuwendung angewiesen. Das ist belegt. Wenn es ausser Gewalt, in was für einer Form auch immer, keinerlei Zuwendung gegeben ist, wird das Kind zu dem gehen, der ihm wenn auch nur diese Foüorm vonMzuwendung gibt.
Diese Verhaltensstruktur brennt sich ein. Ein Opfer, dass bei seinem Täter bleibt, trifft keine Schuld. NIE.

Es ist eine Tätersicht. Und diese Täter wissen genau mit wem sie spielen können und wie Sie Macht ausüben.

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spirit-cologne
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 13:48

Da schreibst du etwas sehr wahres, sehr, nein, leicht ist es sicher nicht, sich zu trennen und in dem Zusammenhang stellt sich zumindest für mich auch immer die Frage, wie frei ist den Wille des Menschen überhaupt, wenn man an einer psychischen Erkrankung leidet? Klar, theoretisch könnte man die Entscheidung treffen, sich z.B. von seinem Mann zu trennen, aber wie realistisch ist das, wenn man depressiv ist und schon die Entscheidung vom Sofa aufzustehen um auf's Klo zu gehen, 2 Stunden dauert...
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 13:52

spirit-cologne hat geschrieben: Sa., 28.07.2018, 13:48 sich z.B. von seinem Mann zu trennen,
Es gab ja noch Zeiten, aus denen ich auch noch entstamme, wo eine Frau quasi juristisch nichts zu melden hatte, da oblag alles dem Ehemann.

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spirit-cologne
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 13:56

Schmuckmuck, deshalb schreibe ich ja, dass in meinen Augen Schuld in diesem Zusammenhang kein passender Begriff ist.
Und ich gebe dir Recht, dass nichts den Täter entschulden kann.

Aber wenn ich als ehemals missbrauchtes Kind erwachsen geworden bin, habe ich 2 Möglichkeiten: Entweder ich übernehme ich selbst die Verantwortung für mich und unterbreche den Kontakt zum Täter, weil ich genau weiß, dass er keine Verantwortung übernimmt für sein tun, oder ich verharre in der Opferrolle. Das kann mir zwar keiner verbieten und ich bin nicht Schuld daran, aber ich bin es halt auch, die dann weiter leidet und es ändert sich nichts....
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spirit-cologne
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 14:01

Na ja, candle, so alt bist du ja auch wieder nicht, immerhin noch 2 Jährchen jünger als ich... ;)

Aber deshalb schrieb ich ja: "...die Situation nicht verlässt, obwohl er es könnte..." Natürlich gibt es viele Gründe, warum man es eben nicht kann, aber die Gefahr ist auch groß, dass man es sich mit solchen Argumentationen sehr einfach macht, nach dem Motto: "ich würde ja gern, aber geht ja nicht... " Denn es hat auch in der Generation unserer Mütter schon Frauen gegeben, die trotzdem ihren eigenen Weg gegangen sind und sich getrennt haben...
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Schnuckmuck
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 14:05

Ja, aber es muss sich die Möglichkeit bieten, zu realisieren, dass die Struktur in der man lebt verkehrt ist.

Es muss sich einem die Möglichkeit bieten, das Leben neu zu beginnen. Therapie steht nicht jedem zur Verfügung. Nicht umsonst sind Esstörung, Ritzen, Drogen, Alkohol oder frühe mutterschaftl oft Seelentröster. Es wird oft nicht hinterfragt was richtig und was falsch ist.


candle.
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 14:09

spirit-cologne hat geschrieben: Sa., 28.07.2018, 14:01 " Denn es hat auch in der Generation unserer Mütter schon Frauen gegeben, die trotzdem ihren eigenen Weg gegangen sind und sich getrennt haben...
Fragt sich eben nur wieviele. Vermutlich nur extrem selbstbewußte angstfreie Frauen und der Rest vielleicht mit liebevoller Familie im Hintergrund. Viele dürften es nicht gewesen sein. Und das ist ja die Krux, die Systeme laufen immer weiter.
https://www.focus.de/wissen/mensch/gesc ... 05621.html

Nebenher waren da ja noch andere Sachen: Keine Freunde treffen, wenn der Mann es nicht wollte und erst recht keine Männer....

Doch, in meiner Zeit gab es immer noch ein 10 Punkte Schildchen was die Ehefrau zu tun hat.

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Schnuckmuck
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 14:19

Und das es Vergewaltigung in der Ehe gibt, da ist die Tinte auch noch nicht ganz z trocken.

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spirit-cologne
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 14:23

Na ja, ich glaube das sind 2 paar Schuhe, du beziehst dich eher auf gesellschaftliche Normen, ich mich eher auf rechtliche. Rechtlich gesehen, waren Ende der 70er die Rahmenbedingungen geschaffen, Frauen durften auch ohne Erlaubnis arbeiten und es gab die ersten Frauenhäuser. Da waren wir beide so zarte 8 - 10 Jahre alt. Die gesellschaftlichen Rollenbilder sind natürlich eine andere Sache, aber sie schwanken natürlich auch je nach sozialer Umgebung (Stadt/Land, Region, soziale Schicht, Religiosität) Von daher ist es natürlich möglich, dass wir da trotz ähnlichen Alters unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben... Natürlich gibt es da Bevölkerungsgruppen, wo das bis heute schwierig ist, siehe z.B. Migrantinnen, die aus patriarchalischen Gesellschaften stammen.
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spirit-cologne
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Beitrag Sa., 28.07.2018, 14:25

Schnuckmuck hat geschrieben: Sa., 28.07.2018, 14:19 Und das es Vergewaltigung in der Ehe gibt, da ist die Tinte auch noch nicht ganz z trocken.
Das stimmt leider, aber es gab auch keine Verpflichtung, bei einem solchen Ehemann auszuharren...
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