Alani hat geschrieben: Sa., 20.08.2022, 19:52
Genau aus diesem Grund ist das für Dich jetzt so schwer, wenn sich der Therapeut ganz am Schluss dann doch (gefühlt oder auch echt) genauso verhält, wie Du es schon zig Mal als Kind schmerzlich erleben musstest. Und vor allem weil Du auch ganz andere, positive Erlebnisse während der Therapie hattest, ist dies jetzt umso mehr ein Aufreißen dieser alten (und wohl immer noch aktiven) Wunde.
Das hat mich etwas nachdenklich gemacht. Ich halte es für möglich, dass ich in der letzten Stunde wirklich hart getriggert war und deswegen alles, was der Thera gesagt hat, auch nur noch durch den Filter meiner schlimmsten Befürchtungen hören zu konnte und dass da manche Zwischentöne verloren gegangen sind. Das ändert nichts daran, dass er wörtlich gesagt hat, dass er es nicht bedauert, dass ich gehe etc. Aber ich glaube, ich habe ihn während der Sitzung viel aggressiver und ablehnender im Tonfall wahrgenommen, als er tatsächlich war.
Ich glaube auch, dass ich mittlerweile befriedigendere Kontakte im real life finden kann bzw. gestalten kann. Und auch gerade der Hinweis auf ältere Freunde ist gut, das habe ich in den letzten Monaten tatsächlich auch schon in Ansätzen entdeckt. Ja, es wird irgendwie weitergehen.
Alani hat geschrieben: Sa., 20.08.2022, 22:55
Er kann oder will Dir nicht das geben was Du unbedingt haben willst. Dich regt das doch schon seit vielen Wochen bzw. Monaten auf. Es scheint immer das Gleiche zu sein. Du möchtest etwas, und er empfindet das als zuviel oder vielleicht auch unpassend. Das einfachste wäre doch einfach diese Erwartungshaltung aufzugeben. Damit machst Du Dich ja selber total fertig. Ab einem bestimmten Zeitpunkt macht es keinen Sinn mehr etwas hinterherzulaufen, das Du nicht bekommen kannst. Ich würde mich da nicht so festbeissen.
Ja, du hast Recht. Ich rege mich darüber schon in den letzten 2 Jahren immer mal wieder im Grunde über dieselben Dinge auf. Und dann ist es punktuell mal anders und dann dann doch wieder nicht... Zeit, es loszulassen. Aber das sagt sich leichter, als es zu tun
Alani hat geschrieben: Sa., 20.08.2022, 22:55
Kann es nicht vielleicht sein, dass Du unbewusst Deinen Therapieerfolg irgendwie sabotierst?
Hm, vielleicht... Klingt irgendwie schon ein bisschen so. Aber warum sollte ich das tun? Ich möchte wirklich nicht mehr zurück in mein (Er-)leben vor der Therapie.
Philosophia hat geschrieben: So., 21.08.2022, 07:00
Übrigens, wenn ich an so Abschiedsszenen aus dem realen Leben denke: Am schönsten waren immer die, wo jeder so sein konnte, wie er eben war. Das hat fpr mich wirklich was mit Liebe zu tun: Selbstliebe, wenn ich mir die eigene Trauer oder Angst oder was auch immer erlaube, und "Liebe" dem Anderen gegenüber, wenn auch er/sie alles fühlen oder auch nicht fühlen darf. Das hat auch was mit guter Trennung zu tun: Da sind zwei sowieso getrennte Wesen. Und die gehen jetzt wirklich von einander. In Wahrheit hat jeder diese Beziehung wenigstens ein Stück anders erlebt. Und das ist ok. Denn jeder darf seine Gefühle haben. Darum noch mal zu dem, was chrysokoll schrieb: Bleib einfach bei dir.
Ich glaube, diese Gedankenspur muss ich einfach noch öfter hören/lesen. Denn ich spüre, dass es das Richtige ist, um mich frei zu fühlen und dass ich das sehr gerne aus tiefstem Herzen so empfinden möchte - um meinentwillen. Aktuell ist es leider eine rein rationale Erkenntnis. Meine Gefühle hinken hinterher und ein großer Teil von mir schreit panisch auf, weil es sich anfühlt, als würde dadurch die Welt einstürzen
