Schwierigkeiten in der Beziehung zu meinem Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

lisbeth
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4121

Beitrag So., 04.12.2016, 09:44

isabe hat geschrieben:Mir hilft jedenfalls, beim Therapeuten auf aufmerksames Verständnis zu treffen. Also quasi das Gegenteil dessen, was hier passiert.
Das hier ist ein Forum, und kein Therapie-Kontext. Darüber sollte sich jede/r klar sein, die/der hier etwas schreibt. Du magst da andere Ansprüche an dich haben, aber erwarte das bitte nicht vom Rest der Welt.
Und Verständnis scheint hier genauso wenig weiterzuführen, wie das, was du anderen Nutzern vorwirfst, im Gegenteil: das scheint das Sich-im-Kreise-drehen nur noch zu beschnleunigen, weil neuer Treibstoff dazu kommt, weil es etwas zu sein scheint, was die TE hier sucht und auch immer wieder findet.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

Werbung


isabe
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 39
Beiträge: 3066

Beitrag So., 04.12.2016, 09:46

stern:
Um das, was du sagst, annähernd beurteilen zu können, könnte man ja zunächst mal bestimmte Variablen vergleichen: Du scheinst ja anzunehmen, dass Bärchens Zustand bei "langer" Therapie ein Hinweis darauf ist, dass diese nicht hilfreich ist. Also, Bärchen hatte knapp 300 Stunden Therapie bzw. vielleicht (?) ca. drei Jahre lang, und es geht ihr sichtbar nicht so gut, dass man von "Heilung" sprechen könnte.

Absolut gesehen, ist da nichts schönzureden. Interessant wäre jedoch, zu schauen, wie es anderen Patienten nach einer vergleichbaren Therapiedauer geht. Müßig zu erwähnen, dass die Vielschreiber hier deutlich länger als drei Jahre Therapie gemacht haben. Müßig auch, darauf hinzuweisen, dass diesen Leuten nie etwas Vergleichbares vorgeworfen wird; man könnte sagen, dass das daran liegt, dass die Anderen nicht sagen: "Ohne Therapie mache ich Hungerstreik". Falsch ist jedoch, diesen Satz losgelöst zu betrachten von der Pathologie des Patienten. Will sagen: ANDERE Symptome sind nicht harmloser, nur weil sie keine Drohung beinhalten.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Baerchen
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 34
Beiträge: 1065

Beitrag So., 04.12.2016, 09:49

seitdem ich das schilddruesenmedikament einnehme, fuehle ich mich wie dauerhaft ueberreizt. als wenn man tagelang kein schlaf gekriegt hat und außen alle reize ungefiltert auf einen eintreffen.

Benutzeravatar

Candykills
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 31
Beiträge: 5106

Beitrag So., 04.12.2016, 09:52

Baerchen hat geschrieben:
wahnhafte gedanken hatte ich evtl. phasenweise. bzw. meiner meinung nach habe und hatte ich die.
Echter wahnhafter Gedanken wärst du dir nicht bewusst. Ich bin Psychotiker, ich weiß wovon ich spreche. Das ist das was viele meinen du liest dir Symptome an. Man kann sich nicht selbst psychotisch diagnostizieren, wenn man mal ne richtige Psychose hatte, lernt man auf bestimmte Frühsignale zu achten, aber wenn man im Wahn ist, ist man dazu nicht mehr in der Lage, das ist das Tückische an einer Psychose. Reizüberflutung hat auch nicht unbedingt etwas mit Wahn zu tun.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

Werbung


ziegenkind
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 3673

Beitrag So., 04.12.2016, 10:00

ich diagnoistiziere mal lustig mit. ich denke baerchen leidet an ReizUNTERflutung. sie hat ja auch nicht viel anderes zu tun, als immer wieder in sich rein zu horchen und andere leute dazu zu bringen, mit ihr über das zu hören, was sie hört, um sie möglichst gründlich von ihrem leben anzuhalten.

sorry, aber ich glaube in ihrem fall ist verständnisvollen zuhören das fatalste, was man machen kann. damit gibt man ihrem inneren affen, der ihr gründlich das leben versaut, nur zucker. (was ich jetzt auch gerade mache ....)
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25003

Beitrag So., 04.12.2016, 10:03

Ich stellte nicht auf Jahre ab, sondern das gut gemeint nicht immer gut ist und Verständnis kein Selbstzweck ist:
Ein Therapiemisserfolg ist auch dann gut erkennbar, wenn sich an der bestehenden Problematik
des Klienten wider Erwarten nichts ändert,
wenn also keine Fortschritte ersichtlich sind oder sich der
Klient im Kreise zu drehen scheint. Aus psychoanalytischer Perspektive kann dies zum Beispiel damit
zusammenhängen, dass eine Therapie zum „Befriedigungsinstrument pervertiert“ wird und dadurch
letztendlich ich-schwächend und selbstwertschädigend wirkt. Ein Klient gerät dabei in passive
Abhängigkeit vom Therapeuten, bezahlt diesen für Zuwendung und Beruhigung und befriedigt eigene
Beziehungswünsche, ohne sich inhaltlich wirklich auseinanderzusetzen (ebd.).
http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servl ... d_2009.pdf -- Quelle: viewtopic.php?f=20&t=36837&start=1335
Und ja, wenn man nach annähernd 300h (die Stundenzahl halte ich dabei für wesentlicher als die Zeit in Jahren, weil Frequenzen ja abweichend sein können) im annähernd gleichen Hamsterrad tritt, finde ich das problematischer als bei einem Therapieneuling (weil ja geschrieben wurde, dass man innerhalb von wenigen Tagen keine Änderung herbeiführen könne. Da erlaubte ich mir lediglich mal die Anmerkung, dass man bei bald 300h Therapie nicht mehr von wenigen Tagen sprechen kann).
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Die Dummheit hat aufgehört sich zu schämen«
(Heidi Kastner)


isabe
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 39
Beiträge: 3066

Beitrag So., 04.12.2016, 10:09

Stern:
Die Frage, ob man in Stunden oder in Jahren rechnet, ist keinesfalls so eindeutig zu beantworten (denn die Arbeit an sich findet ja nicht primär in den Stunden statt). Ich denke also, dass es nur dann überhaupt legitim wäre, den Therapieverlauf beurteilen zu wollen (!), wenn man selbst "weiß", dass so ziemlich alle anderen Patienten nach 300h / 3 Jahren in einem deutlich besseren Zustand sind.

Weiterhin spiegelt das hier Geschriebene nicht unbedingt die gesamte psychische Welt eines Menschen wider.

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25003

Beitrag So., 04.12.2016, 10:17

Wie gesagt: Die Stunden sind doch gar nicht das, warum es mir wesentlich geht... habe ich doch eben nochmals klar gestellt. Aber es ist natürlich tragischer, wenn man am Therapieende immer noch im gleichen Hamsterrad tritt. Und hier ist die Lösung ja: Therapie oder Selbstmord. Tolle Aussicht. Ich denke, das schönzureden ist kontraproduktiv. Daher überlasse ich das anderen.
Zuletzt geändert von stern am So., 04.12.2016, 10:21, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Die Dummheit hat aufgehört sich zu schämen«
(Heidi Kastner)

Benutzeravatar

lisbeth
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4121

Beitrag So., 04.12.2016, 10:21

isabe hat geschrieben:stern:
Um das, was du sagst, annähernd beurteilen zu können, könnte man ja zunächst mal bestimmte Variablen vergleichen: Du scheinst ja anzunehmen, dass Bärchens Zustand bei "langer" Therapie ein Hinweis darauf ist, dass diese nicht hilfreich ist. Also, Bärchen hatte knapp 300 Stunden Therapie bzw. vielleicht (?) ca. drei Jahre lang, und es geht ihr sichtbar nicht so gut, dass man von "Heilung" sprechen könnte.
isabe, das Problem ist, dass sich in den 300 h fast nichts verändert zu haben scheint. Schau dir mal Bärchens Beiträge an, die sie am Anfang der Therapie gepostet hat. Da geht es um haargenau die gleichen Dinge. Ums Stühlerücken in der Therapie und so. Und auch hier in diesem Thread: da hat doch auch keine Entwicklung stattgefunden. Und der zieht sich nun auch schon über mehr als 6 Monate oder so.

Klar ist das nur ein Ausschnitt, aber ich finde, dass man schon erwarten kann, dass nach 300 h Therapie ein Veränderungsprozess in Gang kommt und auch in Bewegung bleibt. Insofern finde ich sterns Einschätzung völlig legitim.

Keiner hier erwartet eine Spontanheilung. Aber Signale dass sich mal langsam etwas ändert?

Aufmerksamkeit und Verständnis in der Therapie sind kein Selbszweck, sondern Mittel zum Zweck: Veränderung, Heilung, Stärkung der eigenen Ressourcen - wie auch immer du das nennen willst. Davon kann ich nichts erkennen (in dem was B. uns hier zeigt), sondern dass sie süchtig ist nach Aufmerksamkeit und Verständnis und sich das auch vom Therapeuten holt.
Zuletzt geändert von lisbeth am So., 04.12.2016, 10:21, insgesamt 1-mal geändert.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Baerchen
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 34
Beiträge: 1065

Beitrag So., 04.12.2016, 10:21

candykills: letztens sprach ich in therapie an, dass ich bei mir wahngedanken vermute und er vereinte es nicht.

mal ein beispiel: gerade auch frueher hatte ich den gedanken, dass ich jemanden etwas antun kann.

ich war dann damals als tennie mit meinen freundinnen draußen unterwegs. wir standen in einer menschenmenge und ich stand kurz alleine da. ich sah ca. ein paar meter von mir entfernt, dass da eine junge frau steht. in meinen gedanken spielte sich dann ab: ich trete an die frau heran und versuche sie mit meinen haenden zu ersticken.

das fuehlte sich damals sehr echt an, mein gedanke. und ab diesem augenblick war nicht mehr zu unterscheiden. ich dachte, dass ich es wirklich umgesetzt habe, was ich dachte. ich bekam sehr stark angst und panik. kann kaum beschreiben, wie krass ich das erlebte.

ich war dann auch wie vernebelt. alles drehte sich danach um meinen gedanken. hatte angst, dass ich es wirklich gemacht habe.

diesen platz, an dem ich meine gdankliche tat begangen habe, will ich meiden. auch wenn ich weiß, dass jemand anderes in der naehe sein wird, will ich das nicht. weil dieser mensch dann damit beruehrt werden kann und nachhause traegt. und dann haftet es an mir.

und das, was ich beschreibe, ist x-mal passiert. und jedesmal dachte ich, dass ich wirklich jemanden erstickt habe.

schrecklicher kann ein leben fuer mich nicht sein, als das ueber jahre zu erleben.

Benutzeravatar

lisbeth
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4121

Beitrag So., 04.12.2016, 10:24

Bärchen: Ich wiederhole es nochmal.

Hör auf zu analysieren und fange an zu leben.
Das "warum" und die Antworten darauf (falls es überhaupt welche gibt) ändern nix.
Sondern durch HANDELN und durch konkrete Schritte und Erlebnisse ändert sich auch deine Sicht auf dich selbst und auf die Welt.

Und damit bin ich jetzt hier wieder raus.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott


isabe
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 39
Beiträge: 3066

Beitrag So., 04.12.2016, 10:25

Stern:
Baerchen ist nicht der einzige Mensch, für den das Ende der Therapie katastrophal ist, wann oder wie auch immer das der Fall ist.

Die Menschen reagieren darauf jedoch unterschiedlich: Einige verletzen sich selbst oder drohen damit (egal, ob durch Hungern oder durch Ritzen oder durch Versagen); andere brechen die Therapie selbst ab (oder drohen häufiger damit); andere suchen sich sofort einen anderen Therapeuten; wieder andere haben einen Therapeuten, für den 300h bzw. drei Jahre eben KEINE Grenze darstellen.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Baerchen
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 34
Beiträge: 1065

Beitrag So., 04.12.2016, 10:25

zudem habe ich andauernd diese reiz-ueber-flutung. alles wirkt zu hell, zu laut und intensiv.

als wenn alles wie entartet ist, als ich das schilddruesenmedikament bekam, eben dann, wenn mich etwas sehr streßt. und l-thyr. kann wie ein trigger wirken.

farben wirken auf mich seitdem anders. sie wirken leuchtend, es tut regelrecht weh in den augen.

ich fuehle mich, wie auf einem tripp.
Zuletzt geändert von Baerchen am So., 04.12.2016, 10:25, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar

Candykills
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 31
Beiträge: 5106

Beitrag So., 04.12.2016, 10:25

Dabei handelt es sich nicht um Wahn, sondern Zwangsgedanken.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Baerchen
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 34
Beiträge: 1065

Beitrag So., 04.12.2016, 10:27

Candykills hat geschrieben:Dabei handelt es sich nicht um Wahn, sondern Zwangsgedanken.
das denkt mein therapeut aber sicherlich anders. ich kann ja nicht mehr unterscheiden, dass ich es nicht wirklich gemacht habe. ich dachte ernsthaft, dass ich die frau erstickt habe.

Werbung

Gesperrt
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag