Corona - Der Thread zum Virus 5

Themen und Smalltalk aller Art - Plaudern, Tratschen, Gedanken, Offtopic-Beiträge (sofern Netiquette-verträglich..) und was immer Sie hier austauschen möchten.

mio
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Beitrag Di., 22.12.2020, 00:43

saffiatou hat geschrieben: Di., 22.12.2020, 00:03 Oft höre ich den Einwand, wenn ich darauf hinweise, dass dieses oder jenes gerade nicht erlaubt ist:“die anderen machen das doch auch...“
In meiner Kindheit gab es dann immer den "Konterspruch": Wir sind aber nicht die anderen. :anonym:

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stern
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Beitrag Di., 22.12.2020, 01:09

Analyse von Drosten bislang bzw. britischer Wissenschaftler ::?


Quelle: https://mobile.twitter.com/c_drosten/st ... 6575245313


In manchen Regionen Deutschlands ist die Gesamtinzidenz besonders hoch bzw. ansteigend...
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Die Dummheit hat aufgehört sich zu schämen«
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stern
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Beitrag Di., 22.12.2020, 01:17

Fies ist der Passus...
It was noted that VUI-202012/01 has demonstrated exponential growth during a period
when national lockdown measures were in place
Summary of NERVTAG view on new SARS-CoV-2 variant, from 18 Dec
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Letterlove
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Beitrag Di., 22.12.2020, 02:34

mio hat geschrieben: Di., 22.12.2020, 00:03 Letterlove, ich tobe eigentlich null. Toben würde für mich bedeuten dass ich hier permanent ohne Bezug was raushaue. Und das tue ich nicht.

Was stimmt ist, dass mich bestimmte Einstellungen aufregen. Aber deshalb tobe ich noch lange nicht. Und ich heule im Gegensatz zu so manch anderem User hier auch nicht rum darüber dass mich das aufregt sondern betrachte das einfach.

Mit inhaltlicher Kritik kann ich jederzeit umgehen, mit Bigoterie hingegen tue ich mich schwer.
Also dann widerspreche ich dir mal, okay?
Punkt 1, der mich gestern gestört hat war, dass ich sagte: "Ganz viele Leute haben einfach noch nie so viel entbehrt wie jetzt, da muss man sich halt auch erstmal dran gewöhnen und drauf einstellen. Kennst du jemanden, der das vollkommen ohne meckern und Sorgen schafft?"

Daraufhin kamst du dann gleich an - ohne scheinbar aufmerksam gelesen zu haben, wie du es gern selbst erwartest, und sagtest:
mio hat geschrieben: So., 20.12.2020, 23:57 Sorry, aber wenn Du so argumentierst dann hatte man dazu fast ein Dreiviertel Jahr Zeit. Ich verstehe es eher wenn Leute sagen "Ich kann langsam nicht mehr" aber zu sagen man müsse sich darauf doch erst mal einstellen nach einem Dreiviertel Jahr? Sorry, null Punkte.

Und dann jammerst Du noch? Dass Du Dich da "erst mal dran gewöhnen" musst? Nach einem Dreiviertel Jahr?
Sorry, aber da fehlt mir echt jedes Verständnis.
Ich habe nie behauptet, dass ICH mich daran gewöhnen muss. Für mich ist das alles neu wie für die gesamte Generation von mir und die meiner Mutter. Meine Oma kannte solche Zeiten sicher gut, aber meine Mom war die erste Generation ohne einen Krieg. Ich glaube also behaupten zu können, dass ein so massiver Vorfall wie Corona ziemlich viele Leute aus der Bahn wirft. Und nein, ich denke nicht, dass sich ein so radikaler Beschnitt der Freiheit in 9 Monaten normal anfühlt. Ja, ich glaube, dass der Mensch sehr anpassungsfähig ist und ja, ich glaube, dass man sich irgendwann mit Corona arrangieren kann, so wie man das jetzt mit der Grippe tut. ABER das heißt nicht, dass ich auf so eine Situation vorbereitet war und sie mich (und sehr viele andere ebenso) nicht kalt erwischt hat.
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Letterlove
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Beitrag Di., 22.12.2020, 02:36

Was mich 2. stört, wenn wir schon dabei sind, wie schnell man sich an so einen Ausnahmezustand gewöhnen kann/soll:

Diese ganzen Regelungen, fernab davon ob sie nun sinnig oder unsinnig sind, kamen Stück für Stück. Erst herrschte Angst, wie du oder irgendwer anders hier schon sagte. Da waren die Leute noch vorsichtig. Und ebenso wie du oder irgendwer sagte, fühlen sich jetzt auch viele Leute ziemlich verárscht, weil 1. der Sommer nicht genutzt wurde, weil 2. Demos bewilligt werden, während andere sich zusammen reißen und wegen solcher Deppen weiter leiden müssen und weil 3. keiner so recht weiß, wie wahr das alles ist und wie das weiter gehen soll.

Du forderst von jedem Menschen, dass er sofort alles glaubt, nicht hinterfragt und sich an die Regeln hält, koste es was es wolle. Es dürfen sich 100.000 Leute treffen und Bambule machen, aber ein Gastwirt bekommt verboten für 100 Leute pro Abend zu kochen und sein Restaurant am Leben zu erhalten. Und du hast null Verständnis, dass sich da Leute dran gewöhnen müssen, die niemals einen Plan B hatten. Frag doch bitte mal alle deine Restaurants in die du einkehrst: "Waren Sie auf eine Seuche vorbereitet und haben Sie es geschafft, sich innerhalb von 9 Monaten darauf vorzubereiten?" - ich wette mit dir, kein einziger wird sagen: "Aber na klar habe ich das, mir gehts super, ich habe jeden Tag damit gerechnet, dass wegen sowas mein Unternehmen futsch geht. Ich dachte nie dran, dass mir das Restaurant abfackelt, ausgeraubt wird, vom Gesundheitsamt geschlossen wird - nein, ich wusste: 2020 wird es eine Seuche geben, die mich auf die Straße setzt!"

Aber da du ja so beschäftigt damit warst "ganz viele Leute" in ein "DU, Letter, musst dich dran gewöhnen???" umzuwandeln, ist dir entgangen, dass ich von den Leuten sprach, die sich noch viel mehr anpassen müssen als ich.
Du warst so deep drin in deinem Modus, mir vorzuhalten, dass ich Steuergelder fresse und nichts beitrage, dass dir nicht aufgefallen ist, dass ich gar nicht von mir rede, die zwar auch doof dastand, aber lange nicht so doof wie Selbstständige.

Kurz drauf gingst du dann auf Lilien los.
Die sprach genau so allgemein, wo sie gerade das Problem und die Entbehrungen sieht.
Sie fügte hinzu, dass sie LEBEN will, nicht nur ÜBERLEBEN.
Für dich hat das bedeutet, dass sie sofort andere Leute in tödliche Gefahr bringt. Aber das ist doch totaler Bullshit. Wen brächte ich in Gefahr, wenn ich JETZT vor die Tür gehen würde? Es ist gleich halb 3 morgens und wir haben Sperrstunde, wen würde ich jetzt in eine lebensgefährliche Situation bringen, würde ich mich jetzt auf die Straße stellen?

NIEMANDEN.

Ich kann die Regeln brechen - aber das bedeutet noch lange nicht, dass ich damit Menschen in Gefahr bringe. Und das gleiche gilt für Lilien. Nur weil sie sagt, dass sie gerne mehr vom Leben hätte, muss das nicht heißen, dass sie sich irgendwelchen Auflagen widersetzt oder andere Menschen in Gefahr bringt. Sie könnte auch mit einer Gasmaske Bus fahren, wenn es mal so weit kommen sollte. Sie könnte auch ganz ohne Maske draußen herumlaufen. Würde sich jeder an die Regeln halten, bräuchten wir draußen nichtmal Masken. aber du kackst sie an, dass sie sich dann mal auf der Intensiv umschauen soll, wenn sie so ne Lebenslust verspürt und mal was anderes sehen will. Für dich gibt es also kein sachliches, rationales "ich kann mehr als überleben, ohne Leute in Lebensgefahr zu bringen". Für dich gibt es entweder nur Hü oder Hot.
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Letterlove
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Beitrag Di., 22.12.2020, 02:38

Wärest du nicht so verbissen, aus einem "Die Leute" ein "DU DU DU" zu machen und würdest du so aufmerksam lesen, wie du es von anderen erwartest, wäre dir nicht entgangen, dass "wir Jammerlappen" uns an die Regeln halten. Wir bedauern die aktuelle Lage und wünschen uns mehr Normalität, aber wir machen es mit. Wir können uns mehr vom Leben wünschen und sind dennoch keine Egoistenschweine, die andere in Gefahr bringen. Wir können uns sogar an die Regeln halten, ohne andere in Gefahr zu bringen, ein Brechen der Regeln wie in meinem Beispiel ist nichtmal nötig. Aber für dich sind da scheinbar die Lichter ausgegangen und du hast sofort alles gleich auf den Schreiber bezogen.
Aus "Leute die auf den Bus angewiesen sind" machtest du gleich einen privaten "Lilien hat Langeweile-Ausflug". Aus meinem "Die Leute müssen sich auf sowas erstmal einstellen" wurde ein "Die Letter schafft es nicht, ihr fremdfinanziertes Faulenzerleben nach 9 Monaten dem Virus anzupassen". Stand alles nie da, aber du hast es so empfunden, also komm mir doch jetzt bitte nicht mit Sachlichkeit.

Und zu guter Letzt sagte man dir dann noch, dass wir gerade HIER vom Forum reden, während du dich schon in Rage schriebst, wie kleinkindhaft die Leute ihre niedrige Frustrationstoleranz an den Tag legen. Als du dich inhaltlich scheinbar nicht mehr auf Lilien und mich fixieren konntest, weil wir dir zig Mal sagten: "wir reden gar nicht von uns selbst", machtest du dann ein globales Thema, was dich so ankótzt.
Und ganz zuletzt möchte ich dir noch sagen:

Du findest es scheíße, wenn man dir sagt, dass du blökst, aber du hast keine Scheu davor, hier zu schreiben, wie andere "rumheulen". Entscheide dich bitte mal, denn wenn du das Echo auf dein Geblöke nicht verträgst, solltest du vielleicht auch nicht anderen erzählen wie sie rumheulen. Du pikierst dich darüber, wie man deinen stundenlangen getippten Wutanfall über grenzdebile Kleinkindbürger betitelt, hast aber absolut null Verständnis, wenn andere sich drüber aufregen, dass du ihre Kritik, ihre Ängste und Sorgen als "rumheulen" abstempelst.
Das heißt also, dass du alles darfst, aber wehe jemand feuert mal zurück, dan wirst du ungeduldig.

Vielleicht solltest du selbst also auch mal sachlich bleiben, so wie du es hier so pseudoweise bewirbst. Du lehnst Bigotterie ab? Prima, dann halte dich vielleicht mal selbst dran.
mio hat geschrieben: Mo., 21.12.2020, 18:28 Ich "blöke" auch nicht. Die Empfindlichkeiten bitte einfach mal dahin packen wo sie herkommen.
- und wir HEULEN nicht.

(und jetzt lege ich mich auf meine neue, steinharte, fremdfinanzierte Matratze, vielen Dank nochmal fürs Steuergeld. Hätte ruhig ein bisschen mehr sein können, denn du weißt ja, ich horte all das Geld und lache mich schlapp über die die es mir in den Hals stecken...)
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Lilien
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Beitrag Di., 22.12.2020, 05:30

Was ich empfehlen würde und auch selbst immer wieder tue: eigene Postings gegenlesen und zwar so, als sei man nicht der Sender, sondern der Adressat und schauen, wie dieses Posting tatsächlich auch bei einem selbst ankommt, am besten mit etwas zeitlichem Abstand. Meist scheitert es ja nicht daran, dass man inhaltlich nichts Interessantes zu sagen hätte oder man grundsätzlich nicht – trotz konträrer Sichtweise – miteinander diskutieren und ins Nachdenken kommen könnte, sondern viel mehr an der Art und Weise, wie man diese Ansichten kommuniziert.

Es ist ein Einfaches zu sagen: „Liegt halt bei bei denen, die mich ständig falsch verstehen, sollen die doch für sich behalten, deren Problem, deren Projektion! Ganz zu schweigen von den ganzen Dummen, Ignoranten und Kleinkindern in meinem realen Umfeld!“ Ich finde, darin steckt ganz viel Abwertung. Da frage ich mich immer insgeheim, ob man da nicht irgendwas "repetiert", was man selbst erlebt, aber nie hat richtig verarbeiten können.


Und Letterlove, etwas, was mir beim Lesen Deines Postings noch in den Sinn gekommen ist (in Hinblick auf diesen „Egoismus“).
Ich musste Anfang dieses Jahres meinen Hund einschläfern lassen. Er war 15 Jahre lang mein treuer Begleiter und gehörte fest zur Familie!

In den letzten zwei Tagen vor seinem Tod hatte er so unfassbar abgebaut, dass ich kaum Zeit hatte, zu realisieren, dass es nun zu Ende gehen würde. Irgendwie wusste ich es vom Verstand her, aber ich wollte es trotzdem nicht wahrhaben.

Ich bin mit ihm zum Tierarzt und als der vom Einschläfern sprach, war mein erster Impuls: Ich nehm ihn wieder mit nach Hause! Meinem Hund ging es mehr als miserabel, er konnte kaum noch aufstehen, um sein Geschäft zu verrichten. Es wäre vollkommen inakzeptabel und inhuman gewesen, ihn nicht zu erlösen. Aber, ich war so im Zwiespalt, dass ich das dem Tierarzt auch so habe mitteilen müssen. Ich habe ihm gesagt, wenn er mir jetzt nicht deutlich machen würde, etwas, was ich vom Verstand her eigentlich wusste, dass es für meinen Hund keine Hoffnung mehr gäbe, dann würde ich ihn jetzt wieder mitnehmen. Ich musste meinen Hund vor mir selbst beschützen, weil ich so egoistisch und verzweifelt an seinem Weiterleben festhalten und die Gesamtsituation nicht wahrhaben wollte!

Gottseitdank ging dieser Tierarzt mit mir nicht so hart ins Urteil, sondern zeigte sich verständnisvoll und einfühlsam. Er ging mit mir auf Augenhöhe und gab mir das Gefühl, verstanden, nicht verurteilt zu werden. Machte mir aber trotzdem deutlich klar, dass mein Hund das Ende seines Lebens erreicht hatte es und es Zeit wäre, ihn tatsächlich auch von diesen Qualen zu erlösen, weil es auch nichts mehr gab, was man medizinisch hätte für ihn tun können. Es ging nicht anders und dank dieses einfühlsamen Gespräches konnte und durfte ich ein Stück weit loslassen. Und obwohl das die größte Erlösung für mein Tier war, machte sich in mir eine unglaubliche Trauer breit, dass ich ihn gehen lassen musste. Doch, wenn man etwas oder jemanden liebt, möchte man doch jegliches Leid abwenden, oder?

Was für mich an diesem Beispiel deutlich wird: der Verstand ist zur Vernunft fähig, unsere Emotionen sind es meistens nicht. Beides gehört aber zum Menschsein dazu. Es ist ein Teil von uns. Und wir haben die Möglichkeit, zu akzeptieren, dass sie da sind. Sie sind ja nicht weniger da, nur, weil ich anfange, sie zu verurteilen. Das Gute daran ist, sie sind wandelbar, sie können vergehen oder sie können für uns – vielleicht auch dann in Verbindung mit unserem Verstand – zu etwas Positiven werden.

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Lilien
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Beitrag Di., 22.12.2020, 05:33

Ähnlich, wie ich den Verlust meines Tieres habe betrauern müssen, ich tue das übrigens immer noch, auch, wenn es, im großen Ganzen betrachtet, keine Alternative gegeben hätte, müssen die Menschen jetzt vielleicht auch erst einmal den Verlust eines Lebens betrauern, das sie einmal kannten.

Das bedeutet nicht, dass sie vom Verstand her nicht wüssten, dass es jetzt darum geht, auch andere zu schützen (vielleicht ist dieser Gedanke für uns auch so schwierig, weil wir jüngeren Generationen Krisen der Art und den dazu erforderlichen „Zusammenhalt“ nicht wirklich kennengelernt haben, Stichwort „Ellenbogengesellschaft“), sondern nur, dass es Teilaspekte dieser Pandemie bzw. Maßnahmen gibt, die sich unangenehm anfühlen und die ein gutes Stück Lebensqualität rauben.

Und klar, so banal das in Anbetracht der jetzigen Situation auch klingen mag, aber manchmal möchte man halt gerne mal wieder einen Kaffee trinken oder ins Kino gehen. Und ich denke, das haben die meisten von uns auch in Vor-Corona-Zeiten getan, obwohl sie wussten, dass anderswo auf der Welt ganz andere Zustände herrschten – ohne sich bei jedem Stück Pizza im Restaurant schlecht und egoistisch zu fühlen.

Jetzt ist die Krise halt im eigenen Land angekommen, viele Missstände, die schon seit Jahren bestehen und bemängelt wurden, werden nun für alle deutlich – z.B. die Überlastung im Pflege- und Krankenbereich und im Falle einer solchen Pandemie, wie wir sie gerade erleben, auch gefährlich. Und das macht Angst und lässt den Mitmenschen vielleicht auch ein Stück zum Feindbild („Infektionsquelle“) werden, obwohl gerade solche Gedankengänge sicher etwas Destruktives haben und es wiederum etwas schwieriger machen könnten, sich dem „Gemeinwohl“ unterzuordnen, wenn es andere nicht in dem Ausmaß tun, wie man selbst.

Gerade auf der psychischen Ebene spielen da gerade vermutlich ganz viele verschiedene Aspekte mit rein.

Trotz alledem bin ich davon überzeugt, dass mittlerweile ein guter Teil der Bevölkerung begriffen haben bzw. zu einem so differenzierten Denken in der Lage sein wird, dass sie wissen, dass jetzt jeder Einzelne von uns eine Mitverantwortung trägt. Auch in Hinblick auf weitere Verhängungen von Maßnahmen.

Ich persönlich finde aber, dass es dennoch auch weiterhin möglich bleiben muss, auch eigene Belange ansprechen zu dürfen, ohne dafür die Moralkeule über die Ohren gezogen zu bekommen („DU und Deine unwichtigen Bedürfnisse, wer bist Du schon?“). Das hat für mich so ein bisschen den Charakter von „Wenn Dir Dein Leben nicht passt, dann geh halt sterben, Du unwichtiges kleines Würmchen, aber quassel uns hier nicht voll!“.

Auch sehe ich, dass hier Mitgefühl gefordert wird, aber selbst hat man absolut keines für andere übrig, weil „Ausnahmesituation“ und da hat man halt keine persönlichen Schwächen zu zeigen, wenn es der Allgemeinheit schlecht geht.

Ich glaube aber, dass gerade das Gegenteil der Fall ist: der Einzelne muss sich gehört und gesehen fühlen, damit er die Kraft und Motivation daraus ziehen kann, dass die anderen für ihn da sein werden, wenn er jetzt für die anderen da sein soll. Das ist ein Geben und Nehmen.

Aber, das sind nur meine Gedankengänge dazu.

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Nico
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Beitrag Di., 22.12.2020, 05:39

mio hat geschrieben: Mo., 21.12.2020, 22:37 Ich bin hier von DEINER Gunst abhängig, leider. Lass mich leben!
Naja du könntest dich auch ganz einfach an die Regeln( hier) halten, das kannst DU ja angeblich sooo gut ;)
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


montagne
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Beitrag Di., 22.12.2020, 07:41

Noch n Beispiel, was man so hört und erlebt, wenn man aktiv raus geht und sich nicht nur versteckt und Medien konsumiert.

Hier im Altenheim ging es einer Pflegerin nicht gut, sie hatte was, die Frage ist nur was? Sie wollte vorsorglich zu Hause bleiben, aber die Leitung sagte, die solle kommen und einen Schnelltest machen. Es war ein Antikörper-Schnelltest, der ja erst anschlagen kann, wenn der Körper Antikörper gebildet hat. Der Test war negativ, sie ging noch mehrere Tage arbeiten, bis die Symptome so wurden, dass es PCR gemacht wurde und sie als positiv identifiziert wurden. Inzwischen ist das Altenheim wegen eines Ausbruchs abgeriegelt. Zuvor gingen aber noch diverse Therapeuten und Ärzte ein und aus, da muss nun abgewartet werden, ob das hier im Stadtteil verbreitet wird. Keiner der Leute wurde vorsorglich getestet, aber die Praxen sind nach wie vor auf mit hohem Durchsatz an Patienten.

Auch hier, wie in Schulen und Kitas, liegen massive strukturelle Probleme vor, neben dem schon vorher bestehenden Personalproblemen, wurde eben auch bezüglich Corona nicht vorgesorgt. Man hatte den ganzen Sommer Zeit. Vernünftige Test beschaffen, bessere Konzepte erarbeiten.

Ich bin nicht gegen Politiker, aber auch nicht automatisch dafür. Hier sehe ich aber schon ein Versäumnis der Politik. Statt dessen werden immer wieder medial Dinge verbreitet, um die Bevölkerung zu beruhigen. Schulen bekämen schon nach Ostern Desinfektionsmittel, ist bis heute nicht geschehen. Die versprochenen Laptops hat niemand gesehen, die digitale Lernumgebung in meinen Bundesland bricht mehr zusammen, als alles andere, sodass Schulen die es sich leisten können, sich kommerziell ihre eigene besorgen. Hier haben wieder sozial schwache das Nachsehen.
Fehlende Test in Altenheimen und auch Krankenhäusern. Kollegin von mir wurde von ihrer Tochter angesteckt, die wiederum ist Krankenschwester.
In Kirchen gibt es gar keine speziellen Schutzkonzepte, wenn die Gemeinde sich nicht selbst darum kümmert. So kam es zum Ausbruch bei uns im Nachbarstadteil, kombiniert mit beengten Wohnverhältnissen jagte es die Zahlen hoch.
Erziehungsberatungsstellen haben Termine 4 Monate im voraus. Jugendamt durchs einfache Volk kaum noch erreichbar, da keine persönlichen Termine, aber auf Mails oder Anrufe von Eltern wird nur noch sporadisch reagiert.
In vielen öffentlichen Einrichtungen, auch da wo ein hoher Publikumsverkehr unvermeidbar ist, wie Kitas, Schulen, Krankenhäuser, Ämter heißt es fürs Personal ganz offiziell kommen, bis mindestens Symptome da sind oder ein positiver Test. Eben auch dann, wenn man genau weiß Kontaktperson gewesen zu sein.


Natürlich gibt es Leute, die sich infividuell nicht dran halten und die treiben mit die Zahlen hoch. Das muss adressiert werden. Als jemand der beruflich regional sehr gut vernetzt ist, sehe ich aber so viele strukturelle Probleme, bei Politik, Staat, Verwaltung ran müssten. Da sehe ich stärkere Zahlentreiber und auch verpasste Chancen den Lockdown lebbarer zu machen. Das muss auch adressiert werden. Wäre konstruktiver als auf andere mit dem Finger zu zeigen.

Statt dessen leere Versprechen und medial bestimmte Bevölkerungsgruppen bashen. Und es gibt genug Leute die dafür auch noch applaudieren und mit bashen. Ein gemeinsamer Feind lenkt von den eigenen Problemen und Versäumnissen ab.
Klappt ja auch gut, immer mehr Menschen sitzen ganz zu Hause oder im Homeoffice. Da kriegt man nicht mehr viel mit, außer was die Medien einem eintrichtern. Und wer da Zweifel hat, googelt Querdenker und landet auch auf Glatteis.
Teile und herrsche....
Zuletzt geändert von montagne am Di., 22.12.2020, 08:27, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag Di., 22.12.2020, 07:53

Bei so viel gegenseitigem Verständnis und Empathie bin ich längst ausgestiegen... :lol: sorry, ich les und las nicht mehr alles auf den letzen Seiten. Macht das untereinander aus (oder lasst es bleiben), aber bei dem Hickhack steige ich für meinen Teil echt aus.


Dafür: Auch eine Möglichkeit, die eigene Frustrationstoleranz zu bewahren (wenn sie je vorhanden war):


Quelle: https://m.youtube.com/watch?v=X2umPQ_cgCU
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Anna-Luisa
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Beitrag Di., 22.12.2020, 08:07

Tränen-reich hat geschrieben: Di., 22.12.2020, 00:43 Es ist ihr nicht egal und sie will leben - zu jung für den Schei.ß. Ich weiß nicht, wie man darauf kommt, dass es Todkranken egal sein könnte. Es geht ihr ziemlich gut. Der von mir erwähnte Spruch könnte auch von ihr sein. Wer das ironisch lesen möchte, bitte, haut rein.
Wer ist denn darauf gekommen, dass es einem Todkranken egal sein sollte?

Allerdings war der Spruch mit "keine Corona-Tröpfchen zählen - ist entspannter" ironisch - auch wenn der Umgangsformen in deiner Familie locker ist.

Mich stört eher der Umgang manch anderer Personen damit, die quasi der Ansicht sind "chill mal, hab es halt vergessen (ist ja eh nicht so entspannt Corona-Tröpfchen zu zählen.)
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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Joa
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Beitrag Di., 22.12.2020, 09:00

Vielleicht führt der Hickhack ja doch noch zu was?
Erfahrungsgemäß aber eher nicht. :hamsterrad:

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Malia
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Beitrag Di., 22.12.2020, 09:41

Lilien hat geschrieben: Di., 22.12.2020, 05:33 Aber, das sind nur meine Gedankengänge dazu.
Ich finde, deine Beiträge enthalten weise Worte.
Es ist eine Krankheit der Menschen, dass sie ihr eigenes Feld vernachlässigen, um in den Feldern der anderen nach Unkraut zu suchen.
Victor Hugo

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Anna-Luisa
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Beitrag Di., 22.12.2020, 09:54

Letterlove hat geschrieben: Di., 22.12.2020, 02:36 Du forderst von jedem Menschen, dass er sofort alles glaubt, nicht hinterfragt und sich an die Regeln hält, koste es was es wolle. Es dürfen sich 100.000 Leute treffen und Bambule machen, aber ein Gastwirt bekommt verboten für 100 Leute pro Abend zu kochen und sein Restaurant am Leben zu erhalten. Und du hast null Verständnis, dass sich da Leute dran gewöhnen müssen, die niemals einen Plan B hatten.
Ähm, ja, ich fordere von Gastwirten auch, dass sie sich an die Regeln halten. Hinterfragen dürfen sie diese natürlich trotzdem. Aber ich würde jetzt weder Leute verstehen, die a) sich daran gewöhnen müssen, nicht mehr ins Restaurant zu gehen
oder
b) Gastwirte, die aus persönlicher Betroffenheit sich den Regeln widersetzen.

Hier mussten mehrere Lokalitäten versiegelt werden - da so mancher bereit war, einfach alles laufen zu lassen, um zu sehen was passiert.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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