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Di., 20.05.2008, 11:48
Ist schon etwas älter.
Meinst du es hat etwas mit Depression zu tun?
Liegt es vielleicht auch daran, dass ihr bisher nicht versucht habt, etwas mehr Distanz zwischen euch zu schaffen?
Wie stellst du es dir nach deinem Ausziehen vor? Rufst du dann weiterhin täglich an oder nur mehr wöchentlich? Oder möchtest du am liebsten bei ihnen wohnen bleiben?
Sicher werden dich viele um die Nähe in eurer Familie beneiden, aber da der Tod zum Leben dazugehört, braucht es irgendwann einen Abkapselungsprozess, womit ich nicht einen Konktaktabbruch meine, sondern ein eigenständiges Weiterleben falls jemand wichtiges aus dem Leben scheidet. Dazu braucht es aber oft Menschen, die einem in der Trauerzeit zur Seite stehen und auffangen. Trauer ist notwendig, weil es meist als großer Verlust angesehen wird. Man ist beim Trauern auch nicht immer alleine. Und niemand geht ganz weg, da ein kleiner Teil von ihnen in den Erinnerungen weiterlebt.
Obwohl ich meinen Klassenkollegen nicht so nahe stand, hatte ich beim Schulwechsel der 8.Schulstufe einen Weinanfall und verstand nicht ganz wieso. Später fand ich neue Gesellschaft, trauerte ein wenig und machte weiter. Ist nicht vergleichbar, aber ich halte es für natürlich, weil die Gesellschaft von anderen einfach zur Gewohnheit wird und man sie als selbstverständlich ansieht. Im Falle der Eltern umso mehr, da sie einen oft sein Leben lang begleiten, mal mehr, mal weniger. Anstatt bei jedem Weggehen sich Sorgen zu machen, braucht es Vertrauen, dass sie wiederkommen, und das ist leider nicht leicht zu bekommen.
Ich würde es als die Aufgabe deiner Eltern sehen, etwas mehr Abstand zu schaffen und eben nicht täglich aus dem Urlaub anzurufen. Ist dir sicher nicht recht, aber langfristig gesehen wärs wahrscheinlich besser. Da ich deine Lebensgeschichte nicht kenne, kann ich mich auch irren.