Warum stoße ich so oft auf Ablehnung?

[ENA]

Ich kenne das Problem. Oft trifft man auf Leute, die sich mit bestimmten Sachen nicht auseinander setzen wollen oder können. Manche haben keine Zeit dafür, manche sind zu sehr mit eigenen Themen beschäftigt, manche haben Angst davor, manche erinnert das an eigene Probleme, eigene Ängste,... .
Ich finde die Idee mit der Selbsthilfegruppe oder Therapie gar nicht mal so schlecht. Ansonsten würde ich versuche, es langsam anzugehen und z.B. mit dieser Frau mit den Fotos erstmal wieder ganz locker ins Gespräch kommen, bevor Du ihr z.B. nochmal Fotos schickst.
Reden die anderen auch mit Dir über ihre Themen?
...und: Was auch immer noch (für mich hier jedenfalls) die Frage ist: War dieser Frau die Menge, die Größe der Fotos zu viel, passte es nur im Moment nicht oder war sie generell nicht daran interessiert (aus welchen Gründen auch immer), Dir was auf die Fotos zurückzuschreiben? Vielleicht fand sie das eine Gespräch auch ganz nett, dachte aber nicht, dass da noch 6 Bilder kommen?
Sind alles nur Gedanken von mir. Klären lässt sich das wohl nur im gemeinsamen Gespräch.

...Du kannst ja, wenn Du magst, nochmal ein oder zwei andere Beispiele hier nennen. Vielleicht wird dadurch etwas klarer, wir bekommen noch einige Idee oder Du siehst auf einmal Parallelen, oder so,

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[koralle1971]

Hallo münchnerkindl,

eine Therapeutin oder Selbsthilfegruppe suche ich eigentlich nicht.

Ich glaube schon, dass ich mit den traurigen Geschehnissen im Leben ebenso zurecht komme wie die meisten. Einen Angehörigen zu verlieren tut nun mal weh. Das ist an sich ja eine "normale" Empfindung. Und dass man vielleicht gern mit jemandem über den Verlust reden würde, ein bisschen Erfahrungsaustausch und Trost sucht, sicher auch. Meine "Strategie" ist nur eher ungewöhnlich - wie jetzt das Fotografieren. Einerseits hilft mir selbst diese kreative Form, das zu verarbeiten - aber andererseits trennt es mich offenbar vom Verständnis anderer Menschen.

Deine Anregung, meine Gefühle möglichst ohne "Umwege" wie die Fotos mitzuteilen, nehme ich gern an - auch wenn es mir dann viel schwerer fallen wird, darüber ins Gespräch zu kommen.

[stern]

Hab jetzt übers WE anicht wirklich viel Zeit... mal soviel:

"Oh Gott, Deine Mail hat mein Postfach blockiert. Schick bloß nicht mehr so viele Fotos an mich."

Ist natürlich nicht sonderlich sensibel formuliert... aber folgendes kann ich auch nachvollziehen: Gerade Bilddateien haben locker einige MByte... und wenn es dann noch mehr Dateien sind, hat es je nach Provider bei mir auch schon ewig gedauert bis es Bilder/Videos, etc. geladen hat - wenn überhaupt (beim Absenden von größeren Dateien hätte/habe ich btw. ähnliche Probleme). Das hat meine Freude dann auch schon gemindert... um nicht zu sagen: teils auch tierisch genervt, so dass ich dann auch gebeten habe, zukünftig Bilder zu bearbeiten, weil (siehe oben). Das zum technischen.

Ich stecke gerade in einer echten Lebenskrise und versuche, kreativ damit umzugehen, indem ich symbolische Fotos mache. Mir hilft das, meine Probleme zu verarbeiten. Ich habe heute sechs Stück davon an eine Bekannte gemailt, ihr auch erklärt, was ich damit ausdrücken will

Es kann schon einen Unterschied (für den Empfänger) machen, ob er den Eindruck hat, du willst ihm eine Freude machen (z.B. ein Bild, von dem du annimmst, dass es ihn erfreut). Oder ob eine indirekte Botschaft wahrgenommen wird, mit der sich der andere dann (erstmal) beschäftigen muss a la: "so geht es mir"... "das sind meine Probleme"... "beschäftige dich mit mir/damit". Indirekt, weil durch (ungefragtes) Zuschicken von Bildern. Daher meine Frage:

Bislang dachte ich, wenn ich mich traue, auf den anderen zuzugehen und ihm etwas von mir anvertraue, sieht der andere das als Sympathiebeweis und geht vielleicht darauf ein.

Warum kommunzierst du das nicht direkter... z.B. ich finde dich sympathisch, wollen wir nicht mal einen Kaffee trinken gehen, telefoniere, spazieren gehen oä. Oder: Ich bräuchte mal jemanden zum Reden. Oder magst du mal Bilder sehen, die ich gemalt habe, um (siehe oben). Vielleicht magst du ja erzählen, was du davon hältst. Klar, darauf kann es auch Ablehnungen geben... aber dann weißt du, woran du bist. Nicht jeder Mensch wird ablehnend reagieren, aber es ist realistisch, dass es auch Ablehnungen geben kann... aus den verschiedensten Gründen, z.B. dass jemand selbst in den Seilen hängt, zeitlich Gründe, etc.

War das zu persönlich?

Was heißt zu persönlich... wie persönlich etwas ist hängt auch von der Beziehung zum anderen ab (also ob das eher eine lockere Bekanntschaft ist oder Freundschaft/Partner). Das Bild an sich wird durch die Bedeutung die es für dich hat schon zu etwas sehr persönlichem. Andererseits ist es auch so, dass manche Menschen auch schlichtweg selbst unsicher sind, wie sie sich verhalten sollen, wenn jemand trauert.

Soll ich ernstere Themen lieber meiden? Also erst mal was locker-flockiges sagen, wenn man mich fragt, wie es mir geht, statt ehrlich zu sagen, dass es zur Zeit nicht so gut bei mir läuft?

Eine Freundschaft, in der ernste Themen nicht auch besprochen werden können, wäre keine wirkliche... aber wenn es zu problemlastig wird, kann das jede Beziehung belasten. Wenn ich jemanden kennenlernen will, würde ich vermeiden, Gesprächsthemen zu sehr auf (meine) Probleme zu fokussieren. Das kann manche abschrecken, wenn jemand sozusagen mit der Tür ins Haus fällt. ich würde den Kontakt erst oberflächlicher gestalten, und (bei beidseitiger Zuneigung) kann man den Kontakt und dessen Intensität ja immer noch vertiefen. Zumal möchte ich gar nicht jedem hoch-persönliche Dinge anzuvertrauen, sondern brauche schon eine gewisses Maß an Sicherheit, wie ich jemanden einschätzen kann... lol, aber letzteres ist vielleicht auch eine kleine Meise von mir.

Edit: einige zwischenzeitliche Beiträge habe ich noch nicht gelesen

[ENA]

Keine Ahnung, ob das funktioniert,...aber wenn Du Dich gut über Bilder ausdrücken kannst,...vielleicht wäre der Einstieg in die Kunstszene etwas? Da gibt es doch auch mit Sicherheit Treffs und Foren und so weiter. Vielleicht bekämst Du da Kontakte und Gespräche über Deine Bilder?
Die Frage ist dann wiederherum nur, ob sie Dich auf der Seelenebene weit genug erreichen, denn da geht es ja (erstmal) um die Bilder an sich, um das, was es ausdrücken kann und nicht primär um ein Gespräch darüber, wie man etwas bewältigen kann.
Vielleicht aber bekämst Du da Kontakte?

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[koralle1971]

Hallo ENA,

ich weiß es ehrlich gesagt nicht, ob es nun an der Menge lag oder am Thema. Ich werde ihr nachher eine kurze Mail schicken und ihr sagen, dass mir das mit dem Speicherplatz in ihrem Mailfach nicht bewusst war und ich bloß an unser Gespräch anknüpfen wollte, das ich sehr schön gefunden habe. Dann kann ich ja mal abwarten, was passiert. Wäre das okay so?

Ich denke schon, dass es sich bei diesem Fall nicht um ein einmaliges Missverständnis handelt. Darum habe ich es ja mal mit diesem Thread versucht. Es passiert mir häufiger, dass ich offenbar anders verstanden werde oder das Gefühl habe, "anders" zu sein. Dabei möchte ich gern wieder ein, zwei Menschen finden, mit denen ich eben nicht nur fröhlich sein oder ins Kino gehen kann, sondern die ähnlich wie ich auch keine Angst davor haben, sich mal über den Tod oder Ängste oder sowas zu unterhalten.

Ein weiteres Beispiel habe ich ja anfangs mal angetippt. Meine früheren Kolleginnen, die sich jetzt ohne mich getroffen haben, obwohl ich ja als erste mal den Vorschlag dazu gemacht hatte. Muss mal einen Moment nachdenken, um noch ein typisches zu finden.

[ENA]

Ich werde ihr nachher eine kurze Mail schicken und ihr sagen, dass mir das mit dem Speicherplatz in ihrem Mailfach nicht bewusst war und ich bloß an unser Gespräch anknüpfen wollte, das ich sehr schön gefunden habe. Dann kann ich ja mal abwarten, was passiert. Wäre das okay so?

Find ich schon.

Es passiert mir häufiger, dass ich offenbar anders verstanden werde oder das Gefühl habe, "anders" zu sein.

Da ist die Frage, ob es sich wirklich nur um ein Mißverständnis handelt, dass man leicht durch Reden klären kann oder ob das vielleicht auch was mit Deinem Gefühl von Anders-sein zu tun hat, was Du schon eine ganze Weile mit Dir trägst...und was in den heutigen Kontakten irgendwie unbewusst mitschwebt... .

Dabei möchte ich gern wieder ein, zwei Menschen finden, mit denen ich eben nicht nur fröhlich sein oder ins Kino gehen kann, sondern die ähnlich wie ich auch keine Angst davor haben, sich mal über den Tod oder Ängste oder sowas zu unterhalten.

Das kann ich gut verstehen und ist auch nur all zu natürlich!!!

Ein weiteres Beispiel habe ich ja anfangs mal angetippt. Meine früheren Kolleginnen, die sich jetzt ohne mich getroffen haben, obwohl ich ja als erste mal den Vorschlag dazu gemacht hatte.

Ja, sowas ist einfach nur scheiße!!! In solchen Situationen finde ich es allerdings auch schwierig, herauszufinden, woran es lag. Ich habe in so einem Umfeld eigentlich immer nur die Erfahrung gemacht, dass ich Raten musste, woran was lag...und es dann immer noch nicht wusste.
Du verstehst und verstandest Dich ansonsten gut mit Ihnen?

...und sag mal: Du schriebst am Anfang, dass Du komische Interessen hast. Was meinst Du damit?

[koralle1971]

Mensch, Ihr seid super!

So viele Ideen, Interpretationen und Vorschläge. Okay, ich versuche, direkter zu kommunizieren und "leichtere", aber trotzdem ehrliche Einstiege in Freundschaften zu finden, bevor ich mehr von mir zeige. Ich will mit ernsten Themen zwar vorsichtiger, aber trotzdem authentisch sein. Ich muss da einen Mittelweg finden, der für mich und andere gleichmaßen in Ordnung ist. Das habe ich jetzt erkannt.

Stern - ich wollte beides. Einerseits meiner Bekannten eine Freude bereiten (weil ich davon ausging, dass ihre Reaktion auf das im Handy gezeigte Bild ehrliches Interesse war und sie gern mehr sehen würde und weil ich dachte, sie hätte auch Lust darauf, unsere Bekanntschaft zu vertiefen und würde meine Mail als Sympathiebekundung verstehen). Andererseits wollte ich gleichzeitig aber auch darauf aufmerksam machen, dass ich über den Tod meiner Oma traurig bin und gern mit ihr darüber reden wollte, weil ich den Eindruck hatte, dass ich ihr vertrauen kann und sie mich versteht. Ich wollte aber nicht nur von mir reden, sondern auch wissen, ob sie ähnliches erlebt hat und wie es ihr dabei gegangen ist. Ich habe mir Austausch und auf lange Sicht eine Freundschaft erhofft.

Trotzdem ist das schon irgendwie mein Problem. Ich finde manchmal Leute, die mir zuhören - aber irgendwie nicht mit der selben Intensität offen zu mir sind, wenn es um sie selber geht - auch wenn ich nachfrage, mich aufrichtig für sie und ihre Gedanken interessiere. Das bleibt oft eine einmalige, schöne Sache - die aber keine Fortsetzung findet. Vermutlich, weil ich zu wenig direkt bin und die Leute deshalb nicht so gut verstehen, was ich meine.

ENA, das mit der Kunstszene finde ich sehr vielversprechend! Das hat mich gerade spontan elektrisiert. Vielleicht gelingt es mir da wirklich eher, jemanden zu finden, mit dem ich auf einer Wellenlänge bin. Ich muss mal gucken, in der Kunsthalle gab's mal sowas wie ein Sonntagsfrühstück mit Gedankenaustausch.

Mit den Exkolleginnen habe ich mich recht gut verstanden, als wir noch zusammen gearbeitet haben. Wir haben uns auch mal über Ernsteres unterhalten, allerdings ging es da auch vor allem um berufliche Probleme, die wir geteilt haben - zum Schluss speziell um das Ende unseres Betriebs. Ich vermute aber, dass es zwischen uns nicht genug Gemeinsamkeiten gibt, die uns darüber hinaus verbinden können. Schade, aber wohl nicht zu ändern. Das wird wohl der Grund sein. Aber genau darum könnte das mit dem Kustgesprächskreis (oder etwas ähnlichem) auch besser klappen. Da hätte ich eigentlich selbst drauf kommen können!

Mit komischen Interessen meinte ich sowas wie Kunst, Reden über Tabuthemen wie z. B. das Altwerden, Gedichte schreiben. Ich hatte bei der Arbeit auch mal vorgeschlagen, unsere Weihnachtsfeier in einem Restaurant zu machen, wo man im Dunkeln isst und das Essen von Blinden serviert wird - weil ich solche Erfahrungen spannend finde. Stieß aber leider auf kein großes Echo.

Vielen Dank Euch allen. Ihr habt mir echt geholfen. Mir ist jetzt ganz leicht ums Herz.

Ich antworte jetzt mal auf die Mail meiner Bekannten.

Liebe Grüße
Koralle

[ENA]

Mensch, Ihr seid super!

So viele Ideen, Interpretationen und Vorschläge.

Mindestens 60 € für den Therapeuten gespart!!!

Ich muss da einen Mittelweg finden, der für mich und andere gleichmaßen in Ordnung ist. Das habe ich jetzt erkannt.

Ja, das mit dem Mittelweg ist meistens der richtige Weg. Ist nur manchmal etwas schwer herauszufinden, was der Mittelweg ist,...aber Du scheinst ja grad hochmotiviert!

dass ich über den Tod meiner Oma traurig bin

Deswegen im Übrigen einfach mal ein !

Ich finde manchmal Leute, die mir zuhören - aber irgendwie nicht mit der selben Intensität offen zu mir sind, wenn es um sie selber geht - auch wenn ich nachfrage, mich aufrichtig für sie und ihre Gedanken interessiere. Das bleibt oft eine einmalige, schöne Sache - die aber keine Fortsetzung findet.

Ja. Kenn ich. Ist doof!!!

Vermutlich, weil ich zu wenig direkt bin und die Leute deshalb nicht so gut verstehen, was ich meine.

Mag sein... .

ENA, das mit der Kunstszene finde ich sehr vielversprechend! Das hat mich gerade spontan elektrisiert. Vielleicht gelingt es mir da wirklich eher, jemanden zu finden, mit dem ich auf einer Wellenlänge bin. Ich muss mal gucken, in der Kunsthalle gab's mal sowas wie ein Sonntagsfrühstück mit Gedankenaustausch.

Ja. Guck mal! Kannst ja mal erzählen, wie´s gelaufen ist!!!

Wir haben uns auch mal über Ernsteres unterhalten, allerdings ging es da auch vor allem um berufliche Probleme, die wir geteilt haben - zum Schluss speziell um das Ende unseres Betriebs. Ich vermute aber, dass es zwischen uns nicht genug Gemeinsamkeiten gibt, die uns darüber hinaus verbinden können.

Ja, das ist oft so...und irgendwann lebt es sich dann auseinander.

Aber genau darum könnte das mit dem Kustgesprächskreis (oder etwas ähnlichem) auch besser klappen. Da hätte ich eigentlich selbst drauf kommen können!

Mit komischen Interessen meinte ich sowas wie Kunst, Reden über Tabuthemen wie z. B. das Altwerden, Gedichte schreiben.

Finde ich gar nicht komisch... .

Ich hatte bei der Arbeit auch mal vorgeschlagen, unsere Weihnachtsfeier in einem Restaurant zu machen, wo man im Dunkeln isst und das Essen von Blinden serviert wird - weil ich solche Erfahrungen spannend finde. Stieß aber leider auf kein großes Echo.

Kommt halt auf das Team an.

Ich antworte jetzt mal auf die Mail meiner Bekannten.

Kannst ja mal erzählen, was kam.

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