Mein Sohn - drogenabhängig

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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johanna95
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Beitrag Mo., 04.04.2011, 07:45

Hallo ana,
ich engagiere mich schon ehrenamtlich. In einem Forum für chronisch Kranke, denn ich möchte vermeiden, dass die Kranken das mitmachen müssen, was ich erlebt habe.
Nein, wir haben ihn seit 5 Jahren nicht mehr gesehen. Auch mit Entzügen habe ich schon Erfahrung gemacht. Mein leider verstorbener Schwager war alkohol-und tablettensüchtig. Wir haben da einfach versucht, für ihn da zu sein.
Wir wissen nicht, ob es bei Hasch geblieben ist.
Ich danke Dir für Dein Mut zusprechen. Ich male schon und mache Musik. Außerdem dichte ich. All das hilft mir.
LG Johanna
Zuletzt geändert von johanna95 am Mo., 04.04.2011, 11:32, insgesamt 1-mal geändert.
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johanna95
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Beitrag Mo., 04.04.2011, 07:53

Hallo Käthe,
Danke schön. Genau das habe ich mir erhofft, und bin von dem Beitrag von debussy erschrocken und enttäuscht. Ich habe einfach darüber nach- gedacht, was ich noch für mich tun kann. Ich habe sehr lange überlegt, ehe ich mich hier angemeldet habe.
Ich muss einfach schauen.
Wir haben ein ganz normales Leben geführt. Keine Ausschweifungen, Beide haben gearbeitet, wir haben uns nie herum getrieben. Ach, was soll ich schreiben. Ich brauche mich nicht zu rechtfertigen.
Noch einmal lieben Dank Käthe.
LG Johanna
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geronimos secret
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Beitrag Mo., 04.04.2011, 08:31

debussy hat geschrieben: warum soll er ausgerechnet zu den menschen "zurückkehren", die ihm (aus seiner sicht) das alles angetan haben?
Liebe Johanna,
dein sohn ist suchtkrank (nimmt er noch andere Drogen außer cannabis?), was bedeutet, dass er vermutlich im Selbstmitleid versinkt und die Schuld tatsächlich anderen (also womöglich auch dir) in die Schuhe schiebt. das bedeutet freilich nicht, dass du Schuld trägst, sondern dies ist teil der Suchterkrankung. Debussy hat auch recht, wenn er schreibt, dass du dich auf dich selbst und dein glücklichwerden konzentrieren solltest (so schwer das auch ist). Suche dir professionelle Hilfe und mache ggf. eine Therapie. Das wird dir helfen, dieses Schicksal zu verarbeiten aber vorallem: dich abzugrenzen. ´Du kannst deinem sohn nicht helfen. Lass ihn ziehen.
Eat Pray Love

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johanna95
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Beitrag Mo., 04.04.2011, 11:51

Hallo geronimos,
ich bin schon, wie ich auch schrieb, in Psychotherapie. Sonst hätte ich die ersten Jahre wohl schwer überstanden. Leider ist es so, dass ich die Therapie nur noch 2mal im Quartal in Anspruch nehmen kann, da es nur noch über Budgetierung geht. Deshalb habe ich mir auch dieses Forum gesucht. Ich weiß mittlerweile ziemlich genau über das Suchtverhalten Bescheid.
Die erste Zeit war einfach nur furchtbar. Immer nur Angst. Was passiert jetzt? Wenn wir mal weg waren, hatten wir schon wieder Bedenken, was jetzt wieder fehlt. Es gab einfach kein Rankommen an unseren Sohn. Er hatte einen furchtbaren Umgang. Ja, es war der Umgang. Er machte Sport, ließ sich von einem "Freund" einen floh ins Ohr setzen, und schon wars vorbei. Einige Zeit später fing er mit Fußball an, aber seine so genannten Freunde haben ihn so lange bequatscht, bis er auch das aufgab. Danach "gammelte" er nur noch rum, schaffte Schule und Ausbildung mit Ach und Krach und dann war Alles vorbei. Er hate damals sogar seine Großeltern beklaut. Es war einfach nur noch schlimm. Ich habe bei meiner Psyochotherapeutin schon eine Menge aufgearbeitet, aber eben nicht Alles. Deshalb die Suche nach diesem Forum. Ich hatte und habe die Hoffnung, hier, wie ich schon schrieb, noch ein paar Tipps zu bekommen.
Außerdem gibt es ja hier noch ein paar andere Themen, wo ich mich einbringen möchte. Ich muss das aber ein wenig kompensieren, denn, auf der einen Seite tut es mir gut, Alles runter zu schreiben, auf der anderen Seite treibt es die gedanken immer wieder hoch. Ich denke, Jeder hier weiß, was ich meine.
Los gelassen haben wir ja, wie ich auch schon schrieb, schon lange, aber, die Gedanken darüber weg zu lassen, gelingt nicht immer.
LG Johanna
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leuchtturm
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Beitrag Mo., 04.04.2011, 12:46

hallo Johanna,

3 Dinge habe ich auf dem Herzen:

1.wenn euer Sohn irgendwelchen Mist macht, wie Beschaffungskriminalität, solltet ihr nicht für ihn die Kohlen aus dem Feuer holen.
keine Schulden bezahlen.
Nichts.
sooo schnell landet man nicht im Gefängnis, da gibt es zunächst eine ganze Reihe von anderen Maßnahmen, gerade bei Jugendlichen.
Er ist erwachsen, d.h. er muss die Konsequenzen seines Tuns selber tragen.
Nicht ihr.
Er.

2. Lass dir von niemandem, wirklich von niemandem, einreden, ihr Eltern seid Schuld am Drogenkonsum eures Sohnes.
Ein Jugendlicher probiert in 90% aller Fälle Drogen und Alkohol aus Neugierde.
Nicht weil er /sie Probleme hätte !!!
Und nach einem Mal Probieren hat jeder Jugendliche immer wieder unendlich viele Möglichkeiten, aufzuhören.
Nein zu sagen.
Abzuhauen.
Nicht weiter zu konsumieren.

Wenn sie das nicht tun, kann das die unterschiedlichsten Ursachen haben.
Die Schuld daran pauschal und mit der Holzkeule den Eltern zu geben, ist nichts als billige Stammtischpolemisierei.
Das solltet ihr als Allererstes von euch abprallen lassen.

3. Wenn auch dein Mann euren Sohn vermisst: wen genau vermisst ihr?
Einen drogenabhängigen Jugendlichen?
Den, der er mit 13 war, bevor er mit den Drogen anfing?
Den, der er hätte sein können?

Mir ist nicht ganz klar, wie alt euer Sohn heute ist, doch mit ein wneig Überschlagen deiner Posts komme ich auf einen jungen Mann von Mitte bis Ende 20, der seit ca. 10 Jahren selten nüchtern war.
Was er hauptsächlich kennt, ist der Rausch.
Wer ist er wirklich?

Ich für mein Teil vermisse den fröhlichen Jungen und Teenager, den mein Sohn jahrelang war, aber ich vermisse ganz sicher nicht den zugekifften und anderweitig bedröhnten jungen Kerl, der seine Familie beklaute und ihr jede Menge Ärger brachte.
(Mittlerweile lebt mein Sohn nicht mehr zu Hause, seine Schulden türmen sich, z.Zt. macht er einen Entzug in einer Klinik.)

Und noch ein 4. Punkt:
für unseren Sohn läuft nun ein Betreuungsantrag, d.h. er wird eine Person zur Seite gestellt bekommen, die ihm hilft, eine Privatinsolvenz abzuwickeln, die mitm ihm seinen Geschäfts- und Versicherungskram erledigt.
Bis zu welchem Alter das geht, weiß ich nicht, aber vielleicht wäre das interessant für euch?

ganz liebe Grüße!

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johanna95
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Beitrag Mo., 04.04.2011, 16:58

Hallo leuchtturm,
ob unser Sohn heute noch Mist baut, wissen wir nicht. Damals stand es aber wirklich auf Messers Schneide, da er auch betrogen hat, gedealt und viele Tausende Euros Schulden gemacht. Er hat in seiner ersten Wohnung nicht einen Cent Miete gezahlt und wir hatten gebürgt. Außerdem hat er die Wohnung, wo er zwangsgeräumt wurde, völlig zerstört. In der Küche hat er die Wände und Türen mit Farbe gesprüht u.s.w. Ich könnte eine ellenlange List hier aufführen, aber das möchte ich einfach nicht. Ich hoffe auf Eurerseitiges Verständnis.
Nein,uns die Schuld für seinen Drogenkonsum nehmen wir nicht mehr auf unsere Schulter. Das haben wir die ersten Jahre gemacht. Wir haben die Schuld immer erst bei uns gesucht.
Ja, es geht uns auch so. Wir vermissen auch den damaligen Sohn, denn wir hatten ja auch schöne Jahre. Da ich aber noch zwei Kinder habe weiß ich, dass es auch schön sein kann, wenn die Kinder längst erwachsen sind.
Er ist ja mittlerweile 28 Jahre und wir haben keinerlei Einfluß auf ihn und suchen den auch nicht mehr. Wie geschrieben, haben wir ihn seit 5 Jahren nicht mehr gesehen. Auch das haben wir damals versucht. Hilfe von dritter Seite bezüglich des Geschäfts-und Versicherungskram. Von uns wollte er sich nicht mehr helfen lassen. Vielleicht war es ihm unangenehm, dass er uns so tief in Schulden gestürzt hat?
Es ist Alles schon lange her, und doch oft gegenwärtig, da der Sohn unseres Freundes ein Freund von unserem Sohn ist. Leider haben wir auch von dieser Seite keine Hilfe bekommen, da sich beide Herren nicht zwischen uns und unserem Sohn stellen wollten.
Nun, so sieht es aus, und ich weiß nicht, ob es sich je ändert. Wie leben unser Leben, haben auch vor Jahren aufgehört, Pakete zu Weihnachten und zum Geburtstag zu schicken, und, und, und. Dazu hatte mir auch meine Therapeutin geraten.
Vielen Dank für Deine Tipps und einen schönen Abend Johanna
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debussy
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Beitrag Di., 05.04.2011, 07:17

es ist genau das eingetreten, was ich bereits anfangs vermutet hatte, weswegen ich etwas mißtrauisch der ganzen geschichte begegnete. hier ist nämlich etwas faul.

zur therapie gehen hilft leider dann nix, wenn
a) die thera inkompetent ist
b) man eigentlich gar nicht an sich arbeiten möchte.
johanna95 hat geschrieben:Vielleicht war es ihm unangenehm, dass er uns so tief in Schulden gestürzt hat?
hat er das? hat er das wirklich? wie denn? oder habt ihr ihm das geld freiwillig gegeben?

zuerst den retter in der not spielen und dann das: ER hat euch TIEF IN DIE SCHULDEN GESTÜRZT!
liebe johanna: IHR habt euch tief in die schulden gestürzt, nicht er. genau bei solchen dingen reagiere ich massiv allergisch.

und wenn du ihm schon die schuld gibst, dann steh dazu. aber zu weihnachten jahrelang packerl schicken und dann sagen "er ist schuld", das ist schon enorm ambivalent.
johanna95 hat geschrieben: da der Sohn unseres Freundes ein Freund von unserem Sohn ist. Leider haben wir auch von dieser Seite keine Hilfe bekommen, da sich beide Herren nicht zwischen uns und unserem Sohn stellen wollten.
auch das ist höchst verdächtig. da hat es ja auch was.

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johanna95
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Beitrag Di., 05.04.2011, 07:41

Guten Morgen debussy,
so, nun ist genug. Du stellst Alles in Frage. Das ist schade. Ich habe mich selbst lange genug an den Pranger gestellt und mein Mann auch.
Johanna
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Otherwise
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Beitrag Di., 05.04.2011, 08:38

Hallo Johanna,
bin von dem Beitrag von debussy erschrocken und enttäuscht.
ich weiß, dass man Enttäuschung schwer einfach wegstecken kann,
aber in diesem Fall solltest du es versuchen.
Debussy schockiert mit seinen Antworten hier glaube ich einige - für meinen Geschmack ist er/bist du Debussy manchmal einfach zu direkt und oftmals finde ich die Antworten auch sehr unpassend. Auf der anderen Seite sollte es ja in einem Forum so sein, dass man verschiedene Sichtweisen aufgezeigt bekommt und manchmal sind da eben auch welche dabei, die einem nicht schmecken. Enttäuscht solltest du deswegen aber nicht sein - immerhin sind wir alle fremde Menschen für dich und sollten somit nicht die "Macht" haben dir weh zu tun.

an debussy direkt: ich verstehe nicht, was du als egoistisch betrachtest?!

Ich kann nur unterstreichen was auch anarchistin schon sagte: Lass dir von niemanden eine Schuld einreden. Denn die hast du nicht. Er hat sich entschieden. Er war zwar erst 13 und wusste sicher nicht über die Folgen seiner Entscheidung, allerdings hätte er mit 18, 20 oder wann auch immer, eben diese Entscheidung verändern können indem er nach Hilfe sucht. Aber das hat er nicht getan - zumindest nicht bei euch. Wahrscheinlich gibt es auch dafür Gründe - hilfreich wäre vielleicht diese herauszufinden - nur wie, dass wüsste ich auch nicht, da ja kein Kotakt besteht.

Ich kann mir vorstellen, dass du ihn vermisst und es dir weh tut, dass er sich von euch abgewandt hat. Ich schätze mal das du auch traurig bist, weil du den Grund dafür nicht kennst. Aber du kannst es zur Zeit leider nicht ändern, ich glaube deine einzige Möglichkeit ist, die Situation zu akzeptieren wie sie ist und abzuwarten ob sie sich ändert. Ich weiß auch, dass Akzeptanz eine sehr schwierige Sache ist - aber ich glaube es würde sich für dich und deine Gefühle lohnen es zu probieren. Akzeptanz kann man üben. Google mal nach "radikaler Akzeptanz".

lg
sensi

Seit ich dich liebe, bin ich nur ich, wenn ich nicht mehr nur ich bin!

Ich bin dankbar, dass ich erkannt habe, was Leben wirklich heißt!


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johanna95
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Beitrag Di., 05.04.2011, 09:34

Hallo senis,
danke Dir für Deine Antwort. Das mag ja Alles sein, aber, ich habe noch Einiges Anderes "am Hacken", und erhoffte mir hier Tipps. Es mag ja auch ein Stückchen Wahrheit in Dem sein, was debussy geschrieben hat, aber, das kann ich mir nicht antun. Das will ich auch nicht, denn, ich habe mir selbst schon genug Vorwürfe gemacht, ob nun berechtigt oder nicht und habe vor nicht langer Zeit gelernt, mit der ganzem Situation besser umzugehen.
Danke Dir für den link. Da werde ich bestimmt rein schauen.
Wie kommt debussy dazu, die Therapie, die ich seit nunmehr 5 Jahren mache, in Frage zu stellen? Nein, das geht einfach nicht. Ich habe, wie schon geschrieben, nicht nur unseren drogensüchtigen Sohn, sondern noch vieles Anderes, was ich hier eigentlich in anderen Beiträgen los werden wollte, aber, ich kann und will nicht akzeptieren, dass ich mich durch die schroffe Art von debussy noch schlechter fühle und meine chronische Erkrankung noch mehr Sperenzges macht.
Ich wünsche Dir alles Gute Johanna
Jeder Tag ist ein neuer Tag voller Hoffnung!

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johanna95
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Beitrag Di., 05.04.2011, 09:37

Hallo an Alle, die hier geantwortet haben,
ich möchte mich bei Euch noch einmal bedanken, werde mich aber aus Eurem Forum zurück ziehen, da ich mit solchen dastischen Reaktionen von debussy nicht gerechnet habe, - nicht rechnen konnte. Sicher, Jeder hat seine eigene Meinung, aber, es kommt auch auf das Wie an.
Ich wünsche Euch alles Gute und hoffe, Ihr könnt hier noch Vieles heraus ziehen.
LG Johanna

PS. Huch, ich habe, weil ich gerade telefonierte mit meiner Freundin, ihren Namen geschrieben gehabt
Zuletzt geändert von johanna95 am Mi., 06.04.2011, 04:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Thusnelda
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Beitrag Di., 05.04.2011, 18:06

solche Äusserungen wie von Debussy sind mit ein Grund, warum man so vorsichtig wird, sich über Probleme mit Kindern zu äussern:

denn: wie man es macht, macht man es in den Augen 'der anderen' falsch. Und natürlich sind die Eltern schuld, am liebsten noch die Mütter. Entweder man kümmert sich zu viel oder zu wenig.

"Früher" habe ich auch gedacht: mein Kind - s o w a s ? NIEMALS !
Ich bin doch da, ich kümmere mich > und dann das.

Jede(r) die Kinder hat weiß, wie schwierig es manchmal sein kann, das richtige Maß zu finden:
einerseits wollen die Kinder/Jugendlichen selbst bestimmen, was sie tun und lassen - was bis zu einem gewissen Grad auch wichtig und richtig ist - lehnen eine Einmischung der Eltern in ihre Angelegenheiten ab (ich war als Jugendliche auch nicht anders) weil wir 'ja keine Ahnung' haben.

Andererseits ist man als Elternteil mitverantwortlich und muß zumindest versuchen, sie auf die Gefahren aufmerksam zu machen und von den gröbsten Schäden fernzuhalten.
Auch in den Schulen wird auf viele Gefahren hingewiesen.
Aber gegen gewisse Einflüsse von aussen ist man anscheinend machtlos. Zumal die Folgen bei Haschrauchen sich erst langsam und schleichend bemerkbar machen, denn die Jugendlichen entwickeln großes Geschick, es vor allen zu verbergen. Erst ist es sicher cool und man fühlt sich allen anderen überlegen, bei sowas mitzumachen.
Wenn man es als Eltern merkt ist es reichlich spät. In den meisten Fällen weiß man selbst auch nicht so genau, was da passiert und man hofft vllt. noch, dass es wie andere Phasen vorüber geht.
Leider muß man dann die schmerzliche Erfahrung machen, dass das leider nicht so ist - dass es wesentlich schlimmer als die erste Zigarette oder der erste Rausch ist.

Was einen dann freut, sind so Beiträge, dass 'man es nicht anders verdient' hat, dass die Söhne/Töchter nicht zurückkommen, weil man ihnen was angetan hat

Wie erklärt sich dann aber, dass die anderen Kinder, die ebenfalls bei einem aufgewachsen sind, nicht drogenabhängig geworden sind ? Hat man die anders behandelt ?

Ich glaube, es ist müssig, über Schuld oder Nicht-Schuld zu grübeln.
Wir sind alle nicht als Erwachsene auf die Welt gekommen. Wir haben alle eine Kinderzeit - mal mehr mal weniger schön - hinter uns und konnten, durften, mussten uns entscheiden, was wir mit unserem Leben anfangen. Erstaunlicherweise sind es oftmals die, die es anfangs nicht leicht hatten (von extremen Schwierigkeiten wie totale Vernachlässigung oder Mißbrauch und Schläge/Prügel abgesehen) die besser im Leben zurecht kommen als behütete. - Aber will man uns das (das behüten) jetzt vorwerfen ?
frdl. Grüße
Thusnelda

~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Das wünsch ich sehr, dass immer einer bei dir wär, d. lacht und spricht: fürchte dich nicht.

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leuchtturm
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Beitrag Di., 05.04.2011, 18:56

Aber gegen gewisse Einflüsse von aussen ist man anscheinend machtlos.
es sind nicht die bösen Einflüsse von außen.
Es sind die eigenen Kinder, die sich bewusst zum Ausprobieren irgendwelcher Risiken entscheiden. Und wieder entscheiden. Und wieder. Bis sie nicht mehr so einfach aus der Spirale rauskommen.
Das einzusehen, ist immens schmerzlich.
Als Eltern kann man nur gute Voraussetzungen setzen. Bei allem:
Ich kann meine Kinder noch so liebevoll erziehen,noch so vernünftig mit ihnen umgehen, noch so sehr aufklären--wenn sie im Falle eines Falles einmal auf die Verhütung verzichten, kann die Schwangerschaft/ die Geschlechtskrankheit da sein.
Dafür können doch nicht die Eltern verantwortlich gemacht werden !!
Aber auch nicht die bösen Anderen.
Sondern nur die Betroffenen selbst.

Und an genau dieser Stelle muss man sich als Eltern eingestehen, dass das Kind letztlich eben ein Eigenleben und eine Eigenverantwortung hat.
Nicht die Eltern, nicht die Umwelt, das "Kind" selbst hat versagt. Mist gebaut.

Diese Machtlosigkeit ist zunächst einmal am schwersten zu ertragen für die Eltern, aber sie hilft auch, einzusehen, dass man selbst nichts ändern kann.

Liebe Johanna, wenn du dies hier doch noch liest: lass dich nicht entmutigen von provokanten Äußerungen hier im Forum. Jeder hat halt seine Meinung, und sie kann gar nicht persönlich gemeint sein, weil keine persönliche Bindung zwischen dir und den anderen Usern vorliegt.
Kannst du nicht mit einem Schulterzucken darüber hinweggehen?

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johanna95
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Beitrag Mi., 06.04.2011, 04:19

Hallo Thusnelda,
ja, Du hast recht. Wir haben gedacht, Alles getan zu haben, aber, das war wohl noch zu wenig. Wir haben unsere Kinder aufgeklärt, haben und ihren Fragen gestellt und, und, und.
Meine drei Kinder sind alle sehr verschieden, und der Jüngste, der halt da rein gerutscht ist, ist der Sensibelste und ließ sich immer leicht von außen beeinflussen.
Nein, ich denke nicht, dass man uns das Behütetsein unserer Kinder oder unseres Kindes vorwerfen sollte. Wir haben unsere Kinder ja auch nicht verhätschelt.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles Gute
LG Johanna
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johanna95
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Beitrag Mi., 06.04.2011, 04:29

Guten Morgen leuchtturm,
ja, Deine Worte trifft es genau! Bei uns kam aber noch zu, dass sich unser Jüngster immer gern beeinflussen ließ. Er wa ein Gruppenkind und wollte immer überall dazu gehören. Er ließ uns irgendwann keinen Platz mehr.
Man hat mich immer zur Ehrlichkeit ermahnt, als ich jung war, und das ist eines meiner Lebenmotto. Ich habe hier in der kurzen Zeit erfahren, dass man, in was für Foren auch immer, scheinbar sehr vorsichtig mit der Ehrlichkeit sein muss, was ich nicht beachtet habe.
Ich weiß, das klingt bitter, aber, ich bin immer noch erschreckt über die Worte, die hier von debussy gefallen sind. Eie kennt mich nicht, weiß so gut wie nichts von mir, und haut einfach zu.
Noch kann ich hier schreiben, obwohl ich mich abmelden wollte. Ich muss sehen, wie es weiter geht und danke auch Dir für Deine Antwort
LG Johanna
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