'Funkstille' - Thema Kontaktabbruch

Alle Themen, die in keines der obigen Foren zum Thema "Psychische Leiden und Beschwerden" passen.
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blumen_mädchen
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Beitrag Fr., 01.06.2012, 07:25

Ich habe nur den Artikel vom Link gelesen und finde auch das sie sich sehr reflektiert äußert. Aber auch ich habe dieses Buch nicht bestellt weil ich die allgemeinen Schlussfolgerungen nicht für gut halte. Ich finde es zu einfach alles in die Schublade psychisch Krank oder SChwach zu schieben. Ich selbst war verlassene und hab so darunter gelitten. Ich hatte viel zu verarbeiten
einerseits das verlassen werden
andererseits der Schock/Entäuschung? über mich selbst das mich etwas so trifft und mein Leben so beeinflusst.
Allerdings habe ich ein Jahr später die Antwort fürs Verlassen werden bekommen. Nicht das es mir meine Thera schon geprädigt hatte aber ich konnte es nur im Kopf verstehen aber nicht im Herzen nachvollziehen.
Mittlerweile kann ich sagen das es mir besser geht aber auch noch nicht als wäre nie etwas gewesen..Die Schuld suchte ich lange bei mir , wenigstens der TEil belastet mich jetzt nicht mehr

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Passat
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Beitrag Fr., 01.06.2012, 14:39

Ist es denn nicht völlig egal, was diese Frau da in ihrem Buch schreibt?!? Letzlich wäre ein Austausch unserer eigenen Erfahrung hinsichtlich Kontaktabbrüchen sinnvoller.
"Alles entsteht durch den Konflikt" (Heraklit)

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Ratlosigkeit
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Beitrag Fr., 01.06.2012, 15:34

Machen wir ja, Passat, machen wir ja! Erfahrungen austauschen.
Ich habe einfach bisher nie über das Thema (obwohl es wirklich ein Thema bei mir ist) gesprochen, habe das mit mir selbst abgemacht. Erst das Buch hat mich draufgestossen, darum habe ich es gelesen und hier als Einstieg gebracht, auch weil durch den Link jeder klar verstehen kann, worum es geht.

Ich habe mich eigentlich immer, wenn ich Kontakt abgebrochen habe, befreit und erleichtert gefühlt, bereit für die Zukunft. Stark und schwach sind schlichtweg keine Kriterien dabei, wie die Autorin des Buches meint. Es ist mir egal, wer schwach oder stark ist, das ist einfach nicht die Frage. Die Frage ist, wer ist unzufrieden und wer ist befreit.
Ich glaube auch, dass man nicht mit jedem und allen ein gutes Verhältnis haben kann - so wünschenswert das theoretisch natürlich wäre. Aber mit manchen Menschen kann man einfach nicht. Da ist es doch besser, sich aus dem Weg zu gehen.
Stimme übrigens Mitsuko vollinhaltlich zu: eine Beziehung aufrecht zu erhalten, in der man sich nur noch unwohl fühlt oder ärgern muss, ist für mich Masochismus.
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

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Ratlosigkeit
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Beitrag Mo., 04.06.2012, 18:36

Beispiel (grad aktuell):
So vor 20 Jahren war ich mal recht gut mit einem Ehepaar befreundet, man traf sich regelmässig in der Freizeit und unternahm viel zusammen (zusammen mit anderen). Irgendwann schlief das ein - weil die beiden enfach keine Zeit mehr hatten. Immer wenn ich mich meldete, erfuhr ich ihren Terminplan für die nächsten 6 Monate, und der war voll. Schließlach hatten wir mehrere Jahre kaum noch Kontakt, höchstens mal ein Anruf zu Weihnachten, der aber immer von mir ausging, wenn ich dran dachte (also nicht jedes Jahr).
Irgendwann bekam der männliche Teil aber heraus, dass er durch mich gewisse Vorteile haben konnte. Das war so vor 3 Jahren. Seither meldete er sich regelmässig, aber immer nur, wenn er etwas brauchte. Am Anfang durchschaute ich das nicht. Erst als ich ihm einmal einen Korb geben musste und er sehr merkwürdig reagierte, wurde mir das klar. Daraufhin beschloss ich voriges Jahr, den Kontakt von meiner Seite einschlafen zu lassen, meldete mich nicht mehr und reagierte auch nicht auf Anrufe. Im Februar bekam ich eine Einladung zu einer Geburtstagsfeier, auf die ich nicht reagierte. Ich dachte, die Botschaft wäre klar: Lass mich in Ruhe, kümmer Dich nicht mehr um mich. Jetzt kam eine Anfrage (per mail), warum ich denn böse sei, und dass ich mich melden solle.
Ich will nicht antworten. Ich sehe auch nicht ein warum. Als sie sich jahrelang nicht meldeten, habe ich schließlich auch nicht nachgefragt...
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

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stilleswasser
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Beitrag Mo., 04.06.2012, 19:04

Ratlosigkeit hat geschrieben:Es ist mir egal, wer schwach oder stark ist, das ist einfach nicht die Frage. Die Frage ist, wer ist unzufrieden und wer ist befreit
das sehe ich ganz anders und fände es schön, wenn dies so einfach wäre. du fühlst dich natürlich gut, wenn du ständig bestätigung von außen bekommst. wenn keine kommt, fühlst du dich nicht gut. thema: wenn der selbstwert von anderen abhängt. findest du das gut? lässt du es so und versuchst möglichst es allen recht zu machen, bloß damit sie zufrieden sind und du deine bestätigung hast? weil du fühlst dich ja gut so.
gefühle kann man leider nicht immer trauen. siehe angstgefühle, siehe menschen mit nähe-distanz problemen. schau dich im forum um... ich würd als frage eher stellen: bist du erfolgreich plus fühlst du dich wohl?
man kann sich auch vor allem drücken und nichts machen, dann wird man auch nicht mit angstauslösenden themen konfrontiert und man fühlt sich gut - oberflächlich! aber innen drin und langfristig?
Ich will nicht antworten. Ich sehe auch nicht ein warum. Als sie sich jahrelang nicht meldeten, habe ich schließlich auch nicht nachgefragt
gute strategie um im leben nicht voran/weiter zu kommen. sturheit, man bewegt sich keinen milimeter voran, im schlimmsten falle noch zurück.
du scheust den konflikt. sprichst die probleme nicht an, reagierst auch nicht, wenn die anderen das problem ansprechen möchten.

stilleswasser
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Ich bin gerade sehr empfindsam und schnell verletzt. Ich bitte dies zu berücksichtigen, wenn du mir antworten möchtest, da mir achtlose, grenzüberschreitende Kommentare sehr weh tun können u ich aber weiterhin im Forum bleiben möchte. Danke.
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Ratlosigkeit
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Beitrag Di., 05.06.2012, 06:36

Bestätigung? Welche Bestätigung?
Selbstwert? Warum Selbstwert?
Erfolg? Wo ist da Erfolg?

Aber Du hast recht - ich bin konfliktscheu. Ich mag keine Konflikte. Konflikte bedeuten Verletzungen, Vertrauensverluste, Ärger. Ein Krieg verändert vielleicht die Welt - aber es gibt dabei immer Tote.

Im Leben voran/weiter zu kommen? Ja wohin denn???

Ich kenne kein einziges Beispiel, wo nach einer Konfrontation eine Beziehung (egal welcher Art) wieder in Ordnung kam. Die ausgesprochenen Vorwürfe blieben haften und vergifteten alles. Der Kontaktabbruch fand sowieso statt, nur viel schmerzhafter für alle Beteiligten.
Aber viellicht verirrt sich doch mal jemand hierher und erzählt von einem konkreten Fall, wo das ein gutes Ende nahm. Und wie es dazu kam. Eine Weile halte ich den thread darum noch am Leben.
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

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Danica
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Beitrag Di., 05.06.2012, 08:09

Ich finde dieses Thema sehr interessant, kenne aber weder Buch noch Interview der genannten Autorin und kann daher nur mit meinen eigenen Erfahrungen dienen.

Grundsätzlich habe ich selbst nur erlebt, dass Aussprachen nur zusätzlichen Schmerz und Verletzungen verursachen und man sich gegenseitig nicht erreicht. Deswegen habe ich auch schon für mich belastende Beziehungen einfach einschlafen lassen oder nach einigen erfolglosen Kontaktversuchen stillschweigend akzeptiert, dass eben der Andere kein Interesse mehr an einem Kontakt mir hat. Allerdings handelte es sich dabei immer um Beziehungen, die ich als belastend erlebt habe, so dass das Gefühl der Erleichterung die damit verbundene Verunsicherung und die Selbstzweifel überwogen hat.

Eine Ausnahme habe ich mit meiner allerbesten Freundin allerdings erlebt. Aus für mich heiterem Himmel und völlig unverständlich hat sie mir einen überaus heftigen, schmerzhaften und aus meiner Sicht für eine beste Freundin unverzeihlichen Tiefschlag verpasst, der mich ziemlich umgeworfen hatte. Sie hat die Aussprache mit mir gesucht, die ich ihr aus oben genannten Gründen und Erfahrungen beinahe verweigert hätte. Wir konnten "die Sache" klären, ohne dass die Freundschaft darunter gelitten hätte. Im Gegenteil.

Allerdings denke ich, das ging nur, weil wir beide die Freundschaft als wertvoll betrachtet haben. Bei Beziehungen, die zumindest ein Teil als Belastung empfindet, ist das nicht möglich.

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luftikus
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Beitrag Di., 05.06.2012, 09:17

Ratlosigkeit hat geschrieben:Irgendwann bekam der männliche Teil aber heraus, dass er durch mich gewisse Vorteile haben konnte.
Ich hatte mal eine gute Freundin, bei der war es ähnlich: sie hatte den Kontakt immer weiter einschlafen lassen, mit einer Ausnahme: wenn ich zu irgendetwas nützlich war, dann rief sie plötzlich an oder schrieb eine SMS. Dann wirkte sie wieder freundlich-interessiert, meinte, man könnte sich doch mal wieder treffen, usw. Aber eigentlich sollte ich ihr nur etwas leihen, bei einer Abwesenheit ihre Blumen gießen oder ihre Katze hüten, etc. Kaum war dieser konkrete Grund weggefallen, meldete sie sich nicht mehr.

Das fand ich schon ein wenig doof und nicht wirklich nett. Zurzeit meldet sie sich auch überhaupt nicht mehr - vielleicht hat sie jetzt eine andere "Hilfskraft" gefunden...

Trotzdem: sollte sie sich eines Tages melden und sich mit mir treffen wollen, ohne ein gleichzeitiges Hilfegesuch bei mir einzureichen, dann wäre ich der letzte, der den Kontakt verweigern würde. Kompromisslose Kontaktabbrüche sind einfach nicht meine Art...

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mitsuko
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Beitrag Di., 05.06.2012, 13:42

Ratlosigkeit hat geschrieben: Ich kenne kein einziges Beispiel, wo nach einer Konfrontation eine Beziehung (egal welcher Art) wieder in Ordnung kam.
Bei mir ist es umgekehrt. Ich habe keine Beziehung in meinem Leben gehabt, in der es nicht ab und an Konflikte gab. Die meisten wurden ausgesprochen und dann konnte sich die Beziehung entspannen, bzw. sogar daran sich entwickeln.
Für mich ist es Gift, wenn ich das was mich stört nicht auch sagen kann, ohne dass dies dann gleich einen Krieg auslöst.
Bei den Kontaktabbrüchen in meinem Leben, die ich ansprach, war es in beiden Fällen so, dass jahrelang unter den Teppich gekehrt wurde. Das waren Beziehungen, in denen die Aussprache nicht mehr möglich war.

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luftikus
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Beitrag Di., 05.06.2012, 15:02

Das sehe ich eigentlich auch so: Konflikte können durchaus zu einer Beziehung (welcher Art auch immer) dazugehören, und man sollte ihnen dann auch nicht aus dem Wege gehen. Im Gegenteil: bewältigte Konflikte können eine Beziehung reichhaltiger machen und zum Positiven verändern.

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stilleswasser
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Beiträge: 426

Beitrag Di., 05.06.2012, 17:14

ich denke, wichtig für erfolgreiche konfliktlösung ist auch, wie man das ganze selbst wahrnimmt, bewertet und wie man dann auf den anderen zugeht und kommuniziert. wenn sich beide nur die schuld zuschieben und streiten, kommt da auch nichts produktives bei raus. ehrlichkeit gegenüber sich selbst und dem anderen gegenüber. man muss lernen bei sich selbst zu bleiben und hinein zu spüren, was man fühlt und dies dann zu kommunizieren.

stilleswasser
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Ratlosigkeit
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Beitrag Mo., 11.06.2012, 19:15

mitsuko hat geschrieben:Für mich ist es Gift, wenn ich das was mich stört nicht auch sagen kann, ohne dass dies dann gleich einen Krieg auslöst.
Merkwürdig - ich habe es nur ganz selten (ich erinnere mich genau an EIN Mal)erlebt, dass es KEINEN Krieg gab, sobald man Kritik, Missfallen oder einfach nur Verärgerung äußerte. Bisher ist es immer so gelaufen, dass ich, sobald ich sagte, dass (und was) mir nicht passte - auch wenn ich das sehr vorsichtig, sachlich, freundlich machte - immer auf heftigste Gegenwehr stieß, die dann in heftige Gegenattacken umschlug. Zum Schluß war immer ich dann die Böse und hatte genau 2 Möglichkeiten: das Ganze "des lieben Friedens willen" runterschlucken und mich heimlich weiterärgern oder eben Kontaktabbruch.
Vielleicht kenne ich die "falschen" Leute?
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Innere_Freiheit
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Beitrag Mo., 11.06.2012, 21:40

Ich glaube, Kritik und Missfallen führt immer dann zu Gegenwehr,
wenn die Kritik aus der folgenden inneren Haltung aus geäußert wird:
"Du machst etwas falsch!", "Du bist verkehrt!", "Mit dir stimmt etwas nicht!", "Ich habe Recht, du hast unrecht!", "Du hast das gefälligst so zu machen, wie ich das richtig finde!".
Sobald diese Geisteshaltungen mitschwingen, gibt es immer Probleme!
Ganz verständlich in meinen Augen!

Anders ist es sicherlich, wenn man den Anderen in seinem Anders-Sein voll und ganz annimmt!
Dann kann man ihm sagen, "Du mit ... habe ich Probleme".
Und wenn man den anderen dann ganz frei lässt, dann kann es sein, dass er auf Kompromisse eingeht.
Und falls nicht, dann ist man wieder auf sich selbst zurückgeworfen.
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!

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Ratlosigkeit
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Beiträge: 1294

Beitrag Mo., 11.06.2012, 22:14

Ich erzähle mal konret, damit klar wird, dass ich NIEMALS so reagiert habe
Innere_Freiheit hat geschrieben:"Du machst etwas falsch!", "Du bist verkehrt!", "Mit dir stimmt etwas nicht!", "Ich habe Recht, du hast unrecht!", "Du hast das gefälligst so zu machen, wie ich das richtig finde!".
und trotzdem der Kontaktabbruch schließlich unvermeidlich war.
Beispiel 1
Eine Bekannte (keine Freundin) erkrankte chronisch. Zufällig (und es war reiner Zufall) traf ich sie nachdem sie die Diagnose erhalten hatte und in ihrem Zustand erzählte sie mir alles. Sagte aber eindrücklich und deutlich, sie möchte nicht, dass ich das irgendjemandem weitererzähle. Ich versprach ihr das und hielt auch Wort. Sie hielt eine Zeitlang Kontakt mit ihrem Bekanntenkreis, zu dem ich auch gehörte, war aber sichtlich schlecht drauf (was verständlich war), aber nur ich kannte den Grund. Alle anderen dachte, sie wäre irgendwie sauer bzw. unerträglich launisch. Irgendwann, als die Situation immer angespannter wurde, rief ich sie an, und fragte wie es ihr ginge. Tja, ich bekam zu hören, dass wir alle Arschlöcher wären, weil sich niemand um sie in ihrem Zustand gekümmert hätte und sie wolle nichts mehr mit uns zu tun haben. PS.: mit allen anderen hat sie sich später versöhnt, nur ich blieb die Böse.

Beispiel 2
Eine wirklich sehr gute Freundin über lange Jahre gab mir über längere Zeit immer wieder Anlass zu Ärger, den ich aber hinunterschluckte. Irgendwann reichte es mir. Da sie im Ausland lebte, schrieb ich ihr einen Brief, wo ich ihr auseinandersetzte, was mich störte (es ging um einen konkreten Anlass) und sie um eine Aussprache bat. Sie ging auf die von mir angeführten Punkte nicht ein, sagte aber ein Gespräch zu. Ich war sehr froh darüber, denn ich wollte gerade diese Freundschaft um jeden Preis retten und dachte, ein Gespräch würde das bringen. Sie kam dann auch zu dem Gespräch zu mir, setzte sich hin und ließ sich Kaffee kochen. Als ich dann sagte: Ich möchte gerne darüber reden, sagte sie hochnäsig, dass sie dazu nicht bereit wäre, denn sie fühle sich absolut unschuldig. Ich war so verblüfft und verletzt, dass ich sie nur noch bitten konnte, zu gehen. Das ist jetzt fast 20 Jahre her, seither kein Kontakt mehr. Mit jemandem, der sich zu gut dazu ist mit mir zu reden, will ich keinen Kontakt haben.

Beispiel 3
Ebenfalls eine Freundin, die aus mir (bis heute) unbekannten Gründen von einem Tag zum anderen zu mir aggressiv wurde. Ich überlegte hin und her, womit ich sie gekränkt haben könnte. Schließlich fragte ich sie direkt: "Was habe ich getan, dass Du so sauer auf mich bist?" Antwort: "Ich kann nix mit Dir anfangen, das musst Du akzeptieren." Jetzt sage ich aber: ich kann es jederzeit akzeptieren, wenn jemand nix mit mir anfangen kann, aber dann soll er mich ignorieren, den Kontakt zu mir abbrechen, aber nicht ständig aggressiv auf mich losgehen. Nachdem sie den Kontakt nicht abbrach, obwohl ich ihr so zuwider war, habe ich es eben getan und war - natürlich - wieder die Böse.

Aber ich habe - glaub ich - gerade etwas herausgefunden. Ich breche den Kontakt ab, wenn ich einfach nicht mehr weiß, was ich noch sagen soll. Wenn mir nur die Alternativen Runterschlucken und Heucheln oder deutlich werden und damit verletzen bleibt. So gesehen ist es ein Zeichen von Hilflosigkeit meinerseits. Aber man darf doch auch mal hilflos sein, oder?
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

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*Dannie
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Beiträge: 512

Beitrag Mo., 11.06.2012, 22:18

Innere_Freiheit hat geschrieben:
Anders ist es sicherlich, wenn man den Anderen in seinem Anders-Sein voll und ganz annimmt!
Es gibt aber auch Grenzen in dem den Anderen voll und ganz annehmen, undzwar dann, wenn dieses Anders-Sein uns nicht mehr gut tut.

Voll und ganz aufnehmen muss nicht gleich bedeuten mit sich selbst aufgeben und auflösen.

Dannie

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