Dissoziationen: Tipps und Hilfsmittel

Alle Themen, die in keines der obigen Foren zum Thema "Psychische Leiden und Beschwerden" passen.
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Kirchenmaus
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Beitrag Mo., 18.08.2025, 14:55

Oh, wow, danke schön!

Mir geht es tatsächlich um Dinge, die man in den Mund nehmen oder riechen kann. Taktil und mental bin ich bestens gerüstet, da ich ja schon lange mit Dissos zu tun habe. Die Mund- und Nase-Schiene habe ich bisher noch nicht ausgereizt, deshalb explizit die Frage danach.

Die Bonbons und die Inhalierstifte würden mich genauer interessieren. Dafür nehme ich gerne konkrete Tipps per pn, wenn jemand mir eine schicken mag.

Das Zitronenwasser probiere ich morgen gleich aus. Sprühflasche klingt auch gut.

Als kleine Gegenleistung für euch: Am allerbesten hilft mir, einen Hund zu streicheln. :)
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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Mammamia
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Beitrag Mo., 18.08.2025, 22:02

Die 54321 - Übung hilft mir auch. Füße auf dem Boden spüren, Körpergrenzen wie etwa Gewicht im Sessel oder Saum der Socken hilft mir auch gut.
Ansonsten Hirnflic-Flacs wie in 7-er Schritten von 200 rückwärts zählen hilft auch. Sowohl gut riechendes Öl als auch scharfes hilft, genauso wie wohl schmeckendes als auch scharf schmeckendes. Mit der Zeit immer wichtiger geworden ist gut mit mir umzugehen, mich einzucremen, zu pflegen etc.

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Leyndin
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Beitrag Di., 19.08.2025, 04:25

Ich nutze auch ein Öl, zu dessen Geruch ich so eine Art Hassliebe habe (Teebaum) das reibe ich mir unter die Nase.
In den Mund nehmen: es gibt auch so texturierte Beissgegenstände, da bin ich aber heikel was die Oberfläche/Material angeht.

Dann: Barfussschuhe, Kühltüechli, schwerer Rucksack

54321 mach ich auch gerne, dann Verben konjugieren oder Matheaufgaben. Aber das geht nicht gut alleine.

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chrysokoll
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Beitrag Di., 19.08.2025, 09:17

Ich möchte den thread nicht sprengen, aber alle anderen mit Dissoziationserfahrung noch etwas fragen: Alle diese Hilfsmittel gegen Dissoziation funktionieren bei mir - wenn überhaupt - nur ganz am Anfang. Also wenn ich die Dissoziation herannahmen spüre.
Danach geht nichts mehr. Ich bin dann nicht mehr in der Lage etwas anzuwenden. Wie ist das bei euch, wie macht ihr das?
Wenn dann kann mir bei sowas nur meine Therapeutin heraushelfen, ich allein schaffe das nie.

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Mammamia
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Beitrag Di., 19.08.2025, 09:50

Ja, das ist auch der Clou an der ganzen Sache (also für mich). Das wichtigste ist, zu identifizieren, wann bin ich gerade dissoziiert und dann zu lernen, es immer früher zu entdecken.
Mir hat der Bodyscan dabei sehr geholfen, konsequent morgens und abends. Damit ich mich im Körper spüren lerne. Generell hat mir als Therapiemethode Somatic Experiencing sehr geholfen.

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Reverie
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Beitrag Di., 19.08.2025, 12:18

Das ist auch bei mir heikel. Ich werde bei Anspannung unruhig und bekomme Herzklopfen. Wenn es mir möglich ist, sofort mit Skills zu reagieren, kann ich die Anspannung auffangen. Ab einem bestimmten Punkt allerdings kann ich mich nicht mehr konzentrieren und bin stark in meiner Handlung beeinträchtigt. Mein Therapeut bemerkt das und holt mich zurück.

Wenn ich alleine bin, wird mir dieser Zustand nach einiger Zeit wie aus weiter Ferne bewusst und ich orientiere mich erst einmal auf meine Umgebung und versuche, diese sehr bewusst wahrzunehmen. Ich versuche, mich auf alles zu konzentrieren, was ich sehe und höre. Es ist schon passiert, dass ich an völlig anderer Stelle wieder zu mir gekommen bin, ohne zu wissen, wie ich dahin gekommen bin. Inzwischen habe ich gelernt, Frühwarnzeichen sehr ernst zu nehmen, sodass das schon lange nicht mehr passiert ist.

In manchen Situationen, die bei mir emotional starke Reaktionen auslösen könnten, sind Achtsamkeit und Körperwahrnehmung sehr wichtig, um eine mögliche Anspannung auffangen zu können. Nun kann das sehr anstrengend sein, ich versuche daher, wenn möglich, mir im Tagesverlauf eine kurze Auszeit zu nehmen und zu entspannen. Ein Tee oder einige Atemzüge am offenen Fenster können schon hilfreich sein.
Siehst du einen Riesen, so prüfe den Stand der Sonne und gib acht,
ob es nicht der Schatten eines Zwerges ist. Novalis

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Kirchenmaus
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Beitrag Di., 19.08.2025, 12:21

chrysokoll hat geschrieben: Di., 19.08.2025, 09:17 Ich möchte den thread nicht sprengen, aber alle anderen mit Dissoziationserfahrung noch etwas fragen:
Für mich ist das völlig in Ordnung. Wir können das Thema gern ausweiten, ich habe ja jetzt auf meine Frage hin schon gute konkrete Tipps bekommen.
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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Louna
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Beitrag Mi., 20.08.2025, 11:41

Wenn ich tief in der Dissoziation stecke kann mir auch meine Therapeutin nicht mehr helfen. Das war schon oft so. Aber sie lässt uns so auch nach Hause gehen, weil sie auf uns vertraut.
Ich und wir haben uns schon oft in seltsamen Situationen wieder gefunden wo wir nicht wussten, wie wir dahin gekommen sind. Ich kenne das mittlerweile.

Im Auto haben wir so einen Akkupunkturring (von Nala und Betti) empfohlen und ein Igelbälle in der rechten Hand, zusätzlich eine Sprühflasche mit Wasser. Wenn es sofort kommt, sofort rechts ranfahren mit Warnblinkanlage und raus gehen, was trinken, Luft atmen.
In Gesprächen mit den Beinen zappeln, und auch versuchen zu zittern, nach der Anspannung, kommt bei uns die Entspannung. Da hilft kein Reden oder Tröten von einer Person.
Ich krieche oft aus dem Therapieraum auf die Toilette um kaltes Wasser zu spüren, Kühlakkus helfen nicht.
Im öffentlichen Raum haben wir immer Kopfhörer auf, ganz ganz leise mit schöner Musik, das die Umgebung nicht ganz ausgeblendet wird, das hilft mir.
Nähe hilft uns gar nicht in den Momenten, sondern macht Angst Angst und Panik.

Ich kippe oft um und habe dissoziative Krampfanfälle. In den Situationen hilft es mir, wenn keine Personen an mich ran kommen, mich auskrampfen lassen und etwas zu trinken anbieten. Danach bin ich erleichtert und irgendwie ist der ganze Druck dann aus dem Körper raus. (das versteht leider die normale Gesellschaft nicht, und mir ist es immer so sehr peinlich....).

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caduta
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Beitrag Mi., 20.08.2025, 17:21

Ich hoffe es ist in Ordnung wenn ich hier eine (ganz dumme) Frage stelle, aber es würde mich wirklich interessieren: wenn ihr von Dissoziation sprecht, was ist das genau? Wie fühlt sich das denn für euch konkret an?

Ich kenne von mir nur, dass ich schnell wegdrifte oder vollkommen in Gedanken und wie weggetreten bin. Dann komme ich irgendwann wieder zurück und muss mich erst wieder in die Welt einfinden. Nach den Beschreibungen im Netz würde ich das als normale Dissoziation bezeichen. Ich komme da ohne Probleme wieder raus, wenn es sein muss, merke nur manchmal, dass ich eine Haltestelle verpasst habe oder die Zeit viel zu schnell vergangen ist. Ich habe mir das als Kind angewöhnt und es dient mir eher zur Entspannung. Irgendwelche Skills oder Hilfsmittel würde ich da nie brauchen.

Wann ist denn Dissoziation tatsächlich ein Symptom einer PTBS? Wie erlebt ihr sie im Unterschied zur normalen Dissoziation?

lg, caduta

PS: Die Beschreibungen im Netz helfen mir da leider nicht wirklich weiter.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 20.08.2025, 20:39

Alles was zur Entspannung beiträgt und ein echt angenehmes Hier und Jetzt bietet. Ich würde vorschlagen Gartenarbeit, Umgang mit netten Haustieren.

Das hilft zwar nicht akut wenn es völlig entgleist ist aber sollte die Gefahr völlig zu entgleisen verringern.

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Rote Zora 1
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Beitrag Fr., 05.09.2025, 13:19

Hallo Chrysokoll (sehr schöner Name!Ein Edelstein..), auch wenn ich hier noch neu bin, erlaube ich mir festzustellen, dass , was du schreibst, eine Meinung ist, die Du ebenfalls nicht wissenschaftlich belegst.
Aus Sicht der Homöopathie ( auf welchen Prinzipien auch immer sie bis ins letzte beruht, ob auf der Vitalis/Lebenskraft, oder Placebo- im weiteren Sinn eine sehr wichtige Kraft, die immer , genauso wie Nocebo in der Medizin wirksam ist):
sind bei Dissoziation inklusive DIS
-wenn nicht als Vollbild einer DIS zumindest verstanden-
meines Wissens bzw. Praxiserprobung wirksam etwa die Mittel Thuja, der Lebensbaum ( dunkle Aspekte, Familiengeheimnisse),
Medorrhinum ( Vielfalt , Fülle),
Bovista ( Abspaltung von Seelenanteilen, und diese wiederererlangen),
Elefantenlaus/(..?)/Anarcadium orientale ( "Das misshandelte Kind", duale Persönlichkeit, "Engel und TEufel", die hellen Anteile vs. die dunklen..)

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 05.09.2025, 15:58

Homöpathie hat KEINERLEI wissenschaftliche Grundlage. Das ist keine Meinung, sondern schlicht Fakt.
Selbstverständlich kann jeder Mensch bei DIS und bei jeder anderen psychischen und körperlichen Erkrankung Homöopathie nutzen wenn er oder sie das möchte.
Das bei DIS zu empfehlen halte ich für gefärlich und sinnfrei.

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Weltengänger
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Beitrag Fr., 05.09.2025, 19:23

Rote Zora 1 hat geschrieben: Fr., 05.09.2025, 13:19 Bovista ( Abspaltung von Seelenanteilen, und diese wiederererlangen),
Elefantenlaus/(..?)/Anarcadium orientale ( "Das misshandelte Kind", duale Persönlichkeit, "Engel und TEufel", die hellen Anteile vs. die dunklen..)
Anacardium fällt mir oft ein, wenn ich hier im Forum lese. Aber es wird in der Homöopathie ja nicht nach einem Symptommittel gesucht, sondern nach einem Konstitutionsmittel, was recht anspruchsvoll zu finden ist.

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Kirchenmaus
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Beitrag Fr., 05.09.2025, 19:47

Ich fände es gut, wenn über das Thema Homöopathie in einem extra Thread diskutiert werden würde. Es ist ja doch sehr kontrovers, und ich fände es schade, wenn sich der Thread dadurch verflüssigt. Danke!

Ich bin übrigens vorgestern durch einen Sturz aus einer Dissoziation aufgewacht. Ein handfester Reiz von außen hilft mir offensichtlich am besten.
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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Rote Zora 1
sporadischer Gast
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Beitrag Mo., 08.09.2025, 16:25

Interessant, danke für alle Meinungen. Auch wenn ich nicht alles teile( wie Deine Meinung, Chrysokoll). Das ist eben naturgemäß so. Und das finde ich, kann so stehen bleiben.

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