Hi Lido,
mir scheint, Du bist in vieler Hinsicht aktiv und wirklich reflektiert. Also aktiv eben die Nächte, dann Therapie, Berater, das Nachdenken hier, etc. .
Ist die Wohnung denn ganz alleine irgendwo in der Stadt und fährst Du dann zu den Freiern oder speziellen Räumen hin? Ich denke, ich fände es wichtig, das zu trennen, also nicht auch noch die Freier in der Wohnung zu haben und da zu arbeiten.
Einen Raum/Ort wo man sich selbst ist und Ruhe hat, sollte es schon geben.
Diese Freier, die einen für die ganze Nacht buchen, müssen ja ziemlich viel Kohle haben bzw. sich das dann teilen.
Kennen die sich denn bei den Gangbangs?...und ich frag mich, warum es da nicht auch anders herum sein kann: Viele Frauen und nur ein Mann, o.Ä. .
Du sagst, dass spätere Dates gefährlich sind. In Bezug auf Alkohol?
...und mit dem "über die Runden kommen" meine ich wirklich die Basis, also das was man wirklich zum Leben braucht.
Also, wenn man eine eigene Wohnung hat bzw. zur Miete wohnt eben: Miete, Strom, Wasser, Heizung, Haftpflicht- und Hausratversicherung, Kleidung, Essen, Pflegemittel, etc. .
Lidocain hat geschrieben:Habe mir in der ganzen Zeit verdammt viel ansparen können.
Es ist unbestritten der lukrativste Job, der "einfach" machbar ist.
Das mit dem Ansparen kann ich mir vorstellen. Vielleicht nicht immer und bei jedem, aber das habe ich auch schon mal gehört. Ich denke, da muss man gucken, ob man da auf Geld und Luxus z.T. verzichten kann, wenn man dafür aber wieder mehr sich selbst sein kann, anders arbeitet und, ja, ich sag jetzt mal "alltäglicher" lebt.
Ich meine, d.h. jetzt nicht, dass man ohne diese Arbeit arm sein muss. Luxus ist ja auch mit anderer Art von Arbeit möglich.
Vielleicht kannst Du Dir "gönnen" nicht mehr Deinen Körper dafür herzugeben?
Lidocain hat geschrieben:Dein Ansatz ENA ist nicht schlecht und eine gute Option für nach der Therapie. Ob ich wieder ins Büro gehe(n würde), weiß ich noch nicht genau.
Schön, dass Dir der Ansatz gefällt. Es muss ja auch nicht für immer sein, dass Du im Büro arbeitest. Ich dachte da vor allen Dingen erstmal für den Übergang dran. Einfach damit Du etwas hast. …oder eben einen anderen Aushilfejob.
Ich glaube, wirklich etwas zu tun zu haben, ist in dem Fall sicher ganz gut, um den Absprung zu schaffen.
Lidocain hat geschrieben:Bei den Vergewaltigungen haben sie sich halt genommen was sie wollten und ich in dem Moment nicht, aber hätten sie mich gehasst, hätten sie mich auch vernichten können.
Das stimmt. ...aber es hat doch trotzdem weh getan und sie keine Rücksicht auf Absprachen oder sonst was genommen.
Was ist denn daran lieb? (Als Gegenteil von böse)
Lidocain hat geschrieben:Sie wollten mir wohl nicht wirklich was böses, sondern nur die Angst in und an mir spüren und gewaltsamen Sex.
Anders kann ich es mir nicht erklären.
Wenn Du das trennst, also dieses "sie wollten mir nichts böses tun"....und "nur die Angst in mir spüren und gewaltsamen Sex", dann kann ich den Gedankenweg nachgehen. Das ist ein bisschen wie ein Opfer von kindlicher Vergewaltigung in der Familie, das hinterher sagt, dass ...der Vater/Stiefvater,...es ja gar nicht so böse gemeint hat. Die Mutter/Stiefmutter,... wollte halt keinen Sex und da der Vater immer so traurig war,... .
Ich kann diese Denkweise, wenn sie dann so ist, sicher verstehen. Dann fühlt es sich nicht mehr ganz so schrecklich an und für den Täter mag das auch sicher z.T. so sein. Also eben, dass er Dir "nichts Böses" wollte und er nur (für sich) die Angst und Macht spüren wollte. Der Haken daran ist nur, dass Du nur eben keine Maschine bist, mit der man machen kann, sondern ein Mensch mit Gefühlen und Nervenbahnen, die Verletzung spüren können. Der Haken ist eben, dass sie es wirklich nur FÜR SICH gemacht haben. Sie haben Dich nicht gesehen. Du warst ihnen in dem Moment egal.
...und was daran nicht böse, rücksichtslos, etc. ist?
Also das sind jetzt nur meine Gedanken dazu. Es muss nicht so stimmen. Ich kann mir nur vorstellen, dass diese Darstellung von „nichts böses tun wollen“ eher auch so was von Schutz ist, damit es nicht ganz so schwer zu ertragen ist, was da geschah.
Ist auch vielleicht die Frage was „was Böses“ ist. Trotzdem, das was war, war nicht lieb, nett, wohlgemeint,…jedenfalls nicht für Dich und um Dich sollte es da auch (bzw. vor allen Dingen) gehen. Denn bist Du nicht,…dann haben sie Dich auch nicht.