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Fr., 23.06.2023, 22:10
Hallo Meli91,
ich konnte bisher auch nur einmal richtig weinen vor meinem Therapeuten und dies war ausgerechnet auch noch beim ersten Aufeinandertreffen im Januar 2021. Eigentlich sollte dies ja eine erste Kennlernstunde werden, jedoch kam ich schon vollkommen verzweifelt und aufgelöst dort an. Er hat total verständnisvoll und einfühlsam darauf reagiert.
Seitdem ist dies jedoch nie wieder vorgekommen, da ich extrem dagegen ankämpfe, wenn ich merke, daß meine Tränen sich einen Weg bahnen möchten. Manchmal bekomme ich glasige Augen wenn ich dies nicht ganz unterdrücken kann. Es gibt eigentlich keinen Grund, daß ich dies vor meinem Therapeuten zurückhalten und dagegen ankämpfen müsste, zumindest nicht von der Seite des Therapeuten aus.
Dies blockiert auch ziemlich die Therapie, da ich dann nur noch krampfhaft versuche meine aufkommenden Gefühle zu unterdrücken.
Ich wünschte ich könnte diesen Kampf dagegen mal aufgeben, nicht weil ich unbedingt weinen möchte, sondern diese Kämpfe gegen die aufkommenden Gefühle kosten unglaublich viel Kraft und ich kann mich währenddessen auch nicht wirklich auf etwas anderes konzentrieren. Es kommt mir einem Kontrollverlust gleich, wenn ich meine Gefühle nicht unterdrücken kann.
Von meinem Therapeuten her, dürfen meine Gefühle sein und ich dürfte ihnen auch den Raum geben, wenn sie aufkommen. Er betont auch immer wieder, daß es okay wäre, wenn ich nicht dagegen ankämpfe und auch mal loslasse. Ich würde schon gerne mal loslassen können, doch ist dies echt schwer. Ich denke jedoch auch, daß dies in meinem Fall eine Erleichterung wäre, wenn ich dies zumindest in dem geschützten Rahmen könne.
Vielleicht ist es bei Dir ja auch so...
das Deine Therapeutin eben merkt, wie sehr Du dagegen ankämpfst und Dich dies auch etwas blockiert.
Es geht sicherlich nicht darum, daß man jedem seine Gefühle offen zeigen soll. Sondern eher darum, daß man in einem geschützten Rahmen eben nicht dagegen ankämpfen muss.
L.G. Tobe
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.
Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest,
Einsamkeit mit Schicksal verbindest,
Traurigkeit dein Leben hüllt,
weisst du, wie sich meiner einer fühlt.