Im Moment geht es mir dahingehend grottenschlecht. Die Sehnsucht nach einer (liebenden) Umarmung tut richtig körperlich weh. An den Innenseiten der Arme, der Brust, eigentlich genau dort, wo man eine Umarmung am meisten spürt. Da tut es gerade so dermaßen weh, dieses Fehlen davon, als hätte man mir an diesen Stellen Körperteile amputiert. Ich kann gar nicht einschlafen, so heftig ist das. Schon seit Tagen habe ich deswegen Schlafstörungen, aber gerade eben renne ich im Kreis, musste noch mal aufstehen, weil mir zum Schreien ist, zum aus der Haut fahren. Hab schon Fantasien, wie ich diesen Schmerz beheben kann, oder übertönen und sehe dabei nur, wie ich mich komplett aufschneide überall. Was ich nicht tun werde. Außer als Teenager ein bisschen halbherzig hab ich so was noch nie gemacht. Aber ich habe diesen Druck, weil ich einfach nicht mehr weiß, wie ich diese Sehnsucht ertragen soll, diesen Schmerz einer fehlenden Umarmung, fehlender körperlicher Nähe. Das ist jetzt sechs Jahre so. Und das Tragische ist, dass ich diese Jahre in einer Beziehung verbrachte, und diese körperliche Nähe auch dort all die Jahre so schmerzlich vermissen musste. Nun bin ich getrennt, aber diesen Schmerz aufgrund fehlender (körperlicher) Nähe, (und da gehts nicht um Sex, auch, wenn die sexuelle Komponente irgendwo wichtig ist) kenne ich seit Jahren schon.
Jetzt, seit einigen Monaten allein, fängt er aber an, mich aufzufressen. Vor allem, wenn dann auch keiner da ist, der einfach nur in den selben vier Wänden atmet, lebt, sich bewegt, oder den man zumindest mal ansprechen kann. Wenn man niemanden anrufen kann, zu keinem gehen kann. Als wäre ich mit Maden durchsetzt, die mich von innen her auffressen. So ähnlich fühlt es sich an. Ich bemerke, dass ich immer mehr wieder in selbstschädigendes Verhalten abrutsche (fressen bis mir speiübel ist), einfach, weil ich nicht mehr aus weiß. Weil ich nicht weiß, wie ich den Schmerz dämpfen soll.
Leo-01 hat geschrieben: Do., 25.07.2019, 18:06
"Wenn da niemand ist, der einen hält" (Überschrift) ... sollte man sich selber suchen und finden, bis man sich selber halten kann. Auf DAS Urvertrauen-in-sich-Selber setzen.
Okay. Und nun erkläre mir, wie ich mich selbst umarme. Und zwar sehr körperlich, so, dass ich diese Spannung spüre, die zwischen fremden Körpern entsteht, diese Art Chemie oder Hormone oder Pheromone. Was auch immer da inkraft tritt, wenn man einem anderen Menschen körperlich nahe ist. Ich kann wohl die Arme um meinen Leib schlingen, aber das ist nicht dasselbe, das gibt mir nicht die Nähe, die ich brauche. Auch ein Kissen zu umarmen hilft nicht. Beides macht mir nur noch mehr die Verzweilfung bewusst, das Fehlen. Weil ein Kissen eben kein Körper ist, und das bisschen meiner Arme keine fremde Brust ersetzt. Irgendwie finde ich den Ratschlag daher gerade ein bisschen zynisch.