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Mi., 01.05.2019, 09:05
Das schlimmste im therapeutischen Rahmen waren bisher meine 6Stunden Psychiatrie auf zwei Tage verteilt. Angefangen damit dass ich unfreiwillig freiwillig eingewiesen wurde (O-Ton Sanitäter: "Naja, wenn Sie nicht mit uns mitkommen, müssen wir die Polizei dazu holen", ich möchte anmerken dass zu dem Zeitpunkt keinerlei Selbst- oder Fremdgefährdung vorlag und ich emotional einfach nur dermaßen am Ende war, dass ich nicht aufhören konnte zu heulen). Und in der Psychiatrie gings dann weiter: die Atmosphäre total kalt, ich saß da hab gewartet, mehrerer Psychologen kamen vorbei, keiner wusste von mir, keiner fühlte sich zuständig. Dann gabs sowas wie ein Aufnahmegespräch nach gut ner Stunde rumhocken. Dort meinte ich dann direkt dass ich nicht hier sein will und auch auf gar keinen Fall mit einem Mann sprechen werde.
Habe komplett dicht gemacht und wurde dann, nachdem die Oberärztin dazukam um mich zu überzeugen wie toll doch ein Aufenthalt hier wäre(kam Donnerstags hin und die Ansage war, vor Montag fänden eh keine Angebote und Therapien statt, auf meine Frage was ich dann hier soll und ob ich nicht einfach am Montag wiederkommen könnte wurde nicht geantwortet), ich aber immer noch nicht dort bleiben wollte, wurde ich dann quasi für die erste Nacht beurlaubt und durfte heim. Freitags musste ich dann aber mit Sack und Pack aufkreuzen obwohl mir immer noch keiner sagen konnte, was ich dann das Wochenende über machen soll.
Ja und Freitags komm ich dann da hin, bekomm das Zimmer gezeigt und hätte direkt mal k*otzen können. Es hat gestunken, war vollgemüllt und die Patientin die dort schon lag hat so ziemlich alles in Beschlag genommen, außer das zweite Bett und den dazugehörigen Spind. Als dann das ausführliche Aufnahmegespräch war, dachte ich, ich steh im Wald: ein Arzt/Therapeut/keine Ahnung welche Funktion der hatte, steht vor mir, stellt sich vor und meinte in ziemlich miesem Deutsch "Deutsch ist nicht meine Muttersprache".
Da wars bei mir aus. Fragen hab ich ziemlich kurz und knapp beantwortet. Bei der nach Drogenkomsum wurde ich dann leicht genervt, die hab ich nämlich verneint und der Kerl meinte dann so ziemlich jede Droge einzeln nachfragen zu müssen. Dann kam die Frage nach Alkoholkonsum. Hab ich gemeint, gelegentlich mal ein Glas Sekt. Kommt die Frage welcher... ich hab den ein wenig entgeistert angeschaut und gemeint "der aus der Flasche halt" weil ich echt nicht wusste was der will. Und nachdem er während dieses Gesprächs mehrfach wegen anderer Patienten telefoniert hat und auch gelegentlich den Raum verließ um was anderes zu erledigen, hab ich es abgebrochen, saß im Flur und hab geheult und werde da tatsächlich von der Oberärztin mit den Worten "Gehen Sie zum Heulen in ihr Zimmer, die anderen müssen das nicht sehen" abgetan. Ich bin in mein Zimmer, hab mein Kram gepackt, ins Schwesternzimmer gelatscht und gemeint ich gehe, hier bleibe ich nicht. Glücklicherweise ging das, weil ich ja "freiwillig" kam und nachwievor keine Gefährdung in deren Augen vorlag.
Für mich absolut das schlimmste Erlebniss und ich werde alles dransetzen, dort nicht mehr hinzumüssen.
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Pauline am Fr., 03.05.2019, 04:31, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Absätze für bessere Lesbarkeit angebracht.