Druck in der letzen Therapiestunde

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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diesoderdas
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Beitrag Mi., 18.12.2024, 05:25

Klingt echt gut :-)

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Nili
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Beitrag Mi., 18.12.2024, 16:30

Hi Schnabeltierchen,

das hatte ich ungefähr auch so erwartet, dass sie so reagiert. Super,das es so lief. Da steht ja einer weiteren guten Therapie nichts im Wege, und wenn wieder mal was ist, weißt du jetzt ja, dass du es jederzeit einfach ansprechen kannst, und es dann wahrscheinlich auch eine (schnelle) Lösung und Klärung gibt.

Alles Liebe!

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schnabeltier900
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Beitrag So., 19.01.2025, 04:42

Hi,
ich schreib einfach mal hier rein. Ich bin so verwirrt mit der letzten Therapie-Stunde 😅
Es ist so, dass es nach dem Gespräch net so dolle lief. Es liegt überwiegend an mir, mir war schon vor einer Therapie klar, dass ich ein schwieriger Fall bin.

Ich kann halt meine Gefühle nicht ausdrücken, d.h. ich sitze da und alles wirkt absolut okay und innen drinnen ist gerade der übelste Horror-Film, weil gerade alles auf mich reinkracht. Dazu bin ich mega abivalent, weil all meine Anteile so ihren eigenes Fokus haben und manche Therapie einfach ablehnen. Diese Ambivalente habe ich auch zu Beginn der Therapie gesagt plus eben, dass auch bezüglich der Therapie nicht wirklich Einigkeit herrscht. Plus einige Traumatas - I guess. Ich bin da mit cptsd und evtl dis unterwegs.

Ich hab halt nach der vorletzten Stunde einen emotionalen Breakdown und hab' das in der letzten Stunde angesprochen plus eben wie ich mich wirklich gefühlt habe. Das geht halt ganz gut, wenn ich Zeit zum Verarbeiten hatte. Nun kam von ihr der Vorschlag, dass wir die Therapie beenden. Ihr ist das zu viel und sowas hat sie noch nie erlebt (obwohl sie mit Folter-Opfer zusammen gearbeitet hatte?) und sie weiß auch nicht, was sie da noch machen soll bzw. sie will sich da auch nicht weiter bemühen? Ich hab da nichts gegen gesagt, weil ehrlicherweise kann ich das zu 100% verstehen.

So nun gingen wir über zum Abschluss-Gespräch und ich sollte ihr Feedback geben. Hab ich auch gemacht, was mir gut gefiel und was mir doch auch geholfen hat (weil war ja net alles doof?) und jetzt ging es dann doch in die Richtung à la "so gutes Feedback bekomm ich ja meist viel später" und "da haben wir doch schon viel geschafft"? Ich empfinde das ehrlicherweise nicht so, aber auf der anderen Seite kann das halt echt einfach an mir liegen (ich seh öfter nicht, dass ich viel geschafft / geleistet habe). Und dann gings halt in Schlangenlinien hin und her bis sie mich halt gefragt hat, ob ich noch eine weitere Stunde brauche oder ob das so für mich passt.

Nach einem Hin und Her habe ich dann doch zu einer weiteren Stunde zugesagt. Darauf meinte sie, sie sei froh und wollte es eigentlich vorschlagen, hat sich aber zurück genommen, um mir zu zeigen, dass sie mich ernst nimmt. Aber sie hat vorgeschlagen, dass wir die Therapie beenden? Ich bin so verwirrt. Ist das normal in einer Therapie?

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caduta
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Beitrag So., 19.01.2025, 08:55

Ich verstehe das so, dass sie schon die Therapie beenden möchte (weil sie wohl sieht, dass sie zu wenig Erfahrung hat). Aber sie bietet dir jetzt noch eine weitere Abschiedsstunde an, damit es für dich nicht zu abrupt wird mit dem Abschied.
Wie der Abschied in einer Therapie gestaltet wird ist ganz individuell. Da kann man schlecht sagen, das ist normal oder nicht normal. Wenn du das Gefühl hast, du würdest gerne noch eine Abschlussstunde machen, dann geh hin.
Falls sie jetzt doch die Therapie auf einmal weiter führen möchte, wäre ich etwas vorsichtig. Da solltest du gut auf dein eigenes Gefühl hören, ob du das willst und dir das vorstellen kannst. So tief scheint die Beziehung zu ihr ja noch nicht gewachsen zu sein.

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Montana
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Beitrag So., 19.01.2025, 12:12

schnabeltier900 hat geschrieben: So., 19.01.2025, 04:42 und jetzt ging es dann doch in die Richtung à la "so gutes Feedback bekomm ich ja meist viel später" und "da haben wir doch schon viel geschafft"? Ich empfinde das ehrlicherweise nicht so, aber auf der anderen Seite kann das halt echt einfach an mir liegen (ich seh öfter nicht, dass ich viel geschafft / geleistet habe).
DAS empfinde ich als viel schlimmer als alles andere. Die merkt einfach gar nicht was Sache ist. Nein, ihr habt ganz sicher nicht "viel geschafft". Ihr habt noch nichtmal richtig angefangen. Es war zwar bestimmt wirklich nicht alles schlecht (wäre ja auch schlimm), aber für ein wirklich ehrliches und differenziertes Feedback hat es bisher noch nicht gereicht. Und völlig ohne Vorbereitung, nachdem sie ganz spontan das Ende der Therapie beschließt, wäre das so oder so schon eine Meisterleistung gewesen. Wirklich sinnvolles Feedback gibt es meiner Meinung nach dann, wenn man so viel Vertrauen hat, dass man sehr ehrlich sein kann. So ehrlich dass es wehtut, und zwar beiden Seiten. In meiner laufenden Therapie (über fünf Jahre) sind wir jetzt an dem Punkt das so zu machen. Das kann man ja auch vor dem Ende tun. In früheren Therapien bin ich da nie hingekommen. Damit waren Abschlussgespräche zwar nicht sinnlos, aber sie hatten bei Weitem nicht die Tiefe die sie hätten haben können, weil ich genau gespürt habe, dass wirklich ehrliches Feedback (ohne Weglassen wichtiger Dinge) nicht gewollt war. Deine Therapeutin wollte doch auch nicht. Die hat dir gegenüber alles dicht gemacht, dich weggestoßen, und diese Art finde ich ganz furchtbar. Sie fördert damit, dass du auch zukünftig sehr, sehr vorsichtig sein und Therapeuten prüfen und prüfen und prüfen musst, weil du dann, wenn du sich zeigst, sehr wahrscheinlich wieder weggeschickt wirst. Misstrauen dieser Art ist nicht irrational, sondern es wird gefüttert von solchen Therapeuten. Sie hat dafür entweder überhaupt kein Bewusstsein oder es ist ihr egal.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 19.01.2025, 12:25

schnabeltier900 hat geschrieben: So., 19.01.2025, 04:42 Nach einem Hin und Her habe ich dann doch zu einer weiteren Stunde zugesagt. Darauf meinte sie, sie sei froh und wollte es eigentlich vorschlagen, hat sich aber zurück genommen, um mir zu zeigen, dass sie mich ernst nimmt. Aber sie hat vorgeschlagen, dass wir die Therapie beenden? Ich bin so verwirrt. Ist das normal in einer Therapie?


Schrecklich. Erst will sie nicht mehr weil du nicht reden kannst, nur noch eine Abschiedsstunde, dann will sie plötzlich doch wieder weil du in der Abschiedsstunde dann doch reden kannst.

Da ist einfach keine Verlässlichkeit.

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chrysokoll
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Beitrag So., 19.01.2025, 12:28

schnabeltier900 hat geschrieben: So., 19.01.2025, 04:42
Nach einem Hin und Her habe ich dann doch zu einer weiteren Stunde zugesagt. Darauf meinte sie, sie sei froh und wollte es eigentlich vorschlagen, hat sich aber zurück genommen, um mir zu zeigen, dass sie mich ernst nimmt. Aber sie hat vorgeschlagen, dass wir die Therapie beenden? Ich bin so verwirrt. Ist das normal in einer Therapie?
Du kannst da natürlich zu einer weiteren Abschlussstunde hingehen.
Wichtig wäre aber dass du klärst was DU willst. Es geht nicht um die Therapeutin. Und es ist lächerlich zu denken dass ihr viel erreicht habt. Du bist da erst kurze Zeit und mit einer ernsthaften Diagnose. Da kann man in so kurzer Zeit gar nicht "viel" erreichen, das ist in einer Therapie erst der Anfang.

Ich fände es sehr wichtig dass du dich informierst über Therapierichtungen, Therapieformen und auch über deine Diagnose. Und dir überlegst was du möchtest, was passen könnte. Führ ruhig ein paar Vorgespräche mit unterschiedlichen Therapeuten. Du bist da durchaus auch die Kundin, es geht um dich, um deine Gesundheit. Das ist von Vorteil. Aber das bedeutet auch dass du das aktiv gestalten und entscheiden kannst und musst. Das ist nicht wie beim Arzt, der einen gebrochenen Arm behandelt

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schnabeltier900
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Beitrag So., 19.01.2025, 15:27

Also ehrlich geasgt, ich bin so verwirrt. Weil sie hat in der Stunde für mich quasi von "Wir brechen die Therapie ab" zu "Ich therapier dich jetz" zu "Ich wollte gar nicht die Therapie abbrechen" eine riesen Wendung gemacht. Und ja, sie hat explizit am Ende gesagt, dass sie sich freut, dass ich weiter mache und dass sie glaubt, dass da noch viel potential ist. Und dass sie weiß, dass ich ein sehr schwieriger Fall bin. Wir warten aber die nächste Stunde ab, wie die verläuft.

Mein ehrliches Gefühl sagt mir: Ja, sie wird wahrscheinlich sehr vielen Menschen mit cptsd geholfen hat, aber ich spühre sehr wohl, dass sie mit mir frustriert ist. Und ihr hin und her war ja vorher schon da, mal das und dann mal das. Ich weiß, dass ich damit eigentlich gar nicht klar komme. Ich brauch da wirklich das Gefühl "Der sagt das und dann meint er das auch so". Mit der Therapie-Abbruch Aktion ist das für mich irgendwie so ein "Ja und was wenn ich jetzt weiter mache und dann ist ihr das zu viel und sie schmeiß mich raus? Was mache ich dann?".

Und durch ihre Aussagen glaub ich auch, dass sie nicht wirklich ein Unterschied zwischen dis und cptsd macht. Für sie ist es das selbe. Ich hatte aber schon gelesen, dass bei dis eine cptsd Behandlung es schlimmer machen kann. Bzw. unabhängig was die genaue Diagnose ist, sie kommt anscheinend mit meiner Dissosiation nicht klar 🤷‍♀️

Ich glaub, ich werd das absagen und dann erstmal eine Therapie-Pause machen. Der Therapie-Pausen Wunsch kam auch von meinem Lebensgefährten, der mir da echt viel Unterstützung gibt. Therapie ist für mich durch mein Trauma eh ein super heikles Thema, also vllt sollte ich da jetzt einfach mal alles wirken lassen. Ich kann ja immernoch später weiter machen 🤯

Danke für eure Kommentare. Die haben mir bissel geholfen, weil ich schon an meinem Verstand gezweifelt habe 😅

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Nili
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Beitrag So., 19.01.2025, 15:30

Hi Schnabeltier,

du gehst davon aus, dass du eine DIS hast und nicht nur kptbs?

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schnabeltier900
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Beitrag So., 19.01.2025, 15:32

Nili hat geschrieben: So., 19.01.2025, 15:30 Hi Schnabeltier,

du gehst davon aus, dass du eine DIS hast und nicht nur kptbs?
Ja bzw. evtl. etwas daziwschen. Sie sagte dazu "Ja könnte man auch sagen" und damit hat sie das Thema beendet.

Ist halt ein sehr verwirrendes Thema. ::?

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Nili
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Beitrag So., 19.01.2025, 15:44

Hab dir ne Pn geschickt

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Nili
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Beitrag So., 19.01.2025, 16:15

Ich kann sehr verstehen, dass du klare Aussagen brauchst an die sich gehalten wird. Das geht mir ähnlich. Wenn du dich nach Therapiepause fühlst, kann ich das auch verstehen. Dann ist es erstmal das Richtige, bis du jemand findest, der besser passt. Es gibt ja auch Überbrückungsmöglichkeiten außerhalb von Therapie. Beratungsstellen, Hilfetelefone usw.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 19.01.2025, 22:26

schnabeltier900 hat geschrieben: So., 19.01.2025, 15:27
Ich glaub, ich werd das absagen und dann erstmal eine Therapie-Pause machen. Der Therapie-Pausen Wunsch kam auch von meinem Lebensgefährten, der mir da echt viel Unterstützung gibt. Therapie ist für mich durch mein Trauma eh ein super heikles Thema, also vllt sollte ich da jetzt einfach mal alles wirken lassen. Ich kann ja immernoch später weiter machen 🤯



Wenn du Therapie brauchst, dann such dir jemand anderen.
Und dein Freund hat da garnichts mitzureden. Er ist nicht der Betroffene, und her hat auch fachlich keine Ahnung von der Erkrankung und kann daher nicht einschätzen ob oder ob nicht du Therapie brauchst. Ebenso ist ein Lebensgefährte kein Therapeut und kann einen solchen auch nicht ersetzen.

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schnabeltier900
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Beitrag Mo., 20.01.2025, 17:42

münchnerkindl hat geschrieben: So., 19.01.2025, 22:26
schnabeltier900 hat geschrieben: So., 19.01.2025, 15:27
Ich glaub, ich werd das absagen und dann erstmal eine Therapie-Pause machen. Der Therapie-Pausen Wunsch kam auch von meinem Lebensgefährten, der mir da echt viel Unterstützung gibt. Therapie ist für mich durch mein Trauma eh ein super heikles Thema, also vllt sollte ich da jetzt einfach mal alles wirken lassen. Ich kann ja immernoch später weiter machen 🤯

Wenn du Therapie brauchst, dann such dir jemand anderen.
Und dein Freund hat da garnichts mitzureden. Er ist nicht der Betroffene, und her hat auch fachlich keine Ahnung von der Erkrankung und kann daher nicht einschätzen ob oder ob nicht du Therapie brauchst. Ebenso ist ein Lebensgefährte kein Therapeut und kann einen solchen auch nicht ersetzen.
Der Wunsch geht primär von mir aus. Und natürlich ist er kein Therapeut oder Therapeut-Ersatz, darauf habe ich all die Jahre penibel geachtet, dass wir nicht in so eine komische Dynamik rutschen. Es ist - zumindest in meiner Beziehung - sehr wohl erlaubt bedenken zu äußern und seine Meinung zu sagen, vor allem wenn darum gebeten wird. D.h. aber nicht, dass die Erwartungshaltung "Du musst dem jetzt folgen" da ist.

Außerdem kennt er mich deutlich länger als so ziemlich jeder, kann mir eine Außenperspektive geben und vor allem respektiert er auch, wenn ich etwas nicht hören will bzw. über etwas nicht reden will.

Sorry ich bin da bissel empfindlich, wenn es um meinen Lebensgefährten geht.

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 20.01.2025, 19:03

schnabeltier900 hat geschrieben: Mo., 20.01.2025, 17:42 Sorry ich bin da bissel empfindlich, wenn es um meinen Lebensgefährten geht.

Er mischt sich da in etwas ein das ihn nichts angeht.

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