Geht >es< in Deutschland jetzt los?

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.
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Hiob
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Beitrag Sa., 04.01.2025, 20:42

Fühlst du dich denn selber Schuld an diesen Tendenzen, Ziegenkind?

Es gibt in der "Ehrenwerten Gesellschaft" eine Technik, bei der man die Bandenmitglieder zu bestimmten Verbrechen mitschleppt, obwohl sie dabei eigentlich garkeine Funktion haben, sie sollen einfach verwickelt werden. Und es gibt eine Technik, bei der diese Mitglieder kleinere, unredliche Machenschaften anderer in einer Weise tolerieren und nichts sagen, dass sie sich nach und nach selber dafür schämen. Verwicklung und Beschämung sind Teile auch des modernen Gaslightings. Bitte mal damit beschäftigen, falls unbekannt.

Natürlich werden die Leute die Dinge irgendwann selbst in die Hand nehmen, liebes Ziegenkind.
Auf dich werden sie nicht warten.
Spätestens, wenn der neue Uncle Sam und die Bösparteien in ganz Europa sie ebenso enttäuschen, was durchaus möglich ist und die restlichen Scheinwerfer von der Truman Show herabstürzen lassen könnte.
Die Geschichte zeigt bei so klaren, künstlichen Trends ebenso klare, jedoch über das Ziel hinausschießende Gegenbewegungen. Das wird zahlreiche Bereiche unseres Miteinanders betreffen. Es könnte uns auf unsere schön stil gehaltenen Füße fallen, wie die starke Schulter, die wir den Schwachen zur Verfügung stellen wollten. Und die uns jetzt merkwürdige Kopfschmerzen und eine zeitweise taube Hand bereitet.....im Einzelfall.

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Beitrag So., 05.01.2025, 00:31

Der Tenor in den Kommentaren unter diesen Videos ist voller Hass: Alle Abschieben, AfD wählen und noch viel schlimmere Aussagen, die ich hier nicht zitieren will.
Ich finde diese Entwicklung absolut schlimm und schrecklich. Es gibt in jeder Bevölkerungsgruppe solche und solche. Und dieser Hass der Bevölkerung ist schlimm.
Und natürlich gibt es Probleme, die vielleicht auch mal die nicht-radikalen Parteien thematsieren müssen. Keine Frage.
Es gibt natürlich Probleme, die die Politik angehen muss.
Aber das, was in den sozialen Medien dargestellt wird ist wirklich bodenlos. Und ganz, ganz extrem übertrieben. Denke vieles wird auch von Rechten so einseitig online gestellt.
Und die Menschen gehen ja nicht mehr raus. Sondern glauben einfach alles. Ich denke, man sollte nicht Realität und Social Media verwechseln.
Es fehlt einfach ein vernüftiger Umgang damit.

Keine Ahnung. Ich habe in verschiedenen deutschen Großstädten gewohnt und fahre sehr oft als Frau nachts allein mit der U-Bahn nach Hause. Ich denke, ich kann schon beurteilen, was Realität ist und was nicht.
Ich bin übrigens auch oft in den Gebieten unterwegs, die von den Medien as No-Go-Areas angepriesen werden. Das ist alles auch übertrieben von den Medien dargestellt. Da wohnen übrigens auch ganz normale Leute.

Ich habe das Gefühl entweder sind die Menschen heutzutage gleich ultra radikal und hassen gleich alle Menschen, die in diese Bevölkerungsgruppe fallen (aus ihrer Sicht), überdramatisieren alles oder sagen gar nichts dazu.

Beides ist absolut falsch, finde ich.

Außerdem stellt die AfD bzw. deren Anhänger halt auch vieles online. Es sind bald Wahlen. Also was die besser können als andere Parteinen, Social Media für ihre Zwecke nutzen.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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wauwau
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Beitrag So., 05.01.2025, 11:12

Finde die Entwicklung in den social media auch bedenklich, auch ohne dort angemeldet zu sein, bekomme einiges mit über Freunde oder über youtube. Kann mir zwar kein Urteil bilden, weil ich die Zuspitzung dort nicht mitbekomme, aber ich glaube, man muss nicht alles kennen.

Interessant, zu erfahren, dass es dort nicht nur so zugeht, wie es von Medien dargestellt wird. Nur wenn ich mir dann so Statistiken ansehe über Messerstecherei, Überfälle und andere Gewalttaten, schreckt mich das dann wieder ab. So weit, dass ich nicht allein in Berlin unterwegs sein möchte (war noch nie in Berlin). Naja, weiß nicht, ob meine Einschätzung gerechtfertigt ist.


ziegenkind
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Beitrag So., 05.01.2025, 11:41

Vielleicht ist es auch an der Zeit, mit solchen vagen Rundumschlägen aufzuhören, weil die ganz fatal zur Ausbreitung einer Atmosphäre der Ohnmacht beitragen, in der dann eh alles egal ist:
wauwau hat geschrieben: Fr., 03.01.2025, 23:00 Gerechtigkeit wird sich nie durchsetzen, da geht es nicht um den einzelnen Menschen, da geht es um staatliche Interessen. Und dagegen hilft nichts.
Was heißt das eigentlich? Was sind denn staatliche Interessen? Und wie sollte das gehen, dass es in der Politik um 82 Millionen einzelne Menschen geht, die oft komplett entgegengesetzte Dinge wollen?

Solche Aussagen tun immer so, als gebe es irgendwo ganz fürchterlich finstere Interessen, die dafür sorgen, dass alles den Bach runter geht. Gleichzeitig nähren sie die aus meiner Sicht sträflich naive Illusion, wenn diese üblen Gestalten weg wären, dann wäre alles ganz einfach und "wir" wüssten schon, was zu tun ist.

Ja, ist das so?

Übersehen wird dabei, dass wir im Moment in einer Reihe von Krisen stecken, von denen niemand so genau weiß, wie man sie wirklich gut lösen kann: die demographische Krise, die ökologische Krise, die Krise der öffentlichen Finanzen, die Krise nicht zukunftsfähiger Industrien, eine Reihe von Kriegen, die gesellschaftliche Überforderung im Umgang mit nicht-regulierten digitalen Medien, bio-deutsche Familien, die in der vierten Generation von Hartz IV leben, sozial komplett verwildert, emotional instabil und gewaltbereit sind, Migrant*innen, die aus gewaltoffenen Räumen kommen, weitgehend sich selber überlassen werden, oft in Unterkünften leben, die von kriminellen Gangs kontrolliert werden, Migrant*innen, die tägliche rassistisch ausgegrenzt werden (ich weiß, wovon ich rede, mein Mann ist Brasilianer, spricht akzentfrei Deutsch, hat seit Jahrzehnten einen akademischen Job und wird trotzdem regelmäßig sehr abfällig behandelt - weil er schwarze, mittlerweile grauen Locken hat, die nichts in "unserem" Genpool verloren haben. Eine gute Freundin ist Türkin, seit 5 Jahren in Deutschland, arbeitet seit 3 Jahren als Krankenschwester auf der Intensivstation in einem Uni-Krankenhaus und ist automatisch immer schuld, wenn irgendetwas schief läuft - wahrscheinlich auch deshalb, weil ihre Ausbildung in der Türkei einfach länger und besser war und sie deshalb viel Neid auf sich zieht. Wo kommen wir denn hin, wenn die Kopftuchfrau etwas besser weiß als "wir"? So wird sie übrigens oft angesprochen: "Kopftuch, komm mal her."

Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich will nicht der Aussichtslosigkeit das Wort reden. Man kann an der Lösung dieser Probleme arbeiten. Aber einfach ist das nicht und fehleranfällig allemal. Sicher ist, dass es nicht helfen wird, über "die da oben" zu schimpfen. Was wir brauchen sind Leute, die sich engagieren und nicht nur meckern. Weniger jammern, mehr tun. Das ist gar nicht so schwer, man muss sich einfach nur umgucken.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Malia
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Beitrag So., 05.01.2025, 11:59

Es ist leichter, sich in Ohnmacht zu verlieren, als nach Möglichkeiten zu schauen.
Krisenzeiten hat es immer gegeben.
Geht die Energie ins Negative, fehlt der Sinn für Veränderungen, zu denen jeder beitragen kann.
Es ist eine Krankheit der Menschen, dass sie ihr eigenes Feld vernachlässigen, um in den Feldern der anderen nach Unkraut zu suchen.
Victor Hugo


Jenny Doe
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Beitrag So., 05.01.2025, 13:02

Malia: Es ist leichter, sich in Ohnmacht zu verlieren, als nach Möglichkeiten zu schauen.
Ohne Frage, wir alle können etwas tun. Ein jeder einzelne kann was zum Klima beitragen usw.
Aber der Selbsthilfe sind Grenzen gesetzt.

Nach Möglichkeiten suchen die meisten. Die Industrien in Deutschland schließen und ziehen ins Ausland, Menschen gehen zur Tafel, Kleingeschäfte schließen und melden Konkurs an, Menschen spenden weniger, Menschen geben weniger Geld aus, Eltern wickeln ihre Kinder in kalten Räumen, ...
Das sind alles Bewältigungsstrategien, die einem selber durchaus (kurzfristig) helfen mögen, die jedoch neue Probleme nach sich ziehen.

Selbst Habeck sagt öffentlich, "ja, ich habe Fehler gemacht" und auch Fehler in der Coronabewältigung werden eingeräumt.
Trotzdem, die Fehler "von oben" haben etwas mit den Menschen "da unten" gemacht. Sie haben viel Vertrauen zerstört, Hoffnungslosigkeit hervorgerufen, ...
Da gibt es einiges aufzuarbeiten, ...
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.


ziegenkind
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Beitrag So., 05.01.2025, 13:27

Wie könnte denn das Aufarbeiten aussehen? Ich finde es wichtig, dass Politiker*innen zugeben, wenn sie Fehler gemacht haben. Ich finde es aber nicht weniger wichtig, dass die Wähler und Wähler*innen aufhören, Fehlerlosigkeit zu erwarten, ansonsten in Hoffnungslosigkeit zu versinken drohen oder Parteien Glauben schenken, die so tun als hätten sie einfache Antworten auf komplizierte Probleme.

Da hilft vielleicht ein Blick auf die eigenen vielen Fehler, die man so macht.

Wichtig ist auch der Kontakt zur Realität. In den 1960er Jahren gab es 60% Analphabeten auf der Welt, heute sind es noch 10%. In meiner Kindheit wurde in der Wohnung ein Raum mit Kohle geheizt. Das war normal.

Außerdem: Gegen Hoffnungslosigkeit hilft handeln. Vielleicht ist es da mit Selbsthilfe auch nicht getan. Vielleicht geht es darum, Verantwortung für die soziale Nahwelt zu übernehmen, in der man lebt. Wer so viel Angst vor Migrant*innen hat, die sich nicht integrieren, kann doch vielleicht genau dazu einen Beitrag leisten. Ich bin die einzige Biodeutsche, mit der meine türkische Freundin, mit der man sich übrigens über Tausend Themen spannend unterhalten kann, außerhalb der Arbeit zu tun hat. Warum ist das so? Weil sie mich hatte und weil ich mit Ihr täglich gesprochen habe, manchmal nur digital, aber immerhin, konnte sie ziemlich schnell Deutsch lernen und anfangen, in ihrem Beruf zu arbeiten. Da ist überall noch viel Luft nach oben.
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Jenny Doe
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Beitrag So., 05.01.2025, 13:40

@ ziegenkind: Wie könnte denn das Aufarbeiten aussehen?
Ich sehe das größte Problem darin, dass keiner dem anderen zuhört und keiner mit dem anderen in Dialog tritt.
Die "da oben" sehen nicht, was "da unten" passiert, und umgekehrt, sehen die "da unten" nicht, dass "da oben" auch nur Menschen sitzen, ...
wie auch Du schreibst:
Wer so viel Angst vor Migrant*innen hat, die sich nicht integrieren, kann doch vielleicht dazu einen Beitrag leisten.


Ich habe eine Zeit lang syrische Flüchtlinge betreut. Eine Familie, mit zwei Kindern, deren Kinderkörper von Bombensplittern übersäht waren. Kinder, die in den ganzen Stunden, in denen ich sie betreute, kein einziges Wort sprachen. Auch nicht miteinander. Kinder, die nicht spielten, sondern nur schweigend in der Ecke saßen. Ich habe u.a. die Kinder ins Krankenhaus gebracht, ... und so auch gelernt, nicht nur den Parolen der AFD zuzuhören, sondern den Ausländer als Mensch zu sehen, der sehr viel inneres Leid mit sich rumträgt. Auch Ausländer sind Menschen, aber auch hier fehlt, dass keiner dem anderen mal zuhört.

Redet mal mit euren ausländischen Mitbürgern! Und fragt euch mal, wie es euch gehen würdet, wenn ihr aus Deutschland flüchten müsstet, in ein Land, mit einer ganz anderen Kultur.
Das sind für mich Ansätze, um mit Problemen umzugehen, anstatt zu fordern "Raus mit denen".
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ziegenkind
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Beitrag So., 05.01.2025, 15:26

Jenny Doe, das ist genau das, was ich meine. Ich kenne Deine Geschichte, ich weiß, welche Pakete Du im Leben mit auf den Weg bekommen hast, und trotzdem hast Du die Kraft gefunden, anderen zu helfen. Das finde ich wunderbar. Mehr davon!
Über eine gute Freundin habe ich am Rande auch mit einer syrischen Familie zu tun gehabt. Die waren am Anfang auch ganz verstört. Aber weil sie ein Netzwerk aus zugewandten Menschen um sich herum hatten, haben sie es geschafft. Die Frau hat eine Lehre als Steuerfachgehilfin gemacht und arbeitet mittlerweile. Der Mann tut sich schwer mit dem Deutschen und der neuen Welt. Aber er hat eine Aufgabe für sich gefunden. Er unterrichtet jetzt seine eigenen drei Kinder und die Kinder von Freunden in Arabisch, damit sie auch im ihrer Ursprungskultur literat und zu Hause sind. Das war ein schwerer Weg und brauchte viele Menschen, die geholfen haben, die auch Gespräche mit dem Mann und der Frau geführt haben, um ihnen zu helfen ihren Weg zu finden. Die Kinder bringen jetzt der Enkelin meiner Freundin ein bisschen arabisch bei.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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wauwau
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Beitrag So., 05.01.2025, 16:57

Ich sage nicht, Ausländer geht heim. Migranten kommen doch nicht ohne Grund zu uns! Von den eigenen Wurzeln weg in ein neues Land zu flüchten wegen Krieg oder sonstiger Perspektivlosigkeit stell ich mir als große Herausforderung vor, niemand macht das einfach leichtfertig. In dem Verein, in dem ich bin, bin ich von Migranten umgeben und ich hab sie gern, zu manchen hab ich mehr Kontakt, zu anderen weniger. Ich rede mit ihnen nicht viel, aber ich rede generell eher wenig und habe große Angst vor Menschen generell. Aber ich verstehe nicht, wie man grausam sein kann zu anderen, nur weil sie eine dünklere Hautfarbe hat oder ein Kopftuch trägt. :neutral:

Dass sich dann Clans hier bekriegen und hier Krieg spielen, dafür fehlt mir aber das Verständnis! Wenn sie Krieg wollen, wissen sie doch, wo sie Krieg haben können.

Nicht in Hoffnungslosigkeit zu versinken ist schwierig, wenn man von Armut betroffen ist, man psychisch krank ist und nicht den Aublick darauf hat, mal selbst "gscheit zu verdienen", man die Preise immer mehr steigen sieht und die Politik immer neuere Wege vorschlägt oder diskuitert, wie man Arme noch mehr beschneiden könnte. Hatte schon Hoffnung geschöpft, weil außer FPÖ und ÖVP auch die NEOS und die SPÖ miteinzegzogen waren in die Regierunsgbildung. Aber jetzt hab ich wieder Angst, weil die SPÖ und NEOS die Verhandlungen verlassen haben und vielleicht Neuwahlen anstehen und bei schwarz-blau sollte man einen Suizidflashmob ausrufen (ist nur Sarkasmus). Aber in Deutschland sieht es ja mit Regierung und so auch nicht so toll aus, Afd und so. Oder wenn man hört, dass eine EU-Politikerin sagt, Orban, der Friedensverhandlungen mit Putin führt, die EU gefährde, wird einem doch anders und die Hoffnung verlässt einen. Und wenn biden den Krieg gern verlängert sieht, um Russland zu schwächen, super toll, dass andere für den Krieg sind, in dem ganz viele Unschuldige ihr Leben lassen. Auch angesichts der steigenden Armut könnte mich die Hoffnung verlassen, dass Leute hungern, etc. Aber Hartz IV hat hier eh schon jemand erwähnt.

Ich such immer nach Möglichkeiten, aber ich pendel herum zwischen Möglichkeiten suchen (z.B. fairteilerkühlschränke; nur wenn man halt nicht genug kraft hat, muss man da mal hinkommen) und Hoffnungslosigkeit.

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Beitrag So., 05.01.2025, 17:42

Wenn ich über Politiker schimpfe, kann ich wenigstens meinen Frust ablassen. Wie soll ich mich an der Nase nehmen? Soll ich Politiker beraten, wie sie das Budget sanieren sollen? Wir müssen was weiß ich wie viele Milliarden einsparen die nächste Zeit, es gibt Stimmen, die empfehlen, wie man das machen könnte, ohne das Meiste bei den Armutsgefährdeten einzusparen und dabei müsste man nicht einmal Vermögens- oder Erbsteuer einführen. Ich weiß nicht wie viele Milliarden draufgehen, indem Konzerne Steuern hinterziehen, aber die Gefahr ist groß, dass die Sparmaßnahmen wieder mal die arme Bevölkerung am meisten trifft. Die sparen bei den armen Menschen, belasten den Durchschnittsbürger, der sich immer weniger leisten kann, wie soll dadurch die Wirtschaft angekurbelt werden? Wenn jemand außer Politiker seinen Job nicht ordentlich macht oder nicht machen kann, wird er gekündigt oder zur Weiterbildung geschickt, aber die bekommen ihre 25.000 Euro monatlich, aus dem sie gut leben können, auch wenn sie ihren Job nicht machen. Ja, sie sind auch nur Menschen, nur wenn ich meinen Job nicht ordentlich mache, werde ich gekündigt (theoretisch, denn krankheitsbedingt hab ich keinen Job), sie nicht. Sie können korrupt werden (obwohl ich aus ihrem Gehalt leben könnte wie Gott in Frankreich), hin und wieder wird dann einer hinter Gittern gebracht, aber es geht trotzdem so weiter. Wo soll ich mich an der Nase nehmen? Ich flieg nicht mit dem Flugzeug, trenne meinen Müll, schmeiß nicht einmal irgendeinen Müll achtlos auf den Boden. Ich beschimpfe andere nicht, rede hin und wieder mit meiner Nachbarin, kaufe hin und wieder eine Straßenzeitung oder kaufe einer Bettlerin etwas zum essen, wähle nicht die FPÖ (*g* - der musste sein), versuche, eine gute Freundin zu sein. Beschimpfe keine Migranten, denn wieso sollt ich das, grüße in der Bücherei, bin freundlich, weil ich nun mal ein freundlicher Mensch bin. Schimpfe nicht herum mit sch*** oder Ar******** denn das würde mir selber nicht gut tun. Zahle bar, wo ich nur kann, hab nich einmal ein smartphone (brauche auch keines), verzichte auf die Kassomaten, weil ich die Streichung von Jobs durch Maschinen mies finde. Wo soll ich mich noch an der Nase nehmen?!

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wauwau
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Beitrag So., 05.01.2025, 18:31

ziegenkind hat geschrieben: So., 05.01.2025, 11:41
wauwau hat geschrieben: Fr., 03.01.2025, 23:00 Gerechtigkeit wird sich nie durchsetzen, da geht es nicht um den einzelnen Menschen, da geht es um staatliche Interessen. Und dagegen hilft nichts.
Was heißt das eigentlich? Was sind denn staatliche Interessen? Und wie sollte das gehen, dass es in der Politik um 82 Millionen einzelne Menschen geht, die oft komplett entgegengesetzte Dinge wollen?

Solche Aussagen tun immer so, als gebe es irgendwo ganz fürchterlich finstere Interessen, die dafür sorgen, dass alles den Bach runter geht. Gleichzeitig nähren sie die aus meiner Sicht sträflich naive Illusion, wenn diese üblen Gestalten weg wären, dann wäre alles ganz einfach und "wir" wüssten schon, was zu tun ist.
Ich verstehe z.B. nicht, warum die Sachleistungsdebatte aufgekommen ist. Beihilfebezieher könnten in Zukunft nur mehr Gutscheine erhalten, also nicht mehr überall einkaufen gehen. Und das, obwohl die Etablierung eines solchen Systems viel mehr kosten würde, als einfach die Beihilfen (Mindestsicherung, Mindestpension, Familienbeihilfe, etc.) auszuzahlen.

Forschungen rund um das Bedingungslose Grundeinkommen haben ergeben, dass Menschen trotz dem Geld, dass sie nun einfach so kriegen würden, arbeiten gehen würden. In einigen Ländern wurde das schon halbherzig eingeführt oder getestet, dürfte gut funktioniert haben. Aber es wird nicht eingeführt, denn es geht um die Kontrolle über den Menschen.
Aber wenn man die Kontrolle abgeben würde, gäbe es wieder freie Kapazitäten, um anderes in Angriff zu nehmen.

Österreich entging im Jahr 2020 durch Steuervermeidung (in den anderen Jahren wird es wohl ähnlich sein) 743 Millionen Euro (habe auch schon von 1,3 Mrd gelesen). Da schreit niemand, höchstens [Admin: URL-Werbung entfernt], die solche Berichte bringen. Aber wenn ein Sozialleistungsbezieher zwei Tage ungemeldete im Ausland ist und man kommt ihm drauf, heißt es Steuerbetrug. Und wenn man als Mindestleistungsbezieher 2 Tage im Ausland verbringt und das meldet, wird da einem etwas abgezogen von der Mindestsiciherung

Da stimmt doch etwas nicht. Da bräuchte man doch einfach nur unterlassen, auf Kontrolle, auf Verschlechterung der Beihilfen trotz Mehrkosten zurückzugreifen. Es gibt sogar viel mehr. Aber Politiker ignorieren sie. z.B. moment.at/story/konzerne-behalten-die-lizenz-zur-steuerverweigerung-und-ihre-staatshillfen/

Was soll man dazu noch sagen?
Und zu den üblen Gestalten: 2% der Weltbevölkerung besteht aus Psychopathen, in der Politik sind es, glaube ich, 10%, an der Börse noch mehr. Leider sind oft Politik und Wirtschaft (wahrscheinlich inkl. Börse) miteinander verbandelt. Ja, üble Gestalten. Weiß nicht, ob da Steuervermeidung oder worauf in dem o.g. link Bezug genommen wird, am Plan stünde, wenn diese "üblen Gestalten" da weg wären.

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Beitrag So., 05.01.2025, 18:39

Meistens wills ja keiner hören, aber wenn du das größere Bild ebenso anschaust, werden die Beobachtungen klarer.

Das argentinische Modell der Verschlankung des Staates ist entgegen aktueller Medienberichterstattung gerade erfolgreich. Es wird sich auf die USA ausdehnen und später nach Europa kommen. Die Staaten werden ihre Ausgaben kürzen, die Neuverschuldung veringern und ihre Handelsbilanz ausgleichen müssen (Importe senken, damit sich Export und Import ausgleichen). Diese Maßnahmen werden den ganzen Westen betreffen. Er versucht sich damit auf den Wechsel des Dollars auf die neue, kommende BRICS-Währung vorzubereiten. Diese Maßnahmen werden also aus ökonomischen Zwängen erfolgen, sie sind von Parteien unabhängig (!) . Der Westen will eine Art riesige Selbstversorgerwirtschaft schaffen, die konkurrenzfähig zum BRCIS-Raum ist und damit sein Überleben sichern. Die Sprengung der Gaszufuhr aus dem BRICS-Raum wird so verständlicher. Wir kaufen einfach zig mal so teures amerikanisches Frackinggas.

Was bedeutet das. Die Stütze wird stark eingeschränkt, zunächst für Migranten, dann für Einheimische. Sozialprojekte aller Art werden gestrichen, man sägt bereits an der Witwenrente und an der Zusammenveranlagung, man wird im Krankenwesen mehr Zuzahlungen und weniger Leistungen erleben, es wird höhere Preise für städtische Gebühren geben usw. Importe aus dem Nichtwesten werden deutlich teurer. Und diese Gemengelage wird deine Beobachtungen von Gewalt und Verrohung, von Streitereien und einem härteren Überlebenskampf (um den letzten freien Stuhl) beschleunigen. Der Kampf gegen Rechts, der eine logische Folge der Zuwanderungspolitik ist, stellt damit eine willkommene... "zufällig entstandene" Ablenkung dar. Er ist erforderlich, um gewisse Strukturen zu etablieren. Strukturen, die zur Stabilisierung des Westens (aus der Sicht der Milliardäre) erforderlich sind.

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Beitrag So., 05.01.2025, 19:11

Und da soll man nicht hoffnungslos werden!
Da kann ich nur auf eine reichere Erbschaft hoffen!


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Beitrag So., 05.01.2025, 22:56

Wauwau, lass Dich mal von geübten Schwurblern nicht ins Bockshorn jage.

Die Brics-Währung sollte schon 2024 kommen. Ist sie aber nicht. Sieht auch nicht so aus als würde das bald passieren.

Russland ist ziemlich im Arsch, gewaltige Inflationsrate, 40% Staatshaushalt für Rüstung. Putin schwadroniert, dass niemand so gut für Volk und Vaterland zu streben weiß wie die Russen, muss die Leute aber mit viel Kohle ködern, in seine Armee zu kommen und dann Nordkoreaner auf dem Sklavenmarkt einkaufen, die dann in Scharen überlaufen, weil die auch nicht so richtig wissen, was sie da machen.

China hat gewaltige Probleme, Jobs für gut ausgebildete junge Leute zu finden. Die führen Quoten für Absolventen eines Jahrgangs ein, Unternehmen versuchen das zu unterlaufen, keilen sich mit dem Staat. Sieht auch nicht wirklich rosig aus. War letztes Jahr einen Monat da und hab Interviews mit Ed-Tech-Unternehmen gemacht. Da relativiert sich manches.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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