Therapeut immer wieder komische Aussagen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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ZTUP7788
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Beitrag So., 25.05.2025, 12:47

ZTUP7788 hat geschrieben: So., 25.05.2025, 12:45
Shukria hat geschrieben: Do., 22.05.2025, 09:32
Es gibt VTler die geben zb einfach viele Tipps. Ungefragt. Und denken das passt.
Zb der Tipp deinem Mutbewohner Rückmeldung zu geben ohne das sie kränkt bezog sich sicherlich überhaupt nicht auf deine persönliche Situation sondern ist Lehrbuchtypisch.
Er wollte ohne zu verstehen wie Du! Rückmeldung gibst Dir Grundsätze von Feedback erklären.

Ja stimmt, ich hatte auch meine eine VT, ist lange her. Rückblickend hat er mir wirklich nur Binsenweisheiten um die Ohren gehauen. Einmal hab ich ihn sogar ertappt, wie er mir etwas aus "seinem" Leben erzählt hat, es war aber eine Gesichte aus einem Selbsthilferatgeber. Das hatte ich zufällig auch gelesen. Naja. Meine TP über 4 Jahre war wirklich toll. Eine einfühlsame aber – wenn angebracht – auch strenge Frau, die Grenzen an den richtigen Stellen ziehen konnte. Ich denke noch gerne an ihre Art und was sie mir vermittelt hat.

@Charlie Foxtrott
Wir haben über die Radtour gesprochen, da ich gerade frisch umgezogen bin und schon auch thematisiere, wie ich meine Freizeit hier gestalte. Außerdem hatte ich mich bei der Radtour total übernommen, auch ein Thema von mir. Mich zu überfordern, nicht gut einschätzen zu können, was ich brauche und was hilft. Jedenfalls nicht 1000 HM im Winter auf einer vielbefahrenen Straße.

Ich habe den Eindruck, er hat bereits ein bestimmtes Bild von mir, ist zu einem Vorurteil gekommen. Vlt schließt er von anderen Patienten auf mich, … dass ich Dinge schnell abbreche, dass ich kränkend bin, dass ich ihn ausnutzen möchte oder zu viel von ihm erwarte/möchte. Das trifft aber nicht zu. Das gehört nicht zu mir und ich hab Angst, das er mir Dinge zuschreibt und ich das womöglich doch teilweise annehme.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 25.05.2025, 13:16

Mach noch das eine Gespräch, aber setz da keine Erwartungen rein. Der treibt das Spiel schon seit Jahrzehnten so und für dich wird er sich auf seine Alten Tage auch nciht verändern.

Zeit sich jemand anderen zu suchen.

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Nili
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Beitrag So., 25.05.2025, 13:30

Das hätte ich jetzt auch vermutet ja, das er schon ein bestimmtes Bild von dir hat und deshalb solche Sprüche bringt. Es kann aber natürlich auch sein, dass du Persönlichkeitsstörungsmerkmale aufweist, die du selbst nicht so erkennen kannst und er als Therapeut schon...
Wie geschrieben kann, muss nicht. Ich kenn das selbst wie scheiße das ist, wenn jemand ein bestimmtes Bild von einem hat, was mehr mit demjenigen selbst anstatt mit einem zu tun hat.
Therapeuten müssen sowas eigentlich immer wieder reflektieren. Dafür gibts Supervision. Aber ja, die machen längst nicht alle Theras.
Abschließend kann man wieder sagen, wenns dir nicht gut tut, dann bleib da nicht. Besser wirds wohl nicht. Selbst wenn du ihn konfrontierst.

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ZTUP7788
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Beitrag So., 25.05.2025, 14:21

Nili hat geschrieben: So., 25.05.2025, 13:30 Es kann aber natürlich auch sein, dass du Persönlichkeitsstörungsmerkmale aufweist, die du selbst nicht so erkennen kannst und er als Therapeut schon...
Das ist denke ich ein wichtiger Hinweis. Denn, wenn ich ehrlich bin, manche dieser Dinge (nicht alle), die er mir unterstellt, gehören nicht MEHR zu mir. Oder vielleicht doch, aber ich habe gelernt damit umzugehen. In der Vergangenheit war ich "leider" z. T. schon so. Allerdings hab ich meine 4-5 Jahre TP bereits gemacht, habe mich da nicht geschont, ehrlich an mir gearbeitet und mich verändert. Ich bin nicht mehr so, aber vielleicht blitzt es noch durch. Das macht es für mich aber besonders unangenehm, dass er diese Anteile in mir anspricht, auf die ich nicht gerade stolz bin. Aber trotzdem oder gerade deshalb möchte ich, dass er mir erstmal unvoreingenommen begegnet und mit dem arbeitet, was ich mitbringe. Ich habe sehr schnell Sorge, dass ich eben doch schlecht bin oder der Fehler bei mir liegt, wenn er das so hinstellt. Aber seit ich zu ihm gehe (bzw. schon seit einigen Jahren), bin ich nicht kränkend, war ich nicht impulsiv, habe nichts hingeschmissen, nicht mehr eingefordert als mir zusteht, mich vor keiner Verantwortung gedrückt …

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Nili
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Beitrag So., 25.05.2025, 14:30

Ok. Ja, guck, dann ist da doch was dran...
Deine Sorge versteh ich. Kenn ich selber gut, diese Angst schlecht zu sein und dass der Fehler doch bei mir liegt.
Kannst du ihm zurückmelden was es mit dir macht, dass du dich nicht mehr so empfindest, ihn fragen warum er so handelt, ob er das noch stark bei dir erlebt?

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ZTUP7788
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Beitrag So., 25.05.2025, 14:48

Nili hat geschrieben: So., 25.05.2025, 14:30 Ok. Ja, guck, dann ist da doch was dran...
Deine Sorge versteh ich. Kenn ich selber gut, diese Angst schlecht zu sein und dass der Fehler doch bei mir liegt.
Kannst du ihm zurückmelden was es mit dir macht, dass du dich nicht mehr so empfindest, ihn fragen warum er so handelt, ob er das noch stark bei dir erlebt?
Das finde ich eine sehr gute Art, es anzusprechen. So ist es kein Vorwurf und ich schließe die Möglichkeit eines eigenen Anteils an der Dynamik nicht komplett aus. Trotzdem nehme ich nicht alles zu mir.

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ZTUP7788
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Beitrag Mi., 30.07.2025, 11:14

Hallo Forum,

ich möchte den Faden nochmal hochholen, da ich mittlerweile in einer sehr belastenden Dynamik mit dem Therapeuten stecke. Ich habe den Antrag auf eine langfristige Therapie nun erstmal gestoppt. Ich frage mich aber immer noch, ob nicht genau diese Dynamik am Ende aufgelöst werden kann und das der richtige Weg ist. ODER ob ich in der nächsten schädlichen "Beziehung" stecke und mich daran abarbeiten will.

Es ist so, dass ich durch meinen Vater in der Kindheit, Jugend und auch im erwachsenen Alter viel Leid erlebt habe. Er war cholerisch, das umfasste auch körperliche Übergriffe wie schubsen und packen, und er war emotional missbräuchlich mit ständigen Abwertungen und Verunsicherungen. Beispiele: Mit 14 "Hat man so jung schon so Dellen an den Oberschenkeln?" "Wieso sieht deine Freundin so frisch aus und du so fertig?" Wenn ich bei der sonntäglichen Radtour einen Berg anstrengend fand fuhr er mit hochrotem Kopf neben mir her und brüllte, "er sei nur mit Gurken unterwegs". Als meine Mutter sich den Arm gebrochen hat, hieß es nur "zu dumm zum Fahrrad fahren" usw. Als ich nach einem Unfall mit gebrochenem Arm bei ihm zu Hause war, hat er mich im Streit geschubst, sodass ich wieder gestützt bin. Der Grund des Streits war, dass ich eine Sofadecke nicht wieder zusammengelegt hatte (wohlbemerkt mit nur einem Arm).

Ein kleiner Ausschnitt, was der Alltag bei uns war. Mein Vater hat nie wirklich Verantwortung übernommen und versteht bis heute nicht, wieso ich wenig Kontakt möchte. Er schreibt mir Nachrichten, wie schön früher alles war. Eine echte Entschuldigung gab es nie, im Gegenteil es wurde immer so verdreht, dass er das arme Opfer von so schwierigen "Weibern" sei. Ich war immer allein mit den Gefühlen dazu.

Jetzt zu meinem Therapeuten. Wenn ich ihm davon berichte, bleibt er völlig unbeeindruckt und schaut mich an als würde ich sagen "Ich hab gestern 2 Päckchen Nudeln gekauft." Er bleibt völlig abstinent und das verunsichert mich extrem. Ich spüre sogar eine gewisse Skepsis, also als würde immer so mitschwingen, dass das ja nur eine Seite der Wahrheit ist. Auch wenn ich erzähle, dass mir meine Mutter derzeit sehr fehlt (Sie ist vor 10 Jahren verstorben) bleibt er ganz starr oder sagt nur "na wenigstens merken sie's". Sobald mir Tränen kommen, hakt er nach "Was ist jetzt passiert?" und wendet sich seinem Blog zu. Als wäre ich eine Maschine und man will rausfinden, auf welchen Knopf man gedrückt hat. So fühlt es sich für mich an.

Ich hab das auch alles angesprochen. Er sagte dazu, dass er spürt, dass man sich mit mir leicht verstricken kann und er daher Abstand wahrt, dass das sein Job sei. Auch, dass mein Vater nun nicht hier ist und er dazu nichts sagen kann. Ich finde das ganz schlimm, weil ich mich dann immer weiter in Erklärungen. Bin doch ich falsch? Aber mit dieser Angst arbeitet er dann auch nicht, sondern redet dann auf mich ein und erklärt irgendwas. Ich kann mich garnicht richtig erinnern was er dann alles gesagt hat.
Ich finde es aber auch gut, dass er sich nicht gleich zu einer Stellungnahme hinreißen lässt und nicht automatisch gleich Partei ergreift, auch meine Anteile beleuchten will. Denn das gibt es ja, Leute die sich wunderbar als Opfer hinstellen können und ihren Anteil schön ausblenden.

Ich hab den Antrag also erstmal gestoppt und darauf sagte er, dass er sich nun auch nicht mehr sicher ist. Die letzte Stunde der Kurzzeittherapie hab ich nochmal einiges erzählt und in der letzten Minute meinte er "Er will nun auch nicht mehr."
Diese Aussage wurde mit den nächsten Sätzen dann doch wieder schwammig, stand aber nunmal so im Raum. Da hat mich die Angst gepackt ohne Therapie dazustehen und, dass ich das jetzt versaut habe mit dem Therapeuten, weil ich ihn ständig kritisiere. Mir kommt es vor, dass er mit dieser Art sich auch zurückzuziehen eine Angst in mir auslöst, die mich fälschlicherweise wieder dazu verleitet, ihn "doch haben zu wollen".

Ich frage mich, soll Therapie so sein? Ist diese erneute leidvolle Erfahrung eine Chance das zu bearbeiten? Oder ist das nur eine Wiederholung der Vergangenheit und ich löse es auf, indem ich sage: "Das brauch ich nicht mehr."

Ich habe in der Vergangenheit lange das Verhalten meines Vaters gerechtfertigt und in Schutz genommen. In meiner letzten Therapie habe ich durch meine Therapeuten und Ihren Spiegel erstmal gesehen, dass Schubsen, beleidigen und anschreien keine angemessenen Reaktionen sind auf ein Kind. Ich habe so erst verstanden, dass meine Gefühle ok waren und ich verletzt sein darf. Jetzt passiert sowas und ich weiß nicht, ob das der Weg zur Heilung ist oder weiteren Schaden anrichtet.

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Nili
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Beitrag Mi., 30.07.2025, 11:25

Hört sich für mich so an, als würde der Therapeut dir nicht gut tun, ja.

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 30.07.2025, 11:40

ZTUP7788 hat geschrieben: Mi., 30.07.2025, 11:14
Ich frage mich, soll Therapie so sein? Ist diese erneute leidvolle Erfahrung eine Chance das zu bearbeiten? Oder ist das nur eine Wiederholung der Vergangenheit und ich löse es auf, indem ich sage: "Das brauch ich nicht mehr."
nein, Therapie soll nicht so sein!
Ich finde es sehr gut dass du den Antrag auf Langzeittherapie gestoppt hast. Es gibt einfach Therapeuten, die nicht passen. Und es gibt Therapeuten, die sind einfach schlecht. Der scheint mir absolut nicht hilfreich für dich.
Das bedeutet keinesfalls dass alle so sind. Man muss leider manchmal länger suchen bis man gute, passende Therapie findet.
Ich kann dich nur ermuntern dich da nicht weiter zu quälen, sondern zu suchen. Ja, das ist anstrengend, das dauert.
Aber eine schlechte Therapie bringt dir überhaupt nichts. Therapie ist anstrengend, aber nicht weil Therapeuten einen quälen, nicht verstehen, nachäffen oder nur ganz ganz neutral gucken. Such dir jemand der passt! Therapie ist eine tolle Chance auf Veränderung, aber wirklich nur mit einem guten, passenden Therapeuten

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Arakakadu
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Beitrag Mi., 30.07.2025, 12:03

Nein das klingt gar nicht normal und heilend. Hast du die Möglichkeit wo anders weiter zu machen?

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MerleX
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Beitrag Mi., 30.07.2025, 12:09

ZTUP7788 hat geschrieben: Mi., 30.07.2025, 11:14 Oder ich löse es auf, indem ich sage: "Das brauch ich nicht mehr“.
Nur Mut!

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ZTUP7788
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Beitrag Mi., 30.07.2025, 12:49

Arakakadu hat geschrieben: Mi., 30.07.2025, 12:03 Nein das klingt gar nicht normal und heilend. Hast du die Möglichkeit wo anders weiter zu machen?
Danke an alle für die ermutigenden Worte. Am Montag nach der Stunde mit ihm war ich so verwirrt und hab irgendwie "den Bezug zur Realität" verloren. Heute ist es schon etwas besser, da ich zu meiner Hausärztin gegangen bin. Das Gespräch hat mich etwas geeredet. Ich war sogar schon soweit mir die Nummer der Psychiatrie herauszusuchen. Das sollte Warnung genug sein, dass dieser Therapeut mir mehr schadet als hilft.

Ich war außerdem kurzfristig zur Sprechstunde bei einer anderen Therapeutin. Sie ist der Meinung, dass bei meiner Geschichte Resonanz wichtig ist. Leider behandelt sie nur Privatpatienten, aber hat eine Praxis und mir eine Kollegin empfohlen. Diese lerne ich morgen kennen. Es gäbe eine Wartezeit, aber im Moment denke ich, damit kann ich leben.
Eine Sache fand ich nur auch hier wieder komisch. Sie hat mir nahe gelegt die Krankenkasse zu wechseln, da wir dann mit den Stunden wieder bei 0 anfangen können und sie kein Gutachten schreiben müssen, das ein Risiko wäre. Ich soll die Kasse wechseln, damit sie kein Gutachten schreiben muss? Finde ich daneben. Womöglich ist auch sie unseriös? Bin inzwischen echt ein gebranntes Kind.

Vermutlich ist der Gedanke, dass es feige ist sich zu drücken wenn es schwer wird ein altes Muster und die Gewohnheit, volle Kanne über meine Grenzen zu preschen. "Die ist freundlich uns sanft?" – Das kann nicht richtig sein! Es muss doch weh tun. Ich bin eine Gurke, wenn ich absteige."

Aus Bequemlichkeit bei dem Therapeut bleiben wäre ein großes Fehler. Er meinte noch, ich kann auch in einem Jahr wiederkommen (wenn der Therapieplatz dann noch frei ist, hat er dazu angemerkt und subtil Druck gemacht). Aber was soll ein Jahr Abstand bringen? In der Zeit lerne ich ihn ja nicht besser kennen oder kann Vertrauen aufbauen.

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Montana
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Beitrag Mi., 30.07.2025, 12:55

Er will nun auch nicht mehr? Allein so eine Aussage.... ihr seid keine Kleinkinder im Sandkasten. Das ist billigste Manipulation im Sinne von "pass dich meiner Art und meinen Wünschen an, ansonsten gibt es hier nichts für dich".

Es geht auch in einer Therapie nicht darum, Urteile zu fällen oder die Wahrheit rauszufinden oder "deinen Anteil an den Problemen mit deinem Vater" zu beleuchten. Mal abgesehen davon dass ein Kind da sowieso keinen Anteil hat, weil es zuerst einfach klein ist und danach das Ergebnis der Erziehung und Vorbildfunktion eben dieses Vaters: so einfach funktioniert die Welt nicht. Nichts ist schwarz oder weiß. Man kann für alles Gründe finden, wenn man tief genug gräbt und evtl. noch deinen Vater interviewt, aber das würde dir nur bei Schritt 1 helfen, dabei zu verstehen wie Probleme zustandekommen. Es ist nicht die Lösung.

Was zu einer Lösung beitragen kann und sollte ist aber das Verhalten des Therapeuten selber. Ist er als menschliches Vorbild geeignet? Stellt er sich überhaupt als solches zur Verfügung? Kannst du an ihm beobachten, wie er mit schwierigen Situationen umgeht und dir was abschauen? Alle diese Fragen muss man offenbar, so wie du das beschreibst, mit Nein beantworten.

Und nein, das muss nicht so sein, das ist kein normales und angemessenes Verhalten dir gegenüber. Auch die Annahme, sich "neutral" zu verhalten, wenn jemand von Misshandlungen berichtet, sei eine gute Idee, ist bekanntermaßen falsch. Er müsste das wissen, du kannst dich unabhängig von ihm dazu informieren, wenn du magst. Aber kurz für dich: dein Gefühl dazu, dass er damit nicht auf deiner Seite steht sondern quasi auf der deines Vaters ist kein Anzeichen dafür, dass bei dir etwas nicht stimmt. Das ist eine normale Reaktion. Wer als Zeuge (auch er als Zuhörer wird Zeuge) nicht Partei für ein Opfer ergreift, der steht auf der anderen Seite. Der ist einer der Bewusst-Weggucker. Man kann nicht neutral sein bei so etwas. Sehe ich wie eine erwachsene Person einem Kind etwas tut und bleibe "neutral", dann bin ich Täter (und kann für unterlassene Hilfeleistung bestraft werden). Da gilt kein "du hast bestimmt irgendwas gemacht um das zu provozieren", "du hast das verdient", "da gehören immer zwei dazu", "ich habe nicht gesehen wer angefangen hat".

Gerade kam dein neuster Beitrag noch bevor ich diesen abschicken konnte. Vergiss mal das mit dem "Vertrauen aufbauen". Vertrauen kann man nicht aufbauen, es ergibt sich aus Handlungen. Mit diesem Therapeuten würdest du nicht mehr bei Null anfangen, sondern weit darunter. Vertrauen geht auch nicht immer nur nach oben, aber ein Absturz von Null auf weit darunter sagt dir was. Es ist nicht sinnvoll, jeden Konflikt zu vermeiden, denn das Bewältigen von Schwierigkeiten ist das, was am allermeisten dazu führt, dass Vertrauen wächst. Es entstehen aber ganz von selber genug davon, ohne dass der Therapeut die noch provoziert.

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Arakakadu
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Beitrag Mi., 30.07.2025, 13:23

Wieso bietet er dir an wieder zu kommen und gleichzeitig das sagt er dass er auch nicht mehr mag? Bist du sicher das nicht falsch verstanden zu haben? Möglicherweise hängst du sehr im Muster und bist auch deshalb misstrauisch? Ich glaube dir das alles, es ist nur so, dass man durch starke Übertragung oft gar nicht mehr spürt was nun wirklich real ist und was nicht (also an der Person des Therapeuten) so war es bei mir und es war eine harte und lange Prozedur überhaupt Mal Vertrauen aufzubauen und zu halten.

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Beitrag Mi., 30.07.2025, 13:34

Arakakadu hat geschrieben: Mi., 30.07.2025, 13:23 Wieso bietet er dir an wieder zu kommen und gleichzeitig das sagt er dass er auch nicht mehr mag? Bist du sicher das nicht falsch verstanden zu haben? Möglicherweise hängst du sehr im Muster und bist auch deshalb misstrauisch? Ich glaube dir das alles, es ist nur so, dass man durch starke Übertragung oft gar nicht mehr spürt was nun wirklich real ist und was nicht (also an der Person des Therapeuten) so war es bei mir und es war eine harte und lange Prozedur überhaupt Mal Vertrauen aufzubauen und zu halten.
Ja genau das ist das Fragezeichen, das ich habe. Ob ich in einem Film hänge und genau hier die Chance liegt, das aufzulösen. Und ob ich mich bei einer emphatischen und sanften Therapeutin zwar muckelig wohl fühlen würde, aber eben an genau die Themen garnicht rankomme.

Den Satz hat er aber schon gesagt. Er hat mir noch eine Stunde angeboten, die er wohl über eine bestimmte Ziffer abrechnen kann. Als er das sagte, hatten wir wirklich nur noch 2 Minuten und so wollte er mich dann doch nicht endgültig entlassen. Er sagt immer wieder "Der Rahmen muss stimmen, ohne Rahmen kann er nicht arbeiten."

Wie hast du das denn gemacht, dass du nicht ständig abbrechen wolltest oder dir sicher sein konntest, dass du da nicht womöglich in richtigen Mist reingeraten bist?

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